KONTAKT/IMPRESSUM
INHALTSVERZEICHNIS
Die folgende Begebenheit ist wahr und wir möchten sie gerne veröffentlichen, in
der Hoffnung, dass diese Leidensgeschichte anderen Kaninchen mit der gleichen
Krankheit erspart bleibt.
Bevor wir anfangen, möchten wir kurz Pauline beschreiben. Pauline war ein sehr
gutmütiges Kaninchen mit Hängeohren, also ein Widder. Sie kam im Jahr 1999 zu uns
(war bereits ein Jahr alt), sie wurde, und anders können wir es nicht ausdrücken
"abgeschoben", von Leuten, aus dem einfachen Grund, weil sie sich nicht mehr mit
ihrer Tochter verstanden hat. Man wollte keine extra Behausung bauen, obwohl Platz
genug vorhanden war. Ja, und so ist Pauline eben zu uns gekommen.
Es ist Freitag morgen und wie gewohnt öffnen wir unserer Pauline den Käfig,
damit sie "ihre Runden im Zimmer drehen kann". Sie liebt den Freilauf sehr und
möchte gerne gestreichelt werden, wobei sie sich immer ganz flach auf dem Boden
legt. Sie liebt ihre täglichen Streicheleinheiten! Es scheint für Pauline ein ganz
normaler Tag zu werden...
Mittags, meine Mutter ist gerade mit dem Staub saugen fertig als ich nach Hause
komme und in Paulines Käfig sehe. Pauline wirkt apathisch und hält den Kopf
schief, und kann nicht laufen. Wir öffnen den Käfig und streicheln sie, mit wenig
Reaktion. Was ist so plötzlich mit Pauline los? Uns wird Angst und Bange! Was
machen wir jetzt? Tierarzt!
In großer Sorge und in Panik fahren wir mit Pauline in ihrer Transportbox zu dem
Tierarzt der schon ab 14 Uhr Sprechstunde hat. Ausserdem ziehen wir diesen Tierarzt
in Betracht, weil der Weg nicht so weit ist, denn wir wissen nicht ob Pauline die
andere weitere Strecke überhaupt in ihrem Zustand überstehen würde, denn es war
auch plötzlich sehr warm geworden und im Auto fast unerträglich...
Wir fahren also zu diesem Tierarzt, in der Annahme, dass Pauline mit ihrem
Problemen dort geholfen wird.
Wir gehen in die Praxis und warten ungeduldig mit Pauline darauf, dass wir
drankommen und unser Paulinchen untersucht wird. Da Kopfschiefhaltung, so wissen
wir, auch auf Ohrenentzündung hindeuten könnte, bittet meine Mutter diesen
Tierarzt ausdrücklich die Ohren genau zu untersuchen. Er tat das auch, mit dem
Ergebnis: "nur ein bisschen Dreck ist drin, sonst OK...." Wir mussten das glauben,
dass alles soweit ok ist...
Sie wurde jetzt auf Verdacht hin behandelt, und zwar auf
"Encephalitizoonose", bzw. "Head Tilt". Eine uns bis dato unbekannte Krankheit bei
Kaninchen.
Pauline bekam Antibiotika, entzündungshemmendes Mittel sowie Vitamin B gespritzt.
Dazu bekamen wir Chloromycetin Palmitat mit wovon wir täglich 2 x 2 ml oral
eingeben sollen. Eine Dosis, die uns irgendwie viel zu hoch erschien. Meine Mutter
weist den Tierarzt darauf hin, dass sich Pauline mit Sicherheit nichts eingeben
lassen wird..., und ob wir nicht besser täglich zum Spritzen kommen
sollten...
Wir haben um Pauline große Angst, weil der Tierarzt von dieser schlimmen Infektion
des Gehirns spricht. Wir fahren nach Hause, mit schwerem Magen und sollen jetzt
abwarten, die Medikamente versuchen einzugeben, und Montags erneut zur Kontrolle
vorbeikommen.
Pauline frisst zwar, aber zu wenig für ihre Verhältnisse.
