KONTAKT/IMPRESSUM
INHALTSVERZEICHNIS
Unsere Jakki ist jetzt - ein halbes Jahr nach ihrer akuten Erkrankung an
E.cuniculi - mit sehr viel Glück, viel Rücksichtnahme und dem teilweise sehr
Komplizierten "das Leben schön machen" von einem Rückschlag, den wir immer sehr
stark befürchten, verschont geblieben. Die Kleine hat sich den ganzen Winter hinweg ganz
langsam fast wieder zu dem Kaninchen entwickelt, dass sie vor der Krankheit war.
Unserer Erfahrung nach wird ein kleiner E.cuniculi-Patient zu einem sehr
vorsichtigem, Veränderungen gegenüber sehr empfindlichen Mitbewohner, zumindest in
der ersten Zeit nach der Erkrankung. Hierauf haben wir bewusst Rücksicht genommen, damit
unser Mädchen auch weiterhin Fortschritte machen kann.
Sehr froh war ich, als Jakki sich wieder an ihre Stubenreinheit (die sie mit der
Krankheit vergessen hatte!) erinnern hatte, da waren alle Beteiligten - Mensch und
Tier - arg stolz! Die Schiefhaltung ihres Kopfes und teilweise des ganzen Körpers habe ich mit
Streicheln gegen diese Krümmung recht gut entgegenwirken können, somit ist die
Schiefhaltung im Normalfall fast ganz unsichtbar geworden, nur bei Stress (denn
Madame sich auch mal selber ganz gerne macht!) sieht man noch eindeutige Anzeichen
wie den gefürchteten Schiefkopf und leichtes Augenrollen.
Jakkis durch die Medikamente nachträglich doch sehr in Mitleidenschaft gezogene
Verdauung haben wir durch langsame Nahrungsumstellung fast zu 90% in den Griff
bekommen, Durchfälle kommen mittlerweile nicht mehr so oft vor (nach Krankheit /
Behandlung teilweise fast jeden zweiten Tag!).
Leider sind viele ihrer Leibspeisen jetzt verboten, besonders die leckeren, aber
doch teilweise sehr intensiven Kräuter und die geliebten Fenchelknollen verträgt
sie mit ihrem empfindlichen Magen/Darm nicht mehr. Feuchtfutter wird allgemein
nicht mehr gut vertragen, zum Glück kommt sie mit dem momentan ja besonders
favorisierten Löwenzahn immer noch sehr gut zurecht! Ansonsten liebt sie ihr Heu,
freut sich jeden Abend auf ihren Esslöffel Trockenfutter und hat auch keine weiteren
Zahnprobleme bekommen, was uns natürlich besonders freut!
Wir hoffen natürlich sehr, dass auch weiterhin alles nur positiv für Jakki
verläuft, denn wir wollen die kleine Madame natürlich noch ganz lange als
Mitbewohnern bei uns haben!
Beim ihrem abendlichen Freilauf fällt uns auf, dass unser 3-jähriges Kaninchen
Jakki den Kopf leicht zur linken Seite neigt, es sieht etwa so aus, als ob sie uns
fragend und keck anschaut.
Sofort versuchen wir Informationen über den gefährlichen "Head Tilt" in
Büchern oder Internet zu bekommen, obwohl die Fehlstellung eigentlich nur ganz gering
und kaum auffällig ist. Die Infos sind eher mager aber auch angsteinflößend. Da Jakkis
Partner Peter ein paar Tage zuvor einen kurzen Anfall von trockenem Schnupfen hatte, weisen alle
Symptome und Tipps auf eine eventuelle Mittelohrentzündung hin.
Wir fahren mit Jakki zu unserer Tierklinik, wir konnten erst für diesen Tag
einen Termin bekommen. Dort kann leider nicht die "erhoffte" Ohrenentzündung
festgestellt werden. Diagnose durch die junge Tierärztin: E. cuniculi.
Jakki bekommt 3 Spritzen (Cortison/Vitamin B/ Antibiotika=Oxytetrazyklin).
(Diese eigentlich ja genau richtige Medikamentaktion habe ich erst später nach
mehrmaligen Nachfragen von einer anderen, dort praktizierenden Tierärztin
erfahren). Wir bekommen für 3 weitere Tage Oxytetrazyklin zur oralen Eingabe mitgegeben,
sowie den Tipp, Jakki handelsübliche Vitamintropfen zu geben, allerdings keinerlei
Hinweise auf die Problematik der Verdauung bei oraler AB-Eingabe oder die Tatsache,
das es sich bei den Tropfen um B-Vitamine handeln sollte.
