KONTAKT/IMPRESSUM
INHALTSVERZEICHNIS
Wir haben von einem Kaninchen erfahren, dass eine Verdickung im Halsbereich hat und vor einigen Tagen das Auge auf der betroffenen Seite angefangen hat stark zu eitern. Das Fell rund um dieses Auge ist ausgefallen, aufgrund des Tränenflusses und der ständigen Feuchte deswegen. Unsere erste Vermutung, als wir nur vom eiternden Auge erfahren haben und noch keine Verdickung erkennbar war, dass eventuell der Tränenkanal verstopft ist, da das Kaninchen ansonsten keine weiteren Symptome zeigt, kein Niesen etc. was dann auf Erkältung hindeuten könnte. Dann hat sich innerhalb der letzten Tage diese Verdickung täglich verschlimmert - soweit eben, bis die Verdickung deutlich ohne Befühlen sichtbar wurde. Wir beschließen, dass wir uns dem Kaninchen annehmen um ihm zu helfen.
Die Verdickung, so unsere jetzige Vermutung ist wahrscheinlich ein Abszess, aber
wir wollen es von unserem Tierarzt kontrollieren lassen und behandeln lassen. Wir
holen das Kaninchen ab und fahren abends zu unserem Tierarzt. Als wir ankommen,
trifft uns fast der Schlag: Seine Praxis ist noch heute und morgen geschlossen, wir
haben dass nicht gewusst - kurzfristig geplant. Die Tierarzthelferin ist nur da und
wir bringen das Kaninchen in die Praxis, da sie ihm immer assistiert, bitten wir
sie, dass sie es sich mal ansehen soll und sie sagt, dass es sich sehr
wahrscheinlich um einen Abszess handelt - und man die Behandlung aufgrund der
Größe nicht mehr weit hinausschieben kann. Aber was nun? Unser Tierarzt ist
nicht da. Wir sind ratlos und der Tierarzthelferin kommt die Idee, uns an eine nahe
gelegene Praxis zu verweisen. Wir kennen diese Praxis bisher nicht, wir haben auch
keine anderen Tierärzte weiter mehr aufgesucht, warum auch, bisher haben wir immer
die Hilfe von den Tierärzten bekommen die wir bereits kennen, aber jetzt ist unser
Tierarzt, der sich mit Abszessbehandlungen ebenfalls gut auskennt, nicht da und wir brauchen
dringend Hilfe. Die Helferin ruft in dieser Praxis an und sagt, dass wir
vorbeikommen werden um ein Kaninchen mit einem Abszess am Kiefer vorzustellen. Kein
Problem, so die Antwort per Telefon. Die Tierarzthelferin zeigt uns den Weg zu
dieser Praxis und verabschiedet uns vor der bis dato unbekannten Praxis. Nach einem kurzen
Fußweg gelangen wir ins Wartezimmer. Einige Leute sitzen bereits und wir müssen
einige Zeit deswegen warten. Wir hoffen sehr, dass wir Hilfe bekommen und vielleicht
ist es dort gar nicht so schlecht, immerhin sind einige Leute dort mit Hund und
Katze. Nun, so ganz wohl ist uns aber dennoch nicht. Eine vermeintliche Tierarzthelferin
kommt und wir müssen ein paar Formalitäten klären, Name, Anschrift etc. Bei Tierart
schreiben wir hin: Kaninchen. Sie kommt wieder, wirft einen Blick auf die Karte und
fragt verwundert: "Ein Kaninchen???" Nun, vielleicht kommen eben nicht viele Leute
mit einem Kaninchen dort vorbei... Zweifel kommen auf, ob wir in den richtigen
Händen sind, aber wir gehen nicht mit Vorurteile auf Leute zu, ohne sie zu kennen.
Wir werden in die Praxis gebeten. Es ist ein relativ kleines Zimmer und es riecht
etwas unangenehm. Fünf Leute in weißen Kitteln stehen uns gegenüber um den
Behandlungstisch und schauen uns an. Was wir dabei haben? Ein Kaninchen und wir
vermuten, da es einen Knubbel/Verdickung am Kopf hat, dass es ein Abszess ist.
