KONTAKT/IMPRESSUM
INHALTSVERZEICHNIS
Ein Blick auf Internetseiten von Tierheimen, in Kleintieranzeigen von Zeitschriften
oder Internet-Foren, oder auch auf Aushänge in diversen Geschäften belegt, dass es immer
wieder junge oder ältere Kaninchen gibt, die ein neues Zuhause bei tierlieben Menschen
suchen - aus welchen Gründen auch immer sei erstmal jetzt dahingestellt.
Bevor man den Gedanken fasst Kaninchen zu verpaaren - mit dem Ziel der Haltung weiterer
Kaninchen oder um einmal die Aufzucht bzw. Entwicklung junger Kaninchen zu verfolgen -
sollte man als verantwortungsvoller Tierfreund darüber nachdenken, bereits vorhandenen
Kaninchen, die ein neues Zuhause suchen, dieses wieder zu bieten. Der Grund, dass man
einzig und alleine die Geburt und die Entwicklung von jungen Kaninchen einmal miterleben
möchte, sollte grundsätzlich nie der ausschlaggebende Anlass der Verpaarung sein und dieses
Vorgehen fällt unserer Meinung nach unter dem Begriff der sinnlosen Produktion von Kaninchen.
Selbst wenn man alle jungen Kaninchen aus Platzgründen behalten kann oder möchte...wäre es
nicht sinnvoller statt der eigenen gezielten Nachzucht solchen Kaninchen ein Zuhause zu geben,
die wegen Zeitmangel, wegen einer Allergie, oder einem Umzug ein neues Zuhause benötigen?
Wir denken schon!
Nachwuchs entsteht immer wieder, oftmals auch wegen Unfällen: Die Geschlechter von Kaninchen
wurden falsch bestimmt in den ersten Lebenswochen, und somit sind unwissentlich Pärchen zusammen
gehalten worden mit einem entsprechenden Ergebnis danach.
Eine Anmerkung zur Zucht von Kaninchen möchten wir geben: Es ist keinesfalls egal welche
Kaninchen bzw. Kaninchen-Rassen verpaart werden. Die Zucht von Kaninchen ist ein umfangreiches
und spezielles Thema für sich auf das wir an dieser Stelle allerdings nicht eingehen werden. Wer
von unseren Lesern Interesse an diesem Thema hat, findet ausreichende Informationen auf anderen Seiten
im Internet oder auch in entsprechender Literatur. Wir selbst lehnen allerdings gezielte Zucht ab!
Die Verpaarung von Kaninchen ohne Beachtung von natürlichen Gesetzen bei der Vererbung der unterschiedlichen
Rassen mit ihren Eigenschaften kann dazu führen, dass die Nachkommen unter vererbten Krankheiten leiden
oder neue Erkrankungen auch spontan auftreten können. Vor allem die häufige Komplikation einer angeborenen
Zahnfehlstellung wird vererbt. Schwache oder kümmerliche Jungtiere mit einer entsprechend niedrigen
Lebenserwartung sind häufig ebenso das Ergebnis einer unnötigen und unüberlegten Kaninchenzucht!
Die Geburt an sich ist zwar der natürlichste Vorgang, kann aber ebenso mit Komplikationen verbunden sein.
Vor allem Kaninchenhalter-Anfänger können bei Problemen, die bei einer Geburt auftreten können, sehr schnell
überfordert sein und aufgrund negativer Erfahrungen von der Haltung von Kaninchen enttäuscht sein. Häufige
Komplikationen können sein, dass die Mutter ihre Jungtiere nicht pflegt bzw. säugt oder es zu viele Jungtiere
sind und manche dann zu wenig Muttermilch bekommen. Ebenso kann die falsche Ernährung der Jungtiere in
den Folgewochen Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Blähungen auslösen. Ein Kaninchenhalter-Neuling kann
hier schnell vor Problemen stehen die dann den Verlust der Jungtiere bedeuten können. Erfahrungsaustausch
kann hier allerdings immer Abhilfe schaffen im Fall der Fälle.
Kaninchen werden weit vor dem Erreichen des Erwachsenenalters geschlechtsreif. Bereits ab dem Alter von
10 bis 12 Wochen können sich Kaninchen fortpflanzen und sie sind dann das ganze Jahr über zur Paarung bereit.
Der relativ kurze Deckakt durch Aufreiten eines Männchens auf ein Weibchen löst den Eisprung aus. Die
Trächtigkeit ist der Mutter körperlich kaum ansehbar, erst wenige Tage vor der Geburt kann gelegentlich
eine leichte Umfangsvermehrung des Bauches beobachtet werden, was auch abhängig ist von der Anzahl der
kommenden Jungtiere die im Bauchraum heranwachsen.
Der zeitliche Start der Geschlechtsreife kann übrigens variieren - je nach Rasse, körperlicher Entwicklung
und entsprechender artgerechter Haltung. Die körperliche Entwicklung ist in diesem jungen Alter allerdings
grundsätzlich noch nicht auf die Trächtigkeit bzw. Geburt vorbereitet und demzufolge können vielfältige
Komplikationen während der Tragezeit oder bei der Geburt entstehen bzw. der Kaninchen-Nachwuchs selbst
kann betroffen sein. I. d. R. sind Totgeburten möglich oder die Jungtiere an sich wachsen nur kümmerlich
oder es treten anderweitige Probleme auf die die Gesundheit in naher Zukunft beeinträchtigen und somit eine
hohe Lebenserwartung verhindern.