Wir bekommen keinerlei Hoffnung auf eine eventuelle Gesundung unseres Tieres
gemacht, Nachfragen bezüglich den im Internet häufig erwähnten
Panacur-(Entwurmungs-)Produkten oder einem Bluttest stoßen auf Unwissen und
Ablehnung, die Krankheit von Jakki sei unerforscht und unheilbar.
Enttäuscht, in großer Aufregung und 1000 Fragen fahren wir mit unserem, ansonsten
sehr fit wirkenden Tier wieder nach Hause. Weitere Infos muss ich mir also weiterhin
selbsttätig besorgen.
Ich gebe Jakki morgens die AB mit schlechtem Gewissen ein, mittlerweile bin ich auch so schlau geworden, das eine orale Eingabe auf keinen Fall anzuraten ist. Zum Glück spielt ihre Verdauung diese einmalige Vorstellung mit, sie hatte bisher immer eine vollkommen unproblematische Verdauung. Ich mache mich weiter schlau über die Krankheit und will es auf jeden Fall mit Panacur-Produkten zur Unterstützung versuchen. Ihr Köpfchen ist mittlerweile auch sichtbar schiefer geworden, trotzdem scheint sie ansonsten keinerlei Probleme zu haben.
Ich telefoniere mit dem Chefarzt unserer Tierklinik, um eine Behandlung mit einem
Panacur-Produkt zu besprechen. Auch dieser TA spricht nur von der Unerforschtheit der Krankheit, lehnt einen
Bluttest, zur genauen Feststellung einer Krankheit ab, lässt allerdings in Sachen
"Panacur" gerne mit sich reden.
Ich hole am gleichen Tag Panacur/wässrige Lösung in der Klinik ab, hiervon sollen
0,5 ml täglich für insgesamt 10 Tage oral verabreicht werden (Eingabe vom
04.10.-13.10.2002). In den folgenden Tagen bekommt Jakki morgens problemlos ihr Entwurmungsmittel
verabreicht, ausserdem gebe ich zum Schutz der Darmflora täglich ca. eine halbe
Kapsel Omniflora (Humanmedizin) mit etwas Wasser aufgelöst.
Unserem Kaninchen geht es hierbei gut, sie wirkt normal, frisst gut, die Verdauung
ist immer in Ordnung, sie genießt ihre ausgiebigen Freiläufe, auch wenn sie
hierbei etwas unkoordiniert und unsicher auf den Beinen wirkt.
Am dritten Tag der Eingabe merken wir eine Verbesserung der Kopfschiefstellung und
sind guter Hoffnung.
Leider ist Jakkis Köpfchen wieder auffällig schief geworden, dabei ist sie in
einer ganz normalen, guten Verfassung und läuft fröhlich in "ihrer" Wohnung
umher. Nur wir sind besorgt, wie es mit ihr weitergeht, ob die Krankheit jetzt "kommt"
oder ob wir überhaupt irgend etwas richtig machen. Auf der ewigen Suche nach weiteren
Informationen und Hilfe kommt es zur telefonischen Kontaktaufnahme und einem sehr
intensiven Beratungs- und auch Aufbauungsgespräch. Sie raten zu einer zusätzlichen, subkutanen Eingabe
von Chloramphenicol und Vitamin B. Diese Medikamente bekomme ich auch noch von dem Chefarzt der
Tierklinik, allerdings muss ich hierzu leider nochmals unser Kaninchen mitbringen, da ich jetzt auch das
Spritzen von Medikamenten erlernen muss. Ihre Ohren werden zur Sicherheit nochmals untersucht, kein Befund.
Ab jetzt muss ich für 10 Tage tgl. 0,5 ml Chloramphenicol, sowie 3 mal alle zwei
Tage Vitamin B spritzen (08.10.-17.10.2002). Die Kombination der Medikamente ist sofort recht
erfolgreich, der schiefe Kopf wird gerade, Jakki frisst und verdaut weiterhin normal und wirkt
lediglich durch das ewige Anpacken und Eingeben von Medikamenten verständlicherweise genervt.
