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INHALTSVERZEICHNIS
Die Augen sind bei jedem Wirbeltier ein äußerst empfindliches Organ bzw. Körperteil, so auch bei Meerschweinchen. Das Sehen ist auch für sie von essentieller Wichtigkeit zur Orientierung in ihrer Umwelt. Meerschweinchen die aufgrund eines Unfalls mit einer folgenden tierärztlichen Operation oder auch aufgrund einer Erkrankung das Sehvermögen teilweise oder ganz verlieren, können sich zwar anhand übriger Sinne gut orientieren und kommunizieren, aber dennoch stellt es eine Behinderung des Organismus dar, wenn dieser wichtige Sinn den Tieren fehlt und übrige Sinne stärker gefordert werden. Es ist deshalb sehr bedeutend, dass man Unfälle die zum Verlust des Augenlichtes führen in erster Linie versucht zu vermeiden, und Krankheiten die zum Erblinden führen können auch rechtzeitig erkennt und entsprechend rasch handelt, d. h. erfahrenen tierärztlichen Rat in Anspruch nimmt.
Fremdkörper die in Augen gelangen, können im besten Fall nur zu Reizungen der
Augenhornhaut führen, aber im schlimmsten Fall zu extremen Verletzungen des Augapfels
mit folgendem Verlust des Auges durch Austrocknung oder ggf. notwendig werdender Operation. Der
Verlust eines Auges ist in beiden Fällen für Kleintiere sehr schmerzhaft und körperlich und
seelisch führt nur eine gute tierärztliche Behandlung und Pflege durch die Besitzer wieder
zur Schmerzfreiheit und Genesung. Während Fremdkörper wie kleine Heuhalme meist nur eine
oberflächliche Reizung verursachen, verursachen harte Fremdkörper (z. B. Metallspan, etc.)
oft ernste Augenschäden an der Hornhaut und bis hin zum Verlust. Man kann viel vorbeugend
unternehmen um dies zu vermeiden, z. B. Behausungen sichern, indem man scharfkantige
Metallstücke abrundet oder absichert - um ein Beispiel zu nennen.
Nebenstehende Fotos zeigen ein Meerschweinchen mit einem kleinen Heustück als Fremdkörper
zwischen Auge und Augenlid. Das kann z. B. während des Spiels zwischen Meerschweinchen
durchaus vorkommen. Anzeichen für einen Fremdkörper im Auge sind dann beispielhaft:
Zwinkern, Augenausfluss, häufiges Kratzen an der betroffnen Kopfhälfte mit den Hinterläufen
im Augenbereich. Eine beginnende Trübung des betroffenen Auges in Richtung Blaufärbung
weist auf eine Augenreizung hin die schon etwas länger als wenige Minuten zurück liegt und
dann unverzüglich bei Erkennen korrekt behandelt werden muss. Ziehen Sie im Zweifelsfall
IMMER einen fähigen Tierarzt für Kleintiere zu Rate. Nachfolgende Informationen und
Handlungsweise beruhen auf langjährige Erfahrungen und können nicht den Besuch bei einem
erfahrenden Kleintierarzt ersetzen, vor allem wenn Personen zeitlich noch nicht lange genug
Meerschweinchen halten und die Erfahrungen anfänglich logischerweise noch fehlen. Da
gerade Kleintiere schnell eine richtige Behandlung bei Erkrankungen bedürfen, können
(unbeabsichtigte) Behandlungsfehler auf eigene Faust zu irreversiblen Folgeproblemen
führen. Das muss nicht sein. Erfahrungsaustausch und Rat- sowie Hilfesuche ist eine
wichtige Vorgehensweise.
