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INHALTSVERZEICHNIS
Die zweithäufigste Ursache für Hauterkrankungen bei Meerschweinchen ist Pilzbefall
(die häufigste Ursache: Hautmilbenbefall).
Pilzbefall ist immer ein Zeichen von Immunschwäche. Ein intaktes Immunsytem lässt keinen
Pilzwachstum auf der Haut zu. Körperliche Schwäche führt hingegen zu schnellem Wachstum
der Parasiten und die Meerschweinchen erkranken mit sichtbar typischen Symptomen.
Pilzsporen befinden sich in der Luft und es lässt sich schlichtweg nicht vermeiden, dass
die Meerschweinchen damit in Kontakt kommen werden. Eine sterile Haltung ist einfach
unmöglich. Man kann das Risiko einer möglichen Erkrankung der Meerschweinchen direkt nur
versuchen zu minimieren, wenn man selbstverständlich z. B. nur sauberes und frisches
Futter anbietet. Vor allem bei Heu und Hobelspäneeinstreu muss beispielsweise sehr darauf
geachtet werden, dass es einen angenehmen Geruch hat und völlig trocken ist. Muffiger
Geruch bei beiden Sachen deutet auf Pilz/Schlimmelwachstum hin und darf nicht gefüttert
werden, um den Kontakt zu vermeiden. Das Immunsystem zur Abwehr dieser Erkrankung stärkt
man mittels einer artgerechten Haltung, Pflege und Ernährung und hält man nach
erfolgreicher Behandlung dann damit stabil.
Meerschweinchen-Jungtiere können ebenso wie ausgewachsene Meerschweinchen an Hautpilz erkranken, und oft auch schneller und häufiger, da junge Tiere noch etwas anfälliger sind gegenüber Krankheitserreger, weil sie einfach noch kein ausgebildetes Immunsystem zur Abwehr von Krankheiten haben. Es sind, wie im diesem Beispiel gezeigt, vor allem aber Jungtiere betroffen die u. U. aus Kaufanreizgründen zu früh von der Mutter getrennt werden und dann oft nur zu kurze Zeit gesäugt wurden als mindestens notwendig vor einem Verkauf bzw. Abgabe. Dann fehlen leider wichtige Stoffe dem Organismus zur Ausbildung entsprechender Widerstandskraft. Wenn Sie ein oder mehrere Meerschweinchen mit vermuteten Pilzbefall sehen, dann überlegen Sie nicht lange, kaufen Sie die Tiere und lassen Sie ihnen erstmal richtige tierärztliche Hilfe zukommen. Das darauf aufmerksam machen von Personal bzw. derzeitigen Besitzern hat i. d. R. nicht die gewünschte Wirkung in dieser Richtung. Jeder verantwortungsvolle Besitzer lässt nämlich kranken Tieren umgehend die richtige Behandlung zukommen ohne das es ein Aufmerksam machen durch Dritte erfordert, dass er hier ein krankes Tier anbietet.
Haarlose, kreisrunde, gerötete sowie schuppige und u. U. auch nässende Stellen im Kopfbereich oder an den Gliedmaßen der Tiere deutet auf Pilzbefall hin. Wenn nicht behandelt wird, dann breiten sich diese Symptome auf den ganzen Körper aus. Dies erfordert dann eine umfangreichere Behandlung, wobei es natürlich verantwortungsbewusste Kleintierfreunde sowieso nicht soweit kommen lassen. Rechtzeitiges Handeln ist also essentiell wichtig um eine großflächige Ausbreitung zu vermeiden.
Medikamente zur Pilzabtötung oder Pilzwachstumshemmung sind keineswegs harmlose
Medikamente. Egal ob lokal oder oral: Die Medikament müssen richtig dosiert aufgetragen
bzw. verabreicht werden. Eine Überdosierung des Wirkstoffes kann eine Vergiftung nach sich
ziehen mit ernsthaften Konsequenzen und durchaus auch mit dem Tod des Tieres durch
Vergiftung im Extremfall enden. Halten sie sich an die Anweisungen bzw. fragen sie im
Zweifelsfall nochmal (woanders) nach.
Die bevorzugte Behandlung von mit Pilz befallenen Hautstellen sollte lokal erfolgen, d. h.
eine oberflächliche Behandlung betroffener Stellen mit entsprechenden pilzabtötenden
Medikamenten, Lösungen oder Suspensionen. Eine Behandlung mit Medikamenten bzw.