Leider stellt sich niemand uns als der Tierarzt von den fünf Personen vor, und wir
wissen nicht, wer nun wirklich unser Ansprechpartner genau ist. Ein älterer
Mann schaut sich das Kaninchen aus der Ferne an, eine andere Person fühlt den Kopf
an total überflüssigen Stellen und wiederum eine andere Person stellt uns kurze
Fragen. Wir fühlen uns nicht gut in der Gegenwart von den Personen. Es kommt eine
Person herein, die wahrscheinlich gerade aus dem Kosmetikstudio zurück kommt und
mit schiefen Blick das Kaninchen betrachtet als hätte sie noch nie ein Langohr
gesehen. Uns ist es nicht geheuer und wir fragen, was sie nun ertastet haben und
was sie vermuten. DA IST KEIN KNUBBEL!!!, wird uns gesagt... Uns trifft fast der
Schlag, wir können es genau fühlen, die Tierarzthelferin hat es eine halbe Stunde
etwa vorher ertastet und die Frau, wo wir das Kaninchen bekommen haben, selbst sie
hat es erkannt! Wir werden gefragt, ob das Auge getränt hat, da die Haare um das
Auge herum ausgefallen sind, wie bejahen es und bekommen erklärt, dass dies so ist,
wenn Augen tränen. Ja, das ist klar... Sie vermuten einen Pilzbefall aus diesem Grund,
und auch wegen folgender Erkenntnis: Zitat: "Die Haare sind GEBROCHEN!"
Gebrochene Haare, was immer das bedeutet, heisst bei diesen
fünf "Tierärzten" also Pilzbefall. Wir sind fassungslos. Wir sprechen
nochmal auf die fühlbare Verdickung an, "da ist wirklich nichs" mit der
Begründung, dass wir uns irren..."es könnte sein, dass sie den Knochen mehr
fühlen, weil dort jetzt die Haare weg sind..."
Wir werden vom älteren Mann gefragt, ob irgendwas gegen den tränenden
Augen unternommen wurde, und sagen, dass die Frau "Floxal" angewendet hat in den
Tagen vorher. Er sagt mit hochtrabender Stimme - er ist anscheinend schon
schwerhörig - , dass wir "GLOXAL" - kein Schreibfehler - bereits haben und die
anderen Personen "wühlen" im Schrank, eine ganz unten, die andere in der Mitte und
die andere in der oberen Etage...Wir wiederholen nochmals "Floxal" heisst es genau,
aber es kommt keine Gegenreaktion... Wir bekommen wörtlich gesagt während des Wühlens im
Schrank: "Bei uns findet man kaum etwas, vor allem am Wochenende!"
Wir bekommen nach fünf Minuten intensiven Suchens eine "bessere" Salbe die gegen
diesen Pilzbefall hilft - wir sollen sie zweimal täglich einbringen.
Wir möchten nur noch aus dem Behandlungszimmer raus, uns ist so übel, dass wir
auch bald - wie die Haare wohl - brechen... Wir nehmen die Salbe, drücken verschwendetes Geld
in die Hand und möchten nur noch verschwinden.
