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INHALTSVERZEICHNIS
Angefangen hat alles damit, dass Hubsi seit zwei Tagen ab und zu mal niest. Darüber haben wir uns noch keine großen Gedanken gemacht, da er sich ansonsten völlig normal verhält. Als plötzlich seine Nase leicht nass ist, beschließen wir, in die Tierklinik zu fahren. Dort sagt man uns, dass es sich möglicherweise um Kaninchenschnupfen handelt. Bis dahin hatte ich noch nicht allzu viel darüber gehört und denke zunächst, dass ein Schnupfen nicht so schlimm sein könnte. Der Tierarzt belehrt mich aber eines Besseren. Er drückt aus Hubsis Nasenloch Eiter heraus, der sehr unangenehm riecht. Die Augen sind aber klar, er hat kein Fieber, sein Bauch ist weich, es sind also keine weiteren Symptome festzustellen. Der TA spritzt Hubsi Baytril und verordnet Bird Bene Bac. Das Baytril soll ich jeden Tag oral ins Mäulchen geben. Da Hubsi mit einem Meerschweinchen zusammenlebt besteht keine Gefahr für eine Ansteckung.
Es ist keinerlei Besserung zu verzeichnen. Im Gegenteil, das eineNasenloch eitert jetzt sehr stark. Ich muss es alle paar Stunden (auch nachts 1 x) mit lauwarmem Wasser reinigen, weil Hubsi sonst keine Luft mehr bekommt. Die orale Eingabe von Baytril ist jedesmal eine Tortour für Hubsi. Während er Bird Bene Bac vom Finger leckt, müssen wir ihm das AB zu zweit eintrichtern. Danach ist er absolut geschafft, atmet heftig und muss sich erst einmal erholen. Ich habe kein gutes Gefühl bei der oralen AB-Gabe, weil ich Angst habe, dass er dadurch aufhört alleine zu fressen. Zumindest wird sein Interesse am Futter bereits weniger. Er liegt viel herum, ist aber nicht apathisch. Ich mache Hubsi zweimal am Tag ein Inhalationsbad mit Thymian- oder Kamillentee. Das befeuchtet seine Schleimhäute. Zusätzlich lassen wir im Badezimmer (grenzt direkt an das Wohnzimmer, in dem die Tiere stehen) heißes Wasser in die Badewanne, so dass die feuchte Luft ins Wohnzimmer zieht.
Wir fahren wieder in die Tierklinik und sagen, dass es Hubsi nicht besser geht. Der TA verordnet Erythromycin-Saft. Als ich sage, dass ich eigentlich nichts mehr oral Einrichtern möchte, weil Hubsi deutlich weniger frisst, sagt mir der Arzt, dass das Mittel nur oral verabreicht werden könnte und dass die Abneigung gegenüber dem Fressen krankheitsbedingt wäre. Ich habe ihm geglaubt und wollte es weiter versuchen.
Hubsis eines Auge fängt an zu tränen und zu eitern und wir fahren sofort wieder in die Tierklinik. Dort bekommt er Thilocanfol-Salbe, die ich ihm in den Bindehautsack eingeben soll. Der TA sagt mir, ich solle das gesunde Auge vorsichtshalber gleich mitbehandeln, weil das früher oder später auch anfangen würde zu tränen.
