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5.1.04. Berichte-Archiv : Zahnkrankheiten : Meerschweinchen - Lisa (fiktive Geschichte)

Fiktive Geschichte aus der Sicht eines Meerschweinchens.

Basierend auf wahren Hintergründen, Begebenheiten, und Erfahrungen im Laufe vieler Jahre. Die Geschichte und die Namen sind frei erfunden. Übereinstimmungen sind rein zufällig und von uns nicht beabsichtigt. © Meeri-Kaninchen-Freunde.

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Hallo!

Ich bin Meerschweinchen Lisa und bin etwa drei Jahre alt geworden. Ich bin nun im Meerschweinchen-Himmel, wo es mir wieder gut geht. Viel zu früh musste ich gehen, Eure Welt verlassen. Als ich krank geworden bin, hat mir niemand rechtzeitig und korrekt geholfen. Denn manche Menschen kennen sich mit uns nicht gut aus und nehmen unsere Besitzer mit ihrer Sorge um uns nicht ernst. Dabei wollte ich noch gar nicht gehen. Mir ging es bei euch Menschen doch recht gut - bis ich krank wurde.

Meine Vorgeschichte: Sally, Pauli und Lisa.

Ich möchte euch meine Geschichte gerne erzählen, denn jetzt ist mir das möglich. Ich habe die Hoffnung, dass sich, wenn ich zu euch spreche, für meine Mitmeerschweinchen und für euch, die ihr uns pflegt, etwas ändert und ihr besser versteht. Es ist schade, dass wir Meerschweinchen in Eurer Welt nicht in Worten zu euch Menschen sprechen können und einfach sagen können, was uns fehlt und wie ihr uns am besten helfen könnt, oder was ihr natürlich auch falsch macht!

Im Alter von 2,5 Jahren wurde ich von meinen Vorbesitzern in eine neue Familie abgegeben. Die Gründe habe ich erst jetzt erfahren: Umzugsgründe unserer Besitzer, sie durften uns nicht mitnehmen und leider haben sie niemanden gefunden, der uns drei gemeinsam, Sally, Pauli und mich, Lisa, aufnehmen wollte. Ich kann mich noch gut an meine beiden Schwestern erinnern, Sally und Pauli, wie viel Spass ich doch mit ihnen bei unseren ersten Besitzern in unserer grossen Behausung hatte, wie wir uns unterhielten, viel gutes Heu mümmelten und uns gemeinsam zum Schlafen in unser riesiges Häuschen legten. Auf den Auslauf im Zimmer haben wir uns immer besonders gefreut. Ja, wir hatten viel Spass.

Sally ist krank.

Sally ist mir gut im Gedächtnis. Sie war 2 Jahre alt, als sie zu uns sagte, sie hätte irgendwie Probleme beim Kauen, die Zunge kann sie nicht mehr richtig bewegen. Ich wollte sie sowieso gerade fragen, was seit den letzten Tagen mit ihr los sei, denn Sally frass immer weniger Heu und würgte ab und zu dabei. Meist knabberte sie nur noch am Apfel oder der Petersilie, und nahm ein wenig Pellets. "Was ist los?" habe ich sie bis dahin manchmal gefragt, aber Sally hat immer nur gesagt: "Mach Dir keine Sorgen, dass wird schon wieder...". Ich wusste aber, dass was ganz und gar nicht stimmte und sie ihre Probleme nur vor uns verstecken wollte.

Wir haben immer gemerkt, dass unsere ersten Besitzer sehr besorgt um uns waren. Sie kannten sich bald, nachdem wir zu ihnen kamen, gut mit uns Meerschweinchen aus und haben sich immer viel informiert. Auch ihnen fiel wenig später auf, genau wie uns, dass meine Schwester Sally nicht mehr richtig fressen konnte.

Sally bekommt Hilfe.

Es war Donnerstag abends, als Sally von unseren Menschen aus dem Käfig genommen wurde. Am gleichen Tag haben unsere Besitzer vorher auffällig viel telefoniert und vor einem Ding gesessen, dass sie "PC" nannten... Ich hörte sie nur immer sagen: "Was wohl mit Sally los ist? Warum frisst sie nicht richtig? Was können die Ursachen aufgrund dieser Symptome sein?" Nachmittags hörte ich auch, wie sie sagten: "Dass könnte vielleicht eine Ursache sein. Wir brauchen jemanden, der das bei Sally so macht und zuerst kontrolliert..." Pauli und ich wussten nicht, was jetzt passiert und wo sie Sally, die schon in einer Box sass, wohl hinbringen würden. Dann sind sie mit ihr fortgegangen und wir waren in grosser Sorge und dachten, wir sehen Sally nie wieder...

