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6.2.02. Berichte-Archiv : Hautkrankheiten : Kaninchen : Zitzen-Zysten bei Karoline

Kaninchen Karoline - Zitzenzysten und Operation

Der folgende Text beschreibt die Behandlung sowie Operation von Kaninchen Karoline und ihrer anschließenden Genesungszeit. Leider lässt sich das Lebensalter von ihr nicht genau feststellen, aber sie muss vermutlich älter sein als fünf Jahre (Stand Anfang 2008). Die vorherigen Besitzer konnten auch keine genaue Auskunft geben, jedoch deutet Körperbau und Verhalten auf ein älteres Tier hin, denn es ist nicht mehr so lebhaft wie ein junges Kaninchen und vom Körperbau her auch nicht mehr so stramm.

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Karoline verhielt sich vor dem Feststellen einer Zitzenzyste (bzw. Mammazyste) völlig unauffällig und normal und fraß auch ganz gewöhnlich wie vorher. Wir stellten die Zitzenzyste beim Umfassen und Hochheben von Karoline fest. Eine Zitzenzyste kann u. U. sehr plötzlich auftreten, und genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass man dann natürlich so schnell wie möglich einen Tierarzt für Kleintiere aufsucht sobald man es eben bemerkt, denn unbehandelt können schwerwiegende Entzündungen oder Abszesse hinzukommen die aufwändig behandelt werden müssen und soweit sollte man es keinesfalls erst kommen lassen. Wenn Sie also einen Knubbel, wie im folgenden Bild dargestellt, an einer oder mehrerer Zysten bemerken, dann ist unausweichlich guten tierärztlichen Rat einzuholen.

Besuch beim Tierarzt - Punktion, aber folgende Operation notwendig

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Wir sind erstmalig mit Karoline am 19.02.2008 zur Tierärztin gegangen, kurz nachdem es von uns bemerkt wurde.

Im Folgenden beschreiben wir als erste Möglichkeit der möglichen tierärztlichen Behandlungen die Punktion bei Karoline und - aufgrund erneuten Auftretens - eine folgende Operation, d. h. entfernen der Zyste und betroffener Hautpartien (Verzweigungen, Knoten) drum herum.

Eine Punktion ist, wie gesagt, eine erste mögliche Behandlung einer mit Körperflüssigkeit gefüllten Zitzenzyste. Zu diesem Zweck wurde bei unserer Karoline die Zyste mit einer Kanüle punktiert und die leicht absaugbare Körperflüssigkeit ähnlich wie Kaninchenmilch (aber kein Eiter darin!) mit einer 3 ml Spritze aus dem Knubbel gezogen, was aufgrund der Konsistenz leicht möglich war und die gesamte Menge betrug auch fast 3 ml. Die Schwellung ließ folglich natürlich nach, eine Entzündung war nicht erkennbar, jedoch bemerkte unsere Tierärztin beim Abtasten der drum liegenden Hautpartien kleine Knoten im Bereich der Zitzenzyste und legte es uns ans Herz, Karoline von ihr operieren zu lassen. Erstens wird sich nämlich aller Wahrscheinlichkeit die beroffene Zyste wieder mit Körperflüssigkeit füllen und zweitens besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass aus den Knoten in der Haut im umliegenden Gewebe sich Tumore entwickeln könnten. Da Karoline auch schon älter ist, steigt die Wahrscheinlichkeit auch nochmal an in dieser Beziehung, sagte sie dazu. Wir vereinbarten einen Termin für die Operation in zwei Wochen, waren natürlich aber erstmal erleichtert, dass ihr in dieser Hinsicht erstmal durch die Punktion geholfen wurde.

Die Zeit verging und leider stellten wir ein paar Tage nach der Punktion wieder fest, dass die betroffene Zyste wieder begann sich mit Körperflüssigkeit zu füllen, wie von unserer Tierärztin vorhergesagt, und insofern eine Operation in jedem Fall der einzige Weg sein würde, um Karoline auch endgültig und wirkungsvoll helfen zu lassen und Tumorwachstum vorzubeugen. Ihr Verhalten änderte sich in keiner Weise während der ganzen Zeit. Wir mussten nun den vereinbarten Operations-Termin abwarten.

Eine Operation ist natürlich immer mit einem gewissen Restrisko verbunden, aber im Fall von Karoline überwogen natürlich die Vorteile die eine Operation versprach, d. h. erstens würde sie das Problem der sich ständig füllenden und zu punktierenden Zyste los haben und zweitens würde sich das Risiko natürlich minimieren, dass im umliegenden Hautgewebe sich aus den Knubbeln noch Tumore bilden. Und drittens haben wir auch großes Vertrauen in unsere Tierärztin. Wir gaben unsere Karoline am Mittag ab und abends konnten wir sie nach vollständigem Erwachen aus der Narkose wieder abholen.

