MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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1.2.02. Berichte-Archiv : Haltung und Pflege : Kaninchen - Jungtier Purzel

23. Dezember 2006 - Ein Kaninchen aus einem Zoogeschäft

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Es ist kurz vor Weihnachten 2006. Wir brauchen einige Sachen für unsere Kleintiere und so fahren wir in ein Zoofachgeschäft. Wir fragen uns ob man die Kleintiere über die Feiertage, die diesmal so fallen, dass drei Tage am Stück kein Laden offen ist, auch da wenigstens einmal versorgt werden? Ich erinnere mich noch daran, wie mir mal eine Verkäuferin vor einigen Jahren sagte, dass sie über die drei Tage Feiertage nicht in den Laden dürfen und die Tiere für diese Feiertage "ausreichend" versorgen müssen, damit sie überleben können so lange...drei Tage ohne nachzusehen ob es den Tieren gut geht oder nicht...eine schlimme Vorstellung die mir damals mitgeteilt wurde. Seitdem frage ich mich, ob das vielleicht überall so ist. Hoffentlich nicht...! Kein Tier kann man mehr als einen Tag ohne entsprechende Fürsorge lassen, gerade eben auch bei Meerschweinchen und Kaninchen und anderen Kleintieren. Wir holen unsere Sachen und gehen natürlich auch dort vorbei wo die Kaninchen und Meerschweinchen, Mäuse und Ratten usw. angeboten werden - und wieder einmal sehen wir etwas besorgniserregendes: Ein Kaninchen mit einem total verklebten Auge - unser zukünftiges Kaninchen Purzel. Wir überlegen nicht lange und holen eine Verkäuferin zu uns, um ihr unseren Kaufwunsch mitzuteilen. Da wir keine Zeit mit langen Diskussionen verlieren möchten, sagen wir gar nichts weiter als das. Die Verkäuferin nimmt das Tier aus dem Verkaufsstall heraus und am meisten sind wir geschockt, als sie das Tier ansieht und KEIN Wort in Bezug auf des Auges verliert. Wir meinen sogar, dass sie das gar nicht bemerkt hat! Wie kann man ein verklebtes Auge - wie in nebenstehendem Foto abgebildet - nicht bemerken? Einerseits sind wir froh, dass sie es übersehen hat und so nicht noch vom Kauf abgeraten hat. Wir gehen dann zur Kasse, und dann ab nach Hause.

Im neuen Zuhause für Purzel angekommen!

Wir kommen mit unserem Kaninchen Purzel zu Hause an und da wir keine Transportbox diesmal dabei hatten, musste er diesen in einem geschlossenen Pappkarton überstehen. Wir setzen Purzel erstmal mit der Schachtel in einen Auslauf. Purzel kommt nach einige Zeit von selbst aus seiner Pappkiste.

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Wenn man Purzel von der einen Seite anssieht, an der das Auge nicht verklebt ist, dann könnte man meinen, es sei ein gesundes junges Kaninchen das aufmerksam seine neue Welt erkunden möchte.

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Leider sieht die andere Kopfseite von Purzel dementsprechend schlecht aus. Wir schauen uns die Seite genauer an, aber stellen glücklicherweise fest, dass kein Eiter am Auge dazu führt, dass es verklebt ist. Es sieht so aus, dass es irgendwie verpappt ist durch einen übermäßigen Tränenfluss vielleicht einige Stunden vorher. In dem Zoogeschäft hat es niemand bemerkt. Vielleicht war es eine kleine Verletzung durch einen Biss durch einen Artgenossen, denn leider werden auch dort oft genug viel zu viele kleine Kaninchen auf viel zu engem Raum gehalten. Eine Wunde ist allerdings nicht erkennbar. Insofoern ist es ein Rätsel, denn Schnupfen kann es auch nicht sein, denn er niest nicht und die Nasenlöcher sind auch nicht verklebt, bzw. ist die Nase nicht nass und es kommt hier ebenfalls kein Eiter zum Vorschein.

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Die Behandlung seines verklebten Auges

Purzel müssen wir in jedem Fall helfen, er hat sich vom Transport beruhigt. Wir bereiten lauwarmes Wasser vor und saubere Papier-Taschentücher die nicht fusseln. Wir betupfen sehr vorsichtig die Augenseite mit immer wieder neu getränkten Papier-Taschentüchern.

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Wir sind natürlich sehr in Sorge, dass dies wieder auftritt, nachdem wir es gesäubert haben, denn wir können uns wirklich nicht erklären, was die Ursache dessen ist, da auch keine Tränenflüssigkeit nachläuft, sondern das Auge trocken verblebt ist.

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Wir bekommen das Auge mittels Einweichen durch lauwarm feuchte Tücher gut auf, man erkennt deutlich das die Augenlieder gerötet sind, aber das Auge sieht insgesamt doch recht gesund aus und man kann keine Trübungen oder Verletzungen im Augapfel direkt erkennen, auch unter den verklebten Lidern kann man keinen Eiter erkennen der noch flüssig ist oder eingetrocknet wäre. Insofern hoffen wir, dass das Problem damit gelöst ist und Purzel sich von der Prozedur gut erholt und wächst wie ein gesundes kleines Kaninchen. Er knabbert auch einige Zeit später am Heu und trinkt aus seinem niedrigen Wassernapf. Wir sind guter Hoffnung, aber insgesamt vermuten wir schon, dass es etwas zu früh von der Mutter getrennt wurde, wohl erst kurz nachdem das Kaninchen nicht mehr bei der Mutter gesäugt wurde. Hoffentlich hat es genügend Milch auch abbekommen, damit es gute Voraussetzungen hat um weiter zu wachsen. Uns fällt auf das Purzel nur Heu frisst und Wasser trinkt, aber andere Sachen wie ein kleines Möhrenstück oder Knabbersachen wie Zwieback, Knäcke etc. nicht anrührt. Schön und gut, Heu und Wasser ist ja erstmal das Wichtigste.

