MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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2.1.08. Berichte-Archiv : Harnwege/Geschlecht : Meerschweinchen - Blasenstein bei Mausi

Einleitung

Die beiden häufigsten Erkrankungen des Harn- und Geschlechtsorgansystems bei Meerschweinchen sind Blasenentzündung und Blasensteine. Während Erstgenanntes in der Regel vor allem durch Mängel in der Haltung ausgelöst sein kann, wird das Zweitgenannte vor allem durch Mängel in der Futterzusammenstellung begünstigt. Es wird deutlich, dass man durch artgerechte Haltung und Fütterung beiden Krankheiten, die, einmal ausgelöst dann Leid und Kosten verursachen sowie eine lange Behandlungszeit dann erfordern, im Voraus versuchen kann zu vermeiden bzw. das Risiko das Meerschweinchen daran erkranken deutlich minimieren kann.

Blasenentzündung kann z. B. durch folgendes ausgelöst werden: Falscher Standort des Käfigs, Kühle und feuchter Untergrund bzw. niedrige Umgebungstemperatur oder Bakterien durch Immunschwäche aufgrund vorheriger Erkrankungen. Blasensteine bilden sich über längere Zeit z. B. durch übermäßiges Füttern von calciumreichen Kräutern, egal ob in frischer Forn oder getrockneter Form in abgefüllten Tüten aus Zoogeschäften.

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Symptome - Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Erkrankungen

Erkrankungen bedingen immer Abweichungen vom Normalverhalten eines Meerschweinchens die erfahrenen und aufmerksamen Besitzern rechtzeitig auch auffallen. Blasenentzündung und Blasensteine haben hinsichtlich der Symptome auch Gemeinsamkeiten und sobald man typische Anzeichen dieser Erkrankungen bemerkt, ist tierärztliche Hilfe dringend notwendig um die genaue Herkunft der Symptome abzuklären. In Folge dessen kann dann zielgerichtet behandelt werden um das Wohlbefinden des Patienten so bald wie möglich wieder herzustellen.

Erkrankungen der Blase werden hauptsächlich durch folgende Auffälligkeiten angezeigt: Krümmen des Rückens beim Wasser lassen, dabei Lautäußerungen wie Jammern bzw. Wimmern, es sind Blutanteile im Urin zu erkennen bzw. der Urin ist blutig, Harnabsatz ist erschwert (kein Strahl, nur tropfenweises Absetzen möglich) und in Folge der Schmerzsymptome wird weniger Futter aufgenommen, was über kurzer Zeit zur Verschlechterung des Allgemeinzustandes führt und die Tiere auch aufgrund Entkräftung - im Falle von unterlassener Hilfeleistung - qualvoll sterben lässt. Es ist also wichtig, sobald man Krankheitssymptome erkennt, einen fähigen Tierarzt aufzusuchen und mit diesen zusammen versucht dem Patienten korrekt zu helfen.

Tierarzt - Untersuchung

Die obigen Symptome veranlassen einem verantwortungsbewussten Halter sofort den Tierarzt bzw. Tierärztin aufzusuchen, damit die korrekte Diagnose gestellt werden kann und es dem Patienten anschließend durch korrekte Behandlung schnell wieder besser geht.

Zur korrekten Diagnosestellung ist es natürlich sehr wichtig, dass man alle Auffälligkeiten die vom Normalverhalten eines Meerschweinchens abweichen auch dem Tierarzt schildert. Da die optischen und akkustischen Symtome alleine noch keine zielgerichtete Feststellung zulassen, ob es nun eine Blasenentzündung oder ein Blasenstein ist oder auch beides - Entzündung bei Blasenstein ist bedingt durch Reiben eines Steines an der Blasenwand - benötigt es weitere Untersuchungsmethoden des Tierarztes wie z. B. Abtasten der Blase, Röntgenuntersuchung oder auch Ultraschall bzw. Sonografie. Eine Harnuntersuchung mittels Teststreifen auf Blutanteile bzw. erhöhten Leukozytenwerten ist ebenfalls notwendig. Während Röntgenaufnahmen nur anzeigen ob ein Blasenstein vorhanden ist oder nicht - ein Stein ist als heller Fleck in der Blase erkennbar - kann eine Sonografie eine viel genauere Beurteilung zulassen: Die örtliche Lage des Steines, die Beweglichkeit dessen, sowie die Größe und Anzahl kann genau erkannt werden, ebenso kann die Blasenwand auf Entzündungen hin besser beurteilt werden.

