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INHALTSVERZEICHNIS
RHD (auch Chinaseuche genannt) hat sich von China ausgehend in einem rasanten Tempo über ganz Europa verbreitet.
In Deutschland ist sie seit 1988 bekannt. Wild- und Hauskaninchen werden gleichermaßen davon befallen. Feldhasen
sind ebenfalls für den Virus empfänglich. Andere Tiere, einschließlich Kleinnager sind der RHD unempfänglich.
Ansteckungsmöglichkeiten der RHD: direkter Kontakt von Tier zu Tier, indirekt über Zwischenträger, z.B. Mensch,
Insekten, in Ausnahmefällen andere Tiere, Gerätschaften, Transportboxen, Futter, Einstreu. Vor allem über Grünfutter
zu dem RHD-infizierte Wildkaninchen bzw. Hasen Kontakt hatten, können sich Hauskaninchen anstecken.
Der Krankheitsverlauf und das Krankheitsbild von RHD-infizierten Kaninchen ist abhängig von der Aggressivität des
infizierenden Virus, und auch von der Immunabwehr des infizierten Kaninchens. Ein sehr aggressives Virus bei einem
immungeschwächten Kaninchen kann innerhalb von 1-2 Tagen zum Tod führen, ohne das man irgendwelche Krankheits-Symtome
vorher erkennen konnte. Zunächst sterben Einzeltiere, aber in den nächsten Tagen werden die meisten Tiere befallen und
sterben.
Einziges Indiz für eine RHD-Infektion ist das hohe Fieber (bis 42 °C) vor dem Tod, aber selbst dass ist nicht
immer der Fall. Sind im Kaninchen-Bestand einzelne Tiere geimpft oder ein Teilschutz liegt bei allen Kaninchen vor,
oder ist der Virus geschwächt, so kommt es oft zu einem milderen Krankheitsverlauf, an denen nur einzelne Tiere
sterben, wenn das überhaupt der Fall ist. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit ist sehr lang
(bis zu 2 Wochen). Eigentliche Krankheitserscheinungen sind kaum wahrnehmbar, es kommt meistens zu einer
3-4tägigen Teilnahmslosigkeit, verbunden mit Freßunlust und zu Fieber.
In einem Kaninchenbestand, wo nur ein Teil der Kaninchen geimpft ist (z. B. Zuchttiere) kann ein zuvor geschädigter
Virus seine Aggressivität wieder zurückgewinnen, und zwar so sehr, dass sogar geimpfte Tiere erkranken. Das
geschieht durch Tierpassagen, z. B. in empfänglichen Jungtieren über 6 Wochen.
Zeichen für an RHD verendete Kaninchen: Apathie, Atembeschwerden, Blutungen aus den Nasenlöchern, Nahrungsverweigerung,
sowie rasches, qualvolles Verenden unter Erstickungsanfällen (charakteristisch ist der nach hinten gebogene Kopf).
Ältere, nicht geimpfte Tiere sterben, Jungtiere bis zu einem Alter von 4-6 Wochen erkranken selten, können aber den
Virus nach Kontakt über den Kot ausscheiden, und so können sich ältere Kaninchen infizieren.
Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit der RHD, sondern nur den jährlich aufzufrischenden Impf-Schutz. Regelmäßige
Impfung bietet eine hohe Sicherheit gegenüber der Ansteckung. Mit dem inaktivierten Impfstoff können Kaninchen,
einschließlich tragende Weibchen, geimpft werden.
In infektionsgefährdeten Gebieten ist eine Impfung der Jungtiere ab einem Alter von 4-6 Wochen zu empfehlen
(unabhängig von Gehalt an Abwehrstoffen in der Muttermilch), sowie eine Wiederholungsimpfung nach 3-4 Wochen. Dann
sind Wiederholungsimpfungen im jährlichen Abstand notwendig.
In Gebieten ohne hohe Infektionsgefahr genügt eine Impfung der Jungtiere ab der 8.-12. Lebenswoche.
Wiederholungsimpfungen sind jeweils nach 12 Monaten dann notwendig.
An Myxomatose erkranken sowohl Wild als auch Hauskaninchen, in seltenen Fällen auch der Hase. Kleinnager können
sich mit dem Virus infizieren, erkranken aber nicht an Myxomatose.
Die Übertragungswege von Myxomatose sind nicht ganz geklärt, man weiß aber, dass blutsaugende Insekten, vor allem
Mücken, auch daran beteiligt sind. Die Myxomatose tritt auch hauptsächlich in den Frühjahrs- und Sommer-Monaten auf,
was dies belegt. Zwischenträger der Myxomatose können Kaninchen selbst sein (z.B. Decken, Tierhandel), aber auch
Vögel und Menschen kommen in Betracht. Gerätschaften, Fahrzeuge oder auch Kaninchenfelle kommen als unbelebte
Überträger in Betracht. Auch der orale Übertragungsweg kommt in Betracht, weil der Virus über Auge-, Nase-
und Rachensekrete ausgeschieden werden, und so können sich die Tiere auch infizieren, z.B. bei zu dichter (also
nicht artgerecht gehaltener) Kaninchenpopulation.