Heuhalme können ebenfalls das oberflächliche Auge reizen. Wenn Sie also diese Ursache
feststellen, muss wie folgt gehandelt werden: Der Fremdkörper muss als erstes vorsichtig
mit einer stumpfen Pinzette gefasst werden und dann behutsam aus der betroffenen Region
möglichst gerade heraus gezogen werden. Verwenden Sie keinesfalls spitze Pinzetten, da
hier ein erhebliches Verletzungsrisiko bei hastigen und plötzlichen Bewegungen des
Meerschweinchens besteht. Das Herausziehen gelingt nur leicht, wenn es sich um Fremdkörper
dieser Art (Heuhalme, Hobelspan, etc.) handelt. Wenn Sie es sich aber nicht zutrauen -
sofort Tierarzt aufsuchen!
Fremdkörper anderer Art (Metallspan etc.) sollte man grundsätzlich nur von einem
erfahrenen Tierarzt entfernen lassen, denn zum Herausziehen dieser Fremdkörper muss das
Auge unbedingt ruhig gestellt bzw. betäubt werden mit entsprechenden Tropfen.
Augenbewegungen während des Herausziehens eines stabilen Fremdkörpers können ansonsten
nämlich weitere, z. T. dann irreversible Hornhautschäden verursachen. Es muss unbedingt
fachkundig festgestellt werden in wieweit der Augapfel direkt betroffen ist, was ein
Tierarzt z. B. einfach optisch durch Vergrößerung beurteilt oder zusätzlich noch unter
Zuhilfenahme von färbenden Substanzen, welche in wenigen Augenblicken tiefere Verletzungen
der Augenhornhaut dann indizieren sobald sie ins Auge getropft wurden. Derartige
Verletzungen bedürfen der richtigen Wahl der oft verschreibungspflichtigen Augensalben
bzw. Tropfen und der weitere Verlauf muss überwacht werden. Ein Handlen auf eigene Faust
ist hier NICHT zu empfehlen! Ob ein Auge operativ entfernt werden muss, ist vom
Verletzungsgrad abhängig.
Fremdkörper wie Heuhalbe oder Hobelspäne rufen i. d. R. nur leichte und oberflächliche
Augenhornhautreizungen hervor. Die Regeneration der Augenhornhaut erfordert einige Zeit,
was vor allem daran erkennbar ist, dass eine eventuell vorhandene Trübung (Blaufärbung)
sich nur langsam über einige Tage zurück bildet trotz Salbenbehandlung. Um die
Wiederherstellung der Zellen zu beschleunigen, ist es essentiell wichtig, dass man
unterstützend heilende Salben in die betroffenen Augen einbringt. Salben sind deshalb zu
empfehlen, weil diese deutlich länger haften und somit der Wirkstoff, der zur Heilung
unterstützend beiträgt, auch länger an Ort und Stelle verbleibt. Tropfen fließen recht
schnell wieder heraus und sind deshalb nicht so sinnvoll bei diesem Problem.
Erfahrungen von uns haben gezeigt, dass vor allem die Augensalbe REGEPITHEL ein sehr guter
Helfer bei leichten bis mittelschweren Verletzungen am Auge ist. Diese bekommt man günstig
und vor allem auch rezeptfrei in der Apotheke bzw. kann man bestellen. Damit man die
Heilungszeit möglichst auf ein Minimum an Tagen verkürzen kann, sollte die Salbe möglichst
dreimal am Tag in das betroffene Auge gegeben werden. Nach Anbruch der Tube sollte diese im
Kühlschrank aufbewahrt werden. Sollten Sie diese Salbe schon vorrätig haben, achten Sie
bitte auf das Haltbarkeitsdatum. Verwenden Sie keinesfalls Salben nach dem Ablaufdatum!
Die leichte Kühle durch den Kühlschrank sorgt bei jedem Einbringen auch etwas dafür, dass
ein Schmerzempfinden gelindert wird. Es ist grundsätzlich wichtig, dass man das Einbringen
regelmäßig vornimmt und auf jeden Fall auch einige Tage weiter danach, selbst bei
sichtbarer und deutlicher Besserung bzw. Verschwinden einer Trübung. Lieber etwas länger
angewendet, als zeitlich zu kurz und einen Rückfall zu riskieren.