Genaue Diagnose - Entscheidungen zur Behandlung

Blasenentzündung ohne Blasenstein.

Wenn diese Diagnose gestellt wurde nach Abtasten und Röntgen bzw. Ultraschalluntersuchung, dann wird in der Regel nach folgendem Standard eine Erstbehandlung vorgenommen: Baytril subcutan gespritzt am ersten Tag in der Praxis und in den Folgetagen täglich orale Verabreichung der auf dem Gewicht des Patienten zugeschnittenen Menge. Je nach Schweregrad der Entzündung wird auch zusätzlich am ersten Tag ein entzündungs- und schmerzlinderndes Medikament gespritzt. Die Tiere fühlen sich i. d. R. dann schnell wohler. Durch das gesteigerte Wohlbefinden, wird auch mehr gefressen bzw. es kann besser zugefüttert werden, und die Tiere werden kräftiger und können somit auch die notwendigen Medikamente besser verstoffwechseln. Die Behandlungsdauer mit Baytril kann bis zu 3 Wochen dauern, in dieser Zeit muss das Meerschweinchen gut beobachtet und durch den Tierarzt betreut werden, ggf. kann nochmals Schmerzmittel in den ersten Tagen nach Behandlungsstart notwendig werden. Wenn diese Behandlung zum Erfolg geführt hat, dann halten wir nach unseren Erfahrungen eine weiterführende Behandlung mit Globuli für sinnvoll.

Homöopathischer Behandlungsplan bei Blasenentzündung nach unseren Erfahrungen

Blasenstein bzw. Blasenstein mit Blasenentzündung.

Wenn diese Diagnose allerdings gestellt wurde nach Abtasten und eindeutig durch Röntgenaufnahme oder Ultraschall, dann ist die Behandlung nicht so "einfach" wie bei einer Blasenentzündung alleine. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab wie hier vorgegangen werden sollte. Wenn die Blase entzündet ist, aufgrund von Abrieb der Blasenwand durch den lagernden Stein, dann ist eine Operation nicht möglich. Entzündetes Gewebe würde nicht verheilen nach dem Öffnen bzw. es würde zu lange dauern und die Rekonvaleszenzzeit wäre zu lange und würde zu sehr an den Kräften eines Meerschweinchens nach einer Operation zehren und dies ggf. nicht überleben, auch wenn die Operation auf dem ersten Blick erfolgreich verlaufen ist.

Wenn die Blase entzündet ist, dann ist eine erste Behandlung mit Antibiotika und Schmerzmittel wie oben beschrieben ebenso notwendig. Wenn man die Entzündung in den Griff bekommen hat, was durchaus auch wieder bis zu drei Wochen dauern kann, dann müssen weitere Überlegungen gemacht werden. Liegt der Stein nahe am Harnröhren-Ansatz? Oder gegenüber? Ist das Tier symptomfrei nach der Erstbehandlung und will ich eine homöopathische Behandlung versuchen um den guten Zustand beizubehalten? Oder droht die Gefahr, dass der Blasenstein den Harnabgang verhindert bei der Lage in der Nähe? In diesen Fall und im akuten Fall muss die Operation in Erwägung gezogen werden um dann einen möglichst reibungslosen Abgang des Urins zu erreichen.