So wird es Samstag, das erste mal wo wir die ersten 2 ml von C.P. eingeben
sollten. Früh am Morgen haben wir es gerade so hinbekommen, ihr die 2ml mittels
Spritze einzugeben, aber abends wird es unmöglich. Sie wehrt sich sehr und bekommt
fast einen epilepsieartigen Anfall. Sie wirft sich im Käfig herum. Wir tröpfeln es
auf Buchenblätter, in der Hoffnung, dass sie es nicht merkt. Sie frisst es, aber am
Sonntag morgen mag sie auch das nicht mehr. Wir rufen Sonntag mittag diesen Tierarzt
an, und sagen, sie läßt sich das Medikament nicht eingeben. Das macht nichts, wir
sollten dann am Montag zum Spritzen kommen, er hätte es ohnehin sehr hoch dosiert,
sagte er zu uns. Wir wollten zu ihm in die Praxis, denn soweit wir wissen, darf man
eine Antibiotika-Kur nicht unterbrechen um Erfolg zu erzielen. Wir waren der
Überzeugung, dass er uns auch am Sonntag würde bestellen, er hat immerhin die
Praxis im eigenen Haus, aber wir wurden enttäuscht.
Paulines Zustand verschlechterte sich, sie will kaum mehr fressen, und wir rufen in
unserer Verzweiflung unseren Tierarzt an und schildern den Fall. Er bestellt uns
freundlicherweise am Sonntag in seine Praxis, und wir fahren wenig später mit
Pauline los, im Hinterkopf immer den Gedanken dass die Strecke zu weit für Pauline
in ihrem Zustand ist.
Dort angekommen werden Paulines Ohren erstmal gründlich untersucht, und wir trauen
unseren Ohren nicht, als er zu uns sagte, dass das linke Ohr total vereitert ist. Er
ließ es uns sogar selbst begutachten. Unser Tierarzt säubert das Ohr sehr
sorgfältig, und spritzt Baytril. Choromycetin sollen wir weg lassen...
Wir sind zu diesem Zeitpunkt sehr verärgert über den Tierarzt, der Pauline zuerst
untersuchte, denn das mit dem Ohr hätte der erste Tierarzt eigentlich auch sehen
müssen! Statt dessen hat der erste Tierarzt auf die schwerste Krankheit behandelt, nur auf
Verdacht! Wie wir inzwischen wissen hätte er erstmal ein Blutbild machen lassen
müssen um Klarheit hinsichtlich dieser Erkrankung zu bekommen. Er hat laut
Praxisbeschreibung sogar ein eigenes Labor dafür! Unser Tierarzt hingegen hält
diese Erkrankung eher für unwahrscheinlich, nachdem wir uns im Internet schlau
gemacht haben, und ihn gefragt haben... Ein Blutbild würde seiner Aussage nach
nicht viel bringen...
Was Tierärzte betrifft, so sollte man wirklich nicht nur auf die Meinung eines
Tierarztes hören, sondern mindestens zwei Meinungen sich einholen! Das haben wir
wieder mal gelernt.
Wir hoffen, dass dies die alleinige Ursache ist für die Symptome, und nicht noch
ein Schlaganfall hinzukommt, denn irgendwie glauben wir dass das Staub saugen bzw.
das laute Geräusch mit im Zusammenhang steht, also eine nervliche Belastung für
Pauline war, obwohl wir nie den Eindruck hatten, dieses Geräusch würde sie
stören... Fakt ist aber, dass die Kopfschiefhaltung und die anderen Symptome
unmittelbar danach aufgetreten sind, am Morgen war ja auch alles noch Ok!
Wir überlegen, doch noch ein Blutbild machen zu lassen (auch wenn unser Tierarzt
der Meinung ist, dass würde nicht viel bringen), um diesen Erreger völlig
auszuschließen, denn die Symptome gleichen sich eben. Wir zweifeln ein wenig
trotzdem, weil es eben schlagartig aufgetreten ist, denn eine Ohrenentzündung zeigt
sich nicht so plötzlich.
Wir hoffen sehr, dass es Pauline bald besser geht, sie hält nach wie vor den Kopf
schief. Sie hat im Moment leichte Blähungen, was wir u.a. auf die
Medikamenteneingabe zurückführen, denn von da an bevorzugte sie nur noch
Grünzeug. Wir geben jetzt nur noch Fenchel, Blätter, und Petersilie. Wir massieren
den Bauch. Wenn sich das nicht bessert, möchten wir Buscopan spritzen lassen.
Hoffen dass ist nicht notwendig, sie beginnt auch wieder etwas Heu zu fressen.
Trinken kann sie von alleine aus dem Napf. Mit einer Tränke wäre sie mit
Sicherheit schon verdurstet, weil sie gar nicht die Kraft dazu hat ihren Kopf so zu
halten. Sie liegt mit den Kopf meist in Reichweite des Napfes. Sie reagiert auf
unsere Ansprache.
