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INHALTSVERZEICHNIS
Unser Waisen-Meerschweinchen Wutz wird heute geboren. Wir erfahren durch Zufall von seinem Schicksal. Seine Mutter und die (angeblich) sechs Geschwister von Wutz sind verstorben. Die Mutter ist wahrscheinlich unter Qualen während bzw. nach der Geburt gestorben. Warum? Die Mutter von Wutz war zu diesem Zeitpunkt bereits 3 Jahre alt, also viel zu alt für Jungtiere, denn in diesem Alter sind Komplikationen an denen Meerschweinchen-Weibchen sterben sehr häufig.
Wir beschließen sofort, dass wir Wutz mit uns nehmen. Er kam an einem Ort
zur Welt, wo man leider keine Zeit hat sich so intensiv um ein derartig
hilfsbedürftiges Wesen zu kümmern wie es in solchen Fällen notwendig
ist.
Wir haben heute nicht mit so etwas gerechnet. Wir brauchen vor allem einen
Muttermilch-Ersatz und wir bekommen den Tipp, dass wir es doch mit PRE-Nahrung
für Säuglinge versuchen sollten. Wir haben auch keine andere Wahl, denn
Tipps von Tierärzten erscheinen uns wirklich zu riskant. Bspw: Milch mit Rohei
- dass würde doch sofort Durchfall nach sich ziehen und den Tod von Wutz
bedeuten.
Unser Gefühl sagt uns einfach, dass die PRE Nahrung eine gute Wahl ist...
Wir kommen zu Hause an und bringen Wutz in einer sicheren und entsprechend
großen Behausung unter. Er ist verständlicherweise noch verstört und
wackelig auf den Beinen - kein Wunder, er ist ja auch erst ein paar Stunden alt und
hat seine Mutter und die Geschwister verloren - als wir ihn sahen, saß er
direkt neben ihnen und rührte sich nicht... Nach einiger Zeit: Er läuft in
seinem neuen Käfig umher und möchte bereits an Heuhälmchen knabbern,
ebenso am Zwieback und an dünnen Möhrenstreifen. Aber eines muss jetzt
sein: Das Zufüttern der PRE Nahrung als Muttermilch-Ersatz damit er es
schafft.
Wir bereiten die PRE Nahrung zu und füttern Wutz anschließend damit zu
(Beschreibung oben!). Es dauert etwas bis sich Wutz ans Zufüttern der
PRE-Nahrung gewöhnt hat. Wir sind sehr behutsam und wir haben aber auch
deswegen Erfolg. Es klappt und gegen abend fühlt sich Wutz sichtbar besser und
er knabbert bereits an vielen herum: an Heu und inzwischen wird auch das
Knäckebrot etwas bearbeitet. Was uns etwas wundert: Stückchen von
Möhre, Apfel und Fenchel werden nicht angerührt.
Die erste Nacht steht bevor in der Wutz auch im gleichen Rhythmus weiter
zugefüttert werden muss. Es klappt um ca. 3 Uhr problemlos und wir merken, dass
Wutz sogar nach der Spritze verlangt. Er schluckt 1 ml pro Zufütter-Zeitpunkt
was für das kleine Meerschweinchen derzeit ausreichend ist.
Heute ist Wutz schon stabiler als gestern und er lässt sich inzwischen auch
gut mit der PRE Nahrung zufüttern. Wir müssen ihn gar nicht mehr zum
Zufüttern herausnehmen: Er kommt im Käfig angelaufen, wenn wir die Spritze
mit der zubereiteten PRE Nahrung hinhalten. Er nimmt sie freiwillig ins Maul, wir
müssen Wutz nicht mehr festhalten, sondern nur noch vorsichtig die PRE Nahrung
aus der Spritze in sein Maul tröpfeln. Er nimmt inzwischen pro
Zufütter-Zeitpunkt (alle 3 Stunden) ca. 1 1/2 ml zu sich.
Wir starten folgenden Versuch: Wir setzen Wutz zu unserem Meerschweinchen-Weibchen
Wuschel und hoffen, dass sie die Arbeiten wie Putzen und Lecken nach den
Zufütter-Zeitpunkten übernimmt und so die Verdauung angeregt wird und Wutz
auch das Knabbern beibringt. Wir sind gespannt, doch nach kurzer Zeit merken wir,
dass daraus nichts wird und Wuschel das Interesse an Wutz schnell wieder verliert
und Wutz nur noch hinter ihr herläuft und Aufmerksamkeit sucht, aber Wuschel
dies nicht erwiedert. Wir wundern uns etwas, da Wuschel, als sie zu uns kam, ja
trächtig war und Jungtiere kurze Zeit später zur Welt brachte. Eigentlich
sollte sie ja wissen, wie man mit Nachwuchs umzugehen hat, aber vielleicht liegt es
schon zu lange zurück? Unser Versuch misslingt und nach diesen Erfahrungen
werden wir das auch nicht mehr versuchen oder dazu raten.
