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Die Heimat der Wildkaninchen ist Südwest-Europa, d. h. Portugal und Spanien. Es sind sehr soziale
Kleintiere die in Familien zusammen leben. Kolonien nennt man es, wenn mehrere Familien gemeinsam
einen Verbund bilden. Kaninchen sind Höhlenbewohner, sie graben selbstständig angelegte Gänge und
Höhlen unter der Erdoberfläche mit mehreren Ein- bzw. Ausgängen, weil sie sich so schneller
vor ihren natürlichen Feinden verstecken können, aber auch fluchtartig bei Gefahr mehrere Möglichkeiten
haben ihren Wohnbau zu verlassen. Ein einziger Ein- und Ausgang würde die Kaninchen sonst in die
Enge treiben und sie wären dem Feind in ihrem Bau schutzlos ausgeliefert. Die Höhlensysteme haben auch
mehrere Wohnräume tiefer unter der Erde. Besondere Räume sind für die Aufzucht der Neugeborenen vorgesehen,
denn nur diese sind mit Fell der säugenden Weibchen ausgepolstert, und zwar als schützendes und wärmendes
Nest für ihre Nachkommen. Das Fell dafür stammt aus dem Brust- und Bauchfell der Mütter, welches sie sich
selbst ausreißen. In der Regel schwankt ein Wurf zwischen 4 und 12 Jungtieren, bei größeren Würfen besteht
aber immer die Gefahr das nur die Stärksten davon überleben, aufgrund der begrenzt vorhandenen Muttermilch.
Dieser Vorgang fällt auch unter dem Begriff: Natürliche Auslese. Wildkaninchen haben einen grau-braunen
Rücken, hellgrau-weiß ist die Bauchunterseite. Die Schwanzunterseite ist weiß und wird auch Blume genannt.
Sie zählen zu den Hasenartigen, wobei es keine Hasen sind, denn zwischen Kaninchen und Hasen bestehen
signifikante anatomische Unterschiede. Das Gewicht eines ausgewachsenen Tieres schwankt zwischen 1 und 2
Kilogramm.
Wildkaninchen sind sehr vermehrungsfreudig, denn sie haben enorm viele natürliche Feinde, die ihnen zusetzen
und so die Population dezimieren. Sie haben sonst keinerlei Verteidigungsmaßnahmen. Um das Überleben der Art
zu sichern, ist die hohe Nachkommenzahl die einzige Möglichkeit. Zu den natürlichen Fress-Feinden zählen zum Beispiel:
Bussard, Habicht, Fuchs, Iltis und Wiesel. Allerdings kann eine hohe Nachkommenzeit auch eine
Bedrohung für ein Ökosystem sein, wenn natürliche Feinde kaum oder gar nicht vorhanden sind und sich Kaninchen
deshalb bis zu einer hohen Anzahl hin vermehren können. Bekanntes Beispiel dafür ist Australien, wo die große
Vermehrungsrate der Kaninchen durch menschliches Eingreifen eingedämmt wurde, indem man die Kaninchenseuche
als "natürlichen Feind" in den bis dato optimalen Lebensraum einschleuste.
Die Ohren sind das auffälligste Merkmal aller hasenartigen Tiere und
Ausdrucksmittel für Gefühle. Sie sind wie Schalltrichter aufgebaut. Sie
dienen zur Temperaturregulierung und strahlen Wärme ab, wenn sie aufgerichtet
sind, legen Kaninchen die Ohren an vermindern sie die Wärme abstrahlende
Körperoberfläche. Die Ohren sind gut durchblutet. Sie können
unabhängig voneinander gedreht werden.
Kaninchen haben einen guten Hörsinn und selbst empfindlichste Geräusche
werden noch wahr genommen. Widder-Kaninchen mit Hängeohren haben ein etwas
eingeschränktes Hörempfinden.
Bedeutung für den Umgang: Kaninchen erkennen ihre Besitzer an ihrer Stimme, plötzliche
und laute Geräusche können sie u. U. zu Tode erschrecken, usw.
Die Augen der Kaninchen sind groß und rund, und sie können sich in der
Dunkelheit gut zurecht finden. Grelles Sonnenlicht blendet die Kaninchen, und sie
können fern besser sehen als nah. Die Augen sitzen seitlich am Kopf und dies
ermöglicht einen Rundherumblick, und somit können sie Feinde
frühzeitig ausmachen. An Farben können Kaninchen nur zwischen rot und
grün unterscheiden.
