KONTAKT/IMPRESSUM
INHALTSVERZEICHNIS
Kaninchen "Lizzy 2" kam im Dezember 2003 im Alter von ca. einem 3/4 Jahr zu uns.
Wir haben "Lizzy 2" aufgenommen, aufgrund dessen, dass das dritte Augenlid ihres
(von vorne gesehen) rechten Auges etwas hervorsteht, was ihr aber sichtlich keine
Probleme bereitet, dennoch uns aber etwas Sorgen macht. Auch wenn es zu diesem
Zeitpunkt keine Probleme verursacht - es kann ja noch werden - und da möchten
wir uns dann rechtzeitig kümmern können. Dazu gibt es noch zu sagen, dass
die Vorbesitzer "Lizzy 2" auch schon einem Tierarzt vorgestellt haben. Es wurde von
Schwellung bis hin zu Tumor hinter dem Auge vermutet, der das hervorstehende dritte
Augenlid auslöst. Behandlungen einer "Schwellung" mit Augentropfen und
Augensalben lokal am Auge haben nichts gebracht. Wodurch das hervorstehende dritte
Augenlid aber nun ausgelöst wird, dass wissen wir nicht. Allerdings glauben wir
auch nicht an was "dramatisches", wenn man ihr Verhalten (s. u.) in Betracht
zieht.
"Lizzy 2" ist ein Holländer-Kaninchen (schwarz-weiß, eben die typische
Färbung), genau wie unsere "Lizzy" die im Jahr 2003 aufgrund eines
Kieferabszesses schon erfolgreich tierärztlich behandelt wurde. Wir haben sie
"Lizzy 2" genannt, aufgrund der großen Ähnlichkeit zu Lizzy.
"Lizzy 2" ist ein sehr kräftiges, lebhaftes und aktives Kaninchen, sie ist aber
dennoch sehr anhänglich und lieb, und wenn man ihre Unterkunft öffnet,
dann kommt sie sofort angehoppelt und möchte das Köpfchen von oben
gestreichelt bekommen. Sie frisst recht gut Heu und hat auch einen
durchschnittlichen Flüssigkeitsbedarf für ein Kaninchen. Täglich etwas Saftfutter wie
bspw. Mähren, Fenchelknolle, wenig Apfel, Mährenkraut, Läwenzahn, Grashalme, etwas
gekochte Kartoffeln usw. dass wird in Null-Komma-Nix vertilgt. Sie bekommt
täglich auch etwas Rohfaserpellets und ein wenig Haferflocken - die werden
aufgenommen wie nix. Zwischendurch Knabbersachen wie getrocknete Brötchen,
Knäckebrot und ab und an etwas Zwieback werden sehr schnell "klein gemacht".
"Lizzy 2" lässt jedenfalls - kurz gesagt - kaum etwas übrig und würde
wohl mit niemandem freiwillig etwas teilen.
Ihrem Verhalten nach deutet nichts auf irgendeine Krankheit hin. Aber einige Monate
später nach dem Kauf trifft uns plätzlich ein Schock.
Ich möchte gerade die Unterkunft von "Lizzy 2" säubern, und wie es eben bei ihr üblich ist, kommt sie wie gewohnt angehoppelt und möchteihre Streicheleinheiten vorher am Käpfchen genießen. Ich denke an nichts besonderes, aber plätzlich wundere ich mich darüber, dass irgendetwas "unnormales" unter ihrem Kinn zu ertasten ist, genau (von vorne gesehen) in der Mitte in Richtung Hals, wie eine kleine runde "Kugel". Ich bin sehr aufgeregt, und in meiner Panik - vielleicht ist es ja normal?!?!? - befühle ich unser anderes Kaninchen daneben, wie dort genau die Stelle unter dem Kinn in der Mitte in Richtung Hals sich anfühlt, aber da ist nichts so wie bei "Lizzy 2". Keine "Kugel". Ich muss mich sammeln und berühre vorsichtig nochmal diese "Kugel". Sie hat keine Schmerzen bei Berührung, ich drücke ganz leicht etwas mit dem Zeigefinger dagegen und fühle, dass es etwas "nachgibt", aber in der Haut nicht verschiebbar ist. Oh nein, das ist doch ein Kieferabszess - meine ersten Gedanken nach "meiner Diagnosestellung". Ich würde am liebsten sofort zum Tierarzt düsen, aber leider ist es schon spät am Abend und es ist niemand mehr erreichbar. Also bleibt uns nix anderes übrig, als bis zum nächsten Morgen abzuwarten und zum Tierarzt zu gehen. Ich frage mich ernsthaft, warum ich das erst jetzt festgestellt habe? Aber es war nichts ungewähnliches im Verhalten festzustellen, so dass man sich ein Kaninchen mal näher ansehen und abtasten müsste. Rein optisch ist nichts zu erkennen. Es muss wirklich eine schnelle Bildung des Abszesses stattgefunden haben. Wir sind jedenfalls geschockt.
