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Als ich gegen Abend nach Hause kam, saß mein Tody (Zwergwidder (gelb), Alter: 2 Jahre, Gewicht: 3,1 kg)
ruhig in seinem Haus, was ,verwunderlich war, da er meist angehoppelt kam und nach Fressen verlangte. Ich habe
ihn verschiedene Leckereien vor das Mäulchen gehalten, die er aber allesamt ablehnte
und irgendwie wirkte er auch leicht apathisch.
Da ich aus verschiedenen Büchern wusste, dass dies kein gutes Zeichen sein konnte, habe
ich sofort meinen TA angerufen und konnte am selben Abend außerhalb der Sprechzeiten
vorbeikommen. Diagnose: Lungenentzündung (er atmete sehr schnell und hatte 40,6 Grad
Fieber). Er bekam Baytril gespritzt und eine Vitaminspritze. Am gleichen Abend ging
es ihm wieder etwas besser und er hat auch wieder etwas gefressen.
Am nächsten Tag war er fast wieder der Alte. Er fraß gut und kam auch wieder
angehoppelt.
Abends wieder zum TA: Die Baytril- und Vitaminspritze abholen. Im weiteren Verlauf des
Tages keine Verschlechterung des Zustandes. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Leider verschlechterte sich sein Zustand wieder. Er saß wieder in seinem Haus und
wollte nichts fressen. Ich habe ihm in lauter Verzweiflung etwas Gras und Löwenzahn
angeboten, was er auch fraß. Ein folgenschwerer Fehler wie sich herausstellte. Leider
wurde ich von meinem TA nicht darauf hingewiesen, dass man während einer
Antibiotika-Behandlung kein Grünzeug füttern sollte. Die Rechnung kaum auch prompt:
Tody hatte das erste Mal in seinem Leben leichten Durchfall. Ich dachte es liegt am
Antibiotikum, aber wie sich später herausstellte lag es an meiner Fehlfütterung
(Löwenzahn, Gras).
Um ihm den Stress der Fahrt zum TA zu ersparen habe ich ihm heute das Baytril und
die Vitamine selber gespritzt. Es war kein Problem und er hat auch schön still gehalten.
Zirka eine halbe Stunde danach bekam er seinen ersten Anfall. Mir ist bald das Herz
stehengeblieben. Er wollte loslaufen und fiel dabei immer auf die linke Seite und
drehte sich sogar einmal um die eigene Achse. Der Anfall dauerte ca. 10 Sekunden, danach
hat er sich in seinem Versteck verkrochen. Ich habe sofort meinen TA angerufen und er
sagte er habe durch die Grünzeugfütterung Bauchschmerzen und deshalb diesen Anfall
bekommen. An diesem Abend saß er die ganze Zeit zusammengehockt in seinem Versteck und
rührte auch kaum mehr etwas an.
Am Morgen bestellte ich den TA zu mir nach Hause um ihm den Stress der Autofahrt zu ersparen. Er hat ihm eine Vitaminspritze gegeben, ein entzündungshemmendes Mittel sowie oral Bird Bene Bac, ein Mittel zur Darmregulierung. Außerdem stellte er eine leichte Kopfschiefstellung fest und leichte Koordinationsschwierigkeiten beim Laufen, was sich im Laufe des Tages auch noch verschlimmerte. Er frisst kaum und wirkt apathisch.
Tody geht es nicht besser, er frisst kaum, trinkt nicht, frisst aber abends zum Glück einige Möhrenstücke. Der Kopf ist noch etwas schiefer. Ich informiere mich schon seit Tagen übers Internet was Tody fehlen könnte. Ich finde bei "Kopfschiefhaltung":
Ich gehe den Symptomen zu Folge von E. cuniculi aus und telefoniere mit meinem TA
wegen meiner Internet-Recherchen. Er hält nicht viel von meiner Laiendiagnose und wirkt
dabei sehr genervt. Außerdem werde ich darauf hingewiesen das E. cuniculi eigentlich
nicht bei Wohnungskaninchen auftreten kann. Ich bin nun noch mehr verwirrt, besorge mir
aber trotzdem zur Sicherheit Panacur-Paste bei einem anderen TA.