Heute bekam Wutz alle drei Stunden die jedesmal neu zubereitete PRE Nahrung, also
acht mal haben wir heute zugefüttert mit jeweils 1 1/2 ml PRE Nahrung
(Körpertemperatur!). Das müssen wir in den nächsten Tagen
beibehalten. Ebenso anschließend das Massieren der Bauchseiten mit dem Daumen
um die Verdauung anzuregen. Wir nehmen Wutz zu diesem Zweck immer aus seinem
Käfig und setzen ihn auf dem Schoß auf einer Decke. Leider hat das mit
Wuschel wie oben beschrieben nicht geklappt.
Gestern haben wir Wutz zu Wuschel gesetzt mit oben genanntem Ergebnis. Wutz suchte die Nähe von Wuschel, aber Wuschel nicht die Nähe von Wutz. Er ist etwas verstört und knabbert nicht mehr so viel wie in den letzten beiden Tagen... Wir müssen hart bleiben und wir haben Erfolg damit: Er beruhigt sich wieder und gegen Abend knabbert er wieder mehr. Gott sei Dank. Das Zufüttern mit der Spritze klappt problemlos, er kennt inzwischen den Rhythmus alle drei Stunden: Er kommt zur gereichten Spritze mit PRE Nahrung und trinkt.
Wutz ist stabil und wir sind froh darüber dass die PRE Nahrung so gut
vertragen wird und er so selbstständig ist beim Fressen und Knabbern von
verträglichem Futter.
Wutz wird im gleichen Rhythmus wie oben beschrieben weiter zugefüttert (8 mal
täglich). Er trinkt sehr gierig und weil er so stark nach der Spritze verlangt,
erhöhen wir die Menge auf 2 ml - das war doch zuviel! Wutz verschluckt sich und
er atmet schwer. Wir sind äußerst besorgt. Wir nehmen Wutz aus seinem
Käfig heraus und wärmen ihn am Körper liegend und reden beruhigend
mit dem zerbrechlichem und kleinem Wesen. Gott sei Dank: Eine halbe Stunde nach dem
Vorfall beruhigt sich Wutz wieder, aber unsere Nerven liegen noch blank. Wir
füttern ab dem nächsten Mal wieder die bisher gewohnte Menge (1 1/2 ml pro
Zeitpunkt) und bemühen uns noch vorsichtiger zu sein beim Zufüttern. Wir
beschließend außerdem Wutz nicht gleich nach dem Zufüttern aus dem
Käfig zu nehmen, sondern erst ca. 1 Minute später, damit er auch wirklich
nichts mehr von der PRE Nahrung im Maul hat.
Wutz öffnet sein linkes Auge nicht richtig. Es ist nicht verklebt - wir
vermuten dass zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird und
außerdem erkennen wir, dass die Linse eine blaue Trübung aufweist. Wir
beschließen zum Tierarzt zu fahren - ohne Wutz, denn die lange Strecke im Auto
wäre für ihn zuviel Stress an diesem doch schon recht warmen Tag und vor
allem nach seinem Schock gestern abend von dem er sich gerade erst erholt. Wir
schildern unserem Tierarzt die Beobachtungen und er ist bzgl. des Transportes der
gleichen Meinung. Aufgrund unsere genauen Schilderungen bekommen wir geeignete
Augentropfen für Wutz verschrieben (Thilocanfol).
Wir fahren nach Hause und dort angekommen, müssen wir Wutz erst einmal
gemäß Zeitplan zufüttern. Anschließend tropfen wir die
Augentropfen ins betroffene Auge - wie verordnet: nur ein Tropfen pro Anwendung.
Nach zweimaliger Anwendung bemerken wir, dass das Auge weiter geöffnet wird als
vorher. Die Wirkung entfaltet sich.
Wutz stört die Behandlung nicht und sein Appetit ist ungebrochen.
Inzwischen fordert er pünktlich zu den Fütterzeitpunkten mit lautem
Pfeifen sein Recht auf PRE Nahrung ein. Dieses Assoziieren ist schon mehr als
erstaunlich und aufgrund dessen bemühen wir uns natürlich die Zeitpunkte
täglich genau einzuhalten (siehe Beschreibung oben!)
PRE-Nahrung: 8 mal täglich jeweils alle 3 Stunden die 1 1/2 ml.
Am Morgen öffnet Wutz das betroffene Auge wieder komplett. Wir wenden
letztmalig die Augentropfen an da wir eine weitere Behandlung nicht mehr für
notwendig erachten. Wir wenden ungern Medikamente länger an als notwendig - vor
allem bei solch kleinen und empfindlichen Meerschweinchen.