Die richtige Hilfe für Sally.

Nach ca. zwei Stunden hörten wir das Schlüsselklappern, und die Haustüre wurde geöffnet. Wir hörten unsere Sally! Sie pfiff nach uns. Wir waren so glücklich als unsere Besitzer sie wieder zu uns setzten! "Wo warst Du?", habe ich gefragt? "Ich war bei zwei anderen fremden Menschen. Unsere Besitzer haben denen erklärt, dass sie gesehen haben, dass ich nicht richtig fressen kann und so!" "Und weiter?", fragte ich Sally, "erzähle weiter!" "Ich hörte, wie sie sagen: Da müssen wir zuerst die Zähne kontrollieren, vor allem die Backenzähne sind oft das Problem, wenn Meerschweinchen nicht richtig fressen können!" "Eine fremde Frau dort hat mich umfasst und mich am Rücken an sich gedrückt. Ich hatte grosse Angst. Mir wurde Mut zugesprochen, und irgendwie fühlte ich auch, dass mir dort bestimmt geholfen wird. Dann hat er irgendetwas in mein Mäulchen geschoben, ich glaube "Wangenspreizer" wurde es genannt, jedenfalls hat es mir die Backen auseinandergedrückt und ich konnte mein Mäulchen nicht mehr ganz schließen. Der Mann sagte, "jetzt haben wir freien Blick auf alle Zähne. Oh, oh," hörte ich. Zu unseren Besitzern wurde gesagt: "Sehen sie, Spitzenbildung an den Backenzähnen, deswegen kann ihr Meerschweinchen nicht fressen, diese scharfen Spitzen verletzen die Zunge und ihre Sally kann auch aufgrund der Schmerzen nicht fressen, gut, dass sie das rechtzeitig die Fehlabnutzung anhand der Symptome wie Würgen und weniger Fressen gemerkt haben. Wenn sie länger damit gewartet hätten uns aufzusuchen, hätte ihre Sally gar nicht mehr fressen können, weil sich die Backenzähne zu einer Brücke gebildet hätten und die Zunge vollständig eingeklemmt und so an ihrer Bewegungsfreiheit gehindert hätte. Ihre Sally wäre trotz Willen zum Fressen vor dem vollen Futternapf verhungert! Das passiert dann, wenn man Spitzen nicht rechtzeitig erkennt und entfernt bzw. die daraus entstehende Brücke behandelt!" - "Und weiter, was passierte dann?", fragte ich. "Mir wurde an meinen Backen-Zähnen gezwickt und gefeilt", sagte Sally, "und dann wurde dieser Backenspreizer herausgenommen undich konnte mein Mäulchen wieder bewegen! Und meine Zunge auch etwas besser! Nirgendwo kratze es mehr! Ich wurde zurückgesetzt in meine Transportkiste und merkte, dass es wieder heim zu euch ging. Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin!"

Ja, Pauli und ich waren auch froh, dass es unserer Sally wieder besser ging und ihr Zahnproblem korrigiert wurde. Wir waren etwas neidisch, denn in den ersten Tagen bekam sie Pellets-Möhren-Brei mit einer Spritze bis zu dreimal am Tag ausgiebig zugefüttert, zum Erholen und Kräfte sammeln. Sally sagte, dass mag sie gar nicht, dass gefüttert werden mit dieser Spritze, aber es hat ihr gut getan und deswegen hat sie ihn brav geschluckt. Sie konnte einige Zeit später wieder alles knabbern und auch Heu fressen und die Besitzer gaben daraufhin nicht mehr den Brei zusätzlich. Wir waren alle sehr froh, dass es bei Sally mit der einmaligen Korrektur der Backenzähne getan war. Wir hörten nämlich auch von unseren Besitzern immer wieder die Sorge, dass diese Korrekturen bei vielen unserer Mitmeerschweinchen regelmäßig notwendig sein kann.

Die Trennung der Geschwister.