Wir stehen unter Schock, soviel Dummheit auf einem Haufen, dass kann doch gar nicht
sein!!! Keinen Knubbel erkannt, DER DEUTLICH FÜHLBAR UND SICHTBAR IST, eine
Augensalbe die angeblich gegen Pilzbefall hilft und "GEBROCHENE Haare" die auf
Pilzbefall hindeuten und wir fühlen nur die Knochen, wegen den fehlenden Haaren
etwas mehr... Wäre es unser erstes Kaninchen und wir hätten nicht diese Erfahrung
- man würde es glauben! Oder haben sie sich nur dumm gestellt? Nein, so dumm kann
man sich gar nicht stellen. Sie müssen es einfach sein und anscheinend haben sie
gemerkt, dass wir nicht dumm sind. Wer der Tierarzt war von den Personen? Keine Ahnung,
anscheinend gar niemand, da wir, wenn wir uns nicht getäuscht haben leise den Satz gehört
haben: "Was nimmt den Frau M. da immer???" Oh Gott, die armen Tiere und die Leute,
die wenig Erfahrung haben und von diesen Leuten - Tierärzte kann man nicht sagen -
verarscht werden! Was wird aus den Tieren, wenn sich Leute keine weitere Hilfe holen
und das glauben, was ihnen erzählt wird und so behandeln??? Uns fehlen die Worte -
wir wissen genau was gemacht werden muss - aber diese Leute nicht! Wir wollten von
Tierärzten Hilfe und haben bereits unsere Beobachtungen genauestens geschildert um
die Diagnosefindung zu vereinfachen und eine richtige Behandlung so früh wie
möglich zu beginnen...aber sie scheinen sich nicht auszukennen. Das kann doch gar
nicht wahr sein.
Wir fahren zurück zu unserer Stamm-Tierarztpraxis und informieren die Tierarzthelferin - wir
sind auf 180 und da kann sich wohl jeder ausmahlen wie wir uns "bedankt haben" für
die Überweisung in diese Praxis von Fr. M. und bitten eindringlich dorthin
NIEMANDEN mehr zu schicken!
Wir müssen am nächsten Tag zu einem anderen Tierarzt fahren, Dr. K., der auch
Ahnung von Abszessbehandlungen hat und er erkennt sofort das Problem: Kieferabszess
durch Abtasten festgestellt, stark vereitert und d. h. Operation mit Narkose,
Öffnen des Abszesses, auskratzen und spülen, nach den Zähnen schauen und
Nachbehandlung mit Medikamenten. Hätten wir gewusst, dass unser "Haupt-Tierarzt" zu
diesem Zeitpunkt keine Sprechzeiten hat, hätten wir diesen Tierarzt K., der nun
operiert, wohl gleich aufgesucht, aber dann hätten wir nicht diese Dummheit erlebt
- man hätte natürlich lieber darauf verzichtet.
Warum nicht bei den anderen Tierärzten erkannt? Anscheinend zählen Kaninchen dort
nicht viel. Aber persönliche Meinungen von Tierärzten - die eigentlich allen
Tieren die Hilfe zukommen lassen müssen - müssen aussen vor bleiben, wenn Leute
kommen die Hilfe für ein Kaninchen wollen, aber von diesen fünf Leuten dort,
werden sie wohl nur verspeist.
Wir sind enttäuscht, aber froh unsere Tierärzte zu haben die sich mit Kleintieren
auskennen und helfen - aber auch froh dazugelernt zu haben, dass es auch das
Gegenteil gibt, und man dort Leute besser nicht hinschickt. Wir können
nachvollziehen, wie es Leuten geht, die keine Hilfe für Ihre Tiere bei machen
Tierärzten bekommen.
Am 23. Juni war die Operation unseres Kaninchens. Früh am Morgen haben wir es
zum Tierarzt gebracht und nachmittags konnten wir es schon wieder abholen, wo es uns
bereits neugierig schnuppernd in der Transportbox erwartete. Wir waren sehr
erstaunt, hatten uns es eigentlich so vorgestellt, dass es noch etwas matter ist
oder so. Der Tierarzt zeigte uns die Wunde und sagte, dass der gesamte Unterkiefer
betroffen war und es doch relativ schlimm war bzw. ist. Er musste einen größeren
Schnitt machen deswegen, die Wunde klammerte er anschließend wieder etwas zu. Der
Eiter war sehr dick gewesen und er musste ihn mit einem scharfen Löffel
herauskratzen. Leider war bzw. ist der Knochen schon angegriffen, der Abszess
rührte von einem Backenzahn her, der allerdings noch fest im Kiefer sitzt, und am
Knochen kann man selbst nichts machen. Man spürt den "aufgetriebenen" Knochen. Er
zeigt uns genau, wie wir in den folgenden drei Tagen den Leukase Wundkegel in die
Abszessöffnung schieben müssen. Zusätzlich vereinbaren wir, dass wir Baytril
Antibiotika spritzen möchten, er wollte uns zuerst ein anderes Antibiotika
Glindamycin in Tablettenform mitgeben. Wir möchten ihn aber nicht zuviel Stress
zumuten, und vor allem eventuell unerwünschte Nebenwirkungen durch die orale
Eingabe ersparen.