Wir füttern Wutz wie gewohnt täglich die PRE Nahrung. Das Streicheln und
Wärmen am Körper nach jedem Zufütter-Zeitpunkt wird sehr genossen.
Was seine Selbstständlichkeit beim Fressen betrifft: Er knabbert Heuhalme,
ebenso Zwieback und Knäckebrot, und außerdem werden einige Haferflocken
genommen. Wir bieten Möhren- und Apfelstücke an, aber beides wird nicht
angerührt. Das wundert uns etwas. Wir bieten Wutz etwas trockenes
Möhrenkraut und wenige zarte und ebenfalls trockene Grashalme. Es wird nicht
angerührt und wir vermuten dass Wutz wohl seinem Instinkt nach genau weiß
was ihm bekommt und was nicht. Wir lassen es und bieten erstmal kein Grünfutter
mehr an.
Die Atmung von Wutz nach dem Schock von vor zwei Tagen hat sich wieder normalisiert.
Wir sind sehr froh und hoffen dass nichts weiter mehr passiert.
Wutz lebt inzwischen seit einer Woche bei uns. Wir sind mit seinem derzeitigem
Zustand sehr zufrieden, er hat sich zu einem aufmerksamen, munteren und aktiven
kleinem Waisen-Meerschweinchen entwickelt. Er lässt sich problemlos
zufüttern und frisst auch selbstständig gut.
Wutz hat einen starken Bezug zu Menschen. Wutz ist inzwischen deutlich gewachsen und
aufgrund dessen und seinem Verlangen nach der PRE Nahrung beschließen wir die
Menge pro Fütterzeitpunkt wieder auf 2 ml zu erhöhen. Wir
beschließen sechs mal am Tag die PRE Nahrung zu füttern und zweimal am
Tag etwas Wasser zu verabreichen. Beides natürlich körpertemperatur-warm.
Wir halten es für gut...
Wir reduzieren die Füttermenge pro Zeitpunkt doch wieder auf 1 1/2 ml. Wutz trinkt sehr gierig und die Erhöhung scheint ihm nicht gut zu bekommen - er röchelte anschließend jedesmal, wenn wir die 2 ml verabreicht haben. Nach der Reduzierung bessert sich das wieder.
Wir sehen, dass Wutz das erste Mal an Möhrenstückchen und
Fenchelstückchen knabbert, obwohl er täglich frische Stückchen von
uns angeboten bekam. Es scheint ihm zu schmecken. Bis zum heutigen Tag hat Wutz
immer nur das folgende täglich gefressen und geknabbert: Heu, Knäckebrot,
Zwieback, Haferflocken und manchmal etwas Apfel. Wasser im flachen Trinknapf
rührt er nicht an.
Zufüttern: 6x PRE Nahrung und 2x Trinkwasser - wie oben beschrieben.
Wutz wird wie gewohnt zugefüttert. Allerdings müssen wir die Dosis pro
Fütterung auf 2 ml steigern, er ist gewachsen und an seinem Verhalten merkt man
eindeutig, dass er mehr Flüssigkeit in Form von PRE Nahrung benötigt. Wir
geben nach wie vor sehr vorsichtig die PRE Nahrung mit der Spritze ein, aber leider
lässt sich das Röcheln nicht ganz vermeiden.
Zufüttern: täglich 6 mal PRE Nahrung und 2 mal Trinkwasser
Wir wiegen Wutz heute das erste Mal: Die Waage zeigt 120 Gramm an.
Zufüttern: täglich 6 mal PRE Nahrung und 2 mal Trinkwasser (1 1/2 ml)
Wutz fühlt sich nicht gut und ist ruhiger und außerdem hat er etwas schmierigen Kot. Wir vermuten, dass es daran liegt, dass wir heute dreimal Wasser verabreicht haben und nur fünfmal die PRE Nahrung. Was wir anfangs für eine gute Idee gehalten haben, machen wir wieder rückgängig und wir beschließen ab morgen gar kein Wasser mehr zu verabreichen und wieder achtmal täglich die PRE Nahrung. In der Nacht fühlt sich Wutz wieder besser und er ist auch wieder aktiver. Wir haben ihn nämlich auch nach den Fütterzeitpunkten etwas länger am Körper gewärmt und gestreichelt.
Wutz fühlt sich wieder gut! Er ist sehr aufmerksam und aktiv und man wird
jedesmal mit einem lauten Pfeifen begrüßt, wenn man ins Zimmer eintritt.
Wutz hat ein sehr gute Zeitgefühl entwickelt, denn das vorherige lautstarke
Pfeifen kurz vor den Fütterzeitpunkten ist zur Gewohnheit geworden.
Wutz nimmt nach wie vor unverändert gut die Spritze beim Zufüttern an, er
frisst selbstständig für Meerschweinchen verträgliches Futter (inkl.
jetzt Möhren- und Fenchelstückchen).