Operation gelungen

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Karoline war auch am Abend schon wieder vollständig aus der Narkose erwacht und wir wurden über den Operationsverlauf informiert. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung gewesen, dass wir die Operation in Erwägung gezogen haben, denn die Zyste war verzweigt und die Knubbel waren noch etwas weiter gestreut als man alleine durchs Betasten feststellen konnte. Es musste ein relativ großer Hautschnitt gemacht werden, der sich jedoch gut vernähen ließ anschließend, wie sie sagte. Eine weitere Medikamentation ist auch nicht notwendig, weil keine Entzündungen vorlagen. Wir sollten spätestens 10 Tage nach dem Operationstag wieder kommen, damit die Fäden gezogen werden können - im Falle von Komplikationen natürlich eher die Sprechstunde aufsuchen.

Karoline hat die Operation letztendlich gut überstanden und in dem Zeitraum nach der Operation bis zum Fäden ziehen am vereinbarten zehnten Tag nach der Operation keine Komplikationen gehabt und das bis heute (11.04.2008) auch nicht. Wir sind der Meinung, dass im Falle von Zitzenzysten eine Operation die beste Möglichkeit ist einem betroffenen Kaninchen zu helfen. Eine Punktion bringt nur temporäre Besserung, ist aber auf jeden Fall eine gute Entscheidung, wenn ein Operationstermin erst einige Tage später möglich sein sollte, um vorübergehende Linderung zu schaffen.

Inzwischen ist auch das rasierte Fell wieder vollständig nachgewachsen.

Karoline ist gesund und die Wunden verheilt.

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10.07.2008 - Kaninchen Karoline - Zitzen-Zysten-Operation - Die Zweite

Karoline: Bild zeigt das ungefähre Ausmaß des Operationsgebietes

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Karoline am Abend nach der Operation. Sie ist wieder bei vollem Bewusstsein. Operationsgebiet wurde mit Silberspray geschützt.

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Karoline wurde vor nunmehr ca. 5 Monaten das erste Mal wegen Zitzenzysten operiert und lebte nach der Operation dann seitdem ohne weitere gesundheitliche Probleme. Wir alle dachten damals, dass es nun hoffentlich erledigt ist mit einem Eingriff - doch dem war nicht so, sie sollte nochmals das gleiche Problem bekommen...

Es ist Donnerstag abend, ich bereitete alles zum Säubern des Käfiges her, umfasste Karoline zum Hochnehmen und um in den Auslauf zu setzen, damit ich Streu und Heu wechseln konnte und sie ihren täglichen Auslauf erhalten sollte. Während dessen bemerkte ich einen Knubbel am Bauch, diesmal die andere Seite des Bauches als bei der ersten Operation. Ich befühlte es genauer und es hatte sich doch tatsächlich wieder eine gefüllte Zyste gebildet, keine Zweifel. Ohne weiter zu überlegen war klar, dass wir morgen mit Karoline die Tierärztin aufsuchen müssen zur Untersuchung und ggf. sofortiger Behandlung durch Punktion oder zwecks Terminvereinbarung für eine notwendige Operation. Vom Verhalten her hat sich Karoline nicht verändert, sie ist lebhaft und frisst gut und nichts deutet optisch auf ein Gesundheitsproblem dieser Art hin.

11.07.2008 - Besuch bei der Tierärztin

Am Nachmittag machen wir uns mit Karoline in ihrer Transportbox auf dem Weg zur abendlichen Sprechstunde der Tierärztin. Die Diagnose wird sicher zu 99 Prozent bestätigt werden, nehmen wir an. Es geht wohl eigentlich nur noch darum wie die Tierärztin plant Karoline zu behandeln. Wir nehmen die Wartezeit gerne in Kauf.

Karoline ist sichtbar aufgeregt, aber sie braucht Hilfe, auch wenn wir ihr gerne jeden Stress einer Behandlung ersparen würden. Wir werden nach dem Warten mit Karoline in die Praxis gebeten, wo wir das Anliegen schildern. Karoline wird gründlich untersucht und durchs Abtasten wird unsere Vermutung durch die Tierärztin bestätigt. Sie schlägt vor, dass diesmal keine Punktion durchgeführt wird (vor der ersten Operation hat das ja auch nur als Ergebnis gehabt, dass sich die Flüssigkeit schnell sammelte wieder), sondern Karoline am besten zeitnah operiert wird (Hautschnitt mit entfernen des Zystengewebes), weil die Zyste weit gestreut ist und eine Punktion hier ein komplettes Absaugen der Flüssigkeit nicht gewährleisten kann. Der frühestmögliche Termin ist aufgrund des Termin-Andranges erst am kommenden Freitag möglich. Sollte sich die Zyste aber bis dahin wesentlich verändern, d. h. größer werden, mögen wir natürlich umgehend mit Karoline vorstellig werden. Die Tierärztin geht aber nicht davon aus und beruhigt uns. Wir müssen nun erstmal abwarten und beobachten was die kommenden Tage bringen in dieser Hinsicht und von Fall zu Fall dann natürlich handeln.

