MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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5.1.05. Berichte-Archiv : Zahnkrankheiten : Meerschweinchen - Leni

LENI - VON IHREM SCHICKSAL UND GENESUNG: FEHLENDE VORDERZÄHNE - WIE SIE NACHGEWACHSEN SIND

Ich bin Meerschweinchen Leni und möchte meine wahre Geschichte erzählen. Leider war der Schock und die Schmerzen die mir damals zugefügt wurden sehr groß und ich kann mich an die Monate vor dem Schicksalstag, wo und wie ich lebte, nur noch verschwommen erinnern. Soweit ich mich aber noch erinnern kann, lebte ich in einem Käfig mit meinem Freund Kaninchen zusammen. Wir verstanden uns zwar, wenn auch nicht sprachlich, aber mir fehlten doch sehr passende Partner: Meerschweinchen wie ich.

Ich fühlte mich also dennoch irgendwie einsam, genau wie Freund Kaninchen. Dazu kam noch, dass mir Menschen-Kinder oft weh taten, sie packten mich zu fest an und gingen mit mir um wie als würde ich nichts empfinden. Ich hatte jedesmal große Angst wenn man mich aus meiner sicheren Behausung heraus nehmen wollte, ich flüchtete panisch in mein kleines Schlafhäuschen - doch jedesmal wenn sie mich nicht gleich zu packen bekamen, wurde ich noch unsanfter behandelt und so ließ ich es eben dann irgendwann regungslos immer über mich ergehen... Ich war jedesmal froh, wenn ich wieder zurück in meinem Käfig zu Freund Kaninchen gesetzt wurde und meine Ruhe hatte, auch zum Fressen. Mein Freund Kaninchen wurde nicht besser behandelt und wir trösteten uns immer gegenseitig damit, dass wir es irgendwann vielleicht mal besser haben werden...wir verstanden uns zwar sprachlich nicht, aber jeder wusste von dem anderen was er fühlte und dachte... Ach Leute, warum "halten" manche Menschen uns kleine Lebewesen erst überhaupt?

Aber nun möchte ich von meinem Schicksal berichten und wie es mir danach erging...

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12.11.2004

Mir wird plötzlich schwarz vor Augen und verspüre starke Zahnschmerzen und den Geschmack von Blut im Mäulchen. Plötzlich ist die Panik hier groß und trotz den Schmerzen verspüre ich zum ersten Mal etwas Besorgnis meiner Besitzer. Ich werde überstürzt in eine Box gepackt und kann mich nicht einmal von meinem Freund Kaninchen verabschieden. Ich habe Angst, weiß nicht was mit mir jetzt passieren wird oder was auf mich zukommt oder wohin man mich jetzt fährt oder machen wird... Ich bewege mich nicht mehr - vor Angst und vor Zahnschmerzen bleibe ich in einer Ecke der Box an die Wand gekauert...

Ich höre meine Besitzer sagen, dass sie mich zu einem Tierarzt bringen. Das Wort Tierarzt höre ich zum ersten Mal aus dem Mund meiner Besitzer, aber was wird dieser mit mir machen? Ich habe große Angst als das Auto anhält und ich in meiner kleinen Box transportiert werde - aber plötzlich verspüre ich das Gefühl von Sicherheit als mich der Tierarzt aus der Box nimmt. Ich werde sanft angefasst und untersucht. Man ist über meinem Zustand erschüttert. Mein Schock legt sich etwas und ich bemerke jetzt endlich auch was genau mit mir los ist. Meine Vorderzähne sind ganz abgebrochen, wie ausgeschlagen und daher diese schlimmen Schmerzen. Der Tierarzt nimmt sie mir aus meinem noch blutendem Mäulchen heraus und überzeugt meine bisherigen Besitzer mich doch abzugeben, da ich ab sofort spezielle Pflege bedarf. Man stimmt gleich zu und ich höre sie noch im Weggehen sagen, "dass wir uns dann eben ein Anderes holen und zum Kaninchen setzen"... Ich werde noch nicht mal zum Abschied gestreichelt, aber das hatte ich auch nicht wirklich erwartet. Ich muss an Freund Kaninchen denken und ich bin einfach nur noch traurig und mir tut mein Mäulchen weh...

Ich höre wie der Tierarzt mit Freunden telefoniert und dass man zustimmt mich zu holen und zu pflegen. Wohin werde ich denn jetzt kommen? Wie lange wird es dauern, bis es mir wieder besser geht? Wann kann ich wieder knabbern? Mir gehen viele Fragen im Kopf herum. Ich werde noch einmal untersucht und spüre einen Piks im Rücken, es tut mir etwas weh, aber kurze Zeit später lassen die Zahnschmerzen merklich nach. Ich bin so froh darüber!

