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INHALTSVERZEICHNIS
Die beiden häufigsten Erkrankungen des Harn- und Geschlechtsorgansystems bei
Meerschweinchen sind Blasenentzündung und Blasensteine. Während Erstgenanntes in der
Regel vor allem durch Mängel in der Haltung ausgelöst sein kann, wird das Zweitgenannte
vor allem durch Mängel in der Futterzusammenstellung begünstigt.
Es wird deutlich, dass man durch artgerechte Haltung und Fütterung beiden Krankheiten,
die, einmal ausgelöst dann Leid und Kosten verursachen sowie eine lange Behandlungszeit
dann erfordern, im Voraus versuchen kann zu vermeiden bzw. das Risiko das Meerschweinchen
daran erkranken deutlich minimieren kann.
Blasenentzündung kann z. B. durch folgendes ausgelöst werden: Falscher Standort des
Käfigs, Kühle und feuchter Untergrund bzw. niedrige Umgebungstemperatur oder Bakterien
durch Immunschwäche aufgrund vorheriger Erkrankungen. Blasensteine bilden sich über
längere Zeit z. B. durch übermäßiges Füttern von calciumreichen Kräutern, egal ob in
frischer Forn oder getrockneter Form in abgefüllten Tüten aus Zoogeschäften.
Erkrankungen bedingen immer Abweichungen vom Normalverhalten eines Meerschweinchens
die erfahrenen und aufmerksamen Besitzern rechtzeitig auch auffallen. Blasenentzündung
und Blasensteine haben hinsichtlich der Symptome auch Gemeinsamkeiten und sobald man
typische Anzeichen dieser Erkrankungen bemerkt, ist tierärztliche Hilfe dringend notwendig
um die genaue Herkunft der Symptome abzuklären. In Folge dessen kann dann zielgerichtet
behandelt werden um das Wohlbefinden des Patienten so bald wie möglich wieder herzustellen.
Erkrankungen der Blase werden hauptsächlich durch folgende Auffälligkeiten angezeigt:
Krümmen des Rückens beim Wasser lassen, dabei Lautäußerungen wie Jammern bzw. Wimmern, es
sind Blutanteile im Urin zu erkennen bzw. der Urin ist blutig, Harnabsatz ist erschwert
(kein Strahl, nur tropfenweises Absetzen möglich) und in Folge der Schmerzsymptome wird
weniger Futter aufgenommen, was über kurzer Zeit zur Verschlechterung des
Allgemeinzustandes führt und die Tiere auch aufgrund Entkräftung - im Falle von
unterlassener Hilfeleistung - qualvoll sterben lässt. Es ist also wichtig, sobald man
Krankheitssymptome erkennt, einen fähigen Tierarzt aufzusuchen und mit diesen zusammen
versucht dem Patienten korrekt zu helfen.
Die obigen Symptome veranlassen einem verantwortungsbewussten Halter sofort den
Tierarzt bzw. Tierärztin aufzusuchen, damit die korrekte Diagnose gestellt werden kann
und es dem Patienten anschließend durch korrekte Behandlung schnell wieder besser geht.
Zur korrekten Diagnosestellung ist es natürlich sehr wichtig, dass man alle
Auffälligkeiten die vom Normalverhalten eines Meerschweinchens abweichen auch dem
Tierarzt schildert. Da die optischen und akkustischen Symtome alleine noch keine
zielgerichtete Feststellung zulassen, ob es nun eine Blasenentzündung oder ein
Blasenstein ist oder auch beides - Entzündung bei Blasenstein ist bedingt durch Reiben
eines Steines an der Blasenwand - benötigt es weitere Untersuchungsmethoden des Tierarztes
wie z. B. Abtasten der Blase, Röntgenuntersuchung oder auch Ultraschall bzw. Sonografie.
