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6.1.02. Berichte-Archiv : Hautkrankheiten : Meerschweinchen : Hautpilz bei Schnuggel

Vorwort

Der nachfolgende wahre Begebenheit ist aus der Sicht eines Meerschweinchens geschrieben worden. Der Anfang ist eine etwas ausgeschmückte Vergangenheit, allerdings basierend auf leider oft noch üblichen Verhältnissen. Das Meerschweinchen existiert wirklich, war wirklich krank und wurde dank Sven K. und Marina L. gerettet, tierärztlich behandelt und ist nun wieder gesund. Wir möchten uns bei den beiden Meerschweinchen-Freunden für nachfolgenden Text an dieser Stelle bedanken!

Meerschweinchen Schnuggel - Die typischen Anzeichen für einen Hautpilzbefall im Gesichtsbereich. Es sei anzumerken, dass mit der richtigen Hilfe zu einem früheren Zeitpunkt es gar nicht zu diesem Aussehen kommen muss:

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Meerschweinchen Schnuggel - Im Jahr 2010. Wir danken den Besitzern sehr für das aktuelle Foto:

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22. Dezember 2007 - Nachfolgender Text: © Sven L. und Marina K.

Liebe Zweibeiner,

ich bin Meerschweinchen Schnuggel und ich möchte aus meiner Vergangenheit berichten:

Alles begann vor etwa sechs Wochen. Ich erblickte das Licht Eurer Welt, die für einige Zeit nun auch meine werden sollte. Ich hatte eine Schwester und zwei Brüder. Unsere Mutter war sehr nett zu uns, meinen Vater habe ich nicht kennen lernen können. Für mich war alles neu und ich freute mich auch auf das vor mir liegende Leben.

Ich merkte jedoch schnell, dass Eure Welt im Ganzen nicht so schön ist, wie ich hoffte, denn ich fühlte mich genauso wie meine Geschwister und meine Mutter in der kleinen Behausung in der wir zu fünft leben mussten sehr eingeengt Das Futter schmeckte uns selten, es war selten frisch und Trinkwasser bekamen wir nur alle zwei Tage neu angeboten. Wir aßen es dennoch, weil wir ja Hunger hatten. Die sechs Wochen, die wir als Meerschweinchen-Familie zusammen verbrachten, waren für uns stressig, für mich aber besonders, weil ich der Kleinste und auch Schwächste war. Dreimal bekamen wir in den sechs Wochen eine neue Behausung die wieder besser duftete. Das entschädigte anschließend etwas für den Stress, der uns zugemutet wurde, als wir mehr oder weniger grob vor dem Säubern herausgenommen wurden und für kurze Zeit in eine enge Box verfrachtet wurden und wieder zurück gesetzt worden sind. Wir trösteten uns gegenseitig in der Hoffnung auf ein vielleicht irgendwann schöneres Leben mit frischem Futter und eine immer gut duftenden Wohnung an einem anderen Ort - irgendwann.

Es war in der fünften Lebenswoche, als wir merkten, dass irgendetwas mit unserer lieben Mutter nicht stimmte. Sie wirkte traurig, und wollte so viel Zeit wie möglich mit uns verbringen. Mir kam es so vor, dass sie irgendetwas wusste, aber uns nicht sagen wollte. Ich sprach darüber auch mit meinen Geschwistern, wenn sie schlief. Sie konnten sich auch nicht die Veränderung erklären.

Ich veränderte mich aber auch, ich bekam einen schlimmen Juckreiz und hatte mir schon die Nase etwas wund gekratzt und mir an der Bauchseite ebenfalls schon einige Haare ausgerissen um den Juckreiz durch Kratzen zu lindern. Es wurde aber nicht besser und an der Nase und an der Stelle an der Bauchseite gingen meine Haare aus und ich bekam Schorf und die Haut war schon sichtbar. Das muss der Stress sein, der mich krank gemacht hat, dachte ich. Meine Brüder und Mutter waren da stärker. Sie hatten nichts - noch nichts?

