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2.01. Kaninchen : Artspezifisch : Allgemeines : Herkunft und Körperbau

Kaninchen - Natürlicher Lebensraum sowie Lebensweise

Die Heimat der Wildkaninchen ist Südwest-Europa, d. h. Portugal und Spanien. Es sind sehr soziale Kleintiere die in Familien zusammen leben. Kolonien nennt man es, wenn mehrere Familien gemeinsam einen Verbund bilden. Kaninchen sind Höhlenbewohner, sie graben selbstständig angelegte Gänge und Höhlen unter der Erdoberfläche mit mehreren Ein- bzw. Ausgängen, weil sie sich so schneller vor ihren natürlichen Feinden verstecken können, aber auch fluchtartig bei Gefahr mehrere Möglichkeiten haben ihren Wohnbau zu verlassen. Ein einziger Ein- und Ausgang würde die Kaninchen sonst in die Enge treiben und sie wären dem Feind in ihrem Bau schutzlos ausgeliefert. Die Höhlensysteme haben auch mehrere Wohnräume tiefer unter der Erde. Besondere Räume sind für die Aufzucht der Neugeborenen vorgesehen, denn nur diese sind mit Fell der säugenden Weibchen ausgepolstert, und zwar als schützendes und wärmendes Nest für ihre Nachkommen. Das Fell dafür stammt aus dem Brust- und Bauchfell der Mütter, welches sie sich selbst ausreißen. In der Regel schwankt ein Wurf zwischen 4 und 12 Jungtieren, bei größeren Würfen besteht aber immer die Gefahr das nur die Stärksten davon überleben, aufgrund der begrenzt vorhandenen Muttermilch. Dieser Vorgang fällt auch unter dem Begriff: Natürliche Auslese. Wildkaninchen haben einen grau-braunen Rücken, hellgrau-weiß ist die Bauchunterseite. Die Schwanzunterseite ist weiß und wird auch Blume genannt. Sie zählen zu den Hasenartigen, wobei es keine Hasen sind, denn zwischen Kaninchen und Hasen bestehen signifikante anatomische Unterschiede. Das Gewicht eines ausgewachsenen Tieres schwankt zwischen 1 und 2 Kilogramm.

Wildkaninchen sind sehr vermehrungsfreudig, denn sie haben enorm viele natürliche Feinde, die ihnen zusetzen und so die Population dezimieren. Sie haben sonst keinerlei Verteidigungsmaßnahmen. Um das Überleben der Art zu sichern, ist die hohe Nachkommenzahl die einzige Möglichkeit. Zu den natürlichen Fress-Feinden zählen zum Beispiel: Bussard, Habicht, Fuchs, Iltis und Wiesel. Allerdings kann eine hohe Nachkommenzeit auch eine Bedrohung für ein Ökosystem sein, wenn natürliche Feinde kaum oder gar nicht vorhanden sind und sich Kaninchen deshalb bis zu einer hohen Anzahl hin vermehren können. Bekanntes Beispiel dafür ist Australien, wo die große Vermehrungsrate der Kaninchen durch menschliches Eingreifen eingedämmt wurde, indem man die Kaninchenseuche als "natürlichen Feind" in den bis dato optimalen Lebensraum einschleuste.

Unterschiede zwischen Hase und Kaninchen

Hase

Kaninchen

Chromosomen

Tragezeiten

Lebensweise

Sinnesleistungen und Körperbau

Ohren (Hörsinn)

Die Ohren sind das auffälligste Merkmal aller hasenartigen Tiere und Ausdrucksmittel für Gefühle. Sie sind wie Schalltrichter aufgebaut. Sie dienen zur Temperaturregulierung und strahlen Wärme ab, wenn sie aufgerichtet sind, legen Kaninchen die Ohren an vermindern sie die Wärme abstrahlende Körperoberfläche. Die Ohren sind gut durchblutet. Sie können unabhängig voneinander gedreht werden.

Kaninchen haben einen guten Hörsinn und selbst empfindlichste Geräusche werden noch wahr genommen. Widder-Kaninchen mit Hängeohren haben ein etwas eingeschränktes Hörempfinden.

Bedeutung für den Umgang: Kaninchen erkennen ihre Besitzer an ihrer Stimme, plötzliche und laute Geräusche können sie u. U. zu Tode erschrecken, usw.

Augen (Sehvermögen)

Die Augen der Kaninchen sind groß und rund, und sie können sich in der Dunkelheit gut zurecht finden. Grelles Sonnenlicht blendet die Kaninchen, und sie können fern besser sehen als nah. Die Augen sitzen seitlich am Kopf und dies ermöglicht einen Rundherumblick, und somit können sie Feinde frühzeitig ausmachen. An Farben können Kaninchen nur zwischen rot und grün unterscheiden.