Eine Harnuntersuchung mittels Teststreifen auf Blutanteile bzw. erhöhten Leukozytenwerten
ist ebenfalls notwendig. Während Röntgenaufnahmen nur anzeigen ob ein Blasenstein vorhanden
ist oder nicht - ein Stein ist als heller Fleck in der Blase erkennbar - kann eine
Sonografie eine viel genauere Beurteilung zulassen: Die örtliche Lage des Steines, die
Beweglichkeit dessen, sowie die Größe und Anzahl kann genau erkannt werden, ebenso kann
die Blasenwand auf Entzündungen hin besser beurteilt werden.
Wenn diese Diagnose gestellt wurde nach Abtasten und Röntgen bzw. Ultraschalluntersuchung, dann wird in der Regel nach folgendem Standard eine Erstbehandlung vorgenommen: Baytril subcutan gespritzt am ersten Tag in der Praxis und in den Folgetagen täglich orale Verabreichung der auf dem Gewicht des Patienten zugeschnittenen Menge. Je nach Schweregrad der Entzündung wird auch zusätzlich am ersten Tag ein entzündungs- und schmerzlinderndes Medikament gespritzt. Die Tiere fühlen sich i. d. R. dann schnell wohler. Durch das gesteigerte Wohlbefinden, wird auch mehr gefressen bzw. es kann besser zugefüttert werden, und die Tiere werden kräftiger und können somit auch die notwendigen Medikamente besser verstoffwechseln. Die Behandlungsdauer mit Baytril kann bis zu 3 Wochen dauern, in dieser Zeit muss das Meerschweinchen gut beobachtet und durch den Tierarzt betreut werden, ggf. kann nochmals Schmerzmittel in den ersten Tagen nach Behandlungsstart notwendig werden. Wenn diese Behandlung zum Erfolg geführt hat, dann halten wir nach unseren Erfahrungen eine weiterführende Behandlung mit Globuli für sinnvoll.
Wenn diese Diagnose allerdings gestellt wurde nach Abtasten und eindeutig durch
Röntgenaufnahme oder Ultraschall, dann ist die Behandlung nicht so "einfach" wie
bei einer Blasenentzündung alleine. Es hängt von verschiedenen Faktoren
ab wie hier vorgegangen werden sollte. Wenn die Blase entzündet ist, aufgrund von Abrieb
der Blasenwand durch den lagernden Stein, dann ist eine Operation nicht möglich.
Entzündetes Gewebe würde nicht verheilen nach dem Öffnen bzw. es würde zu lange dauern
und die Rekonvaleszenzzeit wäre zu lange und würde zu sehr an den Kräften eines
Meerschweinchens nach einer Operation zehren und dies ggf. nicht überleben, auch wenn
die Operation auf dem ersten Blick erfolgreich verlaufen ist.
Wenn die Blase entzündet ist, dann ist eine erste Behandlung mit Antibiotika und
Schmerzmittel wie oben beschrieben ebenso notwendig. Wenn man die Entzündung in den
Griff bekommen hat, was durchaus auch wieder bis zu drei Wochen dauern kann, dann müssen
weitere Überlegungen gemacht werden. Liegt der Stein nahe am Harnröhren-Ansatz? Oder
gegenüber? Ist das Tier symptomfrei nach der Erstbehandlung und will ich eine
homöopathische Behandlung versuchen um den guten Zustand beizubehalten? Oder droht die
Gefahr, dass der Blasenstein den Harnabgang verhindert bei der Lage in der Nähe? In diesen
Fall und im akuten Fall muss die Operation in Erwägung gezogen werden um dann einen
möglichst reibungslosen Abgang des Urins zu erreichen.
Im vorher genannten Fall - Blasenstein liegt gegenüber Harnausgang und Besserung nach
Erstbehandlung - haben wir mit der folgenden homöopathischen Behandlung sehr gute
Erfahrungen gemacht:
Die Behandlung mit homöopathischen Globuli kann auch dazu führen, dass ein Blasenstein sich auflöst und somit keine Beschwerden mehr verursachen kann. U. U. bleibt nur noch Gries zurück, der allerdings durch das tägliche Wasserlassen ausgeschieden wird aufgrund der geringen Größe.