Da passierte es. Ich dachte zuerst, wir bekommen eine neue Wohnung gemacht, das war eigentlich sowieso wieder fällig, aber als unsere Mutter zu uns sagte: "Lasste es Euch gut gehen" beim Herausnehmen, wusste ich, dass wir unsere Mutter nie mehr wieder sehen werden. Und sie wusste, dass das passieren wird. Sie wollte es uns nur nicht vorher sagen, damit wir nicht eher traurig werden. Wir wurden zusammen in einer Transportbox transportiert, kuschelten uns eng zusammen und beruhigten uns. Ich hatte Angst, wir alle hatten Angst vor dem was kommen wird. Es schaukelte und wir hatten nur das Heu auf dem wir in der Box lagen und auch etwas ab und an knabbern konnten. Es wärmte etwas, kalt war uns nur nicht, weil wir so eng beeinander lagen. Unser Transport dauerte etwa eine Stunde. Wir hörten draußen nun zwei Menschen miteinander sprechen..... "vier Stück sind es diesmal, zwei Weibchen und zwei Männchen, knapp 6 Wochen" ...."diesen Monat gibt es keine Lieferung mehr"...."ja, ja, vor Weihnachten werden die noch weg gehen wie warme Semmeln, das ist gut fürs Geschäft"....Wir bekamen Angst. Kein Wort davon, dass ich krank war. Wahrscheinlich ist es gar nicht denjenigen aufgefallen.

Es dauerte nicht lange, wir wurden zwar sanfter aus der Box genommen als in die Box getan, fanden uns in einer wohl gerade frisch gemachten Wohnung wieder, aber wir waren nicht alleine. Wir flüchteten in eine Hütte, Schutz suchend. Wir beruhigten uns wieder, aber mein Juckreiz war stärker spürbar und nun deutlich sichtbare kahle und mit Schorf bedeckte Stellen waren sichtbar. Die Langohren konnten nicht mit uns sprechen, aber sie strahlen aus, dass sie freundlich waren und wir durften uns dann an ihnen auch kuscheln. Zwei Tage vergingen, wir bekamen einmal täglich etwas besseres Futter als vorher. Ich musste an unser Mutter denken, was wird sie wohl tun, wird sie auch an uns denken, wird sie uns vergessen haben inzwischen? Das unsere Trennung endgültig war, dass war mir durchaus bewusst. Ich würde sie nie wieder sehen. Die Sorgen und der Stress machten mich weiter krank, mein Juckreiz verstärkte sich und die anderen mieden mich schon wegen meinem Aussehen und blieben auf Distanz. Das machte mich sehr traurig.

Ich empfand unsere Situation als aussichtslos. Wir waren hinter Glas und dauernd liefen Zweibeiner um uns herum die uns ansahen und überlegten und dann doch wieder weiter liefen. "Wie süß"..."Hat der hübsche Farben"..."Der sieht aus wie meiner"...."Ist der aber seltsam, fast schon hässlich". Das letzte hat mir gegolten und hat mich sehr getroffen, wegen meine kahlen Stellen war ich eben keine Schönheit. Der Tag neigte sich schon dem Ende zu, es wurde dunkel und weniger Menschen kamen zum Angaffen an uns vorbei. Plötzlich kam doch noch jemand, er wirkte sympathisch auf mich, aber seltsam war er dennoch, weil er ohne Worte mit einem genauen Blick uns alle begutachtete. Er sah mich an, kommentarlos, dann kam noch ein anderer Zweibeiner dazu, sie sahen sich an und ich hörte nur die Worte..."den müssen wir mitnehmen". Ich traute meinen Ohren nicht. Wohin nun schon wieder? Aber irgendwie fühlte ich eine gewisse Wärme und vielleicht würde sich auch mein Juckreiz bald bessern. Einer von den beiden Zweibeinern ging, und kam kurz darauf wieder mit einem anderen eher sofort unsympathisch wirkenden Zweibeiner zurück. Dieser nahm mich raus, aber ich flüchtete, mir wäre lieber gewesen der andere hätte mich heraus genommen. Aber so ließ ich es dann doch willenlos über mich ergehen. Ich wurde begutachtet und es fiel natürlich auf, dass ich inzwischen größere wunde Stellen hatte an der Nase und an der Bauchseite. Ich war überrascht von dem freundlichen Zweibeiner zu hören, dass man mich trotzdem kaufen wollte. Leider wurde ich weg getragen erstmal und dann hörte ich den Zweibeiner sagen, dass sie erst jemanden fragen muss, ob sie mich so "verkaufen" darf . Ein anderer, ebenfalls eher unsympathisch wirkender Zweibeiner kam und sagte: "Nein, bringen Sie ihn in die Anlage rinter in Quarantäne, Kranke werden nicht verkauft sondern reklamiert."