Wir waren heute morgen gleich mit "Lizzy 2" zum Tierarzt gefahren. Der Tierarzt
befühlte die Stelle unter dem Kinn und bestätigte durch seine Diagnose
meine Vermutung vom Vortag: Es ist tatsächlich ein Kieferabszess - doch leider
ist der Kieferknochen schon leicht deformiert. Der Tierarzt sagt uns, dass dies
gleich operiert werden sollte, damit alles nicht schlimmer wird. Wir sind
einverstanden und ich durfte freundlicherweise bei der Operation dabei sein um
unserem Kaninchen beizustehen.
"Lizzy 2" bekam die Injektion für die Kurz-Narkose, sie schläft ca. eine
viertel Stunde später und bis dahin streichelte ich sie. Sie wurde dann auf dem
OP-Tisch gelegt und der Abszess wurde vom Tierarzt mit einem Skalpell von
außen gespalten. Der Eiter wurde mittels "Läffelchen" heraus geschabt und
anschließend - nachdem alles "Grobe" draußen war - wurde die
Abszesswunde mit Wasserstoffperoxid gespült. Oh, das war aber nix! "Lizzy 2"
hat sich beim Spülen sehr aufgeregt - trotz Kurz-Narkose! Sie fühlte beim
"Schäumen" Schmerzen und Wasserstoffperoxid konnte nicht mehr weiter angewendet
werden bei "Lizzy 2". Für die folgenden Tage müssen als Spülmittel
also eine Alternative her.
Nachdem die Abszesswunde vom Eiter befreit wurde und ein- und somit auch
gleichzeitig letztmalig mit Wasserstoffperoxid gespült wurde, bekam sie die
Aufwach-Spritze vom Tierarzt. "Lizzy 2" wurde zurück in die Transportbox gelegt
und wir sollten noch ca. 1/2 Stunde warten und sie solange beruhigend lt. Tierarzt
streicheln. Ihr Kreislauf kam langsam aber sicher wieder in Gang und nachdem sich
der Tierarzt überzeugt hatte dass sie transportfähig war und uns Hinweise
für die Nachbehandlung von "Lizzy 2" gab, machten wir uns auf dem Weg.
"Lizzy 2" hat sich heute für den Rest des Tages - nachdem sie wieder voll da
war (bis dahin wurde sie liebevoll gestreichelt) - noch ruhig verhalten und
zägernd was gefressen, aber aus dem Napf getrunken.
Was uns auffällt: Gegen Abend tränen beidseitig die Augen recht stark und
wir müssen das Fell rund um die Augen mit Papierküchentüchern von der
klaren Tränenflüssigkeit trocknen. Warum die Augen so plätzlich und
stark tränen, dass kännen wir uns nicht erklären... Erstmal abwarten,
es muss einen Zusammenhang mit der Operation und der Narkose geben, wie wir
vermuten.
Einen Tag nach der Operation ist unsere "Lizzy 2" wieder sehr munter und
verhält sich wie wir es von ihr gewähnt sind. Sie frisst auch wieder wie
üblich - das freut uns sehr, allerdings bieten wir noch keine harten Sachen an
und Mähren schneiden wir in dünne Scheiben. Sie soll sich beim Kauen noch
nicht zu stark anstrengen bzw. die Kaumuskulatur. Die Augen von "Lizzy 2"
tränen beidseitig nicht mehr, ihr drittes Augenlid des von vorne gesehen
rechten Auges steht nach wie vor noch leicht hervor. Weiterhin keine Probleme und
wir glauben auch nicht mehr daran, dass sich was ändert dahingehend und es
hängt wohl dann auch nicht mit diesem operierten Kieferabszess zusammen.
