MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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1.06. Meerschweinchen : Artspezifisch : Krankheiten : Talgdrüsen

Einleitung

Meerschweinchen sind unserer Erfahrung nach häufig von einem Talgdrüsen-Problem betroffen, vor allem im Rückenbereich bilden sich oft vergrößerte Drüsen, welche vergleichbar sind mit Pickel bei uns Menschen. Man spürt diese deutlich in der Haut dann als kleine bis mittelgroße Knubbel die sich problemlos verschieben lassen und sich beim Betasten formen lassen und sich weich anfühlen. Entartete Talgdüsen sind allerdings nicht mit Tumore zu verwechseln. Im folgenden verwenden wir kurz den Begriff "Knubbel", wenn wir von einer vergrößerten Talgdrüse sprechen.

Wenn diese Knubbel nicht behandelt werden bzw. nicht bei Erreichen einer bestimmten Größe doch mal selbstständig aufplatzen, können diese einen enormen Umfang erreichen - bis hin zur "Golfballgröße". Eine Behandlung in so einem Zustand ist dann sehr zeitaufwendig und vor allem auch wegen der möglichen "Kammerung" des Talges auch problematischer und ebenfalls können Bakterien dann auch noch hinzu kommen und eine Entzündung mit Eiterbildung hervorrufen. Besser ist es also generell rechtzeitig eine Tierarztpraxis aufzusuchen, statt zu lange zu warten, wenn man irgendwelche Unregelmäßigkeiten oder Auffälligkeiten in der Haut bemerkt.

Häufigkeit und Entwicklung

Knubbel findet man bei Meerschweinchen häufig auf dem Rückenbereich und Richtung Hinterteil. Sie können schnell an Umfang zunehmen, aber auch sich über einen längeren Zeitraum bilden. Die Umfangsvermehrung bestimmt letztendlich auch den notwendigen Behandlungszeitraum. Ein kleiner Knubbel der vielleicht erbsengroß ist, muss nicht zwingend gleich tierärztlich behandelt werden, aber ein Knubbel der innerhalb weniger Tage oder Wochen bis auf Kirschgröße heranwächst, sollte man nicht unbeachtet lassen und einer erfahrenen Tierarztpraxis baldmöglichst vorstellen der sich vor allem auch mit der Behandlung von Kleintieren wie Meerschweinchen befasst. In der Regel "platzt" eine vergrößerte Talgdrüse allerdings selten auf, aber es besteht die Möglichkeit dass sich die Meerschweinchen an einer günstigen Stelle diese aufkratzen können oder das eine kleine Kruste die man selbst aufkratzt schließlich zur "Entleerung" der Drüse führen kann.

Tierarztbehandlung - Kurzfassung

Eine tierärztliche Behandlung sieht in der Regel in Kurzfassung wie folgt aus: Die Haare um die betroffene Stelle werden zurück geschnitten, mit einer sterilen Klinge wird der Knubbel eingeritzt und wenn erste Flüssigkeit oder Talg heraustritt, wird von unten her vorsichtig gepresst und ggf. mit einem "scharfen Löffel" ausgeschabt und anschließend mit einer jodhaltigen Lösung o. Ä. gespült um kleinste Reste zu entfernen. Eine Nachbehandlung der geöffneten Stelle erfolgt oftmals zusätzlich zum Spülen mit "Leukase-Kegel" oder ähnliches das in die geleerte Talgdrüse geschoben wird und eine enzymatische Wundheilung hervorruft. Eine Talgdrüse ist an und für sich kein großes Problem, vorausgesetzt es wird rechtzeitig und richtig tierärztlich behandelt.

Ein Knubbel platzt von alleine auf - erste Hilfe vom Besitzer

Wie schon oben beschrieben, können aber solche Knubbel auch ohne tierärztliche Behandlung manchmal auf gehen, wenn sich Meerschweinchen diese Stelle häufig kratzen. Man erkennt dies auch daran, wenn plötzlich das Fell um die Stelle aufgrund von Wundwasser feucht ist oder vom Talg etwas verklebt ist. Ist dies der Fall und man kann nicht am gleichen Tag einen Tierarzt aufsuchen, dann kann man das wie folgt auch zur Erstversorgung selbst behandeln.

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Das verklebte Fell rund um die Talgdrüse vorsichtig mit einer stumpfen Schere oder falls vorhanden mit einer Kleintier-Schermaschine entfernen. Am besten hält eine Person das Meerschweinchen und eine andere Person schneidet/schert vorsichtig kreisförmig das Fell weg.

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Durch das Aufgehen des Knubbels kann erster Talg aus der Austrittsstelle kommen. Diesen entfernt man am besten mit einem sauberen und feuchten Papierküchentuch von der Stelle.

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Der Eiter tritt i. d. R. dann nur restlos durch Drücken heraus. Durch die kleine Öffnung kommt er "schnurförmig" heraus. Den Eiter kann man nur herausdrücken, wenn man "von unten her" mit Daumen und Zeigefinger in Richtung Öffnung langsam und vorsichtig drückt. Talg von Zeit zu Zeit entfernen.

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Kommt deutlich kein Talg mehr aus der Drüse heraus, dann ist es notwendig, dass man mittels Einwegspritze und beispielsweise Kochsalzlösung oder 1prozentiger Wasserstoffperoxidlösung oder Betaisadona die Wunde spült. Dazu führt man eine gefüllte Einwegspritze in die Öffnung hinein wo vorher der Talg heraus kam und drückt vorsichtig die Spüllösung in die Wunde hinein. Die Wunde kann sich dann wieder in der Form füllen wie vorher mit Talg.

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Wenn die Spüllösung nicht gänzlich heraus tritt, dann ist es wie beim Herauspressen des Talges notwendig, dann man von unten her die Spülflüssigkeit wieder nach oben aus der Wunde drückt. Es kann etwas Blut und Wundwasser dabei mit heraustreten. Wenn man die Wunde so ordentlich gesäubert hat, dann entfernt man mittels Papierküchentuch letzte Reste von Talg und natürlich trocknet man auch das Fell von der Spülflüssigkeit.

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Die Wunde sollte auch mit einer heilenden Salbe erstversorgt werden. In unserem Fall haben wir Pana Veyxal Salbe von der Firma Veyx verwendet. Wir haben etwas in eine Einwegspritze aufgezogen und nur ganz wenig in die Wunde mittels Einwegspritze gepresst und oberflächlich aufgetragen auf die Wundöffnung. Es eignet sich auch eine Jodsalbe wie Betaisadona oder eine vergleichbare Wundheilsalbe mit enzymatischen Wundheil-Eigenschaften beispielsweise.

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Wenn man sich in der Behandlung von Wunden unsicher ist oder sich auch nicht sicher ist, ob man wirklich alles korrekt macht, dann holen sie sich bitte alsbald wie möglich Rat bei Ihrer Tierärztin oder Tierarzt ein und lassen Sie ihm die Wunde die sie erstversorgt haben auch begutachten.

Die Nachbehandlung sieht in der Regel so aus, dass man Salbe etc. einige Tage auf die Wunde aufträgt und - je nach Größe des Knubbels - auch Salbe oder Leukase-Kegel o. Ä. in die Wund einlegt. Ggf. kann sich Wundwasser nachgebildet haben oder etwas neuer Talg, diesen muss man vorher wie beschrieben natürlich ausdrücken bzw. behandeln.



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