Ohrentropfen (Aurizon) müssen wir täglich zweimal eintröpfeln und einmassieren,
laut Anweisung unseres Tierarztes.
Auf jeden Fall sind wir geschlaucht und von Tierärzten und der Diagnostik sehr
enttäuscht. Wir hätten wohl weiterhin falsch behandelt, wenn wir nicht zu unseren
Tierarzt wären, und Paulines Darm zu Grunde gerichtet, und mit Sicherheit hätte
sie das nicht überlebt. Sie wäre gestorben, und dann hätte man es auf die
Krankheit geschoben, dabei wären die Ohren das Problem gewesen...
(ANMERKUNG: Die "falsche" Behandlung des ersten Tierarztes, was wir damals
annahmen, sollte sich dennoch als die eigentlich RICHTIGE herausstellen!)
Inzwischen war ein weiterer Tierarztbesuch bei unserem Tierarzt notwendig, da es
Pauline nicht besser ging, und sie leider auch einen leichten Blähbauch bekam, weil
sie wenig Heu frisst und sich aufgrund ihrer Krankheit nicht bewegt und so die
Verdauung träger wird Sie bekommt Buscopan gespritzt. Am Mittwoch konn sie wieder
Kot absetzen. Häufige Bauchmassagen und viel Ansprache helfen.
Gegen die Ohrenentzündung bekommt sie jetzt ein Mittel gespritzt, mit dem gleichen
Wirkstoff der auch in den Ohrentropfen enthalten ist, da die Ohrentropfen und
Baytril alleine nicht anschlagen. Fünf Tage bekommt sie es gespritzt, wir spritzen
selbst dieses Mittel subcutan, weil wir ihr den Autofahrt-Stress ersparen müssen,
denn es ist ein weiterer Weg für uns zum Tierarzt. Wir bekamen es genau erklärt
und das Spritzen klappt gut.
Pauline hält sich tapfer und frisst auch wieder etwas mehr Heu. Sie würde mehr an
Saftfutter fressen, aber wir dürfen es nicht übertreiben damit sie keine erneuten
Verdauungsprobleme bekommt.
Ein Blutbild wird weiter abgelehnt ("es bringt nicht viel"). Unser Tierarzt ist
fest davon überzeugt, dass es sich um die Ohrenentzündung handelt, die diese
furchtbare Kopf-Schiefhaltung verursacht und die Gleichgewichtsstörungen und nimmt
kein Blut...
Es ist Sonntag und es geht unserem Kaninchen Pauline etwas besser, zumindest
haben wir diesen Eindruck... Pauline reagiert etwas besser, wenn wir in ihre Nähe
kommen, versucht sie sogar die Gitterstäbe zu erklimmen! Nach wie vor hält sie den
Kopf schief, aber wir hoffen, dass auch dieses bald besser wird und die
Ohrenentzündung abklingt!
(Anmerkung: Bis dato waren wir davon überzeugt, dass es eine Ohrenentzündung
ist)
Beim Fressen gibt sie sich seit dem Tag der plötzlichen Erkrankung und trotz
Schiefhaltung des Kopfes sehr große Mühe! Wäre das nicht der Fall, wäre sie mit
Sicherheit schon entkräftet und das Zufüttern mit Babybrei hätte sie sich
bestimmt nicht gefallen lassen. Wir haben ja schon beim Versuch die Medikamente
einzugeben extreme Probleme gehabt! Manche Kaninchen lassen sich es einfach nicht
gefallen, und Medikamente sollte man bei solchen Kleintieren sowieso nur spritzen,
denn übers Mäulchen belastet es den Darm extrem. Wir lassen uns jedenfalls von
KEINEM Tierarzt mehr dazu überreden, und werden aufs Spritzen immer drängen.
Wir werden voraussichtlich morgen unseren Tierarzt zur Kontrolle aufsuchen.
(Anmerkung: vom 27.07.2002 - 17.08.2002 spritzen wir laut Anweisung immer wieder
täglich Marboxyl und geben Ohrentropfen ein, was letztendlich nur zur
Ohrenverstopfung geführt hat, die Ohren waren total verklebt, wie in der Tierklinik
untersucht wurde, Pauline geht es den Umständen entsprechend "gut" in dieser Zeit,
sie frisst und trinkt! - Kopf wurde nach wie vor schief gehalten!)
