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5.2.07. Berichte-Archiv : Abszesse : Kaninchen - Gingis

Vorwort

Nachfolgender Bericht wurde von der Kaninchenfreundin Ines geschrieben. Er handelt von ihrem Widderzwergkaninchen Gingis. Gingis hat die Behandlung eines Abszesses dank einer korrekten tierärztlichen Versorgung und vor allem auch durch die Pflege von Ines erfolgreich überstanden.

Ob der Abszess auch entstanden wäre, wenn die erste Tierärztin sofort fähig gewesen wäre die schlechten Zähne umgehend zu korrigieren, lässt sich im Nachhinein nicht mehr zweifelsfrei klären. Allerdings ist es gerade bei Kaninchen mit einer Zahnfehlstellung bzw. Zahnspitzenbildung an den Backenzähnen wichtig, dass Probleme in dieser Hinsicht an den Zähnen sofort korrigiert werden müssen, denn selbst kleinste Fehlstellungen oder scharfe Spitzenbildung an den Backenzahnkanten können Schwierigkeiten verursachen und unbehandelt noch größere Probleme bereiten: Von Wunden im Mäulchen über eitrigen Zahnentzündungen bis hin zu starken Schmerzen was Kaninchen dann durchs Zähne knirschen und Fressunlust äußern wie kurz vor dem Besuch in der Tierklinik. Die Aussage bei der Routineuntersuchung von der ersten Tierärztin, dass im Fall von schlechten Zähnen weiter nichts gemacht werden muss, war also nicht korrekt.

Der Entschluss den Tierarzt zu wechseln bzw. hier in die Tierklinik zu fahren, war vollkommen richtig und hat letztendlich rechtzeitig dann dazu geführt, dass Zahnprobleme erkannt und behandelt wurden und der Abszess ebenso.

Wir wünschen Gingis alles Gute und Danken Ines für den Erfahrungsbericht und das zur Verfügung gestellte Foto.

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Erfahrungsbericht - Kaninchen Ginges und die Behandlung des Abszesses © by Ines

Da ich leider im Internet nur drei Erfolgsgeschichten zu Abszessen bei Kaninchen gelesen habe, erkläre ich mich gerne bereit unseren Erfolg und die Behandlung mitzuteilen. Weil nur schlechte Nachrichten und schlechte Geschichten doch ein wenig entmutigen.

Wir waren mit unseren beiden Schlappis einfach so zur Kontrolle beim TA und ein wenig, weil unser Männchen irgendwie einen komischen Ausfluss hatte. Nun gut, der Ausfluss war nix schlimmes und es wurden dann beide Kaninchen untersucht - eine reine Routine. Beide waren vorher kern gesund. Beiden wurde ebenfalls in den Mund geschaut, weil mir auffiel, dass unsere kleine Gingis immer mal mit dem Kopf drehte, wenn sie gefressen hat und es mir ziemlich komisch vorkam. Leider stellte die TÄ fest, dass Gingis ganz schlechte Zähne hat - obwohl sie erst drei Jahre alt ist. Aber es musste erstmal nichts gemacht werden, sagte sie. Wir waren an einem Mittwoch bei ihr und als Gingis dann die Tage weniger gegessen hat und ruhiger als sonst war, habe ich sie weiter beobachtet. Am Samstag hat sie nur in einer Ecke gesessen und mit den Zähnen geknirscht. Wir sind dann sofort zur Notdienstklinik gefahren. Dort wurden ihr dann unter Narkose - natürlich - die Zähne beschliefen und einer gezogen. Gut, haben wir gedacht, so ist es besser und bald wird sie gesund sein. Doch dann fing erst alles richtig an. Sie bekam drei Tage später einen Knubbel am linken Unterkiefer. Ich habe dann direkt im Internet gesurft und gesucht und natürlich nur schlechtes über Abszesse gelesen.