Im vorher genannten Fall - Blasenstein liegt gegenüber Harnausgang und Besserung nach Erstbehandlung - haben wir mit der folgenden homöopathischen Behandlung sehr gute Erfahrungen gemacht:

Homöopathischer Behandlungsplan bei Blasensteinen nach unseren Erfahrungen:

Die Behandlung mit homöopathischen Globuli kann auch dazu führen, dass ein Blasenstein sich auflöst und somit keine Beschwerden mehr verursachen kann. U. U. bleibt nur noch Gries zurück, der allerdings durch das tägliche Wasserlassen ausgeschieden wird aufgrund der geringen Größe.

Meerschweinchen Mausi - Blasenstein - Behandlung mit Homöopathie führte zum Erfolg. - 27.01.2009

Ich bin auf dem Weg zur Tierärztin mit dem Zug. Dabei ist mein Meerschweinchen Mausi um sie in der Tierarztpraxis zur Kontrolle nochmal vorzustellen. Es ist nun etwa rund sieben Wochen her als ich mich mit Mausi das erste Mal auf dem Weg zur Praxis gemacht habe.

Drei Wochen vor diesem ersten Besuch in dieser Praxis wurde mittels Röntgenbild ein Blasenstein eindeutig diagnostiziert. Grund weshalb ich damals Mausi ihr erstmalig vorstellte, war ein verschlechtertes Allgemeinbefinden, sowie die typischen Symptome für eine Blasenerkrankung: Jammern und in Tropfen herauskommender Urin beim Pinkeln und leider auch Blutpartikel darin, was sich auf hellen Handtüchern besonders abzeichnete. Das Röntgenbild machte leider das ganze Ausmaß deutlich, es war nicht nur eine Blasenentzündung, es spielte auch eine Steinbildung mit:

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Der erste Schock war natürlich groß. Die Tierärztin behandelte die Entzündung zuerst, machte mir jedoch umissverständlich deutlich, dass der Stein zu einem Problem werden kann und ggf. operiert werden muss, dies jedoch möglicherweise erst durchgeführt werden kann, wenn die Entzündung der Blase durch ihre Behandlung mit Baytril über mindestens drei Wochen und Schmerzmittel in den ersten Tagen einen stabilen Zustand hergestellt hat.

Eine entzündete Blase, die operiert wird, verheilt nach entfernten Stein nur sehr schlecht bis gar nicht. Es wird mir ans Herz gelegt, dass ich den Zustand gut beobachte und da sie Operationen dieser Art nicht durchführt, einen Spezialisten bald aufsuche bzw. in der Uniklinik meine Mausi dann zur weiteren Behandlung vorstelle.

Bedingt durch unsere vielen Kontakte über die Homepage, wissen wir von einer weiteren Tierärztin in unserer Nähe, die ein Meerschweinchen aus unserem Bekanntenkreis erfolgreich hat operieren müssen, dass auch an diesem Problem - Blasenstein - akut gelitten hat.

Die antiobiotische Behandlung zeigte nach Start erhofften Erfolg. Mausis Allgemeinbefinden hat sich in den ersten zwei Wochen daraufhin deutlich verbessert, sie hat nach und nach auch wieder mehr von selbst gefressen und das zusätzliche Zufüttern konnten wir reduzieren. Leider konnte man auch noch zu diesem Zeitpunkt blutigen Urin auf den Handtüchern ausmachen. Der Stein war natürlich noch vorhanden und verursachte weiter Wunden in der Blase. Da eine Operation so noch nicht möglich wäre, suchen wir nach Alternativen.

Homöopathie ist unser erster Gedanke in diesem Zusammenhang. Im Buch "Homöopathie und Kräuteranwendung bei Meerschweinchen" stoßen wir auf die Tipps mit den Globuli. Wir beschließend in der dritten Woche diese zu verabreichen. Wir mörsern sie und verabreichen sie mit wenig Wasser vermengt unserer Mausi direkt mit einer Spritze ohne Nadel ins Mäulchen. Gleichzeitig beschließen wir in dieser Woche, dass wir die weitere Tierarztpraxis in unserer Nähe aufsuchen zur weiteren Entscheidungsfindung.