Eine rechtzeitige Geburtenregelung und Inzuchtvermeidung ist sehr wichtig. Es ist zu beachten, dass man
Jungtiere kurz vor dem Erreichen der Geschlechtsreife nach Geschlechtern trennt, wobei ggf. natürlich
weibliche Jungtiere zusammen mit der Mutter verbleiben können. Eine Frühkastration empfehlen wir nicht.
Die Kastration von Männchen sollte frühestens vier Monate nach der Geburt in Erwägung gezogen werden bei
entsprechend guter körperlicher Verfassung natürlich.
Im Allgemeinen wird in der Sprache der Züchter von der Deckreife gesprochen. Diese beträgt nach allgemeiner
Auffassung dem Alter von etwa 6 Monaten. Vor diesem Alter sollte weder ein so junges Männchen ein Weibchen
decken oder ein so junges Weibchen von einem Männchen gedeckt werden. Erst ab dem Alter von 6 Monaten
minimieren sich gesundheitliche Komplikationen.
Kaninchenjungtiere werden i. d. R. mindestens bis zur 8. Lebenswoche gesäugt. Dies entspricht dann etwa dem
Zeitpunkt ab dem die Kaninchen geschlechtsreif werden und eine Separierung nach Geschlechtern langsam aber
sicher notwendig macht. Leider findet man vor allem im Zoohandel oft Jungtiere vor die erst fünf bis sechs Wochen
alt sind und somit viel zu früh von der Mutter getrennt wurden. Die Muttermilch ist allerdings das Wichtigste
was Kaninchen für ihre Entwicklung am Anfang brauchen. Die Folgen eines frühen Mutterentzuges und somit dem
zu frühen Absetzen der Muttermilchversorgung sind dann oft Mangelerscheinungen der Jungtiere die man durch
ergänzendes Zufüttern von Ersatzmilch ggf. nur bedingt wieder ausgleichen kann. Die Kaninchen-Milch ist
reichhaltig an Fett, weshalb auch i. d. R. nur einmal am Tag gesäugt wird. Eine Ersatzfütterung ist häufiger
am Tag notwendig.
Natürlich gibt es auch ein Höchstalter ab dem Kaninchen keine Jungtiere mehr bekommen solten. Als Richtwert sei
etwa das Alter von 24 Monaten genannt.
Die Jungtiere werden in der Regel in der Nacht geboren und das Nest, welches die Mutter einige Tage vor der
Geburt aus Heu und Bauchfell vorbereitet hat, ist die erste Zuflucht und bietet Schutz, Sicherheit und vor allem
auch Wärme für die nackten und blinden Jungtiere. Dieses Nest sucht der Nachwuchs bis etwa zur vierten Lebenswoche
auf und wird von der Mutter gesäubert. Die Jungtiere werden regelmäßig beleckt: Dies dient der Anregung des
Kreislaufes, Fellsäuberung, regt den Verdauungstrakt an und schließlich ist es auch Sinn und Zweck der sozialen
Bindung zwischen Mutter und Jungtier.
Einen Tag nach der Geburt - man erkennt dies ohne direktes Nachsehen auch an den Bewegungen vom Heu bzw.
Bauchfell ausgelöst durch die Bewegungen der geborenen Jungkaninchen - sollte man täglich maximal einmal kurz
nach dem Nachwuchs sehen. Dies macht man, indem man die Mutter vom Nest weglockt und dann kurz nachsieht ob
alle Jungtiere leben und sich warm anfühlen und die Haut nicht faltig ist. Faltige Haut würde auf mangelnde
Muttermilchversorgung hindeuten und könnte ggf. ein Zufüttern notwendig machen per Handaufzucht. Tote
Jungtiere müssen aus dem Nest herausgenommen werden.
Wenn vereinzelt ein junges Kaninchen sich außerhalb des Nestes verirrt hat, dann muss man es wieder zurück in
das Nest legen und leicht mit Heu und Bauchfell wieder bedecken.
Kaninchenjungtiere werden nacht, blind sowie taub geboren. Rund um den 10 Tage nach der Geburt öffnen sie
langsam die Augen und der Körper ist dann auch schon mit einem Flaum bedeckt der so langsam aber sicher auch
die endgültige Fellzeichnung vermuten lässt. Mit zwei Wochen werden die Ausflüge aus dem Nest intensiver und
sie kehren aber auch wieder dorthin zum Schlafen zurück. Ab der vierten Lebenswoche verbringen die Kleinen
den Tag nur noch seltener im Nest. Das Nest darf erst nach dieser Zeit entfernt werden, wenn es offensichtlich
nicht mehr als Rückzugsmöglichkeit genutzt wird. Vorher sollte man rund um das Nest den Käfig nur säubern.