Auch das neue AB bringt ÜBERHAUPT nichts. Mittlerweile hat auch das zweite Nasenloch angefangen zu eitern und ich habe Angst, dass Hubsi an dem Eiter erstickt. Gott sei Dank habe ich im Moment Urlaub, so dass ich ausreichend Zeit habe, mich um den Kleinen zu kümmern um ihm die Nase frei zu halten. Hubsis eines Auge eitert nun sehr stark, die Salbe bringt gar nichts. Er hält das Auge geschlossen und sieht von der einen Seite ganz erbärmlich aus. Sein zweites Auge habe ich nicht mitbehandelt, weil ich ihm die Möglichkeit geben wollte, zumindest noch mit diesem gucken zu können. Ich habe richtig gehandelt, denn das andere Auge hat auch im Verlaufe seines Schnupfens NIE angefangen zu eitern oder zu tränen! Hubsi hört auf selbständig zu fressen. Zwar frisst er nach wie vor Grünfutter aus der Hand, aber er nimmt nichts mehr selbständig aus seinem Napf. Er hat auch beim aus-der-Hand-Fressen starke Koordinationsschwierigkeiten das Futter zu treffen. Da seine Nase vereitert ist, drückt er immer daneben, so dass man ihm das Futter gezielt ins Mäulchen drücken muss. Er scheint auch nicht mehr selbständig zu trinken. Ich halte ihm einen Löffel mit Wasser hin und kippe es in sein Maul. Er wehrt sich nicht, sondern macht schön mit. Auf diese Weise nimmt er etwas Flüssigkeit auf. Der TA und auch einige Kaninchenbesitzer im Forum rieten mir, Rotlicht auszuprobieren, da sie gute Erfahrungen damit gemacht haben. Ich habe es auch ausprobiert. Allerdings baut Hubsi kurze Zeit nach der Bestrahlung dermassen ab, dass wir schon denken, jetzt schläft er für immer ein. Einige Minuten später berappelt er sich plötzlich wieder und setzt sich wieder aufrecht hin. Nach diesem Schrecken hab ich die Rotlichtlampe nie wieder eingesetzt!
Wir beschließen den TA zu wechseln und zu unserer Haus-Tierärztin zu gehen. Diese hatte zu Beginn des Schupfens nicht geöffnet. Ausserdem dachte ich, dass eine Tierklinik für ausgefallene Sachen wie Kaninchenschnupfen eher geeignet ist, da die medizinische Ausrüstung umfangreicher ist und vielleicht eine größere Erfahrung im Umgang mit Kaninchen besteht. Ich hatte mich allerdings schwer geirrt! Unsere Haus-Tierärztin war sehr bestürzt über Hubsis Zustand. Die Fahrt zum TA stresst ihn immer sehr und jetzt, da es ihm schlecht geht, ist er extrem schlecht zurecht und atmet ganz heftig. Die Ärztin diagnostiziert eine Lungenentzündung und sagt zu mir: Sie müssen damit rechnen, dass er die Nacht nicht überleben wird. - Das ist ein Schock! Ich erzähle ihr, dass ich Hubsi nichts mehr oral hineinquälen möchte und sie sagt sofort, dass sie AB nur in Form von Injektionen geben will. Da bin ich schonmal beruhigt. Hubsi bekommt ein Tetracyclin mit etwas Cortison und ein Vitaminpräparat gespritzt. Die Thilocanfol-Salbe soll ich weglassen, wir wollen die Sache von innen angehen. Wir sollen am nächsten Tag wieder kommen.
Hubsi geht es sogar nach der ersten Spritze schon ein wenig besser, ich kann es
selbst kaum glauben. Er wirkt wieder etwas fitter und seine Nase ist nicht mehr so
extrem vereitert. Mit dem Bird Bene Bac habe ich aufgehört, da Hubsi keine
Verdauungsbeschwerden hat. Wichtig ist noch, dass wir den Käfig, der bisher auf
dem Boden stand, um ca. 35 cm erhöht aufgestellt haben, um Bodenkälte oder
mögliche Zugluftgefahren auszuschließen. Zusätzlich haben wir Handtücher auf den
Käfig gelegt. Ausserdem vermeiden wir jegliche Stressituationen wie Staubsaugen
oder Musiklärm. Wir sprechen ruhig mit dem Kleinen und geben ihm regelmäßig
seine Streicheleinheiten. Hoppeln lassen wir ihn im Moment nicht, weil es zu
anstrengend ist. Wir holen ihn nur ab und zu auf das Sofa und streicheln ihn.
Das Dumme ist, dass ich jetzt wieder arbeiten muss und mich nicht mehr so intensiv
um Hubsi kümmern kann. Aber wir haben das Glück, dass meine Eltern im selben Haus
wohnen. Meine Mutter geht mehrmals täglich mit Grünfutter zu den Tieren und
streichelt Hubsi. Es ist im Grunde eine Rund-um-die Uhr-Betreuung möglich.
