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Meerschweinchen Leni. Wer unsere Informationsseiten über Meerschweinchen bereits aufmerksam gelesen hat oder noch lesen wird, wird feststellen das Leni schon einmal Hauptdarstellerin einer Seite war, und zwar mit dem Thema "abgebrochene Vorderzähne". Leni hat sich von damals sehr gut erholt. Ende Dezember 2006 bemerken wir jedoch, wie Leni am Hinterleib langsam aber deutlich sichtbar dicker wird. Irgendwie fühlt sie sich auch etwas unwohl unserem Empfinden nach, auch wenn sie frisst und trinkt wie ein gesundes Meerschweinchen. Schwanger kann sie kaum geworden sein, weil sie mit dem Meerschweinchen Schneeball seit einigen Monaten zusammen lebt, das ebenfalls weiblich ist und selbstverständlich auch nicht mit einem unkastrierten Männchen zusammen kam. Blähungen sind ebenfalls ausgeschlossen, weil wir schon seit Jahren nichts mehr an Saftfutter geben was Blähungen auslösen kann. Wir beschließen vorerst genau zu beobachten. Leider wird man aber um eine tierärztliche Kontrolluntersuchung aufgrund dieser Veränderungen nicht herum kommen und wir planen Anfang Februar die Tierärztin aufzusuchen, weil sich plötzlich die Umfangsvermehrung deutlicher verstärkt hat. Wir vermuten das die Diagnose in Richtung Eierstockzysten gehen wird - und wir werden dies bestätigt bekommen.
Obiges Bild zeigt Meerschweinchen Leni kurz vor der Operation in der Tierarztpraxis. Die Bilder unten zeigen Sonografieaufnahmen eines Meerschweinchens mit dem gleichen Problem. Die mit Flüssigkeit gefüllten Eierstockzysten sind als dunkle Stellen sichtbar.
Ich gehe am heutigen Donnerstag mit unserem Meerschweinchen Leni zur Tierärztin. Ich mache mir natürlich Sorgen um sie, denn einerseits sind Eierstockzysten schon ein Problem, aber andererseits kann es auch möglich sein das die Tierärztin noch ein Problem ertastet was vielleicht weit gravierender sein könnte als dieses. Ich muss nicht lange warten in der Praxis. Sie sieht mein Meerschwenchen Leni und schon anhand ihres Aussehens, d. h. dicker Hinterleib, vermutet sie es und ein Abtasten verfestigt die Vermutung von ihr sofort. Sie punktiert bei Leni eine Seite und es kommt klare Flüssigkeit in die Spritze beim Absaugen und das macht das Problem nun 100%ig sicher. Eine Punktion mit komplettem Absaugen der Zystenflüssigkeit ist wenig sinnvoll, da sich die Zysten sofort wieder füllen werden und man erneut vor dem Problem steht, sagt die Tierärztin. Eine Hormonbehandlung ist ebenfalls nicht angebracht in Verbindung mit Punktion. Sie möchte mit mir einen Termin für eine Kastration vereinbaren und in Anbetracht der aktuellen Situation bei Leni werden wir wohl nicht drum herum kommen können. Am Montag soll sie dann von ihr operiert werden - und ich habe natürlich Angst das Leni die Operation nicht gut weg steckt. Die Tierärztin meint aber zu meinen Bedenken, dass es eine Routine Operation sei und - vorausgesetzt es sind nur Zysten - i. d. R. komplikationslos verlaufen sollte. Ich muss nun abwarten bis Montag.
Das Wochenende ist vorbei und der Zeitpunkt für Lenis Operation steht kurz bevor. Wir waren über das Wochenende immer am Überlegen ob so ein kleines Wesen wie Leni überhaupt so einen massiven Eingriff überstehen kann und ob es nicht besser wäre alles so zu lassen und ihr die Operation mit einem noch ungewissen Ausgang zu ersparen. Allerdings versichert uns die Tierärztin das die Eierstockzysten bei Leni wirklich sehr groß sind und eine Gefahr darstellen auf kurze Sicht. Der Entschluss fällt uns nicht leicht, aber wir bringen Leni kurz vor 9 Uhr zur Tierärztin. Zweifel bleiben stets bis zu dem Zeitpunkt, wo man sicher weiß das es die richtige Entscheidung im Leben war. Ich drücke fest die Daumen und übergebe Leni zur Behandlung in die Obhut von Frau Dr. K. Freundlicherweise ist es mir erlaubt bei der Operation dabei zu sein. Leni wird von ihr und den Tierarzthelfern zuerst gewogen damit eine entsprechende Dosierung der Narkose für das Gewicht ermittelt wird.
