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INHALTSVERZEICHNIS
Eine Zyste ist eine mit Körperflüssigkeit/Wasser gefüllte Einlagerung im Hautgewebe und ist durch
Umfangs-Vermehrung schnell erkennbar und fühlbar. Diese Flüssigkeits-Einlagerung kann an verschiedenen
Körperstellen auftreten. Nach unseren mehrjährigen Beobachtungen und auch Erfahrungsaustausch mit
anderen Tierfreunden ist die Körperunterseite beim Kaninchen im Verhältnis häufiger betroffen als
übrige Körperstellen.
Möglicher Auslöser für Zystenbildung kann z. B. äußere Verletzungen des Hautgewebes und/oder Infektionen
sein oder aber auch eine Stoffwechselstörung. Das Abtasten der Hautpartien durch einen Kleintierarzt
ermöglicht eine erste Unterscheidung zwischen festem Gewebe (z. B. Tumor) oder Flüssigkeit. Eine
histologische Untersuchung bringt dann Gewissheit und lassen Entscheidungen über den weiteren tierärztlichen
Behandlungsweg zu.
Je nach Lokalisation der Zyste können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten durch einen Kleintierarzt
in Betracht kommen. Hierzu muss vor allem auch berücksichtigt werden, ob die Zyste das Kaninchen in seinem
normalen Verhalten bzw. Gesamtzustand behindert oder eben (erstmal) nicht.
Eine mögliche Behandlung ist das Absaugen der i. d. R. klaren Körperflüssigkeit durch den Tierarzt mittels
Spitze und Nadel. Die entsprechende Körperstelle im Umkreis der Zyste wird hierzu rasiert und mit alkoholischer
Lösung desinfiziert und örtlich mit Spray betäubt. Bei einer größeren Zyste kann auch das Anritzen mit steriler
Klinge und anschließendes Ausdrücken sinnvoll sein (ähnlich wie bei einer Abszessspaltung) da das Punktieren
und Absaugen größerer Flüssigkeitsmengen sehr lange dauern würde und demzufolge auch mehr Stress für das
Kaninchen bedeuten würde.
Die Beobachtungen nach dieser Behandlung durch Absaugen oder Ausdrücken zeigen aber, dass sich Zysten oft über
kurz oder lang wieder mit Flüssigkeit füllen und somit eine wiederkehrende und regelmäßige tierärztliche Behandlung
entsprechend notwendig macht. Dies kann sich aber von Fall zu Fall unterscheiden, auch die Zeitdauer bis sich eine
Zyste wieder soweit gefüllt hat und ein Absaugen erneut erforderlich macht. Abhängig vom weiteren Krankheitsverlauf
sollte aber auch über eine operative Entfernung des betroffenen Gewebes überlegt werden, vor allem wenn die
Zeiträume zwischen zwei Punktionen sehr kurz sind oder werden. Allerdings hat wie nachfolgend beschrieben auch
eine weitere Behandlung unerwartet zu einem Erfolg geführt und sollte nach unseren Erfahrungen in Erwägung gezogen
werden vor einem operativen Eingriff in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt.
Infektionen im Hautgewebe, auch bedingt durch vorangegangen Verletzungen, können ebenfalls zur Zystenbildung
führen. Eine mehrwöchige antibiotische Gabe von Baytril hat bei einem betroffenen Kaninchen von uns zu einem
Erfolg in der Behandlung einer Zyste unterhalb des Kinn-Bereiches geführt.
Die Behandlung unseres Kaninchens Inge mit Baytril hat allerdings ursprünglich nicht in erster Linie der Zyste
gegolten, sondern war aufgrund von plötzlicher entzündeter Mundschleimhaut unserem Kaninchen verschrieben worden.
Diese trat wenige Tage vor der geplanten operativen Entfernung des mit der Zyste betroffenen Hautgewebes auf.
Aufgrund des verschlechterten Allgemeinzustandes von Kaninchen Inge wegen dieser Mundschleimhaut-Entzündung musste
aber die Operation verschoben werden und die Zyste nochmals punktiert werden. In erster Linie galt es die
Schleimhautentzündung zu lindern.
Die Folge der Gabe von Baytril über mehrere Wochen war, dass sich aber beides positiv entwicket hat, d. h. die
Mundschleimhautentzündung besserte sich rasch ab der ersten Baytril-Gabe und es zeichnete sich auch während der
Behandlungszeit schon recht bald ab, dass die Zyste sich nicht mehr mit Flüssigkeit begann zu füllen.
Bedingt durch diese Beobachtung könnte somit auch eine tierärztliche Behandlung mit Antibiotika (Baytril) bei
Zysten im Hautgewebe einen Versuch wert sein, bevor eine Operation in Betracht gezogen wird. Das Absaugen der
Flüssigkeit in der Zyste ist aber sicher vor Beginn der antibiotischen Behandlung erstmal unabwendbar.