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INHALTSVERZEICHNIS
Meerschweinchen Wuschel kam Ende 2001 zu uns. Wuschel wurde von einer Familie abgegeben die
sie nicht mehr behalten wollte - angeblicher Platzmangel. Die Familie kaufte sich ca. ein halbes
Jahr vorher zwei weibliche Meerschweinchen, wobei sich ein Meerschweinchen doch kurze Zeit
später als Männchen herausstellte. Leider hat diese Familie die Geschlechter ihrer beiden neuen
Hausgenossen damals nicht nachkontrolliert, man vertraute den Angaben des damaligen Verkäufers.
Irrtümer im jungen Alter hinsichtlich der Geschlechterbestimmung sind häufig, deswegen ist
eine Nachkontrolle stets besser um solche überraschungen zu vermeiden.
Was folgt wohl, wenn man ein unkastriertes Männchen und ein Weibchen zusammen
hält? Klar: Jungtiere... Wuschel brachte erstmalig drei Jungtiere zur
Welt. Da die Familie keinen weiteren Meerschweinchen-Nachwuchs "züchten" wollte und
man von Anfang an nur Platz für zwei Meerschweinchen einplante, entschied man
sich zwei gleichgeschlechtliche Tiere zusammen zu halten, den Vater aus dem damals
angeschafften "Pärchen" und ein männliches Jungtier des ersten
Wurfes.
Für Wuschel war nun kein Platz mehr...ebenso für die anderen beiden
Jungtiere aus dem ersten Wurf, die man aber schon vermittelt hatte, bevor wir von
Wuschels Schicksal erfahren haben.
So kam Wuschel zu uns...aber nicht alleine. Es stellte sich ca. 4 Wochen später
erneut Nachwuchs ein. Der langsam dicker werdende Bauch deutete darauf hin, dass es
sehr bald wieder soweit ist. Man hatte vor dem 1. Wurf den Vater nicht von Wuschel
und den Jungtieren getrennt und so wurde Wuschel natürlich am Tag der Geburt
vom gerade frisch gebackenen Vater erneut gedeckt.
Wir hatten große Angst um Wuschel, wissen wir doch um die großen Risiken
die auftreten können Bescheid, wenn Weibchen am Tag einer Geburt erneut gedeckt
werden. Wuschel überstand die Geburt drei Wochen nachdem wir es bemerkt haben soweit
gut, allerdings war sie einige Stunden nach der Geburt doch recht geschwächt.
Sie brachte drei Jungtiere zur Welt. Leider ist ein Jungtier kurz nach der Geburt
verstorben. Die anderen beiden Jungtiere waren beides männlich. Fünf
Wochen nach der Geburt haben wir die beiden Jungtier-Männchen von Wuschel
getrennt. Sie blieben natürlich bei uns. Wuschel haben wir danach langsam mit
unserem weiblichen Meerschweinchen Bea vergesellschaftet.
Hinweis: Krankheiten bei Meerschweinchen kann man am besten durch richtige Haltung und Fütterung vorbeugen. Unser Meerschweinchen Wuschel wird wie alle anderen Meeerschweinchen bei uns so ernährt wie beschrieben und lebt mit Bea in einem Meerschweinchen-Käfig mit viel Hobelspäne, Stroh und Heu sowie Trinkwasser, und der Käfig steht ebenfalls erhöht. Trotz aller Maßnahmen können die Tiere erkranken, aber dennoch ist die Wahrscheinlichkeit dessen bei der richtigen Haltung und Fütterung bedeutend geringer!
Wir bemerken, dass unser Meerschweinchen Wuschel öfters beim Pinkeln leicht jammert. Es ist nur kurz und eher ein leises Jammern. Es kann sich keinesfalls um starke Schmerzen handeln, da sie die Augen nicht zusammen kneift und außerdem: Wuschel ist munter, aufmerksam und frisst wie üblich alles was sie und Bea bekommen. Wir beschließen aufgrund dessen erstmal noch etwas genauer zu beobachten und die nächsten Schritte dann zu entscheiden. Wir vermuten eine Blasenentzündung da die Symptome darauf i. d. R. hindeuten. Das Hinterteil ist allerdings nicht feucht oder verklebt, was dann ein eindeutiges Symptom für eine Blasenentzündung wäre und wir sehen ebenfalls auch keine "Blutspuren" in der Einstreu im Urin. Das hätte, wenn dem so wäre, uns natürlich veranlasst unverzüglich den Tierarzt aufzusuchen.