Ich werde in eine andere Box zurück gesetzt und höre Stimmen mir noch fremder Personen und plötzlich fahre ich schon wieder mit einem Auto. Mich schlaucht dass alles sehr und möchte mich einfach heute nur noch ausruhen können...und etwas später kommt endlich diese Gelegenheit. Ich werde aus meiner Box genommen und in einer Behausung untergebracht die nach frischer Hobelspäne und gutem Heu riecht. Sicherheit und Ruhe umgibt mich die man in so einem Zustand auch nötig hat. Ich höre Stimmen von Artgenossen und das macht glücklich. Mein Misstrauen gegenüber Menschen ist groß, aber ich habe das Gefühl, dass man sich hier gut mit uns Meerschweinchen auskennt nach all dem was so meine Artgenossen so reden.

Nachdem ich mich von den Strapazen der vergangenen Stunden etwas erholt habe, bekomme ich Hunger und obwohl meine Vorderzähne komplett fehlen, gelingt es mir doch Heuhalme zu schnappen und mit meinen Backenzähnen zu mahlen. Man beobachtet mich dabei und ich bekomme Möhrenkraut angeboten, was ich genauso aufnehmen kann wie die guten Heuhalme. Mir machen die Worte, "wenn Leni so weitermacht, wird sie es schaffen, sie bekommt auf jeden Fall hauptsächlich nur Heu, damit nix mit den Backenzähnen von Leni noch hinzukommt..." viel Mut nicht aufzugeben und ich fresse weiter viel Heu um meinen jetzigen Besitzern Freude zu machen.

13.11.2004

Die Ereignisse des vergangen Tages haben mich ziemlich mitgenommen und auch wenn es recht gut mit dem Heu fressen klappt ohne meine Vorderzähne, so strengt es mich doch etwas mehr an und meine Schmerzen im Mäulchen kommen wieder zurück, die ich auch gestern vor der Spritze hatte. Ich spüre Besorgnis meiner Besitzer und sie beschließen "Schmerzmittel" wieder zu geben und mich "zuzufüttern". Was meinen sie bloß damit? Ich habe das alles noch nie gehört.

Ich werde aus meiner sicheren Behausung herausgenommen und auf einer flauschigen Decke gesetzt und man gibt mir mit einer kleinen Spritze ohne Nadel ein wenig von einer süßlich schmeckenden Flüssigkeit ein, einen ganz winzigen Tropfen. Etwas später gibt man mir "aufgeweichte Pellets" seitlich ins Mäulchen mit dem Finger ein. Ich mahle sie und es bekommt mir wirklich gut und ich fühle mich nach dem Zufüttern satt und besser und noch etwas später lassen auch meine Schmerzen im Maulbereich nach. Gott sei Dank. Das Zufüttern musste ich noch zweimal heute über mich ergehen lassen...aber es tut mir einfach gut und das spüren auch meine Besitzer.

Gegen abend werde ich in eine Schüssel gesetzt und ich höre, dass ich "750 Gramm wiege und so noch ein recht gutes Gewicht habe".

14. - 16.11.2004

Ich fühle mich wieder besser und habe auch wieder mehr Lust zum Selbst fressen und mit Vorliebe fresse ich gut schmeckendes grünes Heu zur Freude meiner Besitzer. Ebenso nehme ich gerne das mir angebotene Möhrenkraut auf. Ich bekomme zwar gesundes Obst und Gemüse klein geschnitten angeboten, aber ich habe im Moment darauf noch keinen Appetit und fresse lieber das Heu und noch ein paar Knäckebrot-Stücke, denn das bekommt mir und meinen Backenzähnen im Moment gut. Meinen Durst lösche ich mit frischem Trinkwasser aus einem Napf. Aufgrund dessen, dass ich wieder mehr Appetit habe, höre ich wie man beschließt erst einmal das Zufüttern mit Pellets einzustellen. Nein, man braucht mich wirklich nicht zu mästen.

Meine Vorderzähne wachsen auch schon wieder nach. Mein Mäulchen wird von meinen Besitzern vorsichtig untersucht und man freut sich sehr darüber, dass dem so ist und Ansätze wieder sichtbar sind und ich freue mich natürlich auch, denn ich möchte bald wieder richtig knabbern können.

Ich bekomme zwar keine weichen Pellets mehr zugefüttert, aber was ich in diesen Tagen noch via Spritze ohne Nadel ins Mäulchen bekomme ist dieser winzige Tropfen von diesem Schmerzmittel und das hilft mir und die noch vorhandenen Schmerzen lassen nach.