Ich komme bei meiner Internetsuche auch auf die Seite der Meeri-Kaninchen-Freunde und
rufe die angegebene Telefonnummer an. Ich werde freundlich
und zuvorkommend behandelt und vor allem: Ich werde ernst genommen (was beim TA nicht
unbedingt der Fall war). Ich erhalte dort wertvolle Tips zur Fütterung (z.B. geriebene
Möhre mit einigen Haferflocken und ganz wenig kleingehacktem Möhrenkraut oder Petersilie).
Ich gebe die Panacur-Paste mit den geriebenen Mohren und er frisst es ohne Probleme.
Ich denke das Gröbste ist überstanden. Er frisst wieder etwas besser und bekommt genügend
Flüssigkeit (da er meines Erachtens immer noch nicht trinkt) über die geriebenen Möhren
(ca. 15g bis zu 6 mal am Tag). Er frisst am Abend allgemein besser.
Ich entscheide mich zu einem anderen TA zu gehen. Tody wird dort ordentlich untersucht
und nicht einfach "abgefertigt". Der TA stellt Ohrräude fest. Ich bekomme
daraufhin Surolan-Ohrentropfen.
Ich gebe nach Absprache mit dem TA weiterhin die Panacur-Paste, lehne aber eine
Antibiotika-Behandlung vorerst ab. Ich habe die Befürchtung, das er dann wieder schlechter
frisst. Außerdem ging es ja irgendwie leicht bergauf und ich sah keinen Grund für eine
Antibiotika-Behandlung. Vielleicht im nachhinein ein Fehler, da das richtige Antibiotika
(z. B. Chloramphenicol) doch sehr stabilisiert und vor allem Chloramphenicol bis ins
Gehirn wirkt, da es sich ja hier sehr wahrscheinlich um eine Gehirninfektion handelt.
Am Abend frisst er dann ganz gut, die Kopfschiefhaltung ist aber weiterhin vorhanden. Gebe
weiterhin 5 - 6 mal täglich geriebene Möhren (Flüssigkeitszufuhr), Heu, kleingebröselte
Pellets (Vitakraft Vita Special Regular oder Junior für Meerschweinchen) sowie getrocknete
Kräuter (Spitzwegerich, Löwenzahn usw.).
Er nimmt alles ganz gut an, trinkt aber meiner Meinung nach zu wenig. Sein Kot normalisiert
sich nach dem leichten Durchfall der Vortage wieder. Die Kügelchen sind zwar etwas klein,
aber sie sind auch nicht steinhart, lassen sich also ohne große Mühe zerdrücken.
Keine großen Veränderungen zum Vortag. Gebe Ohrentropfen ohne Probleme. Er frisst auch ganz gut. Die Koordination ist etwas besser als an den Vortagen.
Habe mich heute zum Blutziehen entschlossen um ganz sicher zu gehen, ob es E. cuniculi
ist. Zuerst wird das Ohr von braunen Ohrräude-Rückständen gesäubert. Danach Blutziehen.
Es ist sehr aufwendig und sehr stressig für das Tier. Ich denke es hat mindestens 15
Minuten gedauert bis eine Vene gefunden wurde, von der das Blut abgenommen werden konnte.
Tody wirkt verständlicherweise sehr gestresst. Zu Hause verweigert er auch zunächst das
Fressen, frisst am Abend aber wieder ganz gut.
Er bekommt immer noch kein Antibiotika, nur das Panacur und die Ohrentropfen (ich wollte
ihn einfach nicht ohne Gewissheit zu haben mit Chemie vollpumpen lassen).