Wuschel jammert stark und wir sind sehr besorgt. Wir säubern gerade ihren
Käfig. Sie ist mit Bea im Auslaufgehege und wir beobachten wie Wuschel das
Hinterteil hebt, das Jammern anfängt und versucht Urin abzusetzen. Es kommt
nichts! Wir sind in Sorge und beschließen gleich nach dem Saubermachen den
Tierarzt aufzusuchen zwecks Untersuchung da uns auch ein anderes Problem nicht aus
dem Kopf geht: Ein möglicher Blasenstein so wie es unser Meerschweinchen Goldi
vor einigen Jahren hatte.
Wir fahren zum Tierarzt, Bea haben wir mitgenommen damit Wuschel nicht so unter
Stress leidet.
Wir kommen an und gehen ins Wartezimmer. Wir kommen wenig später dran. Wir
schildern unserem Tierarzt das Problem mit Wuschel, dass sie jammert, kaum Urin
absetzt und offensichtlich starke Schmerzen inzwischen bekommen hat. Wir
äußern unsere Vermutungen: Blasenentzündung oder schlimmer noch
Blasensteine. Unser Tierarzt deutet diese Symptome ebenfalls so und untersucht
Wuschel sehr gewissenhaft und genau. Die Blase wird untersucht bzw. abgetastet,
Steine können nicht ertastet werden, die Blase ist leer. Gott sei Dank ist
unser erster Gedanke, denn Blasensteine wären schlimm. Alles deutet auf
Blasenentzündung hin und unser Tierarzt erläutert uns den ersten
Behandlungsplan: Sie wird gleich ein Antibiotika gespritzt bekommen und ebenfalls
einmalig zu Behandlungsbeginn ein Kortisonpräparat. Wir sind einverstanden und
Wuschel wird entsprechend behandelt. Das Antibiotika soll in den kommenden sieben
Tagen täglich gespritzt werden.
Wir zahlen, bedanken uns vielmals und fahren guter Hoffnung nach Hause. Dort
angekommen werden die beiden erstmal wieder in ihren Käfig gesetzt zum Ausruhen
nach der langen Fahrt.
Oh Gott. Wuschel geht es gar nicht gut. Sie wirkt etwas verstört und frisst
kaum etwas. Was ist los?
Wir überlegen: Sie bekam Medikamente gespritzt. Das Antibiotika kann dieses
Verhalten nicht auslösen, da wir bisher diese Beobachtungen nach dem
Behandlungsbeginn noch bei keinem Tier in all den Monaten bzw. Jahren gemacht haben.
Das Futter kann auch keine Probleme ausgelöst haben, sie wurde wie üblich
gefüttert, mit Grundlage von viel Heu. Der Stress? Nein, dass glauben wir auch
nicht, sie war ja immerhin auch mit Bea zusammen während der Fahrt. Das
Kortisonpräparat? Ja, es bleibt eigentlich als einzige Möglichkeit
übrig und wir erinnern uns daran, dass anderweitig auch schon diese Beobachtung
gemacht worden ist, dass nach dem Spritzen dieses Kortisonpräparates
ähnliche Probleme beobachtet wurden.
Wuschel geht es was das Jammern betrifft nur etwas besser. Allerdings machen wir uns
große Sorgen wegen ihres Allgemeinzustandes, da sie ja kaum bis nix
frisst. Wir beschließen Wuschel sofort zuzufüttern. Das ist wichtig, damit
Meerschweinchen erst gar nicht schwächer werden, wenn sie - aus welchen
Gründen auch immer - nichts mehr bzw. weniger fressen.
Sie bekommt Pelletsbrei zugefüttert, alle drei bis vier Stunden ca. 4 volle 3ml
Spritzen. Nach anfänglichen Gewöhnungsversuchen lässt sich Wuschel
problemlos mit der Einwegspritze zufüttern und schluckt auch den Brei brav.
Wuschel wird abends 0,5 ml von dem Antibiotika subcutan gespritzt.
Wuschel jammert etwas weniger, krampft auch nicht mehr so und frisst auch etwas
wieder von selbst. Zufüttern ist nach wie vor noch notwendig, da sie einfach
zur Zeit noch zu wenig von selbst frisst. Allerdings ist das Zufüttern kein
Stress für Wuschel da sie den Brei gerne mag. Leider frisst sie aber die
Pellets oder den Brei nicht von alleine, sonst können wir das Zufüttern
mit der Spritze lassen.
Wir wärmen Wuschel über den Tag einige Male auf der Decke liegend, dass
tut gut, regt die Verdauung an und sie entspannt sich dabei. Wir bescheinen
kurzzeitig immer das Hinterteil mit Rotlicht, dass ca. 40 cm entfernt steht. Wir
achten darauf, dass kein Rotlicht in die Augen gelangt und es Wuschel nicht zu warm
wird.