Wunden in der Augenhornhaut stellen immer ein Problem dar, da diese schnell von Bakterien besiedelt werden können. Dieses Problem kann man mit o. g. Salbe nicht in den Griff bekommen, da hierfür dann antibiotikahaltige Salben notwendig werden die allerdings nur von einem Tierarzt zu bekommen sind. Das erfordert i. d. R. ein Vorstellen des betroffenen Meerschweinchens in einer Praxis. Eine Infektion erkennt man an einem schleppenden bis stagnierenden Heilungsverlauf und vor allem an weißem/eitrigen Augenausfluss. Wenn dies angezeigt ist, wird eine zusätzliche antibiotische Salbengabe notwendig und das muss man dann so gestalten, dass man zwischen den REGEPITHEL-Behandlungen die vom Tierarzt verordnete zweite Salbe einbringt. Die Häufigkeit pro Tag ist abhängig von der verordneten Dosis durch den Tierarzt. I. d. R. ist aber auch hier eine mindestens dreimalige Gabe pro Tag die Regel. Halten Sie sich bitte an mögliche abweichende Anwendungsempfehlungen des Tierarztes.
Eine Verletzung des Augapfels durch scharfe Gegenstände die Reizugen verursacht haben oder auch direkt im Auge gesteckt haben, stellen sofort eine enorme Anforderung an die Heilungsmechanismen eines Tieres dar und oftmals ist eine tierärztliche Operation notwendig, vor allem wenn Gegenstände im Augapfel steckten und diesen enorm verletzt haben und Flüssigkeit aus dem Augeninneren heraus getreten ist. I. d. R. kann als mögliche Behandlung eine Entfernung des betroffenen Auges nur vorgeschlagen werden. Hier ist zu bedenken, dass eine derartige Operation starke Folgeschmerzen bedingt und natürlich verbunden ist mit korrekter Nachsorge und Fürsorge. Zwar kann ein Auge, aus dessen Inneren die Flüssigkeit des Glaskörpers ausgetreten ist, auch verkümmern, aber das ist eher die Ausnahme, denn oftmals wirken Entzündungsprozesse hier ein die ein Anschwellen des Gewebes zur Folge haben, das Auge tritt aus der knöchernen Augenhöhle heraus - eine Operation als letzte Möglichkeit ist erforderlich. Das weitere Vorgehen muss also zwingend mit einem Tierarzt besprochen werden!
Es ist abhängig vom Grad der Verletzung und der Ursache die eine Augenverletzung
hervorgerufen haben, wie lange es zeitlich dauert, bis die Heilung erfolgt ist. Es muss
also von mehreren Tagen bis einigen Wochen ausgegangen werden.
Da hochgradige Verletzungen eine oft wochenlange Genesungszeit oder Extraktion des Auges
bedeuten, ist es von entscheidender Wichtigkeit, dass nach der Operation ein
Meerschweinchen weiter gut frisst und trinkt oder sich ggf. auch gut zufüttern lässt.
Schmerzen führen nämlich oft dazu, dass dies nur eingeschränkt erfolgt und dann natürlich
aufgrund fehlender Energiezufuhr die Heilung nur schleppend voran geht und das Tier
entkräftet und stirbt bzw. um Leid zu vermeiden auch eher eingeschläfert werden muss.
Versuchen Sie deshalb möglichst zu vermeiden, dass harte Gegenstände in unmittelbarer Nähe
der Tiere kommen.
Abschließend möchten wir erwähnen, dass nicht nur ins Auge kommende harte Gegenstände einen Verlust dessen zur Folge haben können, sondern auch Bisswunden durch Artgenossen bei unverträglichen Meerschweinchen. Im Falle von Rangkämpfen fügen sich Meerschweinchen oft Verletzungen im Kopfbereich zu und deshalb sind auch Augen oft unmittelbar betroffen. Halten Sie also grundsätzlich Meerschweinchen nur entsprechend Empfehlungen die sich zusammen absolut harmonisch vertragen! Trennen Sie unverzüglich Meerschweinchen die sich nicht vertragen um hier kein Verletzungsrisiko einzugehen und um unnötige Tierarztkosten zu vermeiden!