Aufgrund unserer Erfahrungen mit unserem Kaninchen "Lizzy" damals bei ihrem
Kieferabszess mit dem Spülen solcher Abszess-Wunden (wir wurden damals genau
vom Tierarzt darin eingewiesen) mächten wir "Lizzy 2" den täglichen
Transportstress (wir fahren nämlich insgesamt immer 1 Stunde) ersparen und
vereinbaren mit dem Tierarzt, dass wir die Wundversorgung deswegen gerne wieder
selbst übernehmen mächten.
Es ist nicht ganz einfach die Wunde unter dem Kinn von "Lizzy 2" zu spülen, aber wir finden eine gute Läsung. Sie bleibt in ihrer Unterkunft, ich beuge mich über sie von der Seite, halte sie mit dem linken Arm fest und greife mit der Hand unter die Vorderbeine. In der rechten Hand habe ich die Einwegspritze mit den Spülläsungen - zuerst Lava Sept und dann anschließend Betaisodona®-Läsung - und führe ganz vorsichtig die Spülkanüle in die "Schnittwunde" vom Abszess ein und drücke die Flüssigkeit (2 ml Lava Sept - 1 ml Betaisodona®-Läsung) in die Abszesswunde. Das Spülen klappt und die Flüssigkeit läuft wieder raus. Es war auf jeden Fall damit schonender als Wasserstoffperoxid (s. o.). Damit nichts in der Wunde an Spülflüssigkeiten zurück bleibt, drücke ich vorsichtig rund um die Wunde herum mit Zeige und Mittelfinger. Das Fell trockne ich unter dem Kinn mit Papier-Küchentüchern von Spül-Flüssigkeitsresten. Das Spülen mit diesen Spülläsungen klappt gut, es brennt nicht, wie bei Wasserstoffperoxid.
"Lizzy 2" ist nach wie vor munter und eine tapfere Patientin die alle notwendigen
Prozeduren über sich ergehen lässt. Sie frisst und trinkt wie
üblich.
Am 8. Juni bekommt "Lizzy 2" das letzte Mal das vom Tierarzt verordnete Antibiotika
Baytril® von uns subkutan injiziert.
Abszesse sind häufig eine langwierige Sache und oftmals kann sich wieder
Eiter neu bilden, wenn keine richtige Nachbehandlung nach Operationen stattfindet -
der Tierarzt weist uns deswegen extra darauf hin, dass eine längerfristige
Nachbehandlung mit Medikamenten notwendig ist.
Längerfristige Antibiotische Behandlungen nach Abszessoperationen sind
notwendig um einer Eiterneubildung vorzubeugen und ebenso der Infektionsgefahr wegen
der offenen Wunde. Wir
haben uns zwischenzeitlich mit drei Tierärzten ausgetauscht bzgl. des richtigen
Antibiotikas und es wird Glindamycin ("aniclindan 75®") durch die Tierärzte
empfohlen. Ebenso wird empfohlen, dass man zusätzlich noch drei bis vier Tage
am Stück Leukid-Kegel in die Abszesswunde nach dem Spülen der Wunde
einführen sollte. Nach dessen ist es empfehlenswert immer nach dem Spülen
etwas Betaisodona®-Salbe in die Wunde zu drücken. Diese Behandlung wird nun
in den nächsten Tagen angefangen.
"Lizzy 2" ist munter und aktiv. Sie ist ein Kaninchen das mit uns gegen seine Erkrankung kämpft. Sie frisst und trinkt wie üblich und das ist sehr wichtig für ihre Genesung.
Die Wunde wird nach wie vor mit den Läsungen wie in den letzten Tagen
täglich behandelt und gespült. Sie bekam am 10. am 11. und am 12. Juni
jeweils abends nach dem Spülen einen Leukid-kegel in die Wunde geschoben. Ab
dem 13. Juni sollen wir, wie bereits oben erwähnt, nach dem Spülen
täglich ca. 1 ml Betaisodona®-Salbe in die Spritze aufsaugen und durch die
Spülkanüle in die Abszeswunde reindrücken. Das führen wir auch
immer durch.
"Lizzy 2" bekommt täglich ihre 1/4 Tablette "aniclindan 75®". Jedoch
müssen wir abends am 10. Juni ein verändertes Verhalten feststellen. Sie
ist ruhiger, frisst weniger und trinkt auch nicht mehr wie üblich. Wir sind in
Sorge, und vermuten einen Zusammenhang mit den Antibiotika-Tabletten. Wir tasten
"Lizzy 2" den Bauch ab und stellen leichte Blähungen fest, es ist auch ab und
an "Gluckern" zu hären. Tierärztlicher Rat: Sab Simplex wegen den
Blähungen, kein Saftfutter vorerst mehr, viel Rohfaser (Heu und Pellets) und
falls sich am nachfolgenden Tag keine Besserung einstellt, die Antibiotika-Tabletten
auf jeden Fall nicht mehr eingeben!. Wir verabreichen Sab Simplex 1,5 ml zweimal
täglich. Sie lässt es sich eingeben und wir hoffen...