Ich wurde weg getragen, wusste nicht wie mir geschah und ich fand mich in einer Box wieder und um mich herum Dunkelheit und Enge und kaum was zu Essen außer etwas Heu. Ich wusste nicht was ich denken sollte und hatte mich meinem Schicksal gefügt. Sollte dass jetzt mein Ende sein, weil ich anders bin, weil ich krank gemacht wurde, weil ich nicht beachtet wurde? Ich sah meine Mutter vor den Augen, meine Geschwister, dachte an die letzten schönen Stunden die wir als Familie zusammen verbrachten - ich klemmte mich ängstlich in eine Ecke und fühlte mich noch kränklicher als zuvor - und hatte furchtbare Angst..

Es vergingen nur wenige Minuten, doch sie kamen mir wie Stunden vor, ich hörte nichts und sah nichts - doch plötzlich wieder Geräusche um mich herum. Ich wurde aus meinem Verließ genommen und weg transportiert...mein Ende nahte nun wohl unausweichlich. Doch meine Angst war plötzlich wieder weg, als ich wieder zurück gebracht wurde, dahin, wo ich vorher war und ich sah auch die zwei anderen Zweibeiner wieder, und zwar die, die mich unbedingt haben wollten. Sollte sich doch alles dem Guten zuwenden? Ich wurde ruhiger und man steckte mich in eine mit wenig Heu ausgelegte Pappkiste. Ich fühlte mich besser, aber in Gedanken musste ich auch an meine Geschwister denken die dort zurück geblieben waren und ich mich noch nicht mal ordentlich verabschieden konnte. Aber sie waren ja gesund, wenigstens ein kleiner Trost. Lasst es euch gut gehen, dachte ich.

Ich rührte mich nicht, fühlte aber eine Wärme in mir, war unsicher trotz allem. Ich lauschte den Worten außerhalb meiner Papp-Behausung...."warum nicht gleich so" ...."als ob an Weihnachten ein Tierarzt vorbei schaut"..."das arme Tier wäre früher oder später eingegangen"..."so ein Trottel"..."das ist mit Sicherheit ein Pilz, aber vielleicht auch Milben"...."das werde ich mir zu Hause anschauen und sofort behandeln wenn möglich"...

Ob mir es mir nun besser gehen wird?

Die Zeit verging schneller und ich wurde wohin gebacht, wo es gut nach Heu durfte, dass konnte ich genau mit meiner feinen Nase riechen und ich hörte Freunde von mir? Ja, ich hörte Artgenossen rufen. Ich rührte mich aber nicht und blieb still. Ich war froh, dass das Schaukeln und auch das Fluchen außerhalb meiner Papp-Kiste nun vorbei war. Ich wollte auch nun Ruhe haben, es war für mich ein anstrengender Tag gewesen. Plötzlich wurde meine Behausung geöffnet, ich ließ mich heraus nehmen, denn ich spürte keine allzu große Angst mehr und nun sah ich meine Retter und sie begrüßten mich mit Ihren Namen: Sven und Marina. Sven nahm mich in die Hand, sie war angenehm warm. Er sagte, dass ich sehr wahrscheinlich einen Hautpilz habe, weil es typische Stellen sind die darauf hindeuten. Surolan half mir angeblich gut. Was ist dass denn nun? Aber ich spürte schnell, dass Surolan eine Flüssigkeit war die mir auf die Nase und auf meine Stelle an der Bauchseite und auch auf eine kleine Stelle hinter dem Ohr getropft wurde. Das tat gut. Ich fühlte mich wohl und bezog auch bald eine geräumige Behausung, mit angenehm duftender Einstreu und schönem und wohlriechendem Heu und ich fing sofort an mir damit den Bauch vollzuschlagen. Ich hatte drei Nachbarn. Ein Langohr und zwei Kumpels, die sich mir als Conrad und Schnuffel vorstellten. Wie ich hieß, fragten sie mich....und Sven sagte im gleichen Moment.... "wir werden Ihn Schnuggel nennen, er wird nun wieder gesund, weil er Hilfe bekommt die er dringend gebaucht hat."

Wo werden meine Geschwister jetzt sein? Wie wird es meiner Mutter gehen? Sie wirkte auf mich müde und ausgelaugt, aber das überspielte sie. Warum macht Ihr Menschen manch Schlimmes und Stressiges mit uns kleinen Schweinchen, was uns letztendlich auch nur krank macht? Haben wir nicht mehr Respekt und Würde verdient - wir sind auch Lebewesen mit Empfindungen und Bedürfnissen und keine Ware!



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