Ich bin auf dem Weg zur Tierärztin mit dem Zug. Dabei ist mein Meerschweinchen Mausi
um sie in der Tierarztpraxis zur Kontrolle nochmal vorzustellen. Es ist nun etwa rund sieben
Wochen her als ich mich mit Mausi das erste Mal auf dem Weg zur Praxis gemacht habe.
Drei Wochen vor diesem ersten Besuch in dieser Praxis wurde mittels Röntgenbild
ein Blasenstein eindeutig diagnostiziert. Grund weshalb ich damals Mausi ihr erstmalig
vorstellte, war ein verschlechtertes Allgemeinbefinden, sowie die typischen Symptome für
eine Blasenerkrankung: Jammern und in Tropfen herauskommender Urin beim Pinkeln und leider
auch Blutpartikel darin, was sich auf hellen Handtüchern besonders abzeichnete. Das Röntgenbild
machte leider das ganze Ausmaß deutlich, es war nicht nur eine Blasenentzündung, es spielte
auch eine Steinbildung mit:
Der erste Schock war natürlich groß. Die Tierärztin behandelte die Entzündung zuerst,
machte mir jedoch umissverständlich deutlich, dass der Stein zu einem Problem werden kann
und ggf. operiert werden muss, dies jedoch möglicherweise erst durchgeführt werden kann,
wenn die Entzündung der Blase durch ihre Behandlung mit Baytril über mindestens drei
Wochen und Schmerzmittel in den ersten Tagen einen stabilen Zustand hergestellt hat.
Eine entzündete Blase, die operiert wird, verheilt nach entfernten Stein nur sehr schlecht
bis gar nicht. Es wird mir ans Herz gelegt, dass ich den Zustand gut beobachte und da sie
Operationen dieser Art nicht durchführt, einen Spezialisten bald aufsuche bzw. in der
Uniklinik meine Mausi dann zur weiteren Behandlung vorstelle.
Bedingt durch unsere vielen Kontakte über die Homepage, wissen wir von einer weiteren Tierärztin
in unserer Nähe, die ein Meerschweinchen aus unserem Bekanntenkreis erfolgreich hat operieren
müssen, dass auch an diesem Problem - Blasenstein - akut gelitten hat.
Die antiobiotische Behandlung zeigte nach Start erhofften Erfolg. Mausis Allgemeinbefinden
hat sich in den ersten zwei Wochen daraufhin deutlich verbessert, sie hat nach und nach
auch wieder mehr von selbst gefressen und das zusätzliche Zufüttern konnten wir reduzieren.
Leider konnte man auch noch zu diesem Zeitpunkt blutigen Urin auf den Handtüchern
ausmachen. Der Stein war natürlich noch vorhanden und verursachte weiter Wunden in der
Blase. Da eine Operation so noch nicht möglich wäre, suchen wir nach Alternativen.
Homöopathie ist unser erster Gedanke in diesem Zusammenhang. Im Buch "Homöopathie
und Kräuteranwendung bei Meerschweinchen" stoßen wir auf die Tipps mit den Globuli.
Wir beschließend in der dritten Woche diese zu verabreichen. Wir mörsern sie und
verabreichen sie mit wenig Wasser vermengt unserer Mausi direkt mit einer Spritze ohne Nadel
ins Mäulchen. Gleichzeitig beschließen wir in dieser Woche, dass wir die weitere Tierarztpraxis
in unserer Nähe aufsuchen zur weiteren Entscheidungsfindung.
