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INHALTSVERZEICHNIS
Nachfolgender Bericht wurde von der Kaninchenfreundin Ines geschrieben. Er handelt von
ihrem Widderzwergkaninchen Gingis. Gingis hat die Behandlung eines Abszesses dank einer
korrekten tierärztlichen Versorgung und vor allem auch durch die Pflege von Ines erfolgreich
überstanden.
Ob der Abszess auch entstanden wäre, wenn die erste Tierärztin sofort fähig gewesen wäre
die schlechten Zähne umgehend zu korrigieren, lässt sich im Nachhinein nicht mehr
zweifelsfrei klären. Allerdings ist es gerade bei Kaninchen mit einer Zahnfehlstellung bzw.
Zahnspitzenbildung an den Backenzähnen wichtig, dass Probleme in dieser Hinsicht an den
Zähnen sofort korrigiert werden müssen, denn selbst kleinste Fehlstellungen oder scharfe
Spitzenbildung an den Backenzahnkanten können Schwierigkeiten verursachen und unbehandelt
noch größere Probleme bereiten: Von Wunden im Mäulchen über eitrigen Zahnentzündungen bis
hin zu starken Schmerzen was Kaninchen dann durchs Zähne knirschen und Fressunlust
äußern wie kurz vor dem Besuch in der Tierklinik. Die Aussage bei der Routineuntersuchung von
der ersten Tierärztin, dass im Fall von schlechten Zähnen weiter nichts gemacht werden muss, war also
nicht korrekt.
Der Entschluss den Tierarzt zu wechseln bzw. hier in die Tierklinik zu fahren, war vollkommen
richtig und hat letztendlich rechtzeitig dann dazu geführt, dass Zahnprobleme erkannt und
behandelt wurden und der Abszess ebenso.
Wir wünschen Gingis alles Gute und Danken Ines für den Erfahrungsbericht und das zur Verfügung gestellte Foto.
Da ich leider im Internet nur drei Erfolgsgeschichten zu Abszessen bei Kaninchen
gelesen habe, erkläre ich mich gerne bereit unseren Erfolg und die Behandlung
mitzuteilen. Weil nur schlechte Nachrichten und schlechte Geschichten doch ein
wenig entmutigen.
Wir waren mit unseren beiden Schlappis einfach so zur Kontrolle beim TA und ein
wenig, weil unser Männchen irgendwie einen komischen Ausfluss hatte. Nun gut, der
Ausfluss war nix schlimmes und es wurden dann beide Kaninchen untersucht - eine
reine Routine. Beide waren vorher kern gesund. Beiden wurde ebenfalls in den
Mund geschaut, weil mir auffiel, dass unsere kleine Gingis immer mal mit dem
Kopf drehte, wenn sie gefressen hat und es mir ziemlich komisch vorkam. Leider
stellte die TÄ fest, dass Gingis ganz schlechte Zähne hat - obwohl sie erst drei
Jahre alt ist. Aber es musste erstmal nichts gemacht werden, sagte sie. Wir waren an einem
Mittwoch bei ihr und als Gingis dann die Tage weniger gegessen hat und ruhiger
als sonst war, habe ich sie weiter beobachtet. Am Samstag hat sie nur in einer
Ecke gesessen und mit den Zähnen geknirscht. Wir sind dann sofort zur
Notdienstklinik gefahren. Dort wurden ihr dann unter Narkose - natürlich - die
Zähne beschliefen und einer gezogen. Gut, haben wir gedacht, so ist es besser und
bald wird sie gesund sein. Doch dann fing erst alles richtig an. Sie bekam drei
Tage später einen Knubbel am linken Unterkiefer. Ich habe dann direkt im
Internet gesurft und gesucht und natürlich nur schlechtes über Abszesse gelesen.