Die ersten klinischen Symptome kann man erst 4-10 Tage nach der Infektion bemerken. Zu Anfangs bekommen die
betroffenen Kaninchen meist eine Rötung und Entzündung der Lidbindehäute. Unmittelbar danach kommt es meist zu
Schwellungen (bis hin zu Walnussgröße, entstellen Kopf total) im Kopfbereich, vor allem in Augennähe, an den Ohren
und im Genitalbereich. Knotige Wucherungen im Rückenbereich und an den Beinen entwickeln sich im weiteren
Krankheitsverlauf. Begleiten tut die akute Phase ein leichtes und mäßiges Fieber (bis zu 41 °C). Der weitere
Krankheitsverlauf ist gekennzeichnet von der Besiedlung der Knoten mit Bakterien. Die Futteraufnahme ist gestört
durch Atem- und Schluckbeschwerden. Das Futter wird meist total verweigert. Innerhalb von 8-14 Tagen tritt der
Tod ein, u.a. auch wegen Abmagerung und Entkräftung.
Der Infektionsweg, die Aggressivität des Virus, der Allgemeinzustand und die Immunitätslage des Kaninchens
beeinflussen natürlich den Krankeitsverlauf. Ein ungeschütztes Kaninchen dass von einem sehr aggressiven Virus
befallen wird kann schon innert Tagen nach Infektion ohne Ausbildung der typischen Symptome sterben.
Ein Kaninchen mit gutem Allgemeinzustand, dass mit einem abgeschwächten Virus in Kontakt kommt oder nur über einen
Teilschutz verfügt, erkrankt nur leicht. Im weiteren Verlauf bilden sich nur trockene Knoten, die auch wesentlich
kleiner sind. Solche Tiere erholen sich auch meist relativ rasch, können aber zeitlebens virusinfiziert bleiben, und
sind somit Ansteckungsquelle für andere ungeschützte Kaninchen. Solche von Myxomatose genesenen Kaninchen müssen also
zukünftig separat gehalten werden.
In Gebieten mit geringem Infektionsdruck sollte man die Erstimpfung der Kaninchen im Alter von 6-10 Wochen
durchführen lassen, danach halbjährliche Wiederholungsimpfungen. Zwischenzeitlich geborene Jungtiere müssen im Alter
von 4-5 Wochen geimpft werden und nach weiteren 3-4 Wochen wird nachgeimpft.
In Gebieten mit hohem Infektionsdruck impft man alle Kaninchen die älter als 4 Wochen sind, die erste Nachimpfung
erfolgt nach 3-4 Wochen. Wiederholungsimpfungen sind nach 5-6 Monaten notwendig.
Haben sie mehrere Kaninchen, und ein Tier erkrankt an Myxomatose impfen sie sofort ALLE gesund aussehenden
Kaninchen.
Die Immunisierung gegen Kaninchenschnupfen mit aktuell am Markt verfügbaren Mitteln ist in der Notwendigkeit
umstritten, da diese nicht gegen alle Erreger schützen und somit Kaninchen trotzdem an Schnupfen mit typischen
Symptomen erkranken können. Es dürfen nur augenscheinlich gesunde Kaninchen gegen Schnupfen geimpft werden und auch
nur zeitlich getrennt von der RHD und Myxo-Impfung. Nach der ersten Immunisierung gegen Schnupfen ist zwei bis drei
Wochen später eine weitere Impfdosis notwendig und dann sollte der Schutz etwa halbjährlich aufgefrischt werden.
Die Übertragung der Schnupfen-Erreger erfolgt durch die Luft und durch direkten Kontakt zu Artgenossen, aber auch
durch den Kaninchen-Halter indirekt, wenn er mit erkrankten Tieren in Berührung kam und grundsätzliche
Hygiene-Maßnahmen nicht erfolgt sind.
Meistens beginnt der Schnupfen mit trockenem Niesen, es bildet sich allerdings schnell klares Sekret und
schließlich auch in der weiteren Folge typischer Eiterausfluss. Der durch die Nase auslaufende Eiter wird durch
das Putzverhalten schließlich auch am ganzen Körper verteilt und verklebt das Fell vor allem rund um den Nase-
und Augenbereich. Hinzukommende Symptome sind geschwollene Augenlieder und eine erschwerte Atmung. Wenn das Kaninchen
gar nicht mehr durch die Nase atmen kann, weil die Atemwege schon voll mit zähem Schleim sind, dann folgt eine
untypische Mundatmung und in in Folge dessen schlucken die Patienten auch Luft und es kommt zu Verdauungsstörungen.
Durch die enorme Anstrengung wird das Herz- und Kreislaufsystem belastet und unbehandelt sterben schwer kranke Tiere
innerhalb weniger Tage an Entkräftung, denn des weiteren wird oftmals auch die selbstständige Nahrungsaufnahme in
diesem Fall eingestellt was weiter schwächt. An Schnupfen erkrankte Kaninchen in Heimtierhaltung müssen deshalb
zwingend und unverzüglich in einer kompetenten Tierarztpraxis vorgestellt werden um gute Chancen auf Genesung zu
haben. Die Separation von noch gesunden Kaninchen ist angebracht und nach dem Umgang mit einem Schnupfen-Patienten
muss man sich gut die Hände waschen bevor man mit gesunden Kaninchen wieder in Kontakt tritt.
