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Auch ich habe einen kleinen Zwergwidder, der einen Schlaganfall hatte. Mit diesem (hoffentlich) kurzen Bericht darüber, möchte ich allen Mut machen, die das gleiche mit ihren Kleinen durchstehen müssen.
Es fing alles damit an, dass mir beim allmorgendlichen Füttern meiner zwei Ninchen aufgefallen ist, dass eines von beiden in ihrem Schlafhäuschen lag. Und das war ziemlich untypisch, da das Häuschen zum Schlafen von den beiden eigentlich nie benutz wurde. Doch ich dachte mir nichts weiter dabei und ging zur Arbeit.
Als ich Abends nach Hause kam und nach den Zweien schaute, fiel mir auf, dass die kleine Linus noch immer im Häuschen lag, apathisch schaute, das Auge ständig wegrollte, heftig atmete und dazu immer ihren Kopf zur Seite fallen lies. Also nahm ich das Häuschen raus und Linus versuchte aufzustehen, was ihr aber nicht gelang. Sie machte ganz unkontrollierte Bewegungen und lief im Kreis. Die Sache war für mich und meine Freundin klar: ab zum TA!
Diagnose: Schlaganfall! Uns hat beinahe selbst der Schlag getroffen. Linus bekam zwei Spritzen (die erste Spritze war ein Vitaminpräparat - hauptsächlich B12 -,die zweite Spritze war ein Mittel zur Beruhigung namens "Dexafel"), und wir eine Packung mit Vitamin B 12 Tabletten (B-Vitamin-Tabletten, Ergänzungsfuttermittel für Hunde und Katzen. Als Vertrieb steht drauf: selectavet, Dr. Otto Fischer GmbH, Weyarn), die wir ihr täglich geben sollten. Wir sollten uns innerhalb der nächsten drei Tage nochmals melden, ob eine Besserung eingetreten wäre. Falls nicht, müssten wir sie einschläfern lassen, da es dann eher unwahrscheinlich wäre, dass sich das Tierchen erholen würde. Also gut, wir mit unserem kleinen Patienten nach Hause und hoffen.
Wir haben sie dann am ersten Abend in Ruhe gelassen, sie aber nicht von unserem zweiten Widderchen, ihrem Bruder (keine Angst: kastriert. Wir wollen die ohnehin schon zu verbreitete Inzucht nicht noch weiter unterstützen.) getrennt.
Was uns am nächsten Morgen gleich wieder Kopfschmerzen bereitete war, dass wir feststellten, dass Linus weder gefressen, noch getrunken hatte. Also schmissen wir ein paar Leckereien mit einer Portion Wasser in den Mixer und bereiteten ihr eine ordentlich Aufbaubrühe (wir haben nur alle ihre Lieblingsspeisen in den Mixer geworfen. Darunter waren viel Möhren, Äpfel, eine gekochte Kartoffel - gibt es für sie eigentlich nur selten, sie mag es aber sehr -, Löwenzahn und eine ordentliche Portion Wasser, da sie selbst kaum getrunken hat). Diese fütterten wir ihr, zusammen mit der zerstoßenen Tablette, in einer kleinen Spritze direkt ins Maul. Das hat ihr zwar gar nicht gefallen, aber was sollten wir tun. Wir blieben hart und fütterten sie so mit kleineren Portionen bis zu viermal am Tag. Natürlich mit anschließendem Streicheln und Loben.
Ihren etwas wilden Bruder haben wir tagsüber in das Außengehege auf den Balkon verbannt und haben uns bemüht unserer Patientin des öfteren Gesellschaft zu leisten, die sie sichtlich genoss. Wir haben Sie mit ihrem Häuschen auf ein Handtuch in das Zimmer gesetzt und sie immer wieder ganz vorsichtig gestreichelt, gekrault und ein bisschen massiert. Aber ohne sie aus ihrem Häuschen zu nehmen.
Die ersten zwei Tage vergingen und man konnte ein wenig Besserung sehen. Der Kopf wurde ruhiger, das Augenrollen verschwand und sie wirkte alles in allem ruhiger und entspannter. Auch das Zufüttern wurde immer schwieriger, da ihre Gegenwehr immer stärker wurde, und wenn wir sie nach dem Füttern kurz auf den Zimmerboden setzten, versuchte sie bereits halbwegs gerade, aber dennoch sehr wackelig, zu laufen. Doch ihr Häuschen hat sie ansonsten (außer zwangsweise bei unserer Fütterung) nicht verlassen. Am dritten Tag riefen wir beim TA an und schilderten ihren Zustand. Dieser meinte, dass sich das nicht schlecht anhören würde und wir sie weiter beobachten sollten.
Seitdem geht es stetig bergauf. Ihr Schlaganfall liegt nun eine gute Woche
zurück und es geht ihr sichtlich besser. Sie frisst und trinkt nun wieder
selbstständig, schaut gerade und der Kopf ist völlig ruhig. Nur das Gehen
macht ihr noch Schwierigkeiten. Sie läuft noch etwas unsicher, traut sich
mittlerweile aber auf kleine Runden in ihrem Stall, obwohl sie das ganze Zimmer zur
Verfügung hätte. Sie wird auch noch einige Zeit brauchen, um wieder wie
gewohnt durch die Gegend zu springen, aber wir sind zuversichtlich. Die Tabletten
geben wir ihr weiterhin und in Zukunft werden wir auch Vitamin B 12 zufüttern.
Hoffen wir, dass es keinen Rückschlag gibt.
Ich wollte mit diesem, nun doch etwas längeren Bericht, eigentlich nur all
jenen Mut machen, deren Ninchen das gleiche durchlebt. Ich weiß nicht, wie gut
die Chancen nach einem Schlaganfall stehen und ob wir riesiges nur Glück
hatten. Aber gebt euren Patienten nicht auf, kümmert euch gut um ihn und
verliert nicht die Hoffnung. Bei uns hat es auch geklappt. Aber denkt auch daran:
Falls keine Besserung eintreten sollte, lasst euer Ninchen nicht unnötig
leiden.
Ja, danke der Nachfrage. Es geht unserer Kleinen sehr viel besser, obwohl sie noch nicht zu 100% die alte ist. Sie ist noch etwas zurückhaltend, was früher eigentlich nicht der Fall war. Sie hat auch immerhin einen Schlaganfall hinter sich, doch sie springt wieder mit ihrem (kastrierten) Brüderchen rum und geniesst ihre wiedergewonnene Gesundheit.