Wuschel bekommt wieder die tägliche Dosis von 0,5 ml Antibiotika gespritzt.
Wuschel wird nach wie vor täglich zugefüttert mit Pelletsbrei. Sie wird wie oben beschrieben täglich gewärmt und bekommt abends täglich die Dosis von 0,5 ml Antibiotika gespritzt. Es ist zwar eine Besserung zu bemerken, aber von einer Heilung kann man nicht sprechen.
Wuschel geht es wieder schlechter. Sie bekommt Durchfall der unangenehm riecht,
und fühlt sich absolut nicht gut. Der Durchfall kann auf keinem Fall durch das
Futter und durch das Zufüttern ausgelöst sein. Wir setzen dennoch das
Antibiotika, dass bisher täglich subcutan gespritzt wird, ab. Sie hat es bisher
8x bekommen.
Wir wärmen Wuschel weiter auf der Decke liegend ein paar Mal am Tag. Ebenfalls
beschließen wir morgen den Tierarzt aufzusuchen. Wuschel wird nach wie vor
regelmäßig zugefüttert, vor allem ist das jetzt noch wichtiger, da
sie ja Durchfall hat.
Wir fahren zu unserem Tierarzt mit Wuschel da sich ihr Zustand nicht wirklich gebessert hat. Wir kommen in der Praxis an und müssen nicht lange warten. Wir erklären unserem Tierarzt was wir beobachtet haben und fragen ob die Behandlung, die damals bei unserem Meerschweinchen Goldi und ihrem Blasenstein eine DEUTLICHE Besserung hervorgerufen hat, bei Wuschel sinnvoll wäre. Unser Tierarzt wundert sich, warum es bei Wuschel bisher noch nicht besser geworden ist. Er tastet Wuschel nochmals sehr genau ab und kann nichts besorgniserregendes feststellen. Gott sei Dank natürlich! Aufgrund des Durchfalls vermutet er, dass es vielleicht an Verdauungsproblemen liegen könnte. Wir verneinen dies deutlich, da Wuschel von uns seit Tagen ordnungsgemäß zugefüttert wird und davon kein Durchfall oder Krämpfe ausgelöst werden können, da sie ja ebenso nichts blähendes von uns bekommt bzw. gefressen hat. Aufgrund der Darmkrämpfe und den Schmerzen schlägt unser Tierarzt vor auf jeden Fall einen Krampflöser zu spritzen. Wir sind damit auch einverstanden, da wir bis zu diesem Zeitpunkt auch mit dem Latein etwas am Ende sind. Wir haben sogar schon daran gedacht, dass vielleicht irgendwas mit dem Darm nicht stimmen könnte, da sie presst und nix absetzt, vielleicht irgendeine Komplikation dabei? Wir überlegen und überlegen... Unser Tierarzt gibt uns noch ein Pulver für den Aufbau der Darmflora mit. Bisher haben wir dieses Pulver nicht verwendet. Wir hoffen, und wollen Wuschel gerade wieder in die Box zurücksetzen...: Wuschel hat auf den Untersuchungstisch gepinkelt. Der Urin sieht auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich aus. Vielleicht ein bisschen dunkler, aber das variiert sowieso etwas immer von Tier zu Tier und kann auch am veränderten Futter zur Zeit liegen. Wir bitten, einen Teststreifen durch den Urin zu ziehen. Unser Tierarzt beurteilt den Urin optisch ebenso als "Normal", allerdings holt einen Teststreifen der durch das kleine Urinpfützen gezogen wird. Er vergleicht den Teststreifen mit der Beurteilungsskala und hält inne. Er sagt, dass man es kaum glauben kann: Obwohl der Urin wie normal aussieht ist eine hohe Konzentration an roten Blutkörperchen im Urin! Keine Spur von Rot zu sehen, aber dennoch diese Konzentration die die Höchstgrenze anzeigt! Also liegt immer noch eine Entzündung der Blase bzw. des Harntraktes vor! Genau, der Durchfall löst keineswegs das Verhalten von Wuschel aus, ebenso kam der Durchfall nicht von dem Futter, sondern wohl eher von den zuerst verabreichten/gespritzten Medikamenten. Die Diagnose ist sicherer. Wuschel bekommt jetzt von unserem Tierarzt ein Kortisonpräparat gespritzt, ein DEPOT- Präparat, d. h. der Wirkstoff wird über ca. 20 - 30 Tage konstant abgegeben. Ebenso bekommen wir ein neuartiges Sulfonamid- Antibiotika für Wuschel. Wir sollen es nach "eigenem Ermessen" Wuschel verabreichen, d. h. wenn Wuschel am nächsten bzw. übernächsten Tag noch Symptome zeigt, sollen wir es auf jeden Fall verabreichen. Wir haben nach dem Spritzen des DEPOT-Kortisons ein gutes Gefühl und auch das Antibiotika wurde uns in Zusammenhang mit Blasen bzw. Harnentzündungen mitgeteilt und auch von anderen als "gut" befunden. Wir fahren nach Hause. Wuschel kommt zurück in ihren Käfig und erholt sich erstmal wieder von den Strapazen des Tages. Später füttern wir Wuschel wieder zu.