Bedeutung für den Umgang: Kaninchenbesitzer sollten sich ihren Tieren nur langsam nähern und sie dabei ansprechen. Niemals plötzlich nach dem Tier greifen. Das Kaninchen kann davor zu Tode erschrecken, denn es glaubt ein Greifvogel hätte es gepackt. Bitte seien sie beim Auslauf vorsichtig, es kann schnell passieren, dass ihre Kaninchen in ihre Beine laufen, da sie, wie o. g. nah nicht so gut sehen können wie fern.

Nase (Geruchssinn)

Der Geruchssinn ist bei Kaninchen sehr gut ausgebildet, und die Nase bewegt sich ständig auf und ab, was auch als Nasenblinzeln bezeichnet wird. Dadurch nehmen die Tiere ständig Witterung auf, und sie können Artgenossen am Geruch erkennen. Bevor ein Kaninchen an etwas knabbert wird es meist berochen.

Bedeutung für den Umgang: Kaninchen-Nasenschleimhäute sind sehr empfindlich, und sie werden durch Parfüm, Zigarettenrauch oder Reinigungsmittel sehr stark gereizt. Das Kaninchen wird durch Zigarettenrauch zum Passivraucher und genauso geschädigt!

Geschmackssinn

Dieser ist bei Kaninchen ebenfalls gut ausgebildet. Sie können zwischen süß, sauer, bitter und salzig unterscheiden.

Bedeutung für den Umgang: Da Haus-Kaninchen die geschmackliche Erkennung von Giftpflanzen verloren haben, sollte man Giftpflanzen (z.B. Weihnachtsstern) in der Umgebung des Kaninchens vermeiden. Aus Neugier wird sonst an alles geknabbert mit gesundheitlichen Folgen. Bitte dem Kaninchen auch keine Schokolade und Kekse zum Knabbern anbieten, sonst drohen gefährliche Verdauungsprobleme.

Schnurrhaare (Tastsinn)

Die Kaninchen können sich mit ihren Schnurrhaaren, die beiderseits am Mund-Nase-Bereich sitzen, sehr gut orientieren, bzw. ertasten ob sie durch einen Gang mit ihrem Körper hindurch passen. Dies ist wichtig bei der Orientierung bei Dunkelheit und bei Wildkaninchen in unterirdischen Gängen.

Bedeutung für den Umgang: Die Schnurrhaare dürfen NIEMALS abgeschnitten werden und man darf auch niemals daran ziehen. Berührungsreize werden aber nicht nur über die Schnurrhaare aufgenommen, sondern über die gesamte Haut.

Füße

Die Sohlen der Füße von Kaninchen sind mit Fell bewachsen. Die Krallen dienen als Hilfsmittel zum Graben. Die Zehen sind relativ lang, bis auf den Daumen am Vorderfuß. Kaninchen haben an den Vorderfüßen jeweils fünf Zehen und an den Hinterfüßen jeweils vier Zehen.

Beine

Durch ihre langen Hinterbeine können Kaninchen schnell laufen. Mit den Vorderbeinen verhindern sie das sie sich überschlagen. Kaninchen können bergauf schneller laufen als bergab. Die Hinterbeine können unabhängig voneinander bewegt werden, was sichtbar wird beim Putzen. Die Vorderbeine dienen aber auch zum Putzen von Gesicht und Ohren, und auch als Schlagwaffen. Kaninchen halten das Futter nicht mit den Pfoten fest.

Schwanz

Die Schwanzunterseite ist flauschig und meist weiß, die Schwanzoberseite hat eine kürzere meist körperfarbene Behaarung. Normalerweise hängt der Schwanz leicht nach unten. Bei Erregung wird der Schwanz, hochgestellt, und die leuchtend weiße Seite ist ein für andere Kaninchen sichtbares Signal, welches sowohl als Warnsignal, als auch zur Brautwerbung verwendet wird.

Fell

Das Fell der Kaninchen ist relativ langhaarig. Besonders weich ist das Fell in der Nackengegend, wo sich das Kaninchen gerne kraulen lässt, sowohl vom Mensch und natürlich erst recht von Artgenossen. Das ansonsten graue Wildkaninchen trägt im Nacken rostfarbenes Fell, um die Aufmerksamkeit von Artgenossen auf diese Stelle zu lenken. Soziale Fellpflege unter Kaninchen ist sehr wichtig, und trägt auch zur Gesund-Erhaltung bei. Kaninchen genießen dies sehr.



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