17. - 20.11.2004

Meine Vorderzähne wachsen wieder nach und ich bin so froh darüber, dass ich langsam aber sicher wieder außer Heu mahlen auch wieder knabbern kann. Mir schmeckt Apfel und Fenchelknolle am besten, an Möhren traue ich mich noch nicht so sehr heran. Ich bin auch froh darüber, dass ich endlich das Knäckebrot selbst abknabbern kann und auch Haferflocken schmecken mir inzwischen. Leider sind meine Vorderzähne noch nicht waagerecht, sondern lt. meinen Besitzern ungleichmäßig nachgewachsen, aber das wird schon noch werden, da ich ja jetzt dennoch prima wieder selber knabbern kann und mir so Mühe geben kann.

Ach, ich bin so froh, dass es mir im Moment so gut geht, das Streicheln von meinen Besitzern gefällt mir auch sehr gut und jedesmal wenn ich meine Besitzer höre wie sie ins Zimmer kommen, dann pfeife ich vor Freude einfach drauf los.

Schmerzmittel bekomme ich nicht mehr und das haben meine Besitzer auch richtig erkannt, denn meine Vorderzähne sind ja auch wieder da und inzwischen sind ja auch ein paar Tage seit meinem schlimmen Erlebnis vergangen...die Schmerzen haben nachgelassen.

21.11 - 26.11.2004

Ich habe mich aus irgendeinem Grund in den letzten Tagen nicht wohl gefühlt und weniger selbst gefressen, wahrscheinlich habe ich mich vor Freude einfach übernommen und das hat mir Kraft gekostet. Ich wurde von meinen Besitzern mit weichen Pellets, die mir seitlich wieder ins Mäulchen geschoben wurden, oder mit Pelletsbrei aus der Spritze ohne Nadel zugefüttert und das habe ich gerne angenommen, es hat mir wie vor einigen Tagen gut getan und ich kam wieder zu Kräften und ich habe langsam aber sicher wieder mehr Kraft zum selber fressen. Dank dem Zufüttern habe ich auch wieder die 50 Gramm die ich lt. Meinen Besitzern in diesen Tagen abgenommen hatte wieder zulegen können und das war gerade noch rechtzeitig, denn sonst wären am Ende noch lt. Meinen Besitzern Backenzahnprobleme hinzu gekommen, wenn ich jetzt nicht wieder das Heu fressen angefangen hätte.

Ende November 2004

Ich fühle mich einfach wieder gut! Meine Vorderzähne sind wieder alle da und auch endlich waagerecht abgenutzt, weil ich wieder in den letzten Tagen mehr selbst gefressen und geknabbert habe, hauptsächlich natürlich Heu aber inzwischen auch Obst, Gemüse und andere Knabbersachen. Ich habe meinen Appetit wieder gefunden und schlage mir mit viel Heu den Bauch voll. Das Zufüttern haben meine Besitzer wieder eingestellt und ich habe auch keinen Bock mehr darauf, denn schließlich sind ja auch alle meine Zähne wieder da und da will ich schließlich selbstständig wieder meine Nahrung aufnehmen.

Ende Januar 2005

Ja, lange ist es jetzt her seit meinem schlimmen Ereignis und seit ich jetzt hier lebe. Mir geht es gut und ich kann alles wieder selbst fressen wie es sich gehört und inzwischen esse ich auch ein paar weiche Pellets täglich selbstständig die mir meine zweibeinigen Freunde immer zusätzlich geben, die haben mir damals noch nicht geschmeckt und deshalb musste ich "zugefüttert" werden mit den weichen Pellets oder dem Pelletsbrei.

Ich habe nicht aufgegeben, niemals, weil ich gespürt habe, dass man sich für mich interessiert und wie viel Mühe sich meine Besitzer gegeben haben als es mir nicht gut ging. Und weil ich eben nicht aufgegeben habe und so, musste ich auch nicht mehr zum Tierarzt gefahren werden.

Meine Freude drücke ich immer mit lauten Pfeiftönen aus, wenn ich meine Besitzer kommen höre oder mit Gluckslauten, wenn ich gestreichelt werde. Wie wird es aber Freund Kaninchen im Moment gehen? Ich denke sehr oft an ihn, immer wenn ich mich ausruhe muss ich über ihn nachdenken und ich bin traurig, denn ich vermisse ihn sehr... inzwischen hat man sich ja sicherlich einen "Ersatz" für mich geholt und es muss nun das über sich ergehen lassen, was ich erdulden musste bis zu meinem schlimmen Erlebnis... Warum ist das Leben immer so ungerecht?

Meerschweinchen Leni



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