Ein halbes Jahr nach der Erkrankung von Sally kam ich dann, wie gesagt, alleine in die andere Familie. Die meiste Zeit über war ich sehr traurig, vermisste ich doch Pauli und vor allem Sally sehr, meine beiden Schwestern. Niemand unterhielt sich in der Meerschweinchen-Sprache mit mir. So verbrachte ich die meiste Zeit nur mit Fressen und darauf zu warten, dass mich jemand zum Streicheln heraus nimmt. Ich genoss das zwar umso mehr, aber Kontakt zu Artgenossen ist doch etwas anderes und viel besser. Der Auslauf machte mir auch nicht mehr so viel Spass, ich war ja ganz alleine, mir fehlte die Lust mich ausgiebig zu bewegen...

Lisa erkrankt ähnlich wie Sally - und keine korrekte Hilfe.

Wenige Wochen, bevor ich Eure Welt verließ, bekam ich auch Schwierigkeiten beim Fressen. Das Heu zu fressen fiel mir schwer, und ich konnte nur noch weiche Sachen knabbern, bis das etwas später auch nicht mehr ging. Meine Zunge konnte ich dann nicht mehr bewegen, und somit auch nicht mehr meinen leckeren Fenchel essen, den habe ich besonders gern gemocht. Trinken aus dem Napf war dann auch unmöglich. Ich wurde sehr schnell in wenigen Tagen schwächer, durstig, und verlor an Gewicht, denn ich bekam auch Durchfall. Ich war sehr müde. Ich musste an Sally denken, sie hatte doch auch damals so Probleme im Mund mit ihren Zähnen. Ich hoffte darauf, dass mir bald auch so wie Sally korrekt geholfen wird...

Wieso helft ihr mir nicht, sagte ich mit den Augen? "Seht ihr nicht, dass ich ohne Hilfe nicht mehr essen kann?" Meine neuen Besitzer gaben mir alles an gutem Futter, jeden Leckerbissen, sprachen mir gut zu, aber ich kann es nicht mehr aufnehmen und zermahlen! Meine Besitzer sahen, dass ich zusätzliche fachmännische Hilfe wohl brauche um wieder gesund zu werden.

Als ich Freitag abends eingepackt wurde, gab ich die Hoffnung auf. Ich wusste nicht, was mit mir geschah. Ich kam in eine Box, und 10 Minuten später war ich bei einer anderen Person und saß auf einem Tisch. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, so schwach war ich schon. Meine Bauchschmerzen waren unerträglich, denn ich hatte nichts mehr im Magen. Der Mann wo ich war pickste mich in den Rücken, woraufhin meine Bauchschmerzen und die Krämpfe nachliessen. "Geben sie zusätzlich noch diesen Vitaminsaft ein, damit ihre Lisa wieder zu Kräften kommt und wieder selbst mit Fressen anfangen kann." Den Vitaminsaft habe ich von der Spritze geschleckt wie verrückt, war ich doch schon ziemlich durstig und hungrig - aber bekommen ist er mir nicht. Mir fehlte feste Nahrung wie Heu, welches ich aufgrund meiner Zahnprobleme nicht mehr mahlen konnte. Wie um Himmels willen soll ich denn wieder zu Kräften kommen? Von Vitaminbrei werde ich doch nicht alleine satt! Ich kann aufgrund meiner Zähne doch nichts Festes mehr fressen! Warum erkennt niemand das eigentliche Problem bei mir, meine Schmerzen im Mund? Meine Besitzer gaben sich große Mühe - aber so leider umsonst - ohne eine Backenzahnkontrolle und Korrektur bei mir. Warum schaute der Fachmann nicht ins Mäulchen von mir? So wie bei Sally...

Lisa muss gehen...

Ich hatte damals grosse Angst, wusste nicht was mit mir in den nächsten Tagen passieren würde, vor allem an dem Tag, genau eine Woche später, wo ich wieder zu dieser Person gebracht wurde und auf dem Tisch lag. Ich konnte mich nicht mehr aufden Beinen halten. Die Bauchschmerzen waren noch schlimmer als zuvor.