Der erste Besuch verdeutlichte den Zustand von Mausi. Blut war noch im Urin vorhanden,
auch wenn man optisch den Eindruck nicht mehr hatte an diesem Tag, so belehrte der
Teststreifen uns gegenteiliges. Die Sonografie brachte jedoch etwas Erleichterung. Es
bestand bei Mausi nicht die akute Gefahr, dass der Stein den Harnröhrenausgang verschließen
würde, da er auf der gegenüberliegenden Seite aktuell lagerte. Die Blasenwand war verdickt,
was auf eine noch vorliegende Entzündung hindeutete. Nachfolgend eine Kopie der
Sonografieaufnahme. Im roten Kreis ist der Stein waagerecht zu sehen (weiß).
Die Tierärztin schlug für die weitere Vorgehensweise folgendes vor: Da sich Mausis
Allgemeinzustand verbessert hatte, sollten wir erstmal die Antibiotische Behandlung noch
die letzten Tage fortsetzen. Da wir die homöopathische Behandlung ebenfalls schon begonnen
haben, auch mit dieser weiter machen. Eine Operation sollte auch aufgrund des Alters von
Mausi erstmal nicht zwingend in Betracht kommen aufgrund der Gesamtsituation. Wenn sich
der Zustand akut zum Negativen verändern würde, dann sollten wir sofort wieder kommen, da
dann als Möglichkeit nur die Operation bleibt. Ansonsten zu einer Kontrolle mittels
Sonografie nochmal Ende Januar.
Heute ist es soweit. Einige Minuten Fußweg trennen mich noch von der Praxis. Ich bin gespannt
wie sich der Zustand der Blase und des Steines verändert hat. Immerhin hat sich Mausi seit
Mitte Dezember völlig symptomfrei und wie ein gesundes Meerschweinchen verhalten. Vielleicht
hat sich der Stein ja durch die Homöopathie verändert, bzw. verkleinert und die Entzündung
sich deswegen auch zurückgezogen.
Angekommen in der Praxis und nach einigen Minuten Wartezeit sollte die Stunde der Wahrheit
kommen. Die Sonografie ergibt, dass sich der Stein aufgelöst hat. Ich bin sprachlos und um
Zweifel auszuschließen, wird sehr gründlich von beiden Tierärzten untersucht.
Bild zeigt die Sedimentablagerungen auf der rechten Seite im roten Kreis. Kein festes Steingebilde!
Bild zeigt die Aufschwemmung - bedingt durch behutsammes Bewegen meiner Mausi - der Sedimente innerhalb des roten Kreis (= mit Urin gefüllte Blase). Der kompakte Stein ist verschwunden!
Der Stein ist tatsächlich weg! Ich bin sprachlos und freue mich gleichzeitig und
weiß nun auch, warum sich der Zustand von Meerschweinchen Mausi so deutlich sich dann
gebessert hat in den letzten Wochen bis zur Symptomlosigkeit. Erkennbar ist auf dem
Bildschirm lediglich, dass nach wie vor etwas Gries vorhanden ist der in der
Blasenflüssigkeit schwimmt. Das ist allerdings i. d. R. bei jedem älteren Meerschweinchen
der Fall und wird in dieser Größe i. d. R. mit ausgeschieden ohne Beschwerden zu
verursachen. Der Erfolg der genannten Behandlungsweise wird deutlich!
Die Tierärztin schlägt aufgrund des Sonografie-Ergebnisses vor, dass die Globuli in dieser
Häufigkeit dann erstmal nicht mehr notwendig sein werden und man die Gabe auf einmal pro
Tag alle zwei Tage reduzieren soll. Eine weitere Sonografie zur Kontrolle ist erstmal
nicht weiter notwendig.
Wir sind sehr glücklich, dass diese Behandlungsweise angeschlagen hat - und können sie
jedem ans Herz legen.
Allerdings können Behandlungen nur in Absprache mit fähigen Tierärzten und den Rat
derselben zum Erfolg führen, da eine medizinische Überwachung mit Röntgen oder Sonographie
unersetzlich ist bei diesen beiden Erkrankungen.