Pauline geht es wieder schlechter, und wir sind am Verzweifeln, weil die ganzen
Medikamente keine wirkliche Besserung oder Heilung bewirken. Wir fahren zu unserem
Tierarzt, in der Hoffnung auf ein Wunder. Er schließt immer noch die schwere
Infektionskrankheit aus, obwohl die Mittel gegen Ohrenentzündung EINDEUTIG KEINE
BESSERUNG in dieser langen Zeit bewirkt haben!! Das Spritzen von Marboxyl haben wir
aufgehört, es bringt nichts, und unser Tierarzt hilft uns nicht mehr weiter... Er
weiß nicht weiter und schickt uns ohne weiteren Rat nach Hause!
Wir sind in großer Sorge um Pauline, und entschließen uns in eine nahe gelegene
Tierklinik zu fahren, um ENDLICH ein Blutbild anfertigen zu lassen, WIR WOLLEN
KLARHEIT!
Pauline tut uns sehr leid, und jede Autofahrt wird zum Stress für sie. In der Tierklinik kennt man Encephalitozoonose ebenfalls und aufgrund der Symptome die Pauline zeigt, wird auch anstandslos ein Blutbild gemacht, nachdem die Grunduntersuchung hinter ihr liegt. Das Blut wird aus dem Ohr genommen und fort ins Labor geschickt, und wir müssen das Ergebnis abwarten. Pauline wird jetzt wieder so behandelt, wie es der erste Tierarzt verordnet hat, nur spritzen wir die Medikamente jetzt selbst! Man glaubt daran, dass der Test positiv ausfällt.
Die Krankheit hat Pauline stark geschwächt! Warum? Warum hat man nicht gleich
ein Blutbild angefertigt? Dann wäre Pauline sofort richtig behandelt geworden! Wir
sind auch enttäuscht von unserem Tierarzt, der diese Krankheit ohne Blutbild
lapidar ausschloss und "nur" auf Ohrenentzündung behandelt hat! Die Behandlung des
ersten Tierarztes wäre die richtige gewesen! Aber wir waren verunsichert, weil eben
kein Blutbild gemacht wurde, um die Krankheit zu bestätigen und auch von unserem
Tierarzt wurden wir verunsichert, weil er uns die Ohrenentzündung so überzeugend
deutete.
Man macht uns in der Tierklinik Mut dass sie es dennoch schafft. In den folgenden
Tagen haben wir den Eindruck, die Medikamente wirken, sie frisst mehr und versuchte
wieder aufzustehen. Wir schöpfen Hoffnung, dass Pauline noch gesund wird. Sie
bekommt auch die Wurmpaste "Felicur" die angeblich große Erfolge in einer
Studie bei dieser Erkrankung erzielt.
Wir bemühen uns sehr um Pauline, aber es ist zu spät. Inzwischen sind 50 (!!!)
Tage vergangen, seit sie die Symptome zeigt, und sie ist am Ende. Nein, Pauline,
warum??? Warum? Es ist furchtbar. Jeder Tierarzt erzählt was anderes, und was soll
man dann glauben?
Pauline wird es nicht mehr schaffen, sie atmet sehr schwer und frisst nichts
mehr... Wir müssen eine Entscheidung treffen - die richtige???
Pauline hat es geschafft, sie ist von ihrem langen Leidensweg erlöst worden, es
war nicht mehr zu verantworten und wir mussten sie einschläfern. Wir sind sehr
traurig, Pauline verloren zu haben. Sie war eine Kämpferin, bis zuletzt, aber die
Krankheit war letztendlich doch stärker.
Pauline hätte es geschafft, hätten die ersten Tierärzte entsprechend richtig
gehandelt, d.h. nicht nur auf Verdacht hin und nicht falsch! Wir sind wieder einmal
enttäuscht! Sie hätte es geschafft! Sie hat gefressen und getrunken, trotz
falscher Behandlung mit dieser schweren Infektionskrankheit!
PAULINE WIR WERDEN DICH NIE VERGESSEN! WIR HABEN DICH KÖRPERLICH VERLOREN, ABER
DU BIST IMMER BEI UNS UND GIBST UNS KRAFT!
Letzte Anmerkung: Das Ohr war tatsächlich vereitert, aber nur deswegen auf
Ohrenentzündung zu behandeln war falsch. Es war eine "Begleiterscheinung der
Krankheit".