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Die Säuberung von dem Auge von Purzel hat etwas gedauert, denn man muss natürlich auch vorsichtig sein bei diesem empfindlichem Körperteil, zumal wir anfangs auch gar nicht die Hoffnung hatten, dass unter dem verklebten Lidern überhaupt ein Auge war... Nachdem wir es vorsichtig gesäubert haben, ruht sich Purzel erstmal aus und ist sichtlich froh darüber, dass er sein Auge wieder offen hat und besser sehen kann.

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30. Dezember 2007 - Purzel braucht Aufzucht-Nahrung

Wir sind sehr froh darüber, dass ein verklebtes Auge in den letzten Tagen nicht mehr aufgetreten ist. Es tränt auch nicht und die Rötung nach der Säuberung vor fünf Tagen ist auch zurück gegangen. Allerdings geht es Purzel nur sehr wenig besser, er ist einfach zu ruhig und ist für ein Jungtier in diesem Alter viel zu wenig aktiv und lebhaft. Wir beschließen, dass wir Purzel versuchen mittels unserer Erfahrung in der Jungtieraufzucht (KANINCHEN - NACHWUCHS - WAISENAUFZUCHT) entsprechend zuzufüttern, in der Hoffnung das dies ebenfalls so anschlägt wie damals. Wir bereiten die PRE-Nahrung entsprechend vor und hoffen auch sehr, dass er es problemlos annimmt. Ich nehme Purzel aus seinem Käfig und setze ihn auf einer weichen Flies-Decke. Er ist misstrauisch, also muss ich ganz langsam den Spitze der Spritze in sein Mäulchen seitlich einschieben. Ich gebe nur einen Trofen ein, ganz vorsichtig und er bewegt sein Mäulchen zum Schlucken. Das wiederhole ich ein paar Mal und siehe da, nach kurzer Zeit nimmt er selbst die Spitze ins Mäulchen und saugt daran und man braucht nur noch ganz ganz vorsichtig Tropfen für Trofen ins Mäulchen einfließen lassen. Er hat seine erste kleine PRE-Nahrungs-Mahlzeit gut angenommen und nachdem wir am ersten Tag nur knapp 2 ml eingegeben haben, beschließen wird das entsprechend seines eigenständigen Willens zu steigern.

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15. Januar 2007 - Purzel erholt sich mehr und mehr - Dank der Zufütterung der PRE-Nahrung!

Purzel hat sich in den vergangenen zwei Wochen täglich wohler gefühlt. Er hat nach wie vor täglich einmal am Tag seine PRE-Nahrung zusätzlich bekommen. Wir haben Purzel noch nicht mal mehr aus dem Käfig nehmen müssen, wir hielten die Spritze in seinen Käfig durchs Gitter, er kam, nahm das Teil in den Mund und wir mussten nur ganz vorsichtig zum Weiterlaufen der PRE-Nahrung die Spritze drücken, wobei man sehr viel Gefühl braucht wie langsam dass sein muss, damit sich ein Kaninchen nicht verschluckt. Die Milch aus den Zitzen der Mutter schießt schließlich auch nicht schnell ins Mäulchen eines Jungtieres. Wir haben versucht, ob er auch die PRE-Nahrung ohne Spritze direkt aus einem Napf trinken würde, aber das scheiterte, der Reflex zum Saugen von Milch an einer Zitze oder ersatzweise aus einer Spitze einer Spritze ist einfach stärker als der Wille zum Trinken aus einem Napf. Im Laufe der Tage hat auch Purzel mehr andere Sachen zusätzlich zum Heu gefressen. Er hat erste Möhrchen geknabbert, Haferflocken genommen, Knabbersachen gemahlen und und und. Wir wussten nicht, wie lange das Zufüttern sein sollte oder muss, aber wieder einmal haben wir festgestellt, dass man die Kaninchen solange zufüttern sollte, wie sie das selbst gut annehmen. Gegen Ende der Woche hat sein Willen nachgelassen ans Gitter zu kommen und die Spritze in den Mund zu nehmen. Nachdem er einer Woche nach Beginn der Zufütterung täglich einmal bis zu 6 ml PRE-Nahrung geschluckt hat, nahm er dann nur noch 1 ml zu, und heute am 15. Januar ist er nicht mehr ans Gitter gekommen, als ich die gefüllte Spritze durchs Gitter zum ihm hingehalten habe. Er ist nicht mehr darauf angewiesen, und das sieht man auch an seinem Allgemeinzustand und seinem Verhalten sehr deutlich. Er hat die Krisenzeit überstanden und ist wieder gesund und betrachtet neugierig aus beiden Augen seine neue Welt.



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