Ich bin sehr froh, dass das Setzen von den Spritzen problemlos geht, Jakki hält
immer ganz brav still und ich habe nie das Gefühl (das man dann auch bekommt), dass
ich ungeschickt vorgegangen wäre oder ihr Schmerzen verursachen würde.
Leider wird nach einigen Tagen der Kopf wieder schiefer und wir wissen einfach
nicht, was man jetzt richtig machen kann. Weiterhin stelle ich Nachforschungen an und suche nach
Hilfe, die nicht so richtig zu finden ist. Zu viele Fragen und Unsicherheiten stehen einem immer noch im Weg.
Bei einem Telefonat mit einer unserer früheren Tierärzte bekommen wir den Tipp,
einen in unseren Raum als besonderen "Kaninchentierarzt" bekannten TA zu
kontaktieren. Ein Telefonat mit diesem Arzt ist sehr ermutigend und kompetent, er hat sich
mehrmals, auch in Sachen E. cuniculi fortgebildet und gibt uns den Ratschlag, dass
Cortison unbedingt notwendig zur Bekämpfung der Krankheit ist, ansonsten würden
wir alles richtig machen. Nach seinem neuesten Wissensstand und seinen Behandlungsmethoden wird 10 Tage
täglich Chloramphenicol und die Cortisonart Dexamethason (0,5 ml) subkutan verabreicht.
Nochmals müssen wir also einen Tierarzt zusammen mit Jakki aufsuchen, nach der
Untersuchung fällt auch er nochmals die Diagnose E. cuniculi, wir bekommen von ihm
das Cortison für 10 Tage mitgegeben, an diesem Tag wird Jakki vom Tierarzt
gespritzt, was mich sehr erleichtert, langsam fällt mir die Stecherei immer
schwerer, man findet nur noch schlecht neue Stellen an dem kleinen Körper, der doch
langsam auch dünner wird, sie frisst nicht mehr ganz so gut. Vitamin B soll ich auch
weiterhin alle 2 Tage spritzen.
Wieder Zuhause, springt unser Mädchen glücklich aus ihrer Box und wirkt den Rest
des Abends sehr munter und glücklich.
Jakkis spricht gut auf die Medikamente an, ihr Kopf ist gerade geworden, sie
wirkt sehr aufgedreht und auch anhänglich, was uns eher misstrauisch macht, aber
die Medikamente verändern in ihrer Wirkung teilweise ja auch das Verhalten, dies
war uns schon mehrmals aufgefallen.
Allerdings macht einem jetzt die Verdauung langsam Sorgen, ihr Kot wirkt
weicher.
Am Samstag dann die Rechnung für die Cortison-Eingabe, Jakki bekommt einen ganz
schlimmen Durchfall. Nach telefonischer Rücksprache mit dem TA, der uns rät, auf jeden Fall die 10
Tage zur Bekämpfung der Krankheit durchzuhalten, der Durchfall käme vielleicht von
der Ernährung oder vom Überfressen (dies hätte nun wirklich sein können, durch
das Medikament hatte Jakki einen unnatürlich starken Appetit entwickelt), bleiben
wir weiterhin sehr unsicher. Ich verringere die Dosis Dexamethason deshalb auf 0,2 ml - 0,3ml und spritze mit
schlechten Gefühlen weiter, einerseits will man helfen, andererseits hat man Angst,
seinem Tier noch mehr zu schaden.
Zum Glück ist der Durchfall nur eine einmalige Sache geblieben, am Abend ist schon
wieder alles in Ordnung. Allerdings fällt uns auf, das ihr Gesichtchen wie "verschoben" wirkt, ein Auge
scheint größer zu sein, alles wirkt etwas verzerrt.
Es wird immer offensichtlicher, dass Jakki ein ganz schiefes Gesichtchen und zudem Problem mit der Nahrungsaufnahme hat. Sie kaut ganz komisch mit offenem Mäulchen, hat dabei auch immer Hunger und läßt das Futter dann letztlich doch recht schnell links liegen. Hat sie deshalb schon die ganze Zeit abgenommen? Weiterhin genießt sie leicht "eiernd" ihre Freiläufe, will immer bei uns sein.
Die letzten Tage ist Jakki immer schwächer geworden, sie frisst schlecht und ihre Augen sind auch leicht entzündet. Ich entschließe mich, keinerlei Medikamente mehr in den kleinen Körper zu pumpen, die Entscheidung fällt einem trotz allem nicht leicht, ich kann ihr mit Medizin nicht helfen, wir müssen abwarten und sie in Ruhe lassen. Weiterhin sucht sie unsere Nähe, will immer bei uns sein.
