MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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2.1.06. Berichte-Archiv : Harnwege/Geschlecht : Meerschweinchen - Gebärmutterentfernung

Meerschweinchen Sweetie - © Marion R.

Unsere Meerschweinchen, Poly und Sweetie, haben wir im September 2001 als Jungtiere gekauft. Beide sind 3 farbig; Poly ist ein Glatthaar und Sweetie ist ein Sheltie mit wunderschönen langen seidigen Haaren.

Ende November 2002

Ich sah einige Bluttropfen in ihrem Käfig und sah dass sie von Sweetie kamen. Das Bluten hörte wieder auf, und ich dachte dass sie sich vielleicht gekratzt hat. Einen Monat später wieder das gleiche. Sie fraß gut, aber ich merkte dass sie immer sehr durstig war. Von unseren ehemaligen Meerschweinchen (und wir hatten einige) wusste ich dass sie sehr schnell krank werden können. In unseren Fällen war es meistens Altersschwäche und ich ließ sie einschläfern wenn Schmerzen und Leblosigkeit anfingen.. Mit Sweetie war es etwas anders, immerhin war sie nur etwa 15 Monate alt als die Krankheit anfing. Im Februar 2003 schied sie mehr Blut und in kürzeren Intervallen aus, aber sie fraß gut und bewegte sich und lief normal umher.

08.03.2003

Ich brachte Sweetie zu einer Tierärztin, die "exotische" Tiere behandelt. Meerschweinchen fallen hier unter dieser Kategorie. In anderen Worten, die Preise sind unverschämt hoch. Wir bezahlen halb soviel wenn unser Hund zum Tierarzt geht. Die Ärztin sah sich Sweetie an. Sie meinte dass es entweder Blasensteine oder Unterleibstumore sind. Sie möchte gern röntgen, und sagte beides könnte mit einer Operation behandelt werden. Allerdings wieß sie mich darauf hin dass Sweetie schon allein von der Narkose sterben könnte, oder das es Krebs sein könnte. Wir vereinigten uns es mit einem Antibiotica erstmals zu versuchen. Sweetie bekam 2 mal am Tag 2ml SMZ-TMP(ein Antibiotica, mit Sulfer).

09.03.- 15.03.2003

Sweetie nimmt die Medizin per Wegwerfspritze. Es scheint ihr sogar gut zu schmecken. Sie hatte bis dahin keine Blutungen mehr.

16.03.2003

Ich fand wieder Blut im Käfig, wieder einige Tropfen. Sweetie fraß immer noch normal und hatte keine Schmerzen. Ich rief die Tierärztin an. Sie meint dass wir ein stärkeres Antibiotika versuchen könnten. Sie bekam 2 mal am Tag 0.34 ml Baytril. Dies schmeckte Sweetie weniger gut, aber bei der Zeit war sie schon an das Einflösen mit der Spritze gewohnt und kämpfte nicht viel. Die Tierärztin sprach auch wieder von Röntgenbilder und eine eventuelle Erforschungsoperation, die natürlich keine Garantie wäre aber dass sie dann Sweetie währenddessen einschläfern könnte sollte es notwendig sein. Der Preis pro Röntgenbild ist 60 Dollar, die Operation 150 Dollar ,dazu ein Arztbesuch 42 Dollar. Kann ich mir das überhaupt leisten?

17.03 - 24.03.2003

Sweetie's Blutungen sind unverändert, aber sie frisst noch und bewegt sich sehr gut. Ich versuche Rat von anderen Tierärzten zu bekommen, und ich kämpfe mit mir selbst. Einerseits will ich nicht dass Sweetie unnötig mit einer Operation gequält wird und nachher doch noch eingeht und alles umsonst ist. Andererseits ist sie noch zu jung zum sterben. Sie guckt mich mit ihren braunen Augen an und ich schmelze. Dann sind dann noch die hohen Preise... Wer rechnet schon damit dass ein Meerschweinchen so teuer werden kann?

