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Nicht nur bei Züchtern, sondern auch in Zoohandlungen oder Baumärkten mit Zooabteilungen sind gelegentlich besondere Arten von Meerschweinchen erhältlich, die häufig als sehr hübsch aussehende Tiere mit schönem Fell auffallen. Doch Vorsicht, für diese vom Menschen gewollte Schönheit zahlen die Tiere eventuell einen hohen Preis!
Was ist ein Satinmeerschweinchen? Ein solches Tier zeigt ein außergewöhnlich, ja extrem glänzendes Fell,
das dadurch entsteht, dass jedes einzelne Haar am Schaft hohl ist.
Leider stellte sich vor einigen Jahren heraus, dass diese Tiere gehäuft an
einer Knochenkrankheit leiden, der so genannten Osteodystrophie. Bei dieser
Krankheit wird dem Knochen das Kalzium entzogen, so dass das gesamte Skelett
allmählich weich und instabil wird.
Welche Symptome ergeben sich daraus? Diese Krankheit kann unterschiedlich verlaufen:
Einige Tiere zeigen Probleme beim Laufen (z.B. hoppelnder Gang, hier sind vor allem
die Oberschenkelknochen betroffen), andere haben Probleme beim Fressen, weil bei
ihnen eher die Kieferknochen betroffen sind. Die Krankheit ist nicht heilbar, das
Endstadium ist mit großen Qualen verbunden.
Eine an der freien Universität Berlin durchgeführte Studie zur
Osteodystrophie konnte belegen, dass Fütterungsfehler oder andere Erkrankungen,
z.B. der Nieren, nicht die Ursache der Osteodystrophie darstellen, so dass
tatsächlich der Verdacht besteht, dass die Knochenkrankheit erblich bedingt ist
und mit der Anlage für das Satinfell zusammenhängt.
Die Studie aus Berlin zeigte weiterhin, dass von ca. 60 untersuchten
Satin-Meerschweinchen alle ausgewachsenen Tiere Knochenveränderungen aufwiesen.
Diese zeigten sich teilweise nur im Röntgenbild, d.h., die Tiere wirkten nach
außen hin (noch) völlig gesund.
Besitzer von Meerschweinchen mit Satinfell sollten daher beim Tierarzt
Röntgenaufnahmen anfertigen lassen, insbesondere von Schädel und
Oberschenkelbereich, da diese am häufigsten betroffen sind.
Bei eindeutiger Diagnose sollte man seinem Tier aussichtslose Behandlungsversuche
ersparen, bzw. leidende Tiere einschläfern.
Dalmatiner- und Schimmelmeerschweinchen? Davon hat ein Laie sicher noch nicht
gehört, aber vielleicht hat er bereits einmal ein solches Tier gesehen. Ein
Dalmatinermeerschweinchen hat, wie der Name schon sagt, eine Zeichnung, die an den
besagten Hund erinnert, es ist also von der Grundfarbe weiß und zeigt schwarze
oder braune Flecken, die über den gesamten Körper verteilt sind.
Beim Schimmelmeerschweinchen wird es etwas schwieriger: Hier zeigen sich über
den Körper verteilt weiße und andersfarbige Haare im Wechsel, d.h., das
Weiß tritt nicht in abgegrenzten Fellbezirken auf, sondern ist unter die
bunten Haare gemischt.
Sowohl Dalmatiner als auch Schimmel sehen sehr hübsch aus, es ist aber dringend
darauf zu achten, niemals zwei dieser Tiere zu verpaaren, d.h., auch die bei
Meerschweinchenhaltern gelegentlich vorkommenden quot;Unfälle" mit Nachwuchs sind
tunlichst zu vermeiden!
Denn beide, Dalmatiner und Schimmel, tragen den Letalfaktor (letal = lat.:
tödlich) in ihrem genetischen Code. Eine Verpaarung würde daher zu toten
oder missgebildeten Tieren führen und ist sogar per Tierschutzgesetz
untersagt!
Ein einzelnes Dalmatiner- oder Schimmelmeerschweinchen ist hingegen nicht
gesünder oder kränker als jedes andere Meerschweinchen auch!
Die Fellzeichnung dieser Tiere ist übrigens nicht immer deutlich
ausgeprägt, so dass letztlich jedes weiße Haar ein Hinweis auf den
Letalfaktor sein könnte!
Darum gilt hier das, was der verantwortungsbewusste Liebhaber von Meerschweinchen
ohnehin beherzigen sollte: Nicht selbst Meerschweinchen vermehren, sondern wenn
nötig kastrieren lassen und dafür lieber noch ein Tier aus dem Tierheim
holen!
Bei Weitergabe von Schimmel- oder Dalmatinermeerschweinchen an neue Besitzer muss
unbedingt auf den Letalfaktor hingewiesen werden!