Ich hörte irgendwie, "dass hat keinen Sinn mehr, sie ist schon zu schwach". Mir wurde ans Mäulchen gefasst, und ich hörte noch von der anderen Person sagen, dass "...die Vorderzähne gut abgenutzt sind sowie gerade..., Backenzähne wahrscheinlich somit auch noch Ok..., an den Zähnen kann es somit nicht liegen...". Ja, bis zuletzt konnte ich ja auch noch was mit meinen Vorderzähnen nagen und etwas abnutzen, aber ich bekam nix mehr hinunter, konnte nichts mehr schlucken!!! Wieso merkt niemand, dass ich nicht fressen kann, d.h. meine Zunge nicht mehr bewegen kann und Schmerzen im Mäulchen habe, die ich kaum noch ertragen kann? Warum prüft keiner meine Backenzähne, wo ich doch ganz offensichtlich Probleme habe, so wie bei Sally, und deswegen nicht mehr fressen kann? Warum??? Warum kommt niemand von Euch auf den Gedanken und schaut dort professionell mal nach??? Bitte schaut doch ins Mäulchen, helft mir, bestimmt kann ich danach wieder anfangen besser zu fressen, ich habe doch noch Lebenswillen...

Ich fühlte aber, dass ich keine Hilfe mehr erwarten konnte, ich hörte Worte wie, "es ist besser sie nun zu erlösen" - und ich hatte Angst. Dann spürte ich einen Picks und ich wurde müde, meine Schmerzen ließen endgültig nach, eine Träne floss mir hinab, ich spürte Frieden und Ruhe und ich wachte hier im Meerschweinchen-Himmel wieder auf.

Lisa blickt auf ihr Leben zurück.

Jetzt geht es mir wieder gut, ich habe keine Schmerzen mehr. Ich weiss jetzt, dass mir hätte geholfen werden können, genau wie Sally, und auch vielen anderen Meerschweinchen, die hier im Himmel sind. Viel zu früh mussten viele hierher kommen, weil sie auch nicht die richtige Hilfe bekamen und ihnen nicht ihre Zähne zuerst kontrolliert worden sind, als sie Probleme beim Fressen hatten.

Meine Backenzähne hätten auch gekürzt werden müssen, sie waren zu lang gewachsen, fast eine Brücke schon als ich dann gehen musste. Deswegen konnte ich meine Zunge nicht mehr richtig bewegen und später überhaupt nichts mehr fressen, obwohl ich den Willen dazu hatte.

Und meine damaligen, neuen Besitzer? Ich gebe diesen nicht völlig die Schuld an meinem Ableben. Warum? Wenn man sich Hilfe und Tipps erhofft, wo man glaubt, diese auch für uns Meerschweinchen im Krankheitsfall zu bekommen, aber dennoch nicht erhält, woher soll man das wissen? Obwohl man das eigentlich ja erwartet, dass wir dort IMMER RICHTIG mit unseren Problemen ernst genommen werden und die Leute auch wissen, was zu tun ist? Sie hatten zwar, wie ich jetzt weiß, leise Zweifel an der fremden Hilfe, aber verließen sich auch auf die erst beste Diagnose im guten Glauben. Sie informierten sich leider nicht unabhängig, genau wie unsere ersten Besitzer, die sich vorher informiert haben, wo man die Ursache der möglichen Zahnprobleme untersuchen und ggf. gleich korrigieren kann.

Meine damaligen "neuen Besitzer" machen sich Vorwürfe, habe ich inzwischen erfahren. Sie wissen jetzt, dass mir mit der richtigen Hilfe und der Zahnkorrektur mittels Zahnbesteck bei meinen Zahnproblemen noch hätte geholfen werden können und ich noch bei ihnen hätte sein können! Nie wollte ich von ihnen weg. Sie wollten mir auch bald einen meiner Freunde holen, damit ich zukünftig nicht mehr alleine bin, wir Meerschweinchen fühlen uns ja ohne Artgenossen nicht wohl und das haben sie auch gemerkt! Aber dann erkrankte ich und musste unnötigerweise zu früh "gehen". Sie möchten nun keinen von uns Meerschweinchen mehr ein Zuhause geben, bis sie wissen, an wen sie sich wieder wenden können und die richtige Hilfe bekommen, wenn wieder mal ein "Zahnproblem" bei uns Meerschweinchen auftritt. Ein Problem, über das bei euch indieser Welt noch viel Unkenntnis herrscht!

Leider kommen viel zu viele meiner Artgenossen zu früh in den Meerschweinchen-Himmel, weil ihnen niemand geholfen hat und manche Leute uns Meerschweinchen bei euch nicht ernst nehmen! Es ist traurig, dabei ist es eigentlich so einfach uns bei so einem Problem zu helfen, vor allem bei Zahnproblemen! Man muss nur wollen und sich dafür interessieren.

Das war meine Geschichte, traurig aber wahr. Vielleicht bewirkt sie etwas, besonders wenn sie viele von euch Menschen lesen.

Meerschweinchen LISA



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