Eine kompetente Tierarztpraxis wird ein mit Schnupfen erkranktes Kaninchen mit entsprechendem Antibiotika behandeln
und Ihnen den Behandlungsplan genau mitteilen. Eine Gabe ist in der Regel langfristig notwendig und oft mehr als zwei
Wochen bis man einen wirklichen Erfolg sehen kann. Gelegentlich wird auch ein Abstrich genommen zur genaueren Auswahl
des Wirkstoffes. Ein Schnupfen-Patient benötigt nicht nur korrekte Medikamente, sondern auch viel Pflege durch seinen
Besitzer. Abhängig von der Erkrankung wird meistens nicht mehr ausreichend selbstständig gefressen und es sollte
zugefüttert werden. Dies gestaltet sich allerdings schwierig, vor allem wenn die Nase bereits stark mit Eiter
verstopft ist und das Kaninchen nur noch schwer atmen kann bzw. schon durch den Mund. Die Zufütterung mit Brei hat in
so einem Zustand keinen Sinn, da ansonsten dann ggf. noch Nahrung in die Lunge gelangen und der Patient ersticken
kann. Hier ist nur auf eine rasche Zustandsbesserung durch die Medikamentengabe zu hoffen um doch zufüttern zu können.
Die Nase kann man mittels Nasensauger für Säuglinge aus der Apotheke oder Drogerie etwas vom Eiter befreien um das
arttypische Atmen durch die Nase wieder besser zu ermöglichen. Unterstützend können Inhalationen sein. Diesbezüglich
die separate Seite lesen. Wenn ein Kaninchen allerdings nicht gut schlucken kann, wird auch anfangs der tägliche Gang
zur Tierarztpraxis notwendig sein, denn in so einem Fall müssen zwingend Medikamente entsprechend täglich gespritzt
werden um noch eine Chance auf Heilung vom Schnupfen zu haben. Die orale Gabe macht keinen Sinn, wenn nicht
sichergestellt ist, dass die auf das Gewicht abgestimmte Dosis des Antibiotika wirklich aufgenommen wird bzw.
geschluckt werden kann!
Gelegentliches Niesen muss nicht sofort auf das Schlimmste wie beginnenden Kaninchenschnupfen hindeuten. Es kann auch
durch Zugluft im Raum oder Staub von Einstreumaterial oder Heu hervorgerufen werden, weshalb man in so einem Fall die
Haltungsbedingungen verbessern muss. Ein geschützter Standort (Zugluft frei, Schutz vor Nässe und Kälte) und eine
artgerechte, vitaminreiche Ernährung tragen dazu bei, daß die Kaninchen widerstandsfähig bleiben.
Impfungen sind kein Allheilmittel. Bei RHD sind 98% der Tiere nach einer Impfung gegen Ansteckung geschützt. Die
Wirksamkeit von Impfstoffen ist um so höher, je artgerechter die Haltung der Kaninchen ist.
Die Wirksamkeit, bzw. die Ausbildung eines Impfschutzes kann negativ beeinflusst werden, wenn die Kaninchen zum
Zeitpunkt einer Impfung von Bakterien, anderen Viren oder Parasiten wie z.B. Kokzidien befallen sind, ohne das
dahingehend Symptome eines Befalls erkennbar sind. Solche Tiere bilden nur einen geringeren Impfschutz aus.
Um die Wirksamkeit von Impfstoffen zu erhöhen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Tierarztpraxis und Besitzer
(gute Beobachtungsgabe) notwendig. Auffälligkeiten nach einer Impfung sollten sofort mitgeteilt werden.
Es gibt Auffassungen, dass man in der Wohnung bzw. im Haus lebende Kaninchen nicht impfen braucht, aber wir empfehlen jeden Kaninchenbesitzer dazu seine Tiere impfen zu lassen, denn wie oben genannt sind noch nicht alle Übertragungswege von RHD und Myxomatose bekannt. Für Menschen ist der Erreger der Myxomatose harmlos, aber wir können diesen Erreger z.B. durch unsaubere Hände auf die Kaninchen übertragen.
Vermeiden Sie Kontakt zu Wildkaninchen und Feldhasen, ein Frei-Gehege muss z.B. vor Zugang deren sicher sein. Verfüttern sie kein Grünfutter, dass durch Wildkaninchen und Hasen RHD-kontaminiert sein könnte. Andere Kaninchenbesitzer sollten sich vor dem Kontakt zu Ihren eigenen Kaninchen gründlich die Hände waschen und ggf. desinfizieren. Reinigen Sie auch regelmäßig Transportbehältnisse, und schützen Sie Freigehege vor Insekten, z.B. mittels Fliegengitter. Reinigen sie auch die Säuberungsschaufel vor und nach jedem Säubern der Behausungen gründlich.