Wir nehmen unser Kaninchen mit nach Hause. Von der etwas längeren
Fahrt ist es geschlaucht und legt sich gleich entspannt in den Käfig zum
Ausruhen. Es frisst den Umständen entsprechend wenig, später
wieder gut, allerdings nur Sachen wie Möhrenstreifen, Möhrengrün, Gras und trockenen
Löwenzahn und etwas Haferflocken. Kaum Heu, aber er deck im Moment den Rohfaserbedarf
über das Gras und den Löwenzahn und das Möhrengrün...
Am Tag nach der Operation ist unser Kaninchen Lizzy, so haben wir sie jetzt
getauft, etwas ruhiger und wir vermuten, dass es eventuell an Schmerzen liegt und
wir fragen den Tierarzt nach Schmerzmittel, worauf wir Metacam bekommen, wovon wir
ganz wenig (0,1 ml) jeweils in den nächsten drei Tagen eingeben müssen,
zusätzlich spritzen wir Baytril und schieben am nächsten Tag den Leukasekegel in
die Wunde. Die Wunde ist bereits sehr weit zugewachsen. Das Schmerzmittel wird
soweit gut vertragen, und scheint auch zu helfen. Wir haben diesen Eindruck. Leider
können wir am zweiten Tag nach der Operation den Leukasekegel nicht in die Wunde
schieben, sie ist schon zugewachsen. Wir beschließen bereits am Donnerstag, also
drei Tage nach der Operation, den Tierarzt aufzusuchen und nicht erst, wie
vereinbart, am Freitag zur Kontrolle zu kommen.
Wir fahren am Donnerstag zum Tierarzt und er ist etwas verwundert, wieso dass so
schnell zuwächst, sagt aber, dass das eben von Tier zu Tier verschieden ist und
nicht beeinflussbar ist. Er bekommt die Wunde mit größter Vorsicht und
Gewissenhaftigkeit wieder auf und schiebt den Leukasekegel in die Wunde. Wir sollen
am Samstag nochmals kommen.
Lizzy geht es soweit gut. Das Fressverhalten sieht immer noch so aus wie oben
beschrieben, keine Veränderung, aber der Kot und Urin ist Ok.
Es wird Samstag und wir fahren zum Tierarzt K. Heute soll die Wunde gespült
werden. Die Wunde ist wieder weit zugewachsen, denn wir bekommen am vorherigen Abend
wieder nicht den Leukasekegel in die Wunde und möchten auch nicht selbst
"hantieren". Unser Tierarzt K. öffnet wieder den Abszess. Zum Spülen nimmt er
Jod-Lösung, aufgezogen in einer Einwegspritze, diese wird mit einer langen Kanüle
in den Abszess gedrückt und so gespült und man sieht die Eiterbröckchen mit
abfließen. Insgesamt wird diese Prozedur viermal mit jeweils 2 ml wiederholt und
zum Schluss nochmals mit Wasserstoffperoxid nachgespült. Wir müssen das Kaninchen
festhalten, da es diese Prozedur nicht gerade mag. Anschließend wird nach dem
Spülen wieder ein Leukase Wundkegel reingeschoben. Es ist leider noch relativ viel
Eiter wieder mit rausgeflosssen. Fortan heisst es jetzt erst mal, dass wir
täglich zweimal den Abszess spülen müssen - zuerst ein bis zweimal mit
Wasserstoffperoxid und dann 1 ml Jodlösung zum "Nachspülen". Das zweimalige
Spülen pro Tag ist notwendig, wegen der schnellen Wundheilung bei Lizzy, denn wenn
wir immer im Abstand von 24 Stunden spülen würden, hätten wir wieder Probleme den
Schorf zu öffnen. Es ist natürlich mit Stress verbunden, aber anders lässt es
sich nicht machen.