Dies könnte allerdings im nachhinein ein Fehler gewesen sein...
Zunächst kein größeren Veränderungen. Er frisst ganz gut. Am Abend stelle ich allerdings stärkere Atembewegungen und leichte Atemgeräusche fest und hole mir nach einem intensiven Gespräch mit den Meeri-Kaninchen-Freunden eine Antibiotika-Spritze beim Tierarzt. Ich bekomme Paraxin (0,3 ml, Wirkstoff Chloramphenicol), ein humanmedizinisches Mittel, welches bei Hirnhautentzündung von Säuglingen angewendet wird. Wieder zu Hause angekommen ist die Atmung nicht besser, traue mich aber trotzdem nicht das Antibiotika zu spritzen. (Begründung: Nach meiner ersten selbst durchgeführten Spritzung am Freitag hatte er seinen ersten Anfall). Er frisst aber weiterhin ganz gut.
Es geht ihm am morgen etwas besser. Die Atmung ist allerdings immer noch etwas
beschleunigt. Die Atemgeräusche sind aber glücklicherweise verschwunden.
Ich gehe zum Tierarzt und lasse nun endlich das Antibiotika (Paraxin) spritzen sowie
Vitamin B. Außerdem wird festgestellt das sich die Ohrmilben gut gelöst haben. Tody geht
es ca. 1 Stunde danach deutlich besser. Er atmet wieder ruhig und er schläft sogar (was
meinen Beobachtungen zufolge die Tage davor nicht der Fall war). Er frisst danach auch
wieder ganz gut. Außerdem bekommt er während der Antibiotika Behandlung täglich eine
viertel Tablette Padioflor (mit einem HolzIöffel auf einer Holzplatte pulverisiert unter
die geriebenen Möhren). Die Kotkügelchen sind immer noch sehr klein, aber ansonsten okay.
Ich erhalte am Abend die Blutwerte: Alles soweit in Ordnung, keine erhöhten Leber und
Nierenwerte - Erreger-Testergebnis für E. cuniculi wird Montag erwartet.
Es geht ihm insgesamt noch etwas besser als am Vortag. Er kommt öfters aus seinem
Versteck und "brummt" auch manchmal beim laufen, was auf eine gewisse
Zufriedenheit hindeutet. Ich lasse ihm Paraxin spritzen.
Er frisst gut, trinkt aber meiner Meinung nicht bzw. zu wenig (bekommt allerdings genug
geriebene Möhren am Tag (ca. 70 - 90g) um den Flüssigkeitsverlust aufzufangen.
Meine einzige Sorge: Die Kopfschiefhaltung ist in den letzten Tagen etwas schlimmer
geworden (fast schon 45 Grad).
Er frisst gut. Er macht seine kleineren Ausflüge und wirkt dabei trotz des schiefen
Kopfes relativ sicher auf den Beinen. Er hat allerdings zweimal am Tag kleinere Anfälle,
d. h. er schmeißt sich auf die Seite (immer auf die Linke), berappelt sich nach wenigen
Sekunden aber wieder. Ich spritze das Paraxin selbst und gebe die Ohrentropfen ein, ohne
Probleme. Am Abend sehe ich ihn seit über einer Woche wieder selbstständig trinken und
das gleich 2x. Sein Zustand ist in den letzten Tagen immer stabiler geworden (bis auf
die Kopfschiefhaltung).
Ich gehe sehr zuversichtlich und guten Mutes zu Bett.
Ich schlafe in dieser Nacht nicht besonders und träume schlecht. Ich gehe gegen
5.30 Uhr nach Tody sehen und bemerke das sein Kopf mittlerweile noch etwas schiefer
steht. Ich habe mir erstmal nichts weiter gedacht, vielleicht ist er nur vor mir
erschrocken. Ich habe ihn dann erst mal in Ruhe gelassen und habe mich nochmals
hingelegt.