Wutz bekommt einen größeren Käfig (natürlich auch ein Schlafhaus) und somit noch mehr Bewegungsfreiheit. Wutz wächst zusehends und wird unverändert heute mit PRE Nahrung zugefüttert.
Heute geben wir Wutz etwas trockenes Gras und einen kleinen Löwenzahn zum
Fressen. Er frisst es auch und fordert mehr, aber wir müssen langsam damit
anfangen, denn sonst bekommt er Verdauungsprobleme. Wir müssen hart bleiben. Er
soll weiter viel Heu fressen wie bisher - und das ist wichtig für seine
Verdauung.
Heute reduzieren wir die Zufütterzeitpunkte pro Tag und lassen deswegen
größere Abstände zwischen zwei Fütterzeitpunkten. Er bekommt
nur noch alle vier Stunden PRE Nahrung verabreicht. Er frisst deutlich mehr
selbstständig und braucht deswegen nicht mehr so viel PRE Nahrung.
übrigens: Wutz haben wir bis heute noch nicht von seinem Trinknapf trinken
sehen.
PRE Nahrung: 6x täglich jeweils 2 ml (Abstand dazwischen: 4 Stunden)
Wir füttern Wutz nur noch fünfmal am Tag die PRE Nahrung zu. Wie üblich jeweils die 2 ml pro Fütterung. Nach wie vor sind wir erstaunt darüber wie schnell er gelernt hat aus der Spritze die PRE Nahrung zu trinken. Zwei Tage hat es nur gedauert!
Wir können es kaum glauben. Wir füllen neues frisches Wasser in seinem
Trinknapf und sehen Wutz zum ersten Mal davon trinken. Das freut uns und wir
erklären es uns damit, dass er ein gesteigertes Durstgefühl hat aufgrund
dessen, dass wir nicht mehr so häufig die PRE Nahrung zufüttern wie zu
Beginn.
PRE Nahrung: 5x täglich, jeweils wieder die 2 ml pro Fütterung
Wir überprüfen das Geschlecht von Wutz und wir vermuten zu 80% dass er
ein Männchen ist. Wir möchten uns noch nicht ganz festlegen, da es bei
jungen Meerschweinchen noch nicht so einfach ist. Erst ab einem Alter von 4 - 5
Wochen kann man sicherer sein.
PRE Nahrung: 5x täglich, jeweils wieder die 2 ml pro Fütterung
Wir wiegen Wutz erneut und die Waage zeigt jetzt 200 Gramm an!
PRE Nahrung: 5x täglich, jeweils wieder die 2 ml pro Fütterung
Wir füttern Wutz täglich nur noch viermal mit der PRE Nahrung zu. Es fällt auf, dass er nicht mehr wie vor einigen Tagen so lautstark nach der Spritze verlangt. Kein Wunder, er frisst viel selbstständig und trinkt auch gelegentlich jetzt Wasser. Das langsamen Entwöhnen von der Spritze ist auf jeden Fall besser als plötzliches Absetzen.
Wir füttern Wutz nur noch zweimal am Tag die PRE Nahrung mit der Spritze (2 ml jeweils).
Wutz bekommt nur noch einmal am Tag die 2 ml PRE Nahrung mit der Spritze zugefüttert.
Wutz bekommt nun seit drei Tagen keine PRE Nahrung mehr zugefüttert. Er wiegt inzwischen 250 Gramm.
Er knabbert fleißig Heu, Möhren- und Apfelstückchen,
Fenchelknolle, am harten Brötchen und am Knäckebrot. Hartes Brot ist nicht
so beliebt. Zwieback wird ab und zu auch genommen. Haferflocken bekommt er auch,
aber nicht im Übermaß. Für trockenes Gras und etwas Löwenzahn
ist er schnell zu begeistern, allerdings übertreiben wir es keinesfalls mit
Füttern. Das gleiche gilt auch fürs Möhrengrün. Zweige von Buche
oder Ahorn knabbern er auch, und einige Blätter frisst er mit Vorliebe. Den
Wassernapf benutzt er natürlich auch, er trinkt eine "normale" Menge.
Wir sind sehr froh darüber den kleinen Wutz zu haben, und vor allem
darüber, dass es mit seiner Aufzucht so gut geklappt hat. Mit dem richtigen
Händchen und viel Erfahrung über die ganzen Jahre ist dies möglich
gewesen. Jeder der selbst Jungtiere schon gross gezogen hat, wird das
bestätigen können, was es für ein tolles Gefühl ist, aber auch
wieviel Arbeit und Zeit das kostet, eben auch nachts!
Wutz ist inzwischen ein großes Stück in die Selbstständigkeit
gegangen, und hat Artgenossen jetzt lieber als uns Menschen.