Nachdem Leni ihre Narkosespritze bekommen hat, wird sie in den Operationsraum gebracht und auf dem Tisch auf einer Unterlage auf dem Rücken liegend an den Füßchen fixiert. Was Frau Dr. K. kurz vorher noch ertastet hat, hat mich erschreckt, denn an einer der Zysten ist eine Verhärtung und sie schließt auf tumorös entartetes Gewebe. Das unterstreicht nochmals die Notwendigkeit des Eingriffes. Leider macht das die Sache etwas komplizierter, denn es reicht in diesem Fall nicht aus, dass man beidseitig der Flanken einen Schnitt jeweils macht, die Zysten punktiert und dann aus den kleinen Schlitzen entnimmt, sondern ein einzig größerer Schnitt muss sein. Leni wird während der gesamten Operation über mit Gas weiter narkotisiert werden, denn der Eingriff ist sonst trotz Injektionsnarkose sonst so schmerzhaft, dass dies nicht ausreichend würde. Leni wird am Bauch rasiert und dann wird vorsichtig der Bauch mit einem scharfen Skalpell von Frau Dr. K. aufgeschnitten nachdem sie hunderprozentig feststellt das Leni tief und fest schläft. Der Schnitt ist mehr als 5 Zentimeter lang, aber anders geht es nicht. Zuerst wird die rechte Zyste vorsichtig freigelegt, und dann erkennt man auch den tatsächlichen Grund der Verhärtung und die Vermutung wird bestätigt. Es ist tumorös entartetes Gewebe. Die Zyste wird entsprechend vom anderen Gewebe abgetrennt und nachdem dies geschehen ist, wird die linke Zyste aus dem Bauchschnitt herausgeholt und ebenfalls abgetrennt vom übrigen Gewebe und zusätzlich wird die Gebärmutter entfernt.
Leni ist tief im Schlaf und bekommt von allem zum Glück nichts mit. Nachdem Frau Dr.
K. alles Notwendige entfernen konnte, wird Leni an ihrem Bauch wieder sorgfältig von
ihr zugenäht und geklammert aufgrund der großen Wunde. Die Operation dauert insgesamt
über eine Stunde inklusive der Narkosevorbereitungen. Nachdem Leni der Bauch wieder
geschlossen wird, wird sie wieder zurück ins Sprechzimmer gebracht und auf eine
Wärmflasche mit Decke darüber gelegt und schließlich aufgrund des Flüssigkeits- und
Gewichtsverlustes beidseitig unter die Haut Infusionslösung gespritzt. Frau Dr. K.
sagt, dass ich Leni nachmittags wieder abholen kann. Ich bin froh das Leni die Operation
hinter sich hat, aber noch bin ich tief in Sorge, dass Leni vielleicht zu sehr geschwächt
ist von der Operation und das vielleicht noch Probleme machen könnte. Mir bleibt nichts
anderes übrig als bis zum Abholen am Nachmittag abzuwarten.
Die Zeit vergeht viel zu langsam und ich kann es kaum erwarten, dass ich Leni wieder
abholen kann und zu ihrer Partnerin Meerschweinchen Schneeball setzen kann in ihren
Käfig. Endlich ist es kurz vor 16 Uhr und ich gehe in die Tierarztpraxis und man sagt mir
das Leni alles soweit gut überstanden hat und inzwischen auch wieder so halbwegs munter
ist und sogar versucht hat erstes Futter wieder anzunehmen. Das sind wirklich sehr gute
Nachrichten und ich bin voller Hoffnung das Leni vorerst das Schlimmste überstanden hat.
Leni wird in meine vorbereitete Transportbox gesetzt, nachdem Frau Dr. K. ihr nochmals etwas Infusionslösung beidseitig der Flanken gespritzt bekommt. Schmerzmittel hat sie schon vor dem Aufwachen gespritzt bekommen. Ich erhalte nochmals zusätzlich Metacam-Suspension in einer Einwegspritze aufgezogen für die nächsten Tage mit. Mir wird gesagt, dass ich Leni auf Handtücher oder ähnlichem vorerst laufen lassen soll bzw. im Käfig auslegen soll. Ich besorge zu diesem Zweck aus dem Drogeriegeschäft Wickelunterlagen. Diese sind auch fusselfrei und saugen Urin prima auf und kann man auswechseln. Ich lege dreiviertel des Käfigs damit aus, wobei ich unter den Wickelunterlagen eine dicke Schicht Hobelspäne und Heu belasse zum Isolieren, denn direkt auf das Plastikunterteil eines Käfigs halte ich für zu kühl im Moment nach der Narkose. Schließlich sind die Körperfunktionen noch nicht hundertprozentig wieder hergestellt. Ich komme mit Leni zu Hause bei mir an, belasse sie aber noch einige Zeit in der Transportbox. Ich stelle sie auf ein angewärmtes Heizkissen, damit sie nicht unterkühlt und belasse sie fast noch zwei Stunden so in der Box und überprüfe natürlich dabei das die Temperatur nur im ausreichenden Maß konstant bleibt damit nix passiert. Leni wird munter und fängt damit an in der Box die getrockneten Kräuter zu knabbern. Ich setzte sie in ihrem gewohnten Käfig zu Schneeball und sie schnuppert neugierig an ihrer Partnerin herum. Leni riecht natürlich von der Tierarztpraxis nicht mehr so wie sie es gewohnt ist, aber das geht natürlich vorüber. Leni ist noch wackelig etwas auf den Beinen, aber sie erkundet den Käfig und ist sichtlich froh wieder in der bekannten Umgebung zu sein. Der Abend nach der OP verläuft soweit wie erhofft, sie ruht sich von den Strapazen noch aus, aber sie geht doch umher und knabbert auch wieder etwas am Heu.
