MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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1.01. Meerschweinchen : Artspezifisches : Allgemeines: Herkunft und Körperbau

Meerschweinchen - Vergangenheit und Gegenwart - Vom Wildtier zum Haustier domestiziert

Meerschweinchen gehören zu der Tierordnung der Nagetiere (Rodentia). Die Heimat dieser kleinen Lebewesen liegt in Süd- und Mittelamerika, wo sie in kleinen Gruppen organisiert zusammen leben. Es sind Rudeltiere, die in relativ regenarmen Hochsavannen und Buschwäldern ab 1500 bis 4000 Meter Höhe zu finden sind. Temperaturen ab 15°C bis 25°C sind dort tagsüber der Normalfall. Nachts finden sich die Sippen bestehend aus 20 bis 30 und auch mehr Tieren zusammen, um sich eng aneinander gekuschelt vor den deutlich sinkenden Temperaturen durch gegenseitiges Wärmen zu schützen. Sie ruhen in Unterständen oder bereits vorhandenen Gängen oder Gräben, denn trotz scharfer Krallen, graben Meerschweinchen nicht und sind deswegen zu ihrem Schutz auf natürliche Möglichkeiten angewiesen. Sie haben sehr viele Fress-Feinde, gegen die sie sich nur durch Flucht schützen können. Am Morgen und am Abend (Dämmerung) begeben sich die Kolonien auf Nahrungssuche, wo sie meist immer die gleichen Pfade verwenden um sich so in vertrauter Sicherheit zu wissen. Die Meerschweinchen müssen lange auf Nahrungssuche sein zu bestimmten Jahreszeiten, da sie sich von Gräsern hauptsächlich ernähren, aber in der kargen Landschaft in manchen Monaten kein üppiger Bewuchs vorherrscht um an einer Stelle ihren Hunger täglich stillen zu können. Sie verständigen sich auf den Futter-Touren mit ihren Lauten zum Zusammenhalt der Kolonie. Wenn ein Meerschweinchen aus der Gruppe fündig wird, ruft es die anderen mit lauten und markanten Quiek-Tönen zur Futterstelle herbei.

In ihrer Heimat wurden sie schon vor mehr als 3000 Jahren v. Chr. von Eingeborenen als Haustiere domestiziert und sich für den Alltag gemäß ihrer Lebensweise nutzbar gemacht. Sie waren vor allem als Fleischlieferanten nützlich, ebenso waren es Opfer- und Grabbeigaben, aber auch schon damals fanden vor allem Kinder Gefallen an den kleinen possierlichen Wesen.

Es ist an dieser Stelle auf jeden Fall anzumerken, dass auch heute noch Cuyes - wie sie dort muttersprachlich benannt sind - auf den Speisekarten in diesen Ländern stehen. Für uns Europäer erscheint dies schlichtweg unglaublich oder sogar grausam, wenn man das zum ersten Mal liest. Andere Länder, bedeuten eben oft auch andere Sitten und Esskultur. Sie werden von den Einwohnern in großer Zahl vermehrt und auf Märkten verkauft. Da hier der Sinn als Fleischlieferant hauptsächlich im Vordergrund steht, werden dort andere Maßstäbe ans Züchten angesetzt als in Europa, d. h. es wird auf Größe und Gewicht geachtet und nicht unbedingt auf Fellfärbung und Felllänge zum Beispiel. In den Andenstaaten sind deshalb Meerschweinchen mit der Größe von 30 Zentimeter Länge und einem Gewicht von bis zu 2500 Gramm keine Seltenheit. Spontane Mutationen haben dies verursacht und solche Meerschweinchen werden natürlich dann für die Weiterzucht zu ihrem Zweck verwendet.

Die Verbreitung nach Europa und im Laufe der Zeit schließlich über die ganze Welt, erfolgte als erstes durch damalige Seefahrer und Handelsreisende, die domestizierte Meerschweinchen aus ihrer Heimat mitnahmen und vermutlich in erster Linie für die daheim gebliebenen Kinder mitbrachten, weil sie diese als pflegeleicht einstuften und als ideal zum Spielen fanden. Ob sie auch als "exotische Delikatesse" gedacht waren zu damaligen Zeiten als Einfuhrzweck, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehen. Anfangs waren diese Kleintiere allerdings noch selten und teuer und deswegen nur einer geringen Bevölkerungsschicht vorbehalten. Dies änderte sich jedoch aufgrund der hohen Vermehrungsrate unweigerlich. Im Zuge der Forschung entdeckte viel später, nachdem die ersten Meerschweinchen in Europa Einzug hielten, die moderne Medizin die Vorteile von Meerschweinchen und die "nützliche Verwendung" im Bereich der Tierversuche. Aktuelle Zahlen lassen sich rasch im Internet finden und sprechen für sich und für das damit verbundene Leiden hinter Labortüren...