Heute ist Tierarzt-Termin. Ich streichle Tody in seinem Versteck und reibe ihm 2 kleine
Bachblüten-Rescue Tropfen zur Beruhigung hinter die Ohren. Kurz darauf bekommt er einen
Anfall. Er dreht sich mehrmals um die eigene Achse. Ich nehme ihn aus seinem Versteck
und setze ihn in die Transportkiste. Dort gehen die Anfälle weiter, mir zerreißt es
bald das Herz. Ich entscheide mich Tody den Autostress nicht zuzumuten und befreie ihn
aus seiner Transportkiste. Er kann nach den zwei Anfällen immer noch geradeaus laufen
und versteckt sich erstmal.
Ich hole beim TA sofort Paraxin, Cortison (Dexamethason) und Vitamin B.
Ich komme wieder zu Hause an und Tody hockt in seinem Haus. Ich gehe kurz raus um die
Spritzen zu holen und als ich wiederkomme liegt er krampfartig auf der Seite und bewegt
die Augen hin und her. Ich spritze sofort das Paraxin und das Vitamin B. Eine Stunde
später keine Besserung: Er liegt auf der Seite und atmet sehr schnell. Ich versuche ihn
zu fixieren damit er besser Luft bekommt, aber ohne Erfolg, er ist wie steif und dreht
immer wieder auf die linke Seite. Ich entschließe mich nach einem Telefonat mit den
Meeri-Kaninchen-Freunden auch noch das Cortison zu spritzen. Auch danach keine Besserung.
Es wird eher immer schlimmer. Er atmet schnell und sein Körper ist ganz verdreht.
Ich rufe meinen TA und mache mit ihm aus heute Abend nochmals vorbeizukommen, falls es
nicht besser wird. Nach 3 Stunden keine Besserung. Er liegt immer noch an der gleichen
Stelle und atmet schnell. Ich rufe eine Freundin an, ob sie mich mit Tody zum Tierarzt
fährt und sie kommt sofort. Wir warten noch eine Stunde auf eventuelle Besserung, aber
nichts. Während der Fahrt streichele ich Tody, merke aber das er immer kälter wird. Beim
TA wird er noch einmal untersucht und dabei fällt auf dass das eine Auge (welches nach
unten stand) total verklebt ist und es sich durch die Anfälle nach hinten gedreht hat -
vielleicht hat er sich auch bei den Anfällen verletzt und dadurch einen Schock bekommen
der möglicherweise die weiteren Anfälle erklärt).
Wir entschließen uns schweren Herzens ihn zu erlösen. Er bekommt erst eine
Beruhigungsspritze zum Einschlafen, danach werden wir rausgeschickt und er bekommt seine
Erlösung.
Unser Tody ist von uns gegangen.
Ich habe ihn am nächsten Tag würdevoll auf unserem Grundstück beerdigt und ein schönes
Grab hergerichtet.
Der Test war übrigens positiv, er hatte E. cuniculi!
Meine, von dem ersten Tierarzt als Laien-Diagnose bezeichnete Recherche, hat sich als
richtig erwiesen, was natürlich im nachhinein auch kein Trost ist. Ich ärgere mich maßlos
über die Inkompetenz einiger Tierärzte in bezug auf diese Krankheit. Entweder wird sie von
vornherein ausgeschlossen oder sie haben noch nie von dieser Krankheit gehört bzw. kennen
keine geeignete Behandlungsmöglichkeit.
Wäre Tody von Anfang an richtig behandelt worden, hätte er sicher eine deutlich bessere
Chance gehabt!
Ich mache mir auch einige Vorwürfe. Ich hätte viel eher das (richtige) Antibiotikum
einsetzen lassen sollen. Des weiteren war meine Fütterung die ersten Tage katastrophal,
aber ich wurde auch nicht vom TA darauf hingewiesen (bei Antibiotika-Behandlung:
KEIN GRÜNZEUG FÜTTERN!!!).