18.07.2008 - Die zweite Operation

Es ist soweit. Der Tag der zweiten Operation unserer Karoline ist gekommen. Wie von der Tierärztin vermutet, hat sich seit dem Tag der Diagnosestellung bis heute nichts verändert mit der Zyste, gleiche Größe wie am 11.07.08. Einerseits etwas beruhigend.

Karoline bringen wir wie vereinbart gegen Mittag zur Tierärztin in die Sprechstunde, da sie danach gleich operiert wird. Abermals werden wir in die Praxisräume gebeten. Es wird nochmal kurz eine allgemeine Untersuchung vorgenommen um sicherzustellen, dass eine Operation möglich ist vom Allgemeinzustand her betrachtet. Dies wird positiv beurteilt und wir verabschieden uns und drücken die Daumen. Gegen abend können wir sie wieder abholen, sollte es Komplikationen geben, werden wir informiert. Trotz großen Vertrauens hat man natürlich immer etwas Angst, dass etwas schief gehen kann.

Wir bekommen keinen Anruf den Nachmittag über. Dass ist ein gutes Zeichen und zur vereinbarten abendlichen Zeit, machen wir uns auf dem Weg in die Praxis um Karoline - hoffentlich bereits wieder putzmunter - in Emfang zu nehmen und um nach Hause zu bringen. Wir sind heilfroh als wir sofort beim Eintreten informiert werden, dass die Operation planmäßig verlaufen ist und Karoline fast schon wieder munter ist. Uns fällt ein großer Stein vom Herzen. Leider müssen wir noch etwas warten bis die Vorgänger behandelt wurden. Als wir an der Reihe sind, wird uns die kleine Karoline in ihrer Box zurück gebracht, wo sie bereits neugierig aus der Box schaut und sichtbar schon Kot wieder abgesetzt hat. Sie hat es überstanden.

Unsere Tierärztin klärt uns über den Verlauf der Operation in der Praxis auf. Es wird aber auch erwähnt, dass man eine mögliche dritte Operation nicht unbedingt durchführen sollte. Zwar hat Karoline nur noch zwei Zitzen übrig, aber es besteht aufgrund der "Häufigkeit" und der vorhandenen Hormonstörung durchaus die Möglichkeit, dass hier auch bei den letzten beiden Zitzen wieder Probleme auftreten könnten. Im Falle dessen wird eine Punktion dann grundsätzlich als erste Behandlung vorgeschlagen, auch aufgrund ihres inzwischen hohen Alters sollte man dann nicht unnötig große Operationen mehr vornehmen. Für eine Kastration (Entfernen der Eierstöcke aufgrund der Hormonstörung) ist Karoline sowieso zu alt und kann nicht mehr in Frage kommen.

Das Fäden ziehen wird für den 28.07.2008 verbindlich festgelegt. Wir fahren mit Karoline in der Transportbox nach Hause und setzen sie vorsichtig in einen frisch eingerichteten Käfig mit zur Hälfte ausgelegten Handtüchern. Karoline ist noch etwas schwankend, aber sie fängt nach einigen Minuten an wie gewohnt am Heu zu knabbern. Das beruhigt uns sehr. Wir haben zwar ein Schmerzmittel mitbekommen für den Fall der Fälle, aber es sieht erstmal nicht so aus, dass das Eingeben dessen notwendig werden wird. Leider meidet Karoline es sich auf die Handtücher zu legen, wir müssen dann eben dafür sorgen, dass die Einstreu und das Heu immer sauber ist und so die Wunde ohne Infektion verheilen wird. Für den Rest des Abends soll sich Karoline von den Strapazen erholen können. Wir sind zufrieden und warten nun ab wie sich die Heilung entwickelt.

28.07.2008 - Heilungsverlauf und Fäden ziehen

Karoline: Fäden ziehen steht kurz bevor. Die Wunde ist nicht entzündet. Die Fäden werden sich problemlos ziehen lassen.

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Karoline hat sich auch diesmal von der Operation gut erholt. Die Wunde hat sich über die Tage bis heute nicht entzündet und sie hat sich auch keine Fäden aufgeknabbert oder ähnliches. Die Handtücher haben wir gänzlich ab dem zweiten Tag nach der Operation dann aus dem Käfig genommen, weil sie diese gänzlich gemieden hat und sich nicht darauf gelegt hat. Sie lag lieber im weichen Heu und Hobelspänen.

Karoline hat keinerlei Schmerzen sichtbar geäußert und gut gefressen. Wie vereinbart kommen wir zum abendlichen Termin und müssen auch nicht lange warten. Die Wundheilung ist wird als einwandfrei beurteilt und die Fäden können von der Tierärztin problemlos und schnell entfernt werden. Karoline ist zwar von der Prozedur nicht gerade begeistert, aber sie hat es schnell überstanden und darf zurück in ihre Kleintiertransportbox.

Wir sind sehr zufrieden und bedanken uns für die Hilfe für Karoline. Gleichzeitig hoffen wir alle, dass diese Operation auch wirklich nun die letzte für Karoline war.



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