Am Abend des 11. Juni ist eine Besserung zu sehen. "Lizzy 2" ist wieder munterer und
ihr Bauch fühlt sich auch nicht mehr hart an, und außerdem "gluckert" es
nicht mehr so häufig. Einerseites wissen wir, dass das Antibiotika eigentlich
notwendig ist, aber andererseites hat es aber keinen Sinn Tabletten weiter
einzugeben, wenn es mehr Probleme bereitet als Nutzen bringt. Tierärztlicher
Rat: Antibiotika-Tablette eingeben, treten aber erneut Probleme auf
(Blähungen), dann auf jeden Fall aufhären und nichts mehr riskieren.
Am 12. Juni verhält sich "Lizzy 2" wieder wie üblich. Sie ist wieder
bedeutend munterer und frisst auch wieder mehr. Blähungen sind nicht mehr
feststellbar. Ebenso wird aufgrund dessen wieder mehr Kot abgesetzt, am 10. Und 11.
Juni hat "Lizzy 2" kaum Kot abgesetzt, weil sie einfach zu wenig gefressen hat. Die
Umstellung auf das neue Antibiotika hat diese Probleme verursacht, aber es hat sich
glücklicherweise wieder zum positiven verändert und die weitere Eingabe
bereitet (hoffentlich) keine weiteren Probleme mehr.
Die Abszesswunde beginnt sich langsam zu schließen und vor dem Spülen
muss man mittels der Spülkanüle an der Wunde etwas reiben um den Eingang
zu finden und die Spül-Kanüle einzuführen.
Täglich wird die Abszesswunde wie in den letzten Tagen von uns nach
Unterweisung durch Tierärzte behandelt. Es klappt nach wie vor gut. Sie bekommt
täglich 1/4 Tablette "aniclindan 75®" wie oben beschrieben zubereitet
eingegeben. Verdauungsprobleme sind bis jetzt nicht mehr aufgetreten und deswegen
kännen wir weiter diese Tabletten eingeben. Es ist sehr wichtig, aber wenn
erneute Probleme aufgetreten wären, hätten wir lt. Tierarzt ein
Ausweich-Antibiotika - bestenfalls dann wieder subkutan injiziert - finden
müssen um die antibiotische Nachbehandlung sicherzustellen und somit
Komplikationen (z. B. Eiterneubildung) vorzubeugen.
Die Schnittwunde des Abszesses lässt sich fast nur noch erahnen und es beginnt
auch wieder das Fell sichtbar nachzuwachsen.
"Lizzy 2" verhält sich auch wieder wie üblich und oben beschrieben.
Inzwischen kännen wir auch wieder etwas mehr Saftfutter anbieten.
Wir befinden, dass die Wunde nicht mehr gespült werden muss. Man kann auch
nur noch schwer die äffnung finden und die Wunde äffnen. Lt.
Tierärzte ist die Spüldauer auch ausreichend gewesen.
Das Antibiotika "aniclindan 75®" soll "Lizzy 2" aber noch bis zum 22. Juni von
uns verabreicht werden. Täglich unverändert 1/4 Tablette.
Verhalten: Wie als ob nix gewesen wäre. Wir sind glücklich und stolz auf
unsere kleine Patientin.
Die Behandlung mit Medikamenten ist abgeschlossen. Heute bekommt "Lizzy 2" die letzte 1/4 Tablette verabreicht. Eine Langzeit-Therapie mit Antibiotika um Problemen vorzubeugen ist zu Ende.
Die Abszesswunde von "Lizzy 2" ist vollständig mit Fell überwachsen, es
ist nichts mehr zu sehen und wer ihre Geschichte nicht kennt, der kann ihr nichts
ansehen was auf eine vorherige Erkrankung hindeutet. Eiter ist nicht mehr
fühlbar, wohl aber noch der leicht deformierte Kieferknochen.
Sie verhält sich wie ein gesundes Kaninchen und wir sind glücklich
über diese erfolgreiche Behandlung dank Tierärzten.