Sie wurde dann am Donnerstag noch mal operiert. Sie hatte wohl einiges an Heu und Eiter in der Wunde. D. h. das Zahnloch war ja offen und ist langsam zugeheilt von innen. Aber nicht ganz ohne Essensreste und führte dann zur Entzündung. Die OP hatte sie gut überstanden - Problem war, dass noch der Kaumuskel ein Stück zur Seite geschoben werden musste, was auch schließlich zu den Schmerzen führte. Der Kieferknochen war nicht befallen. Naja sie bekam nach der OP ca. 1,5 Wochen Antibiotikum (das übliche - ich weiß nicht genau wie es heißt). Wir sind täglich zum TA gefahren und haben es spülen lassen. Der TA hat immer mit einem Mini-Löffel alles da raus geholt. (jetzt auch TA, weil wir den Arzt gewechselt haben - die TÄ wollte den Abszess nicht operieren) Ich muss dazu sagen, es war nie viel von Anfang an war, ca. so großwie ein viertel Stückchen einer Erdnuss ohne Schale (schwierig zu erklären). Wir hätten auch selber spülen und reinigen können, aber ich wollte es nicht, weil ein TA doch anders damit umgeht und es ordentlicher macht. Dies haben wir dann ebenfalls 1,5 Wochen gemacht bis der TA meinte, dass es nun gut wäre und die Wunde sich dann jetzt auch langsam verschließen müsste. Es war ja schon von innen nach außen alles fast geheilt. Wir waren dann ca. 2 Wochen genau nach der OP zur Kontrolle und sie hatte nix mehr. Juhu. und wir müssen nun morgen - also nach drei wochen nach der OP - nochmal zur Kontrolle. Das Fell fehlt ja auch noch an der Stelle. Aber sie frisst und tobt und freut sich und schmust.

Es ist so toll, dass sie es überstanden hat. Ich hoffe es zumindest und hoffe auch täglich, dass nix wieder kommt. Aber dafür gibt es keine Garantie. Sie war einfach eine kleine KÄMPFERIN und hat sich von Anfang an nicht unter kriegen lassen.

Zusätzlich zum dem Antibiotikum und dem Schmerzmittel, welches sie aber nur ca. 4 Tage bekommen hat, habe ich ihr die Vita Care Regulars gekauft und diese immer schön mit Wasser eingeweicht und das Antibiotikum und Schmerzmittel dort zu gefüllt. Sie ist trotzdem auf die Dinger geflogen und hat immer alles leer gefressen. Ich denke auch durch das weiche hat sie weiter gefressen. Hätte sie nur Pellets gehabt, hätte sie sicherlich nicht gefressen. Es ist so wichtig, dass das Kaninchen frisst. Ich glaube einige Kaninchen fressen einfach zu wenig und verlieren dadurch auch oft die Kraft. Wenn wir zum TA gefahren sind, habe ich ihr vorher einen Tropfen Bachblüten zwischen die Ohren gerieben (aber nicht an Schleimhäute kommen lassen!) damit sie nicht so einen Stress hat. Aber das Zittern und Rasen des Herzes hat man trotzdem gesehen.

Zusätzlich habe ich ihr noch zum Futter Vita Care die Globulis, Staphisagria D4 Globuli: 2x täglich 4 Stück aufgelöst und über das Vita Care sowie 1 x täglich einen Tropfen von diesen Magentropfen - MCP - in die aufgelösten Vita Care Kugeln gegeben.

Aber auch das was oben alles steht ist sicherlich nur ein Teil der dazu beiträgt. Ich habe - ganz wichtig - viel mit der Kleinen geschmust. Sie hatte auch das Bedürfnis - mehr als sonst - danach. Ich habe manchmal abends bis zu 1 bis 2 stunden bei den beiden gesessen und natürlich noch mehr Vertrauen aufgebaut. Sie hat das Knuddeln zu der Zeit sehr genossen und gefordert.

Ich glaube um einem Kaninchen bei so einem Abszess zu helfen, spielen einige Faktoren mit. Der TA muss gut sein, das Kaninchen muss Fressen und auch ein wenig kämpfen, und man muss sich auch mit diesem Thema beschäftigen und auseinandersetzen, um die Situation komplett zu verstehen und Auffälligkeiten direkt einzuordnen.

Ich wünsche allen Kaninchenliebhabern niemals einen Abszess beim Kaninchen - Sollte es doch mal vorkommen, kämpft um euer Tier und mit dem Tier. Ich hätte nie gewartet bis mein Kaninchen sich gequält hätte, aber bei uns gab es die Hoffnung, dass sie es schafft. Bei einigen Kaninchen würde sich einen Behandlung ja manchmal gar nicht mehr lohnen :-(

Ich habe auch oft gelesen, dass es Kommentare gibt wie "für die Behandlungskosten hätte ich mir drei Kaninchen kaufen können" - solche Aussagen finde ich grausam. Natürlich ist die Behandlung nicht billig aber darüber sollte man sich frühzeitig bei einer Anschaffung im Klaren sein. Viele denken ja relativ naiv und meinen das Tier braucht nur ein bisschen Heu und Wasser und Einstreu für den Käfig... kein Kommentar dazu!!!

Ich danke nochmals für eure Tipps und manchmal muss man halt mehr machen als nur Antibiotikum spritzen und abwarten.

VIELEN VIELEN DANK NOCH MAL.



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