25.03.2003

Ich vereinbare mit der Tierärztin dass ich Sweetie für ein Röntgenbild vorbeibringe und statt ein "exotischer Arztbesuch" vereinbaren wir uns übers Telefon zu beraten. Ich bringe Sweetie noch am selben Tag hin. Ich bin sehr gespannt (und nervös) was das Röntgenbild zeigt und was mit Sweetie passiert.

26.03.2003

Ich sitze auf glühenden Kohlen und kann die Tierärztin nicht erreichen. Sweetie blutet nach wie vor, und lässt sich sonst nichts anmerken (auch nach wie vor). Spätnachmittags bekomme ich den Anruf. Sie sagt, dass Sweetie Wucherungen an und um die Gebährmutter hat und das sie so groß wie ihre Blase sind. Sie muss operiert werden, sonst platzen die Wucherungen und sie verblutet. Hysterectomy ist ihre einzigste Chance. Ich sage ihr, dass ich es mir überlegen will.

28.03.2003

Ich denke und denke... 300 Dollar mit allem drum und dran???????Autsch!!!
Und Sweetie geht es noch so gut...außer den Blutspuren.

31.03.2003

Sweetie's Bauch fängt an zu schwellen und sie blutet mehr.
Ich gucke in ihre Augen... auch wenn meine Freunde mich auslachen und mich für verückt erklären, ich kann sie nicht einschläfern lassen. Ich merke dass der Fall dringender wird, auch wenn Sweetie noch nach wie vor frisst. Ich rufe die Tierärztin an und sage dass Sweetie operiert werden soll. Ich will es so schnell wie möglich über die Bühne bringen.
Der nächste Operationstermin ist am 9. April. Am 9. April???? So lange kann Sweetie (und ich) nicht warten. Bis dahin ist sie verblutet! Aber was nicht geht, geht nicht. Wir setzen die Operation auf 10 Uhr morgens am 9. April.
Nachmittags versuche ich wieder mich mit anderen Tierärzten in Verbindung zu setzen. Ich erklärte einem Arzthelfer unseren Fall, und er sagt, dass er genau das Gleiche mit seinem Meerschweinchen erlebt hat aber dass es gestorben sei, weil er sich zu spät für die Operation entschieden hat. Wir sprachen eine gute halbe Stunde, vergleichten unsere Geschichten, und sprachen auch von dem Preis. Ich jammerte, dass ich schon so viel Geld ausgegeben hatte und das schon ohne die Operation. Er sagt mir, dass ich alles genauso dem Tierarzt erklären soll. Leider konnte ich ihn heute nicht mehr erreichen.

01.04.2003

Spätnachmittags rief der Tierarzt mich zurück. Er war sehr freundlich und eher sachlich als "die exotische Ärztin". Er kann Sweetie am 3. April operieren, erklärt mir dass Narkose eine Gefahr schon allein mit sich bringt, und falls es Krebs ist oder die Operation zu problematisch wird, kann er sie einschläfern. Sein Preis ist 100 Dollar mit allem drum und dran. Na, das hört sich schon viel besser an.

02.04.2003

Sweetie's Bauch wird immer noch dicker, sie blutet noch, frisst aber immer noch gut und läuft umher.

03.04.2003

Endlich ist es soweit. Wir kommen um 10 Uhr in der Praxis an. Der Arzt und die Assistenten sind super nett. Um 10.15 Uhr wird mir Sweetie entnommen und ich verabschiede mich von ihr, da ich nicht weiß ob ich sie lebendig wieder sehe.

Um 10.45 Uhr kommt der Assistent zu mir und sagt, dass die Operation soweit gut verläuft, es ereignet sich aber eine Komplikation da die Gebärmutter mit der Blase verwachsen ist. Ich kann mir schlecht vorstellen dass so ein kleines Tier sowas überstehen kann. Und ich habe ein schlechtes Gewissen, wird sie sich quälen und dann doch noch sterben? Mir wäre es dann lieber wenn sie gar nicht aufwacht. Um 11.30 Uhr kommt der Tierarzt raus und sagt mir dass die Wucherungen sehr groß waren, bis auf ein kleines Teil,dass er an der Blase lassen musste, hat er alles gekriegt, und das es nicht wie Krebs aussieht. Er hält seinen Index und Zeigefinger hoch um mir damit die Größe der Wucherungen zu zeigen. Sweetie erholt sich noch von der Narkose. Er warnt mich auch, dass es immer noch in der ersten Woche schiefgehen könnte, immerhin war es eine große Operation und Kleintiere überstehen das nicht so gut. Er fragt mich ob ich noch Baytril habe und dass ich ihr die ersten 3 Tage 0.4 ml 2 mal am Tag geben soll, dann 3 Tage aussetzen, und dann 3 Tage wieder anfangen. Er sagt Schmerzmittel wäre nicht nötig, aber ich bestehe darauf. Er gibt mir Torbutrol 5mg Tabletten, die ich Sweetie alle 8 Stunden geben kann.