Antibiotika Glindamycin - es soll besser sein bei solchen Problemen mit Abszessen
im Kopfbereich. Wir wollten aber kein Risiko eingehen, deswegen vereinbaren wir das
Spritzen von Baytril. Laut Tierarzt K. gibt es aber Glentamycin nur als
Tabletten.... Wir wussten nicht, wie es bei der Eingabe reagiert, aber Metacam
mussten wir auch eingeben, und das ging fast problemlos. Deswegen beschließen wir
jetzt das Glindamycin zu geben, weil es kaum Stress verursachte bei Lizzy mit dem
Eingeben ins Mäulchen. Spritzen unter die Haut hätten wir aber lieber vorneweg
bevorzugt. Wir bekommen die Glindamycin Tabletten am Samstag und sollen sie wie
folgt eingeben. Täglich früh und abends eine viertel Tablette. Kaninchen würden
niemals eine viertel Tablette freiwillig in den Mund nehmen und zerkauen und wenn
man diese "mit Gewalt" reindrückt, meist spucken sie sie wieder aus. Das geht also
so nicht, sondern wir gehen wie folgt vor:
Wir nehmen zwei gleich große Löffel. In einen Löffel legen wir die viertel
Tablette und mit der Rückseite des zweiten Löffels drücken wir auf die Tablette
und sie wird prima zerkleinert und Pulver. Wir nehmen eine 1 ml Spritze und füllen
sie mit lauwarmen Wasser und drücken die 1 ml in den Löffel mit dem
Tablettenpulver und vermischen es und das Pulver löst sich auf. Dann saugen wir die
1 ml mit dem Pulver wieder in die Spritze und geben die wenige Flüssigkeit seitlich
in Lizzys Mäulchen - wir müssen sie etwas fest halten, denn von alleine kommt sie
leider nicht zur Spritze - und sie schleckt es. So gehen wir jedesmal pro Eingabe
vor.
Wir müssen jetzt abwarten wie es sich entwickelt. Fressen ist soweit ok, und sie
ist munter, neugierig und liegt oft mit ausgestreckten Hinterläufen im Käfig und
genießt den Sommer.
Wie lange das Spülen noch andaürt, wie oft am Tag und in welchem Abstand, dass
hängt von der Eiterbildung ab - wie schnell sich die "Abszesstasche" wieder
füllt... Erstmal heisst es jetzt zweimal täglich so vorgehen wie oben beschrieben
und das Antibiotika seit Samstag für vier Tage.
Hoffentlich bildet sich bald weniger Eiter, damit man nicht so häufig dem
Kaninchen diese Spülprozeduren antun muss, vielleicht irgendwann nur noch einmal
pro Woche oder so, aber solange es notwendig ist, müssen wir es machen.
Heute am Samstag wurde es beim Spülen ganz deutlich. Unsere Lizzy hat ein Loch
im Backen! Wir wollten heute wie üblich spülen mit Wasserstoffperoxid in der
Einwegspritze, nachdem wir den Grind entfernt haben, und beim Reindrücken der
Flüssigkeit kommt aufgeschäumtes Wasserstoffperoxid aus dem Mäulchen heraus. Wir
sind geschockt, aber haben gestern nach dem Spülen ähnliches vermutet, denn sie
hat nach dem Spülen etwas geschleckt mit der Zunge. Zu diesem Zeitpunkt
ist unsere Vermutung, dass der vereiterte Zahn entweder ausgefallen ist oder eben
die Flüssigkeit rund um diesen Zahn während des Spülens austritt und dann in die
Mundhöhle gelangt. Wir müssen das Mäulchen vom Tierarzt kontrollieren lassen und
dann die weitere Vorgehensweise besprechen.