Es ist er erste Tag nach der neuen Behandlung. Wuschel scheint sich wirklich etwas wohler zu fühlen, und außerdem haben wir sie auch heute nicht mehr so oft krampfen gehört. Wir füttern nach wie vor mit dem Pelletsbrei ca. 3-4 volle 3 ml Soritzen alle 4 Stunden zu. Ebenso bekommt Wuschel von uns einmalig am Tag (abends) 2 ml zimmerwarmen LC1-Jogurt Pur. Das ist gut für die Darmflora. Wir geben noch kein Antibiotika. Wir bemühen uns den Durchfall in den Griff zu bekommen.
Wuschel fühlt sich deutlich besser. Sie frisst auch wieder mehr von selbst
und das Krampfen und Jammern ist zurückgegangen. Allerdings beschließen
wir, auch aus dem Grund, dass man Kortison ohne Antibiotika gar nicht verabreichen
sollte und weil Wuschel nach wie vor immer noch etwas krampft und jammert, das
Sulfonamid-Antibiotika einzugeben.
D. h. wir gehen so vor:
Wir füllen eine 3ml Spritze mit frischem Wasser. Wir drücken die Spritze
in einen kleinen Becher aus und geben 3 Tropfen des Sulfonamid-Antibiotika hinein
und vermischen es mit der Einwegspritze und saugen die zubereitete Suspension wieder
ein. Bevor wir die Tropfen aber ins Wasser geben, mussten wir die
Antibiotika-Suspension kräftig aufschütteln. Wuschel lässt sich die
Eingabe gefallen, allerdings nicht auf einmal die 3 ml, sondern sie schluckt es nach
und nach.
Wuschel wird nach wie vor zugefüttert, etwas weniger an Brei, da sie ja auch
ihre üblichen, verträglichen Sachen wieder von alleine etwas mehr frisst.
Gott sei Dank. Ebenso können wir in Sachen Durchfall eine Besserung
feststellen. Der Kot normalisiert sich langsam wieder. Ganz kleine, aber normal
geformte Köttel werden wieder sichtbar. Wir füttern nach wie vor
täglich einmal 2ml Jogurt zu.
Täglich 2ml Wasser vermengt mit 3 Tropfen des Antibiotika um die gleiche Zeit. Wuschel lässt sich die Eingabe gefallen.
Jogurt haben wir täglich bis zum 16.04. einmal täglich gegeben. Seit
dem 17.04. hat sie wieder normal geformte Köttel, wie es sich für ein
Meerschweinchen gehört.
Nach wie vor füttern wir etwas Pelletsbrei täglich zu, allerdings von Tag
zu Tag weniger und in größeren Abständen da:
Wird von Tag zu Tag besser, sie ist wieder aktiver und krampft weniger und außerdem ist sie wieder häufig mit Bea zusammen. Wir hatten sie vorübergehend getrennt.
Ebenso wird dieses von Tag zu Tag besser, das Krampfen und Jammern ist zurückgegangen bis auf einmalig am Tag.
Die Behandlung die Wuschel ab dem 11.03. bekommen hat, hat Wirkung gezeigt! Sie
hat angeschlagen und Wuschel wird wieder gesund. Wir sind froh darüber, dass es
ihr wieder gut geht. Was dazu beigetragen hat, dass war natürlich das
Zufüttern bis sie wieder von selbst ausreichend gefressen hat. Ebenso hat das
Wärmen und die Massagen dazu beigetragen.
Zukunft: Man kann es nicht immer vermeiden das Meerschweinchen erkranken. Die
richtige Behandlung verbunden mit der richtigen Ernährung macht Meerschweinchen
wieder gesund. Vorbeugen, um das Risiko von Erkrankungen möglichst gering zu
halten, ist aber stets besser als heilen!