12.00 Uhr: Sweetie kommt raus, sie ist wach und frisst schon wieder. Ich kann es gar nicht glauben, und sage dem Tierarzt dass er mein Held ist. Er lacht und erinnert mich noch dass sich alles in der ersten Woche mit Sweetie entscheidet und das ich ihn zu jederzeit anrufen kann. Er zeigt mir die Klammern. Der Schnitt ist etwa 3 Zentimeter lang und ich sehe 6 Klammern. Ich bezahle meine 100 Dollar und mache ein Termin zum Klammern rausnehmen für den 13. April

12.30 Uhr: Wir kommen nach Hause. Ich setze Sweetie in den Käfig und sehe dass sie zittert. Ich gebe ihr eine Schmerztablette indem ich etwas Wasser in die Spritze fülle und lege die Tablette auf die öffnung - sie ist ja so winzig - nach mehreren Scheiterungen gelingt es mir Sweetie die Tablette zu verabreichen. Nachmittags schläft sie viel und frisst nicht mehr. Um 19.30 Uhr gebe ich ihr nochmal eine Schmerztablette. Sie frisst immer noch nicht. Das macht mir Sorgen. Aber schließlich hatte sie einen harten Tag hinter sich und braucht Ruhe.

04.04.2003

Sweetie sitzt immer noch da und rührt kein Essen an und trinkt auch nichts. Um 9 Uhr ruft mich der Tierarzt an um sich nach Sweetie zu erkundigen. Ich sage ihm dass sie nicht fressen will. Er sagt dass ich Kürbis Kuchenfüllung kaufen soll und sie ihr mit der Spritze füttern soll. Ich kann ihr so auch Wasser einflößen. Er sagt, dass Kürbis viel Rohfaser hat und das ihre Därme wieder in Bewegung gesetzt werden müssen. Sie frisst sehr gern Karotten und ich frage ihn nach Karottenpüree. Er sagt solange es Gemüse ist kann ich ihr das verabreichen. Er erinnert mich wieder an die erste Woche nach der Operation und wir beenden damit das Gespräch. Ich kaufe gleich Kürbis Kuchenfüllung - was eigentlich Kürbispuree ist - und es gelingt mir gleich Sweetie damit mit der Spritze zu füttern. Ich gebe ihr 1 Teelöffel und spüle den Brei mit 2ml Wasser hinterher. Plötzlich krümmt sie sich und macht komische Geräusche. Ich hebe sie hoch und sehe einen Fleischklumpen den sie ausgeschieden hat. Muss wohl das Stück sein dass der Tierarzt an der Blase gelassen hat. Armes Ding. Alle 8 Stunden bekommt sie eine Schmerztablette und alle 4 Stunden bekommt sie das Kürbispuree und Wasser. Sie friert immer noch. Zu der Zeit hole ich mir guten Rat aus dem Internet aus Deutschland. Ich lernte dass ich Sweetie in ein Handtuch wickeln kann um sie so warmzuhalten, unter anderem auch gute Tips für Spritzenfütterung. Der Tierarzt ruft mich den gleichen Abend wieder an und erkundigt sich nach dem Meerschweinchen. Ich muss sagen, das imponiert mir unheimlich. Er sagt ich kann Sweetie so weiterfüttern bis sie wieder von allein frisst, und kann die Schmerztabletten einstellen denn die machen sie vielleicht zu müde zum Fressen. Ich denke mir - kommt ja gar nicht in Frage - Sweetie soll keine Schmerzen haben, egal wie.