Suspensionen die man oral (= vorsichtig ins Mäulchen) verabreicht ist nur sinnvoll, wenn
sich Pilzstellen massiv auf dem Körper bereits ausgebreitet haben oder sich die
Pilz-Stellen in der Nähe vom Mäulchen oder vor allem rund um den Augen befinden, hier
also die Gefahr besteht, dass diese nur zur äußerlichen Anwendung gedachten Mittel auf
die Schleimhäute gelangen könnten. Flüssigkeiten bzw. Suspensionen zur äußerlichen
Anwendung sollten nämlich nicht in Kontakt mit Schleimhäute gelangen, da diese geschädigt
werden könnten. Itrafungol (bzw. Medikamente mit dem Wirkstoff Itraconazol) ist z. B.
ein Medikament bzw. Suspension, dass oral verabreicht werden muss und sehr wirksam ist,
weil es ein Breitbandantimykotikum ist. Eine genaue Einhaltung einer für Meerschweinchen
entsprechend dem Körpergewicht verordneten Wirkstoffdosis ist zwingend wichtig, es darf
keine Unterdosierung (= keine ausreichende Wirksamkeit), aber auch keine Überdosierung
(= drohende Vergiftungsgefahr) erfolgen.
Nachfolgender Behandlungsplan ist anhand der Dosierungs-Empfehlung einer Tierärztin
von uns beispielhaft von uns zusammengefasst und für die in den Bildern dargestellten
dargestellten beiden Meerschweinchen gewesen. Es handelt sich um zwei männliche Jungtiere
die bereits mit obigen Symptomen erkrankt aus einer Zoofachhandlung freigekauft wurden
und damals dringend in Behandlung gehörten.
Bitte beachten Sie: Eine Dosissteigerung des Itrafungol im Laufe der Behandlungszeit von
rund vier Wochen war notwendigerweise verordnet worden, da sich Jungtiere im Wachstum
befinden und somit an Gewicht zulegen. Da notwendiger Wirkstoffanteil und Körpergewicht
proportional zusammenhängen muss entsprechend die Dosis eines Medikamentes angepasst
werden bei Gewichtssteigerung aus genanntem Grund.
Behandlungs-Beginn
Meerschweinchen-Gewicht: ca. 300 g - 7 Tage Itrafungol Lösung pro Tier täglich nur
0,1 ml oral
7 Tage Pause
Behandlungs-Mitte:
Meerschweinchen-Gewicht: ca. 350 g - 7 Tage Itrafungol Lösung, pro Tier täglich nur
0,15 ml bis 0,2 ml oral
7 Tage Pause
Behandlungs-Ende:
Meerschwienchen-Gewicht: ca. 400 g - 7 Tage Itrafungol Lösung, pro Tier täglich nur
0,2 ml oral
Eine Behandlung über diesen langen Zeitraum muss durchschlagenden Erfolg zeigen und es
sollte i. d. R. keine einzige Stelle zurück bleiben und deutlich erkennbar auch schon
Haare wieder nachwachsen. Wenn die Symptome nicht verschwunden sind oder kein
durchschlagener Erfolg erkennbar ist, dann ist die Diagnose Hautpilzbefall nicht korrekt
gewesen oder eine nicht ausreichend wirksame Dosierung festgelegt.
Itrafungol ist nämlich bei allen Hautpilzarten äußerst wirksam. Im Zweifelsfall sollte ein
Hautgeschabsel entnommen werden und eine Pilzkultur angelegt werden um eine Diagnose zu
sichern oder zu entkräften. Mit Hilfe dessen kann ein Tierarzt bzw. Tierärztin die
weitere Behandlung ableiten.
Die Behandlung einer Hautpilzerkrankung bei ausgewachsenen Meerschweinchen sieht zeitlich genauso aus wie oben genannt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass eine konstante Dosis des Itrafungol zur Verabreichung über den gesamten Zeitraum immer gegeben wird, da das Gewicht eines erwachsenen Meerschweinchens ja auch konstant bleibt. Ein anhand obiger tierärztlicher Verordnung abgeleiteter Richtwert bei erwachsenen Tieren (Gewicht ca. 1000 bis 1200 g) ist maximal 0,4 ml bis 0,5 ml pro Tier und Verabreichungstag. Eine genaue Dosierung muss bei derartig geringen Dosen immer mittels Einwegspritzen à 1 ml aus der Apotheke erfolgen.