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Liebe Kaninchenfreunde! © Tanja H.
Ich bin stolze "Mama" von fünf Zwergkaninchen und möchte von unserem Max
berichten.
Am 19.12.2003 saß unser Max, in die letzte Ecke des Käfigs gedrängt,
völlig apathisch da und reagierte nicht auf Rufen und Locken. Bei genauem
Hinschauen erkannten mein Mann und ich, dass sein Kopf immer wieder nach rechts
wanderte und auch seine Augen nach rechts rollten. Die Bewegungen wurden hektischer,
sobald wir uns ihm näherten. Voller Angst fuhren wir sofort mit ihm zum Tierarzt.
Dieser stellte fest, dass Max einen Schlaganfall hatte und das Zentrale Nervensystem
sehr stark betroffen sein mußte. Als mögliche Ursache dafür nannte
uns der Tierarzt großen Stress. Wir können uns dies nur dadurch
erklären, dass eines unserer anderen Kaninchen (Merle) sehr dazu neigt, ihre
überschüssige Energie durch plötzliches Rennen im Käfig und
"Alarmklopfen" abbaut. Die anderen drei im Käfig geraten dadurch immer wieder
in Panik.
Obwohl Max ein sehr dominanter Kerl ist, reagiert er doch sehr empfindlich auf jede
Art von Stress. Der Tierarzt teilte uns mit, dass es nicht unmöglich ist, Max helfen zu
können, sagte aber auch gleichzeitig, dass er uns keine falschen Hoffnungen
machen will und wir dennoch mit dem Schlimmsten rechnen müssten.
Max bekam Antibiotika und ein Vitamin B-Komplex verabreicht.
Zuhause wurde beim Kleiderzimmer zum Krankenzimmer umfunktioniert, denn Max sollte
erst einmal seine Ruhe haben. Wir haben ihm täglich Antibiotika mit einer Spritze
in den Mund verabreicht und Vitamin B gespritzt.
Die erste Woche saß er weiterhin apathisch da, ließ alles teilnahmslos
über sich ergehen (was gar nicht zu unserem Max passt!) und unsere Hoffnung
sank. Hinzu kam, dass er nicht selbständig gefressen hat und wir ihn
zusätzlich quälen mussten, indem wir ihm immer wieder Wasser mit einer
Spritze ins Mäulchen geben mußten und ihm jeden Heuhalm und jedes
Körnchen vor die Nase hielten, bis er es schicksalsergeben fraß.
Da dies lange nicht ausreichte, bekamen wir vom Tierarzt ein Futter mittel (Critical
Care), das wir mit Wasser anrühren mussten und Max in kleinen Portionen alle
drei Stunden mit der Spritze ins Mäulchen verabreichten.
Immer hatten wir die Worte des Tierarztes im Kopf, dass Max bald wieder von alleine
fressen und sich bewegen muß, da es sonst keine Hoffnung für ihn
gebe.
Nach einer Woche konnten wir das Antibiotikum absetzen, mussten aber weiterhin
Vitamin B spritzen. Der einzige Erfolg, den wir nach einer Woche feststellen
konnten, war, dass die nervösen Bewegungen des Kopfes und der Augen fast
vollständig aufgehört hatten.
In der zweiten Woche ging es dann plötzlich steil bergauf.
Wir bemrkten, dass Max wieder selbständig gefressen hat und auch sein Trinknapf
war nicht mehr unberührt, wenn wir in sein Zimmer kamen.
Eines Tages fanden wir ihn sogar mitten im Zimmer vor und nicht in seinem
Häuschen. Er lief zwar noch etwas unbeholfen (mit einem Rechtsdrall) und kippte
dann und wann um, aber er versuchte es immer wieder.
Er hat uns deutlich gezeigt, dass er trotz seines Handikaps fest entschlossen ist,
weiterzuleben! Am Ende der zweiten Woche konnten wir voller Hoffnung sagen, dass wir es geschafft
haben. Auch der Tierarzt war sehr zufrieden mit unserem Max. Wir konnten auch
endlich die täglichen Spritzen absetzen und müssen ihm jetzt nur noch
wöchentlich Vitamin B spritzen.
In der dritten Woche war Max schon fast wieder der alte, sein Gang wurde immer
sicherer und zielstrebiger und sein Appetit grenzte, wie wir das von Max kennen, ans
Maßlose.
Mittlerweile ist Max wieder bei seinen "Frauen" im Käfig, von denen er herzlich
aufgenommen wurde. Trotz seiner schiefen Kopfhaltung, die er sein Leben lang behalten wird, scheint er
sich durch Nichts beeinträchtigt zu fühlen und versucht sich schon wieder
an seinen erstklssigen Bocksprüngen.
Zum Glück bestätigte sich auch nicht unsere Sorge, dass sich durch den
Schlaganfall sein Wesen ändern könnte. Er hat wieder ganz klar bei unserer
Rasselbande das Zepter in der Hand. Er ruht sich lediglich mehr aus und
verlässt gelassen den Käfig gen Küche, wenn Hektik im Käfig
aufkommt. Als wüsste er, dass er sich schonen muß!
Bis zum 19.12.2003 wussten wir nicht, dass auch Kaninchen einen Schlaganfall
bekommen können. Wer an seinem Kaninchen oben beschriebene Anzeichen
feststellt, sollte wissen, dass JEDE MINUTE ZäHLT und unverzüglich ein
Tierarzt aufgesucht werden muß. Jede Minute kann über das Leben des
Kaninchens entscheiden! Unser Max hat uns gezeigt, dass ein Kaninchen mehr Kraft und Lebenswillen besitzt,
als so mancher Zweibeiner glaubt. Also: Nicht aufgeben!!!