Bedeutung für den Umgang: Kaninchenbesitzer sollten sich ihren Tieren nur
langsam nähern und sie dabei ansprechen. Niemals plötzlich nach dem Tier
greifen. Das Kaninchen kann davor zu Tode erschrecken, denn es glaubt ein Greifvogel
hätte es gepackt. Bitte seien sie beim Auslauf vorsichtig, es kann schnell
passieren, dass ihre Kaninchen in ihre Beine laufen, da sie, wie o. g. nah nicht so
gut sehen können wie fern.
Der Geruchssinn ist bei Kaninchen sehr gut ausgebildet, und die Nase bewegt sich
ständig auf und ab, was auch als Nasenblinzeln bezeichnet wird. Dadurch nehmen
die Tiere ständig Witterung auf, und sie können Artgenossen am Geruch
erkennen. Bevor ein Kaninchen an etwas knabbert wird es meist berochen.
Bedeutung für den Umgang: Kaninchen-Nasenschleimhäute sind sehr
empfindlich, und sie werden durch Parfüm, Zigarettenrauch oder Reinigungsmittel
sehr stark gereizt. Das Kaninchen wird durch Zigarettenrauch zum Passivraucher und
genauso geschädigt!
Dieser ist bei Kaninchen ebenfalls gut ausgebildet. Sie können zwischen
süß, sauer, bitter und salzig unterscheiden.
Bedeutung für den Umgang: Da Haus-Kaninchen die geschmackliche Erkennung von
Giftpflanzen verloren haben, sollte man Giftpflanzen (z.B. Weihnachtsstern) in der
Umgebung des Kaninchens vermeiden. Aus Neugier wird sonst an alles geknabbert mit
gesundheitlichen Folgen. Bitte dem Kaninchen auch keine Schokolade und Kekse zum
Knabbern anbieten, sonst drohen gefährliche Verdauungsprobleme.
Die Kaninchen können sich mit ihren Schnurrhaaren, die beiderseits am
Mund-Nase-Bereich sitzen, sehr gut orientieren, bzw. ertasten ob sie durch einen
Gang mit ihrem Körper hindurch passen. Dies ist wichtig bei der Orientierung
bei Dunkelheit und bei Wildkaninchen in unterirdischen Gängen.
Bedeutung für den Umgang: Die Schnurrhaare dürfen NIEMALS abgeschnitten
werden und man darf auch niemals daran ziehen. Berührungsreize werden aber
nicht nur über die Schnurrhaare aufgenommen, sondern über die gesamte
Haut.
Die Sohlen der Füße von Kaninchen sind mit Fell bewachsen. Die Krallen dienen als Hilfsmittel zum Graben. Die Zehen sind relativ lang, bis auf den Daumen am Vorderfuß. Kaninchen haben an den Vorderfüßen jeweils fünf Zehen und an den Hinterfüßen jeweils vier Zehen.
Durch ihre langen Hinterbeine können Kaninchen schnell laufen. Mit den Vorderbeinen verhindern sie das sie sich überschlagen. Kaninchen können bergauf schneller laufen als bergab. Die Hinterbeine können unabhängig voneinander bewegt werden, was sichtbar wird beim Putzen. Die Vorderbeine dienen aber auch zum Putzen von Gesicht und Ohren, und auch als Schlagwaffen. Kaninchen halten das Futter nicht mit den Pfoten fest.
Die Schwanzunterseite ist flauschig und meist weiß, die Schwanzoberseite hat eine kürzere meist körperfarbene Behaarung. Normalerweise hängt der Schwanz leicht nach unten. Bei Erregung wird der Schwanz, hochgestellt, und die leuchtend weiße Seite ist ein für andere Kaninchen sichtbares Signal, welches sowohl als Warnsignal, als auch zur Brautwerbung verwendet wird.
Das Fell der Kaninchen ist relativ langhaarig. Besonders weich ist das Fell in der Nackengegend, wo sich das Kaninchen gerne kraulen lässt, sowohl vom Mensch und natürlich erst recht von Artgenossen. Das ansonsten graue Wildkaninchen trägt im Nacken rostfarbenes Fell, um die Aufmerksamkeit von Artgenossen auf diese Stelle zu lenken. Soziale Fellpflege unter Kaninchen ist sehr wichtig, und trägt auch zur Gesund-Erhaltung bei. Kaninchen genießen dies sehr.