Sie wurde dann am Donnerstag noch mal operiert. Sie hatte wohl einiges an Heu
und Eiter in der Wunde. D. h. das Zahnloch war ja offen und ist langsam
zugeheilt von innen. Aber nicht ganz ohne Essensreste und führte dann zur
Entzündung. Die OP hatte sie gut überstanden - Problem war, dass noch der
Kaumuskel ein Stück zur Seite geschoben werden musste, was auch schließlich zu
den Schmerzen führte. Der Kieferknochen war nicht befallen. Naja sie bekam nach
der OP ca. 1,5 Wochen Antibiotikum (das übliche - ich weiß nicht genau wie es
heißt). Wir sind täglich zum TA gefahren und haben es spülen lassen. Der TA hat
immer mit einem Mini-Löffel alles da raus geholt. (jetzt auch TA, weil wir den
Arzt gewechselt haben - die TÄ wollte den Abszess nicht operieren) Ich muss dazu
sagen, es war nie viel von Anfang an war, ca. so großwie ein viertel Stückchen
einer Erdnuss ohne Schale (schwierig zu erklären). Wir hätten auch selber spülen
und reinigen können, aber ich wollte es nicht, weil ein TA doch anders damit
umgeht und es ordentlicher macht. Dies haben wir dann ebenfalls 1,5 Wochen
gemacht bis der TA meinte, dass es nun gut wäre und die Wunde sich dann jetzt
auch langsam verschließen müsste. Es war ja schon von innen nach außen alles
fast geheilt. Wir waren dann ca. 2 Wochen genau nach der OP zur Kontrolle und
sie hatte nix mehr. Juhu. und wir müssen nun morgen - also nach drei wochen nach
der OP - nochmal zur Kontrolle. Das Fell fehlt ja auch noch an der Stelle. Aber
sie frisst und tobt und freut sich und schmust.
Es ist so toll, dass sie es überstanden hat. Ich hoffe es zumindest und hoffe
auch täglich, dass nix wieder kommt. Aber dafür gibt es keine Garantie.
Sie war einfach eine kleine KÄMPFERIN und hat sich von Anfang an nicht unter
kriegen lassen.
Zusätzlich zum dem Antibiotikum und dem Schmerzmittel, welches sie aber nur ca.
4 Tage bekommen hat, habe ich ihr die Vita Care Regulars gekauft und diese immer
schön mit Wasser eingeweicht und das Antibiotikum und Schmerzmittel dort zu
gefüllt. Sie ist trotzdem auf die Dinger geflogen und hat immer alles leer
gefressen. Ich denke auch durch das weiche hat sie weiter gefressen. Hätte sie
nur Pellets gehabt, hätte sie sicherlich nicht gefressen. Es ist so wichtig,
dass das Kaninchen frisst. Ich glaube einige Kaninchen fressen einfach zu wenig
und verlieren dadurch auch oft die Kraft. Wenn wir zum TA gefahren sind, habe ich
ihr vorher einen Tropfen Bachblüten zwischen die Ohren gerieben (aber nicht an
Schleimhäute kommen lassen!) damit sie nicht so einen Stress hat. Aber das
Zittern und Rasen des Herzes hat man trotzdem gesehen.
Zusätzlich habe ich ihr noch zum Futter Vita Care die Globulis, Staphisagria D4
Globuli: 2x täglich 4 Stück aufgelöst und über das Vita Care sowie 1 x täglich
einen Tropfen von diesen Magentropfen - MCP - in die aufgelösten Vita Care
Kugeln gegeben.
Aber auch das was oben alles steht ist sicherlich nur ein Teil der dazu
beiträgt. Ich habe - ganz wichtig - viel mit der Kleinen geschmust. Sie hatte
auch das Bedürfnis - mehr als sonst - danach. Ich habe manchmal abends bis zu 1
bis 2 stunden bei den beiden gesessen und natürlich noch mehr Vertrauen
aufgebaut. Sie hat das Knuddeln zu der Zeit sehr genossen und gefordert.
Ich glaube um einem Kaninchen bei so einem Abszess zu helfen, spielen einige
Faktoren mit. Der TA muss gut sein, das Kaninchen muss Fressen und auch ein
wenig kämpfen, und man muss sich auch mit diesem Thema beschäftigen und
auseinandersetzen, um die Situation komplett zu verstehen und Auffälligkeiten
direkt einzuordnen.
Ich wünsche allen Kaninchenliebhabern niemals einen Abszess beim Kaninchen -
Sollte es doch mal vorkommen, kämpft um euer Tier und mit dem Tier. Ich hätte
nie gewartet bis mein Kaninchen sich gequält hätte, aber bei uns gab es die
Hoffnung, dass sie es schafft. Bei einigen Kaninchen würde sich einen Behandlung
ja manchmal gar nicht mehr lohnen :-(
Ich habe auch oft gelesen, dass es Kommentare gibt wie "für die
Behandlungskosten hätte ich mir drei Kaninchen kaufen können" - solche Aussagen
finde ich grausam. Natürlich ist die Behandlung nicht billig aber darüber sollte
man sich frühzeitig bei einer Anschaffung im Klaren sein. Viele denken ja relativ
naiv und meinen das Tier braucht nur ein bisschen Heu und Wasser und Einstreu
für den Käfig... kein Kommentar dazu!!!
Ich danke nochmals für eure Tipps und manchmal muss man halt mehr machen als nur
Antibiotikum spritzen und abwarten.
VIELEN VIELEN DANK NOCH MAL.