Wir kommen nun täglich (auch Sonntags) zur Spritze zur Tierärztin. Da die
Ärztin neben der Praxis wohnt, kommt sie jeden Abend für uns rüber. Wir brauchen
also nicht im Wartezimmer zu warten, so dass wir innerhalb von ein paar Minuten
wieder draussen sind. Die TA-Fahrten stressen Hubsi nicht so stark, wie ich
angenommen hatte. Ich schlage vor, Hubsi selbst zu spritzen, aber die Ärztin will
ihn lieber sehen, um seinen Zustand beurteilen zu können. Sie möchte sich später
keine Vorwürfe machen. Wir fühlen uns sehr gut aufgehoben.
Nach einem Tag Pause kommen wir heute zur 8. Spritze Tetracyclin, Cortison und Vitaminpräparat. Hubsi frisst und trinkt jetzt wieder selbständig. Es ist zwar nicht viel, aber die Bereitschaft ist zumindest da. Er hat allerdings immer noch Schwierigkeiten gezielt sein Futter aufzunehmen. Sein Auge ist etwas besser geworden, tränt aber immer noch. Auch seine Nase eitert noch, so dass ich sie reinigen muss. Seine Lungengeräusche werden von Tag zu Tag besser.
Leider kommen wir heute zur 9. und letzten Spritzenbehandlung, weil meine Tierärztin für 2 Wochen in den Urlaub fährt. Ich habe das Gefühl, dass es noch zu früh ist, das AB abzusetzen, weil die Nase immer noch leicht eitert und auch das Auge noch nass ist. Die Lunge hört sich wieder ganz normal an. Ich finde mich damit ab, dass die Symptome vielleicht bleiben werden und Hubsi einen chronischen Schnupfen behält. Solange er sich nicht quält bin ich auch damit zufrieden. Schließlich waren die Chancen auf eine Heilung von Anfang an gering. Die Ärztin verschreibt Hubsi zur Immunstabilisierung Echinacin-Globuli. Ich frage nach Baypamuna, von dem ich u.a. im Forum schon soviel Positives gehört hatte. Leider hält sie nichts von dem Mittel, weil in einer Doktorarbeit gezeigt wurde, dass es (angeblich) keine Wirkung hat. Auch Engystol lehnt sie ab. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als es mit Echinacin zu versuchen. Die Telefonnummer der Vertretungs-Tierärztin nehme ich vorsichtshalber mit.
Hubsi macht plötzlich so rasselnde Geräusche beim Fressen, die stärker werden. Es hört sich an wie Schleim in der Lunge. Fressen tut er allerdings, obwohl er dabei ziemliche Atemprobleme hat.
Wir fahren zur Vertretungs-Tierärztin, die Hubsi abhört. Seine Lunge ist total verschleimt, es hört sich nicht gut an. Die Tierärztin spritzt ihm ein neues AB, Borgal. Zusätzlich spritzt sie Bisolvon, das den Schleim lösen soll. Sie gibt mir ACC in Pulverform (Schleimlösung) für das Trinkwasser mit. Cortison möchte sie noch nicht geben, so schlimm wäre Hubsi noch nicht zurecht. Da ich große Angst habe, dass Hubsi vielleicht ersticken könnte, gibt mir die Ärztin ein Cortisonbröckchen mit, das ich zur Not geben könnte. Ich spreche die Tierärztin auf Baypamuna an. Gott sei Dank hat sie gute Erfahrungen damit gemacht und schlägt eine Behandlung vor. Das Mittel wird zweimal im Abstand von ein paar Tagen gespritzt.
Wir kommen alle zwei Tage zum Spritzen (Borgal, Bisolvon) vorbei. Auch hier brauchen wir nicht im Wartezimmer zu warten, sondern wir werden vorgelassen. Hubsi geht es deutlich besser. Seine Nase hört sogar auf zu eitern und sein Auge ist nur noch nass und tränt nicht mehr. Die Lungengeräusche werden zwar etwas weniger, sind aber noch nicht weg. Die Ärztin fragt mich, ob ich es mir zutraue selbst zu spritzen. Ich sage ja und sie zeigt mir die erste Spritze, die zweite setze ich selbst. Es ist gar nicht schlimm.