Leni hat sich am ersten Tag nach der Narkose schon etwas erholt. Sie ist nicht mehr so ruhig und müde und das zeigt uns schon, dass sie hoffentlich auf dem Weg der Erholung von den Strapazen ist. Sie erkundet schon wieder öfters den Käfig und sucht nach Futter, wobei sie sich hier noch irgendwie vorsichtig verhält. Leni frisst selbstständig noch nicht ausreichend genug um wieder zu Kräften zu kommen und ich befolge Frau Dr. K. ihren Rat und füttere somit ab heute Leni etwas Rohfaserbrei zu. Ich weiche Vitakraft Vita Spezial Junior ein, warte ab bis diese richtig durchweicht sind und dann mische ich abwechselnd Dental Aid oder Critical Care oder Rodi Care dazu, etwas lösliche Haferflocken und Vitamin B12 Asmedic Tropfen und vermenge das mit etwas lauwarmen Wasser solange bis ein Brei vorhanden ist der sich problemlos in einer Einwegspritze aufziehen lässt. Leni frisst den Brei recht gut. Ich gebe ihr immer etwas durch die Spritze seitlich ins Mäulchen, nicht viel und lasse sie das lange genug kauen bis sie alles geschluckt hat. Erst dann bekommt sie wieder etwas durch die gefüllte Spritze ins Mäulchen. Ich gebe ihr 3 bis 4 mal am Tag etwa vier bis fünf Spritzen von dem Brei. Leni gewöhnt sich langsam aber sicher an die vorübergehende zusätzliche Fütterung mit der Spritze, allerdings muss ich sehr vorsichtig sein, denn wenn man zu viel in zu kurzem Abstand via Spritze zuführt, dann kann es in die falsche Röhre kommen, das Meerschweinchen kann sich verschlucken und im Extremfall eine Lungenentzündung bedingt durch die Zufütterung bekommen. Höchste Vorsicht muss ich walten lassen.
Leni hat sich in den letzten Tagen von Tag zu Tag mehr von den riesigen Strapazen der Operation erholt. Allerdings hat sicher vor allem auch das Zufüttern des Breis dazu geführt, dass sie schnell wieder zu Kräften gekommen ist. Zwei Tage nach der OP hat Leni dann sogar wieder an Knabbersachen sich rangewagt. Möhrenstreifen waren diese ersten Sachen die sie sich wieder reingezogen hat. Heu hat sie auch dann gut wieder angenommen. Ich hoffe es ist nun alles überstanden. Leni hat merklich durch die Operation an Gewicht verloren, aber sie ist nun wieder ein Meerschweinchen in normaler Form und Größe und Gewicht in diesem Alter. Das einzige was sie jetzt noch überstehen muss ist das Fäden ziehen.
Leni frisst wieder alles wie vor der Operation und selbstständig. Ich füttere keinen Brei mehr zu. Am Nachmittag suche ich wie vereinbart mit Frau Dr. K. nochmals die Tierarztpraxis mit Leni auf. Sie zieht ihr vorsichtig die Fäden nachdem sie die fünf Klammern mit einer Spezialzange entfernt hat. Leni übersteht diese kleine Prozedur diesmal problemlos und die Nachbehandlung ist in wenigen Minuten abgeschlossen. Alle Beteiligten sind froh das so ein kleines Meerschweinchen diesen schweren Eingriff doch gut überstanden hat.
Ich danke an dieser Stelle nochmals Tierärztin Frau Dr. K. sowie ihren freundlichen Tierarzthelfer(innen) - stellvertretend für mein Meerschweinchen Leni.