Ich gehe extra früher von der Arbeit nach Hause um Jakki genauer zu beobachten,
ich habe den Verdacht, sie will aber kann nicht richtig fressen. Vorsorglich besorge
ich auf dem Heimweg Gläschen mit Babybrei (Frühkarotte, Karotte-Kartoffel).
Es ist leider wirklich so, sie hat immensen Hunger, kann aber ihre gewohnte, feste
Nahrung wie z. B. ihren geliebten grüner Hafer überhaupt nicht richtig kauen oder
in die richtigen Bahnen lenken, sie nimmt gierig einen Halm auf und bewegt in nur
halb im Mäulchen hin und her, bewirkt aber gar nichts. Diese Tatsache konnten wir als
voll Berufstätige bisher gar nicht so genau beobachten, jetzt hatte ich die Erklärung für
ihre weitere Gewichtsabnahme und sie traf mich wie ein Schock: "Dein Tier kann nicht mehr fressen".
Ihre Gesichtsverzerrung, die immer schlimmer geworden war, forderte ihren Tribut. Gierig nimmt
sie den Babybrei aus der Spritze auf und ist mit vollerem Magen sofort wieder glücklich
und zufrieden.
Was jetzt?
Jakki bekommt von mir heute schon am Morgen einen Brei verabreicht, den ich auch
anreichere, um sie ordentlich zu stärken (z. B. gemahlene Pellets, gehackte
Petersilie, Schmelzflocken o. ä.). Sie nimmt den Brei gierig auf, zwischendurch nimmt sie
auch puren Babybrei aus einem Schälchen selbsttätig auf. So kann das aber nicht weitergehen,
wir sind beide berufstätig, ich kann Jakki nicht mit einem Fläschchen versorgen, sie würde mir doch verhungern!
Die Meerschweinchen-Kaninchen-Freunde hatten mir schon am Vortag den Tipp gegeben, nach den Zähnen schauen zu lassen,
vielleicht hatten sich durch die verringerte Nahrungsaufnahme während der Krankheit schon Spritzen
gebildet, die Jakki am Fressen hindern könnten. Wir besuchen noch am gleichen Tag die Tierklinik.
Dort werden von einer sehr netten Tierärztin leicht Spitzen an den linken
Backenzähnen festgestellt, der Versuch, die Zähne ordentlich zu glätten muss nach
einiger Zeit abgebrochen werden, da Jakki sonst vor Angst gestorben wäre, dieses
Risiko wollte die Tierärztin wegen dem geschwächten Allgemeinzustand von Jakki
nicht eingehen. Falls unser Kaninchen nicht wieder zu fressen beginne würde, müssten wir die
Zähne evtl. in einigen Tagen unter leichter Narkose abschleifen lassen.
Wir beobachten Jakki jetzt am Wochenende ganz genau, bieten ihr alle möglichen,
weichen Dinge zum Fressen an, aber sie kann einfach nichts kauen, selbst die
zartesten Löwenzahnblättchen, die sie so gerne fressen würde, können von ihr
weder richtig "eingezogen" noch in irgendeiner Form gekaut werden, sie werden
einfach nach langen Versuchen wieder ausgespuckt und weisen kaum Bissspuren
auf. Sie kann einfach weder den richtigen Weg für festere Nahrung finden, noch ihre
Zähne benutzen, zum Glück kann sie schlucken. Verzweifelt können wir diese Entwicklung
unseres kleinen, im Gesichtchen mittlerweile sehr entstellt wirkenden Tieres nur beobachten und versuchen, diesen
weiteren, gemeinen Fortschritt der Krankheit langsam zu realisieren.
Die letzen Tage wurde Jakki hauptsächlich von ihren Breichen ernährt und
gepäppelt, lediglich Zwieback und etwas geschälter Apfel wird noch selbsttätig
gefressen. Trotzdem kommt sie täglich aus dem Käfig gehopst und nimmt am normalen Leben
teil, findet immer noch alles interessant. Allerdings liegt sie hierbei viel auf ihrer
Kuscheldecke und beobachtet nur. Wir haben uns entschieden, ihr die Zähne noch machen zu lassen, weitere
Möglichkeiten gibt es jetzt nicht mehr.
