MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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2.02. Kaninchen : Artspezifisch : Allgemeines : Körper- und Lautsprache

Kaninchen-Lautsprache

Neue Kaninchenbesitzer sind der Ansicht, dass es stumme Tiere sind, aber das ist ganz und gar nicht richtig. Ihr Lautrepertoir ist zwar nicht so umfangreich wie das von Meerschweinchen beispielsweise und sie äußern sich auch eher selten auf diesem Weg, aber die wenigen Laute müssen auf jeden Fall richtig gedeutet werden.

Der Klagelaut der Jungtiere:

Jungtiere verfügen über einen kläglichen Laut nach ihrer Geburt und während des Aufenthaltes im Nest: Das Fiepen. Mit diesem Ruf möchten sie die fürsorgliche Mutter zu sich locken, wenn diese das Nest verlassen hat um Nahrung aufzunehmen oder ihren Bewegungsdrang zu entsprechen. Die Jungtiere fühlen sich einsam oder verspüren Kälte oder Nässe und des weiteren zeigen die Jungtiere ebenso mit diesem Laut an, dass sie auch Hunger haben, d. h. die Mutter zum Säugen veranlassen.

Knurren und Fauchen:

Kaninchen sind eigensinnige Tiere und wenn etwas total gegen ihren Willen geschieht, dann drücken sie es auch schon mal mit speziellen Lauten aus: Murksen, Knurren und Fauchen. Sie sind angespannt und können auch einen Angriff darauf folgend ausführen - sie springen dann in die Richtung ihres Störers und schlagen mit den Vorderpfoten nach ihm - das kann je nach Situation ein Artgenosse oder der Besitzer sein.

Brummen und Grunzen:

Diese Laute finden sich i. d. R. nur im Paarungsverhalten. Die Tiere sind hierbei auch aufgeregt und hoppeln in kurzen Sprüngen umher. Ein Männchen umkreist dabei ein paarungsbereites Weibchen und wenig später reitet es plötzlich auf. Der Eisprung wird dadurch ausgelöst und die Eizellen befruchtet.

Kreischen - Extremer Stress:

Kaninchen sind stress- und schmerzempfindliche Kleintiere und sehr starke Schmerzen oder große Angst kann auch den Laut mit der größten Intensität nach sich ziehen: Kreischen mit offenem Mund. Stressituationen aller Art muss man vermeiden und Gefahren unbedingt unterbinden. Panische Angst bekommt ein Kaninchen wenn es irgendwelche körperlichen Verletzungen plötzlich erleidet. In der Natur kann dies durch einen Fressfeind verursacht werden, wenn beispielsweise ein Greifvogel das Kaninchen von oben packt und diesem so wehrlos ausgeliefert ist. Ebenso kann der Angriff eines Hundes enorme Angst auslösen und diesen Laut hervorrufen. Im Haushalt können Ursachen dafür sein: Unachtsamkeit beim Auslauf (bspw. Einklemmen beim Tür-Öffnen), oder auch falscher Umgang (bspw. Sturz beim Tragen), deshalb ist Vorsicht unbedingt geboten.

Zähneknirschen und Mahlen mit den Zähnen:

Anhaltende Schmerzen, vor allem mäßige bis starke, äußern sich bei Kaninchen hingegen anders: Sie knirschen fast unentwegt mit ihren Zähnen und verweigern die Nahrungsaufnahme. Allerdings darf man dies nicht damit verwechseln, wenn Kaninchen ab und an während des Ruhens mit den Backenzähnen etwas mahlen und zusätzlich die Augen geschlossen halten, denn das deutet auf Entspannung hin. Der Unterschied besteht aber vor allem darin, dass zusätzlich zum starken Zähneknirschen auch trübe, wässrige sowie zusammengekniffene Augen und allgemeine Teilnahmslosigkeit hinzukommt.

Kaninchen-Körpersprache

"Männchen machen":

Kaninchen machen Männchen nicht wegen Hungergefühl oder zum betteln, sondern sie möchten einen besseren Überblick im Gelände erhalten und können so Freinde rechtzeitiger erkennen. Sie erreichen auf diese Weise auch Äste und Zweige zum Knabbern über sie. Im Gegensatz zu Meerschweinchen erfordert es den Kaninchen keine besondere Geschicklichkeit ab.