Hubsi bekommt alle zwei Tage jeweils zwei Spritzen (Borgal, Bisolvon) von mir, die die Ärztin schon vorbereitet und in Tütchen abgepackt hat. Es ist kein Problem, Hubsi hält ganz still. Ab und zu tritt noch leichter Eiter aus seiner Nase, weil sich der Schleim in der Lunge löst und herauskommt. Der restliche Schleim wird wohl abgeschluckt. Hubsi geht es mittlerweile sehr gut. Seine Nase ist frei und sein Auge ist ganz klar! Wir lassen ihn ab und zu im Wohnzimmer hoppeln, legen aber vor jeden Türspalt ein Handtuch. Den Käfig lassen wir erhöht stehen. Es ist zwar umständlich, da die Tiere so nicht alleine in den Käfig gelangen, aber wir setzen sie von Zeit zu Zeit hinein. Die Gefahr eines Rückfalls durch Zugluft ist mir zu groß! Hubsi kann sein Futter jetzt auch wieder gezielt aufnehmen. Außerdem frisst er auch wieder Heu.
Die Tierärztin hört Hubsi nochmal ab und ist selbst erstaunt, dass sich seine Lunge so gut anhört. Der Kleine zeigt keinerlei Krankheitssymptome mehr! Wir wiederholen nochmal die zweimalige Baypamunbehandlung. Ab jetzt soll er gar nichts mehr bekommen, damit sich sein Körper von den ganzen Medikamenten, die er innerhalb der sieben Wochen bekommen hat, wieder erholen kann.
Hubsi geht es (bis jetzt) gut. Ich trau der ganzen Sache noch nicht so recht und beobachte ihn intensiv. Sein Hunger ist im Moment nicht so groß. Er hat nicht mehr so einen Heißhunger auf Grünes, wie während seiner Krankheit, das macht mich etwas stutzig. Allerdings frisst er kontinuierlich und seine Köttel sehen gut aus. Während der sieben Wochen Krankheit hat er von 2 kg auf 1,5 kg abgenommen und irgendwie nimmt er nicht wieder zu, obwohl er frisst. Hubsi ist jetzt aber wieder munter, flitzt wie früher durch die Wohnung und gestern hat er sogar nach langer Zeit mal wieder Haken geschlagen. Ich weiß nicht wie die Sache ausgeht und bin mir bewusst, dass ich jederzeit mit einem Rückfall rechnen muss. Ich kann nur soviel sagen, dass es sich lohnt für sein Tier zu kämpfen, auch wenn die Situation noch so aussichtslos aussieht. Ich habe manchmal fast den Mut verloren und Hubsi aufgegeben, aber mein Freund hat mich immer ermuntert, dass ich positiv denken soll. Das habe ich dann auch versucht. Ich hoffe, dass ich anderen Kaninchenfreunden, die in einer ähnlichen Situation sind, mit meinem Beitrag etwas Mut machen konnte. Es lohnt sich immer zu kämpfen!
Baytril, Erythromycin oral = keine Wirkung, Abnahme des selbständigen
Fressens!
Thilocanfol-Salbe für das Auge = keine Wirkung
9 x Tetracyclin mit etwas Cortison, 9 x Vitaminpräparat als Injektion = gute
Wirkung, aber nicht ausreichend lange gegeben
10 x Borgal, 10 x Bisolvon als Injektion = sehr gute Wirkung auf Nase, Auge und
Lunge
ACC-Pulver als Schleimlöser
2 x jeweils 2 (mehrere Tage auseinander) Injektionen Baypamun als
Immunverstärker
Frische Kräuter, z.B. Petersilie, Melisse, Basilikum
Apfel, Banane, Möhre
Pellets Vita Spezial für junge Meerschweinchen, von Vitakraft
Getrockneter Löwenzahn
Käfig erhöht stellen, mit Handtüchern abdecken
Stress und Lärm vermeiden
Inhalationsbäder mit Kamille und Thymian
Vereiterte Nase mit lauwarmem Wasser reinigen
Auge nicht von außen behandeln; nur verklebtes, verhärtetes Fell mit lauwarmem
Wasser einweichen
viel Zuneigung