Ich bringe sie morgens mit den weichsten Knien der Welt zur Klinik, dort bekommt
Jakki eine leichte Narkose, aus der sie nach Abschleifen der Zähne durch eine
weitere Spritze wieder geweckt wird. Wie durch ein Wunder wacht unser medikamentengeschwächtes,
dünnes Kaninchen ordnungsgemäß wieder auf, schaut um sich und fängt sofort an, sich zu
putzen. Wieder zuhause, springt sie mal wieder glücklich aus ihrem Korb, und genießt die
Tatsache, wieder da zu sein, wo sie "hingehört" und belegt ihre Schmusedecke.
Jakki kann immer noch nicht besser essen, wird nur morgens und abends durch ihren Brei ernährt. Sie wirkt müde und schwach, kommt trotzdem weiterhin aus dem Käfig.
Wir wollen Jakki über das Feiertags-Wochenende ihre Chance geben, das Fressen evtl. wieder zu erlernen, wir sehen ansonsten an dieser Stelle keine Chance mehr für sie. Sie ist heute sehr schwach und lehnt erstmals ihren Brei ab (aus dem Napf nimmt sie in schon seit einigen Tagen nicht mehr freiwillig.). Wir können ihr diese Ablehnung nicht verdenken, sehnsüchtig schaut sie ihrem Peter beim Möhrenfressen zu und muss selbst von Pampe leben. Sie wirkt heute sehr willenlos, sie kann nicht mehr kämpfen und liegt schmal und klein auf ihrer Kuscheldecke, immer noch mit großen, wachen Augen...
Am Morgen frisst Jakki wie durch ein Wunder etwas Obst und Möhrenkraut! Natürlich bekommt sie auch wieder ihren Brei, sie braucht in ja auf jeden Fall und wird jetzt erst recht gepäppelt. Abends geht sie erstmals seit vielen Tagen wieder an ihr Trockenfutter, ganz angestrengt versucht sie zu kauen und es klappt auch ganz, ganz langsam. Das Fressen strengt sie sosehr an, dass sie dabei einschläft. Wir haben noch nie ein so angestrengtes, konzentriertes Essen beobachten können. Sie frisst, sie will leben!
Jakki frisst weiterhin angestrengt und konzentriert, aber immer besser (z. B. morgens schon eine halbe, kleine Fenchelknolle)!!! Sie mag und versucht gerne Möhrenkraut, Apfel, Vollkornzwieback und ihr normales Trockenfutter. Das Gesicht ist nicht mehr so verzerrt, die schlimme Lähmung ist wie durch ein Wunder zurückgegangen! Nach unseren Beobachtungen lag es eher an einer Lähmung/Koordinationsstörung im Mäulchen, nicht so sehr an den Zähnen. Fröhlich liegt sie auf ihrer Decke, marschiert auch wieder mal gemächlich durch die Räume und ihre Augen blitzen wieder etwas. Brei bekommt sie weiterhin, Madam darf und muss ja zu Kräften kommen.
Jakki kann immer besser fressen, tagsüber kommt sie auch sehr gut zurecht, hierfür bekommt sie morgens, bevor wir zur Arbeit gehen immer etwas weiches, wie z. B. Fenchel, Apfel oder Möhrenkraut angeboten, ihre Verdauung macht dies zum Glück problemlos mit. Bei unserem Heimkommen gibt es meist nochmals Möhrenkraut, dies wird sehr gerne genommen, ausserdem mag sie sehr gerne Petersilie. Abends bekommt sie zuerst normales Kaninchenfutter und Haferflocken, trotzdem saugt sie zur Stärkung jeden Tag noch mit Begeisterung Möhren-Schmelzflocken-Brei (ca. 6-10 ml) aus der Spritze. Sie hat verständlicherweise immer Hunger, viel nachzuholen und nimmt wieder schön zu. Wir beobachten ausserdem, dass das Heu tagsüber wieder mehr schwindet, allerdings haben wir sie noch nicht beim Heufuttern "erwischt".
Jakki frisst vor unseren Augen Heu! Die Kleine kann wieder richtig kauen und Raufutter verarbeiten, endlich!