05.04.2003

Sie lebt!!!!! Ich kaufe Karotten und Süßkartoffel Baby Nahrung, damit sie Abwechslung bekommt.

06.04.2003

Sie lebt immer noch!!!!! Ich kann aber sehen dass sie Schmerzen hat, und das tut mir sehr leid. Sie und ich haben uns schon an die Fütterungszeiten gewöhnt. Nach dem Essen wickel ich sie in ein Handtuch. Ich stelle ihr auch Pellets, Heu, Karotten und hartes Brot vor die Nase. Sie knabbert etwas an dem Heu. Das ist ja schonmal ein Anfang.

09.04.2003

Wir haben uns schon längst an die Spritzenfütterung gewöhnt, sie wartet schon gierig alle 3-4 Stunden auf ihr Essen. Mittlerweile gebe ich aufgeweichte Pellets zu dem Brei. Ich versuche auch Haferflocken. Die mag sie aber nicht. Es dauert eine Weile bis ich die Brei/Pellet Ration raushabe. Manchmal verstopft mir die Spritze. Heute nimmt sie die letzte Schmerztablette ein.

10.04.2003

Es geht bergauf. Spritzenfütterung ist immer noch alle 4 Stunden, manchmal will sie 2 Teelöffel Brei. Ich sehe sie auch an Pellets knabbern und allein trinken.
Seit der Operation hat sie auch nicht mehr geblutet.
Ich sehe aber eine Beule an ihrem Bauch gleich neben den Klammern. Das beunruhigt mich.

13.04.2003

Heute werden die Klammern entfernt. In der Praxis angekommen nimmt die Arzthelferin mir Sweetie ab. Ich wollte sie so gern halten wenn die Klammern rausgenommen werden, kann aber die Helferin dazu nicht überreden. Ich höre Sweetie im Wartezimmer quieken - aber es hört sich mehr nach Angst als nach Schmerz an. Kurz darauf übergibt mir die Helferin das Schweinchen und sagt dass Sweetie etwas Butgerinnsel hatte. Das war die Beule. 2 Klammern blieben noch drin und die Helferin sagte, dass ich morgen und übermorgen das Blut ausdrücken soll, falls sich wieder etwas ansammelt. Oje.... Ich frage ob ich den Käfig wieder mit Rampen ausstatten kann, und ob ich mit der Spritzenfütterung aufhören soll. Zu beiden bekomme ich eine positive Antwort.

14.04.2003

Ich hole meine Nachbarin zur Hilfe. Ich halte Sweetie, sie drückt. Kein Blut kommt raus. Ich rufe die Arztpraxis an. Kein Grund zur Unruhe, vielleicht haben sie dass ganze Blut beim erstenmal ausgedrückt. Sweetie frisst von allein, aber nicht so viel wie vorher.

15.04.2003

Ich meine Sweetie sieht dünner aus. Auch wieder kein angesammeltes Blut. Meine Meeri-Freunde raten mir zur Beifütterung mit der Spritze, was ich auch sofort wieder anfange.

17.04.2003

Die letzten 2 Klammern werden entfernt. Sweetie ist wieder so gut wie neu.

18.04. - 23.04.2003

Sweetie geht es gut. Sie ist total schmerzfrei. Sie läuft umher mit unserm anderen Schweinchen. Ich füttere sie auch noch weiterhin per Spritze.

Sie sieht sehr gesund aus. Ich gebe ihr etwa 4-5 mal am Tag Brei. Sie frisst mehr von selbst. Ich werde ihr solange Brei füttern bis sie nicht mehr will.

28.05.2003

Nun sind 8 Wochen vergangen seit Sweetie's großer Operation. Es geht ihr ausgezeichnet. Wenn man sie sieht glaubt man kaum dass es ihr jemals so schlecht ging. Inzwischen frisst sie wieder ihr gewohntes Essen und seit der Operation finde ich kein Blut mehr in dem Käfig. Ich sehe sie mir jeden Tag an und fühle ihren Bauch ab. Er ist zur Zeit etwas rundlich und ich möchte annehmen, dass es von dem guten Heu und frischem Obst und Gemüse kommt.



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