KONTAKT/IMPRESSUM
INHALTSVERZEICHNIS
Erkrankungen der Atemwege bedürfen bei Kleintieren einer umgehenden tierärztlichen
Behandlung und intensiver Pflege durch die Besitzer, sobald man erste Anzeichen für
eine Erkrankung in dieser Hinsicht bemerkt und diese tierärztlich bestätigt werden.
Atemwegserkrankungen äußern sich durch Symptome wie verlangsamte oder schnellere Atmung,
Niesen und/oder Nasenausfluss. Symptome wie Fressunlust und Apathie können Begleitsymptome
sein, allerdings deuten diese Symptome alleine nicht zwingend auf Atemwegserkrankungen
hin! In diesem Fall können auch andere Krankheiten eine Ursache sein und es bedarf einer
genaueren Untersuchung in einer kompetenten Tierarztpraxis zur zielgerichteten Behandlung mit
Medikamenten und anschließender Pflege.
Atemwegserkrankungen können durch Bakterien oder Viren ausgelöst sein. Wenn Bakterien der
Auslöser sind, kann dies durch vom Tierarzt bzw. Tierärztin verordnete und durch den Besitzer zuhause
gespritzte oder verabreichte Antibiotika i. d. R. gut behandelt werden.
Atemwegserkrankungen, die hingegen durch Viren ausgelöst werden, können nur durch ein
stabiles körpereigenes Immunsystem und durch Medikamente, die das Immunsystem anregen
und stärken, behandelt werden. Diese tierärztlichen Behandlungen müssen i. d. R.
durch eine gute Pflege seitens der Besitzer unterstützt werden. Homöopathische
Behandlungen können als ergänzende oder alternative Behandlung sinnvoll sein. Es gibt
hier gute Literatur mit nützlichen Tipps und die Medikamente (Globuli, Tropfen, Ampullen)
sind i. d. R. nur apothekenpflichtig und ohne Rezept erhältlich.
Eine Medikamentengabe alleine macht noch kein Meerschweinchen bzw. Kaninchen wieder gesund! Wichtig ist,
dass ein Patient weiterhin stabil und kräftig bleibt, d. h. gut frisst und trinkt, bzw. sich im Bedarfsfall
sich gut zufüttern lässt zur Stabilisierung seines Gesundheitszustandes. Eine möglichst freie Nase ist für
diesen Zustand unverzichtbar!
Die Inhalation ist eine unterstützende Maßnahme zu einer tierärztlich korrekten
Behandlung. Inhalation dient dazu, dass sich vor allem bei Schleim- und Sekretbildung in
der Nase und Bronchien sich dieses leichter lösen kann und vom Meerschweinchen bzw. Kaninchen abgeniest
werden kann und somit die Atmung erleichtert wird. Dadurch kann sich der Körper kräftigen
und die Sauerstoffzufuhr wird erheblich verbessert. Eine verminderte Sauerstoffzufuhr
führt sonst schnell dazu, dass ein Körper schwächer wird und verabreichte Medikamente
nicht mehr korrekt verstoffwechselt werden und daher auch nicht mehr helfen können.
Eine korrekte Inhalation kann man bei Kleintieren wie in diesem Beitrag beschrieben
durchführen. Es werden folgende Dinge benötigt:
Die Transportbox wird am besten auf dem Fußboden gestellt. Das Platzieren auf einem Tisch oder ähnlichem sollte nicht sein: Ein ängstliches Meerschweinchen bzw. Kaninchen kann hier immer beim Öffnen aus einer Box rennen und abstürzen was innere Verletzungen zur Folge haben könnte. In die Transportbox legt man eine Decke oder Handtuch aus, damit das Tier nicht auf glattem Plastikboden rutscht. Damit der Dampf gut durch die Box geleitet werden kann, braucht es eine Gittertür an der Frontseite und Luftschlitze an der Rückseite der Box. Um die Transportbox wird eine zweite Decke oder ein großes Handtuch gewickelt um mögliche seitliche Luftschlitze abzudichten, damit hier kein Dampf entweichen kann und dieser nur durch die Luftschlitze auf der Rückseite austritt. In unserem Beispiel hat die Transportbox an der Rückseite leider keine Luftschlitze: Hier haben wir uns zum Durchleiten und Entweichen des Dampfes so beholfen, dass man die Decke bzw. das Handtuch nur so um die Box gewickelt hat, dass von den seitlichen Luftschlitzen die hinteren zwei bis drei offen bleiben. Die Box darf keinesfalls nur vorne geöffnet sein zum Einleiten des Dampfes, denn wenn der Dampf nicht entweichen kann durch noch offene Luftschlitze auf einer gegenüberliegenden Seite während der Inhalation, dann überhitzt sich das Innere schnell und das Meerschweinchen bzw. Kaninchen kann einen Hitzeschock erleiden. Außerdem könnte das Fell des Tieres feucht werden, wodurch wiederum eine erneute Erkältungsgefahr besteht. Dies muss unbedingt vermieden werden!
Wenn die ersten Vorbereitungen in dieser Hinsicht abgeschlossen sind, dann geht es weiter mit dem Zubereiten des Inhalationsdampfes. Verschiedene Teesorten mit einigen Prisen Salz sind hier das Mittel der Wahl - genauso wie beim Menschen. Kamillentee, Pfefferminztee oder auch Husten- und Bronchialtee kann hier gewählt werden. Das in der Behandlung befindliche Meerschweinchen bzw. Kaninchen wird nun in der Transportbox platziert. Es ist sehr wichtig, dass sie das Gitter anschließend anbringen, selbst wenn ihr Patient noch so zutraulich ist, kann es u. U. erschrecken oder Panik bekommen und ohne vorhandenes Gitter könnte es in die mit heißem Wasser gefüllte davor platzierte Schüssel springen und sich Verbrühungen zufügen.
Der Tee wird wie üblich zubereitet: Die erwähnte Schüssel findet nun Anwendung, die Teebeutel und das Salz werden mit heißem Wasser aus einem Wasserkocher übergossen. Nach etwa einer Minute platziert man den Aufguss in der Schüssel vor der geschlossenen Transportbox. Damit der Dampf gut in die Box geleitet wird, wird eine entsprechend große Decke bzw. Handtuch so über die Schüssel und die Box gelegt, dass der Dampf von der Schüssel in die Box gelangt und hinten durch die Luftschlitze wieder austreten kann und somit eine Luftzirkulation sichergestellt ist. Das Meerschweinchen bzw. Kaninchen inhaliert so dann den Dampf und die Nase wird freier werden.
Achten Sie unbedingt auf die Zeit! Die Inhalation sollte die Dauer von 5 Minuten nicht überschreiten! Wenn die Zeit um ist, nehmen Sie das Handtuch bzw. die Decke über der Schüssel und die der Box ab, stellen die Schüssel mit Tee beiseite und öffnen die Box um das Meerschweinchen bzw. Kaninchen heraus zu nehmen. Damit sich das Tier aklimatisieren und wieder zur Ruhe kommen kann, setzen Sie es zunächst wieder in seinen Käfig/Gehege zurück. Die Eingabe von Medikamenten oder ggf. Zufütterung von Futterbrei sollte einige Zeit später erfolgen, denn man sollte in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass jeder Handgriff der abweichend der sonst üblichen Pflege eines gesunden Meerschweinchens bzw. Kaninchens, für ein krankes Tier Stress darstellt und deshalb Ruhepausen zur Erholung umso wichtiger sind.