Der deutschsprachige Name Meerschweinchen lässt sich wie folgt erklären: Die Tiere kamen über das Meer und Schweinchen deshalb, weil sie wie Schweine auch quiecken: Meer-Schweinchen eben. Die Stammform unserer Hausmeerschweinchen (Cavia aperea f. Porcellus) stammt von dem Wildmeerschweinchen in Südamerika ab, genauer dem Tschudi (Cavia aperea tschudi).

Im Laufe der vielen Jahrzehnte seit der ersten Einfuhr veränderte sich jedoch glücklicherweise die Einstellung grundlegend, dass Meerschweinchen nur allzu ideal für Kinder geeignete Kleintiere sind und die Verantwortung alleine übernehmen können. Die Haltung und Pflege erfordert einiges an Zeit und Aufwand und Kinder können bis zu einem gewissen Alter dieser Aufgabe nie gerecht werden. Die Anzahl Erwachsener steigt stetig, die sich heutzutage zur Anschaffung entschließen und ihre Kinder nur noch an der Pflege teilhaben lassen. Eine nicht artgemäße Haltung führt bei diesen empfindlichen Nagern sehr schnell zum Tod und deshalb ist auf jeden Fall dringend vom Kauf abzuraten, wenn es der alleinige Wunsch der Kinder ist und man als Elternteil sich unter keinen Umständen als Hauptpersonen um die Tiere kümmern möchte. Nur wenn sich eine Familie zusammen um die künftigen neuen Familienmitglieder kümmern möchte, dann ist diese Entscheidung eine gute Entscheidung und im Sinne des Tierschutzes.

Meerschweinchen - Die Details zum Körperbau

Meerschweinchen sind Rudeltiere und die Haltung als Einzeltier bedeutet aus diesem Sinn heraus einfach nur Tierquälerei. Sie müssen unbedingt mindestens paarweise gehalten werden. Die kleinen Nager werden vom Kopf bis zum Po etwa 20 bis 35 cm groß bzw. lang und im ausgewachsenen Alter wiegen Männchen i. d. R. zwischen 1000 und 1200 g und Weibchen zwischen 900 und 1100 g. Die Körpertemperatur schwankt bei beiden Geschlechtern zwischen 37°C und 39,5°C, die Atemzüge je nach Situation von 80 Zügen bei Ruhe, oder bis zu 130 Zügen bei großer Aufregung in Stresssituationen. Das Herz schlägt im entspannten Zustand 200-mal pro Minute, und im angespannten Zustand bis zu 300-mal pro Minute. Eine Lebenserwartung von 8 Jahren ist der Durchschnitt, aber seltene Fälle sind auch belegt wo ein Maximum von 15 Lebensjahren erreicht wurde. Dies ist aber eher eine Ausnahme, weil eine so hohe Lebenserwartung von sehr vielen biologischen Faktoren abhängt. Ein Meerschweinchen aus einer Inzuchtlinie beispielsweise, oder welches traurigerweise unter schlechten Haltungsbedingungen aufwachsen musste, erreicht eher das normale Durchschnittsalter. Die Lebensspanne seiner Meerschweinchen kann man aber in jedem Fall positiv beeinflussen, wenn man auf eine gute Haltung, Pflege und artgemäße Ernährung achtet und hier keine Kosten und Mühe scheut bei der Umsetzung.

Aufgrund der hohen Fruchtbarkeit von Kleinnagern, muss man als verantwortungsvoller Tierfreund auch bei Meerschweinchen frühzeitig an eine Haltung denken, die ungewünschten Nachwuchs ausschließt. D. h. entweder man vergesellschaftet nur gleichgeschlechtliche Meerschweinchen, oder Männchen in einer Gruppe müssen vom erfahrenem Tierarzt kastriert werden. Die Geschlechtsreife setzt bei Neugeborenen bereits ab dem Alter von 30 Tagen ein. Weibchen sind dann alle zwei Wochen etwa für einen Tag aufnahmefähig. Die Tragezeit beträgt durchschnittlich 65 Tage und 1 bis 6 Jungtiere können resultieren die jeweils eine Gewichtsspanne von 50 bis 120 g pro Jungtier erreichen können am Geburtstag.

Nichts ist schlimmer als unerwünschter Nachwuchs, und vor allem dessen Zukunft dann noch völlig ungewiss ist, denn jedes Meerschweinchen wünscht sich ein fürsorgliches Zuhause.



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