Der erste Besuch verdeutlichte den Zustand von Mausi. Blut war noch im Urin vorhanden, auch wenn man optisch den Eindruck nicht mehr hatte an diesem Tag, so belehrte der Teststreifen uns gegenteiliges. Die Sonografie brachte jedoch etwas Erleichterung. Es bestand bei Mausi nicht die akute Gefahr, dass der Stein den Harnröhrenausgang verschließen würde, da er auf der gegenüberliegenden Seite aktuell lagerte. Die Blasenwand war verdickt, was auf eine noch vorliegende Entzündung hindeutete. Nachfolgend eine Kopie der Sonografieaufnahme. Im roten Kreis ist der Stein waagerecht zu sehen (weiß).

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Die Tierärztin schlug für die weitere Vorgehensweise folgendes vor: Da sich Mausis Allgemeinzustand verbessert hatte, sollten wir erstmal die Antibiotische Behandlung noch die letzten Tage fortsetzen. Da wir die homöopathische Behandlung ebenfalls schon begonnen haben, auch mit dieser weiter machen. Eine Operation sollte auch aufgrund des Alters von Mausi erstmal nicht zwingend in Betracht kommen aufgrund der Gesamtsituation. Wenn sich der Zustand akut zum Negativen verändern würde, dann sollten wir sofort wieder kommen, da dann als Möglichkeit nur die Operation bleibt. Ansonsten zu einer Kontrolle mittels Sonografie nochmal Ende Januar.

Heute ist es soweit. Einige Minuten Fußweg trennen mich noch von der Praxis. Ich bin gespannt wie sich der Zustand der Blase und des Steines verändert hat. Immerhin hat sich Mausi seit Mitte Dezember völlig symptomfrei und wie ein gesundes Meerschweinchen verhalten. Vielleicht hat sich der Stein ja durch die Homöopathie verändert, bzw. verkleinert und die Entzündung sich deswegen auch zurückgezogen.

Angekommen in der Praxis und nach einigen Minuten Wartezeit sollte die Stunde der Wahrheit kommen. Die Sonografie ergibt, dass sich der Stein aufgelöst hat. Ich bin sprachlos und um Zweifel auszuschließen, wird sehr gründlich von beiden Tierärzten untersucht.

Bild zeigt die Sedimentablagerungen auf der rechten Seite im roten Kreis. Kein festes Steingebilde!

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Bild zeigt die Aufschwemmung - bedingt durch behutsammes Bewegen meiner Mausi - der Sedimente innerhalb des roten Kreis (= mit Urin gefüllte Blase). Der kompakte Stein ist verschwunden!

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Der Stein ist tatsächlich weg! Ich bin sprachlos und freue mich gleichzeitig und weiß nun auch, warum sich der Zustand von Meerschweinchen Mausi so deutlich sich dann gebessert hat in den letzten Wochen bis zur Symptomlosigkeit. Erkennbar ist auf dem Bildschirm lediglich, dass nach wie vor etwas Gries vorhanden ist der in der Blasenflüssigkeit schwimmt. Das ist allerdings i. d. R. bei jedem älteren Meerschweinchen der Fall und wird in dieser Größe i. d. R. mit ausgeschieden ohne Beschwerden zu verursachen. Der Erfolg der genannten Behandlungsweise wird deutlich!

Die Tierärztin schlägt aufgrund des Sonografie-Ergebnisses vor, dass die Globuli in dieser Häufigkeit dann erstmal nicht mehr notwendig sein werden und man die Gabe auf einmal pro Tag alle zwei Tage reduzieren soll. Eine weitere Sonografie zur Kontrolle ist erstmal nicht weiter notwendig.

Wir sind sehr glücklich, dass diese Behandlungsweise angeschlagen hat - und können sie jedem ans Herz legen.

Allerdings können Behandlungen nur in Absprache mit fähigen Tierärzten und den Rat derselben zum Erfolg führen, da eine medizinische Überwachung mit Röntgen oder Sonographie unersetzlich ist bei diesen beiden Erkrankungen.



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