Lizzy scheint keine größeren Schwierigkeiten beim Fressen zu haben und sie putzt
sich auch mit der Zunge das Fell. Gott sei Dank!
An den vorherigen Tagen hat das Spülen soweit ganz gut geklappt, natürlich ist es
ihr aber inzwischen doch sehr lästig geworden - das hat man gemerkt - aber es war
und ist notwendig. Nachdem unsere Jodlösung ausgegangen ist, haben wir mit dem
Tierarzt K. vereinbart, dass wir statt dessen Betaisodona-Salbe verwenden und ca.
0,5 ml (in Einwegspritze in die Abszesshöhle drücken. Bei unserem letzten
Tierarztbesuch am Donnerstag (2003-07-03) hat unser Tierarzt ebenfalls schon
Jodsalbe verwendet und wir sollen erstmal so weiter machen. Wir haben an diesem Tag
ebenfalls wieder Glindamycin Tabletten mitbekommen, allerdings geben wir jetzt
einmal am Tag eine halbe Tablette - aufgelöst in Wasser - mit der Einwegspritze
ein, da es sonst zuviel Stress wird und bis jetzt klappt es soweit so gut und
deswegen spülen wir auch nur noch einmal am Tag, denn zweimal Spülen und zweimal
Tabletten eingeben, dass ist zuviel Stress am Tag. Uns wäre es natürlich viel
lieber, wenn man dieses Medikament spritzen könnte, würde es überhaupt
nicht gehen, wegen zuviel Stress oder Verdauungsproblemen müssten wir wirklich auf
andere Medikamente ausweichen und den Tierarzt danach fragen, Baytril ist leider bei
diesen Problemen nicht das Richtige.
Am 2003-07-10 haben wir unseren Stamm-Tierarzt aufgesucht, den Tierarzt, wo wir
Lizzy damals zuerst vorstellten wollten aber zu diesem Zeitpunkt in Urlaub war. Wir
wollten uns sowieso eine zweite Meinung einholen, aber es ist nun sowieso notwendig,
da der Tierarzt K., der Lizzy vor einigen Tagen operiert hat nun für einige Tage in
Urlaub ist. Wir sind am Donnerstag morgen gefahren, da es nachmittags zu heiß
geworden wäre und Lizzy so zuviel Stress im Auto zugemutet worden wäre.
Unser Stamm-Tierarzt tastet das Köpfchen von Lizzy ab und stellt fest, dass der Abszess
bzw. der Knochen verhärtet ist und sich kaum noch "flüssiger" Eiter drin befindet.
Wir sagen unsere Beobachtung, dass beim Spülen in den vorherigen Tagen
Spülflüssigkeit ins Mäulcheninnere gelangen ist und aus dem Mäulchen geschäumt
hat. Zahn locker oder ausgefallen, so unsere Vermutung.
Unser Stamm-Tierarzt überprüft nun mit den Instrumenten für die Zahnkontrolle das
Mäulchen und stellt fest, dass die Backenzahnreihe auf der Seite vom Kieferabszess
fest ist, ebenfalls kein einzelner Zahn locker ist, sondern die Spülflüssigkeit
HINTER der Backenzahnreihe austritt. Also fast im Gelenk. Man sieht leider auch
wenige "Eiterbröckchen". Bei der Kontrolle stellt Tierarzt L. fest, dass
Lizzy´s vorderste Backenzähne leichte Spitzenbildung aufweist und kürzt
diese kleinen Spitzen gleich ab. Wie sollen wir weiter verfahren? Erstmal so lassen
wie es ist, d. h. keine Operation (die Zähne sind ja fest, warum entfernen?) also
Fressverhalten und Kiefer zeigt keine weiteren Veränderungen.