Unsere Jakki springt fröhlich und hakenschlagend durch die Wohnung und freut sich ihres wiedergewonnenen, normalen Lebens. Sie ernährt sich jetzt wieder ganz normal und selbstständig, wirkt nach ihren Ausflügen nicht mehr so erschlagen, sie findet zu ihren alltäglichen Gewohnheiten zurück. Leider wurde ihre Verdauung durch die lange Medikamentengabe doch etwas geschädigt, sie hat eine empfindlichere Verdauung bekommen, womit sie vor ihrer Erkrankung glücklicherweise nie Probleme hatte. Ihr Gesichtchen wird weiterhin leicht verschoben bleiben, allerdings nutzt sie ihre Zähne bisher wieder ganz normal ab. Das linke Auge wird wahrscheinlich auch leicht hervorstehend bleiben, allerdings hat sie sich daran gewöhnt und die Problematik mit der hieraus resultierenden leichten Augenentzündung ist verschwunden. Auch ihre Hinterbeine blieben bisher etwas betroffen, sie hat ihren leicht "eiernden" Gang behalten, kann hierbei allerdings ganz normal springen und auch Haken schlagen.
Wir haben versucht, die auf dieser HP angegebene medikamentöse Behandlung
(Encephalitozoonose - wichtige Infos!) durchzuführen (was wie beschrieben bei
unseren "Landtierärzten" auf wenig Interesse oder Unterstützung stieß), und
würden diese Art der Behandlung auch empfehlen.
Der K(r)ampf, die Behandlung hier durchzuführen und die Medikamente zu besorgen,
lag lediglich an der Ignoranz und dem Desinteresse der hiesigen Tierärzte am
Patienten "Kaninchen".
Wichtig ist natürlich auf jeden Fall, dass die Verdauung des kleinen Patienten
mitspielt, hierbei hatten wir mit unserer Jakki während der Behandlung fast immer
Glück. Ohne die seelisch-moralische Unterstützung via Telefon durch die Meerschweinchen-Kaninchen-Freunde
hätte ich weder die Kraft noch teilweise den Mut gehabt, das Recht auf ordentlich Behandlung
meines "Billig-Patienten" einzufordern und alles zu versuchen, die Krankheit zum
Stillstand zu bringen. Viele hilfreiche Tipps, alleine um unser Mädchen immer wieder zum ordentlichen
Fressen zu animieren, konnte ich hier bekommen.
Für all dies möchten wir uns an dieser Stelle nochmals GANZ HERZLICH
BEDANKEN!!! Wenn unsere kleine Langohr-Dame nicht so eine gutmütige, vernünftige und
lebensbejahende Patientin wäre, hätte eine so erfolgreiche Behandlung und Genesung
nicht stattfinden können, egal wie viel Stunden man investiert hätte.
Wichtig ist, das man seinem Tier schon immer eine gewisse Routine in Sachen
regelmäßiger "Untersuchung" und Gesundheitskontrolle beigebracht hat, dies
geschieht ja schon alleine durch das regelmässige Krallenschneiden, es erleichtert
eine Behandlung im Krankheitsfall ungemein, da bereits eine ordentliche
Vertrauensbasis zwischen Mensch und Tier vorhanden ist.
Obwohl unsere Jakki ein sehr freundliches und fröhlich-sanftmütiges Tier ist, war
sie nie ein Schmusekaninchen und ist es jetzt auch noch nicht, aber die Spritzen und
die Zufütterung waren wunderbar durchführbar, was andererseits auch mal wieder
die Intelligenz unserer langohrigen Mitbewohner beweist!
Jakki hat täglich ihre normalen Zeiten zum Freilauf genutzt (wenn zum Schluss
teilweise auch nur liegend und beobachtend), dies war meines Erachtens sehr wichtig
und anregend für sie und irgendwie auch ein Teil der "Behandlung", zumindest unsere
kleine Patientin wollte anscheinend nicht in Watte gepackt werden, sondern ein
möglichst normales Leben weiterführen und von außen angeregt werden.
Weiterhin möchte ich ausdrücklich hervorheben, das unser Kaninchen während
dieser Zeit nie soweit erkrankt war, das eine Einschläferung gerechtfertigt gewesen
wäre.
Jakki ist weiterhin auf dem Weg der Besserung, das Leben mit ihr wird täglich
normaler. Trotzdem müssen wir jetzt natürlich mit der immer anwesenden Angst vor einem
Rückschlag leben, was nach dem Erlebten sehr schwer für uns ist.