Markieren mit dem Kinn:

Kaninchen besitzen auch ein Revierverhalten und indem sie mit dem Kinn über Stellen an Gegenständen reiben, kennzeichnen sie diese mit dem Sekret aus einer Drüse mit typischen, nur für sie wahrnehmbaren Geruch. Regelmäßiges Reiben erneuert immer wieder die Kennzeichnung. Dringt ein fremdes Kaninchen in diesen Bereich ein, dann erfolgt der erste Kontakt zweier Kaninchen durch Anstupsen mit ihren Nasen und dies kann schon über Sympathie/Antipatie entscheiden. Sind sich zwei Kaninchen sympathisch, dann geht das Verhalten irgendwann zu gegenseitiger Fellpflege über durch Lecken des Fells mit der Zunge. Die Kaninchen übertragen so ihren Geruch gegenseitig und erkennen sich sofort über diesen wieder. Wir Menschen werden gelegentlich von manch übereifrigen Kaninchen auch auf diese Weise markiert.

Aufstellen der Ohren:

Die Langohren sind neugierig. Indem Sie die Ohren aufstellen und in Blickrichtung drehen und die Augen weit geöffnet haben, versuchen sie das vor ihnen liegende genau zu erfassen. Erkennen sie keine Gefahr, dann folgt weitergehen und beschnuppern. Und was ist wenn Gefahr für sie bevor steht? Es folgt:

Klopfen mit den Hinterläufen:

Dann schlagen die Kaninchen Alarm und zwar kräftig: Sie klopfen mit beiden Hinterläufen auf den Boden und da das dumpfe Geräusch weit hörbar ist, werden Kaninchen in einer weiten Umgebung auch gewarnt. Da Kaninchen einen sehr guten Hör- und Geruchssinn haben, darf man sich nicht wundern, wenn auch unerwartet plötzlich Klopfen zu hören ist, obwohl wir Besitzer nichts verdächtiges akkustisch wahrnehmen.

Anlegen der Ohren:

Angst drückt sich aus, wenn sie ihre Ohren anlegen, weit geöffnete Augen haben und insgesamt eine angespannte Körperhaltung einnehmen. In der Regel flüchten Kaninchen bei Gefahr, wenn sie aber abschätzen, dass sie der Gefahr (Feind) überlegen sind, dann drohen sie indem sié sich ruckartig vorwärts in dessen Richtung bewegen und dabei knurren und fauchen. Seltener kommt es vor, dass anschließend noch zugebissen wird.

"Haken schlagen", "Luftsprünge" und sich ggf. wälzen:

Wohlbefinden können Kaninchen anders gar nicht besser ausdrücken. Wälzen in der Einstreu oder auf dem Teppichboden ist auch ein Verhalten dafür. Damit sich Kaninchen aber auch wohl fühlen und so auch äußern können, braucht es eine große Fläche/Käfig als Lebensraum.

Wut und Revierverhalten:

Wut reagieren die Langohren ab, indem sie in der Käfig-Streu scharren oder auf dem Teppichboden, aber auch in Gegenstände beißen und diese kräftig anknabbern. Sie möchten dabei nicht gestört werden, was sie auch deutlich machen können, wenn sie mit ihrer Nase die Hand des aufdringlichen Besitzers weg stupsen, wenn man es anfassen oder streicheln möchte.

Ruhephasen:

Haben sich die Kaninchen verausgabt, dann möchten sie sich irgendwann auch ausruhen, sie scharren kurz auf dem Boden und lassen sich dann einfach zur Seite fallen und schließen die Augen. Allerdings zeigen das nur Kaninchen die wirklich schon großes Vertrauen gefasst haben. Kaninchen die sich noch nicht vollständig eingelebt haben, ruhen in der Regel bevorzug im Sitzen und Hocken mit angelegten Ohren und noch etwas geöffneten Augen und dösen so vor sich hin.

Kopf ducken und Ohren anlegen:

Kaninchen drücken gegenüber Artgenossen damit aus, dass sie sich Zuneigung wünschen. Oft fangen vertraute Kaninchen sofort an den Artgenossen zu belecken, was den Sozialkontakt fördert und auch der gegenseitigen Fellpflege dient.



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