Wir weisen Stamm-Tierarzt darauf hin, dass wir keine Tabletten mehr für Lizzy haben
und wir ja sowieso bevorzugt Medikamentenwirkstoffe spritzen möchten und
er gibt uns eine mit einem Antibiotika aufgezogene Spritze mit, dass den gleichen
Wirkstoff hat wie Glindamycin-Tabletten, wovon wir täglich 1 ml spritzen sollen
(machen wir abends). Noch ist laut unserem Stamm-Tierarzt die Antibiotikabehandlung wichtig und
wir sind der gleichen Ansicht. Das Spritzen des Medikamentes klappt bei Lizzy
problemlos.
Spülen des Abszesses ist aber seit Montag (2003-07-07) nicht mehr möglich, die
Wunde ist zugeheilt und es befindet sich keine Kruste mehr drauf und es ist auch
kein Eiter mehr drin zum herausspülen - es wurde auch nichts mehr
ertastet - zur Zeit und wir können somit auch keine Betaisodona-Salbe mehr in den
Abszess drücken.
Das Auge hat zwischenzeitlich wieder getränt und leider ist auch wieder Fell
ausgegangen, aber es wächst wieder nach, was seit heute deutlich sichtbar
ist.
Uns ist auf jeden Fall deutlich geworden, dass tränende Augen viele Ursachen haben
können: Zugluft, Erkältung, Tränenkanalverstopfung, aber es kann ebenfalls auf
einen Abszess hindeuten in diesem Bereich, wenn Eiter aus dem "Abszessbeutel"
austritt und übers Auge abläuft oder auch auf Zahnprobleme allgemein können
tränende Augen hindeuten, wenn die Behandlung der Augen mit Tropfen über viele
Tage keine deutliche Besserung bringt...
Lizzys Gesamtverhalten kann man im Prinzip trotz all dieser Probleme als relativ
gut beschreiben. Sie ist munter, vor allem gegen Abend. Am Morgen, dass ist nicht so
ihre Zeit. Sie frisst weiterhin gut, vor allem: Heu, Möhrenkraut, Gras, Löwenzahn,
Spitzwegerich, Möhrenstreifen (längs geschnitten, wie "Heuhalme"), knabbert
am Brötchen und Knäckebrot, ebenso etwas Haferflocken, Kaninchen Pellets (Vitakraft Spezial)
Zwei Tage lang nach dem letzten Tierarztbesuch haben wir Lizzy 0,2 ml Metacam ins
Mäulchen gespritzt, da wir das Gefühl hatten, dass sie etwas Schmerzen hat. Sie
hat es vertragen. Lizzy´s Verdauung ist Ok, normale Köttel.
Wir werden vorerst keine weitere Operation planen, warum auch, sie frisst und ist
munter und der Kieferabszess ist auch im Moment kein akutes Problem mehr. Die Zähne
sind auch Ok und die winzigen Zahnspitzen wurden ebenfalls vorsorglich
korrigiert.
Lizzy geht es gut! Sie ist ein sehr lebhaftes Kaninchen geworden und total verfressen. Wir sind froh ihr gemeinsam mit unseren Tierärzten geholfen zu haben. Lizzy ist ebenfalls dankbar, dass merkt man genau. Der Abszess ist nicht mehr vorhanden. Den aufgetriebenen Knochen merkt man natürlich noch, aber es ist nichts mehr Flüssiges drin. Wir haben gemeinsam vor einigen Tagen mit unseren Tierärzten vereinbart, dass wir bis heute (2. September) eine längerfristige Antibiotika-Tabletten-Kur durchführen werden. Heute hat Lizzy die letzte Glindamycin-Antibiotika-Tablette bekommen, d. h. 1/4 einer Tablette haben wir täglich wie oben beschrieben Lizzy verabreicht. So haben wir die Eiterbildung verhindert. Es bleibt zu hoffen, dass jetzt nach dem Absetzen der Medikamente keine Eiter-Neubildung auftritt.