MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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4.7. Meerschweinchen + Kaninchen : Basiswissen : Krankheit : Tumore bzw. Geschwüre

Allgemeines:

Tumore können gut- oder bösartig sein. Dies lässt sich aber nicht nach dem Aussehen des Tumors oder anhand von Abtasten feststellen, sondern nur durch eine Gewebeprobe lässt sich dies entsprechend genau bei Bedarf prüfen. Häufig sind nach unseren Beobachtungen und Erfahrungen im Laufe vieler Jahre vor allem Tumore im Bereich des Kopfes (unter dem Kinn bzw. im Halsbereich), im Verdauungstrakt (meistens Darm) sowie im Rumpfbereich (meistens Hinterbeine). Leider sehen die Heilungschancen und Behandlungsmöglichkeiten je nach Lage und Entwicklungsstadium des entarteten Gewebes unterschiedlich gut/schlecht aus. Gerade bei Tumore im Körperinneren ist eine Behandlung in der Regel unmöglich und man kann dem Krebspatienten das Leben nur noch so lange es geht so angenehm wie möglich machen, ggf. auch unterstützend noch etwas durch die Gabe von Schmerzmittel.

Symptome:

Tumore im Gesichts- und Körperbereich bemerkt man aufgrund des Wucherns an einer Umfangsvergrößerung. Auch gutartige Tumore können Beschwerden hervorrufen. Durch bakterielle Erreger die noch dazukommen können, können an den Stellen auch Abszesse (Eiter) sich bilden. Tumore im Magen- bzw. Darmbereich äußern sich häufig durch Abmagern des Patienten, obwohl das betroffene Tier weiter gut und ausreichend frisst. In einer Tierarztpraxis können größere Tumore in diesem Bereich bereits ertastet werden.

Behandlung:

Haut oder Brusttumore können in einer erfahrenen Tierarztpraxis gut entfernt werden, bei Tumoren im Kopf- oder innersten Organbereich, v. a. Verdauungsorgane, ist eine Operation oft unmöglich. Hier ist oftmals das Einschläfern die letzte und beste Lösung, wobei der Zeitpunkt, wo diese Entscheidung getroffen werden muss, unterschiedlich ausfallen kann, denn es hängt u. a. vom Allgemeinzustand des Meerschweinchens bzw. Kaninchens ab und auch vom Wachstum des entarteten Gewebes und wie und in welchem Umfang das erkrankte Tier dadurch in seinem Verhalten und Lebensweise behindert wird.
Meerschweinchen bzw. Kaninchen die einen Tumor im Kopfbereich haben, werden i. d. R. im Fressverhalten behindert bzw. oftmals sind auch die Augen betroffen, wenn diese durch Umfangsvermehrung aus der Augenhöhle gedrückt werden, die Wucherung also retrobulbär ist. Da diese Art von Tumoren die Meerschweinchen bzw. Kaninchen stark im Fressverhalten behindern und sehr schmerzhaft sind, muss in einer Tierarztpraxis sofort die weitere Vorgehensweise besprochen werden, d. h. entweder sofortige Operation als Versuch (z. B. Entfernung des betroffenen, hervorgetretenen Auges und dahinterliegenden Tumorgewebes, anschließende langfristige Schmerzbehandlung und intensive Pflege durch Besitzer), oder Einschläfern, wenn eine Operation zu kompliziert ist und dem Tier am Ende noch mehr Leid zufügt als Hilfe bringt. Wer seine Tiere gut kennt, kann diesen Entscheidungszeitpunkt zum Erlösen gut einschätzen.

Tumore im Bereich der innersten Organe bzw. Verdauungstrakt führen oft dazu, dass Verdauungsstörungen auftreten, es folgt dann i. d. R. auf langer Frist Abmagerung trotz hervorragendem Fressverhalten und ausreichender Nahrungsaufnahme an sich. Eigene Beobachtungen zeigen, dass Meerschweinchen bzw. Kaninchen oftmals noch mehrere Monate damit leben können, bevor eine Entscheidung fällt, dass es eingeschläfert werden muss bzw. von sich aus mangels Kräfte dann einschläft. Eine Operation an den Organen des Verdauungstraktes bei einem Meerschweinchen bzw. Kaninchen in Heimtierhaltung ist nach unseren langjährigen Erfahrungen eher unmöglich.

Tumore im Bereich der Hinterläufe treten leider auch immer wieder gehäuft auf. Oftmals auch eher unbemerkt, wächst rund um die Knochen eines/beider Hinterbeine die Geschwulst. Eine Entfernung des Tumorgewebes ist oft unmöglich, da man hier auch, um restlos entartetes Gewebe zu entfernen, notwendiges Gewebe/Knochen entfernen müsste und dies dann dazu führen würde, dass die Tiere z. B. keine Hinterläufe mehr hätten. Bei Meerschweinchen ist so eine Operation aufgrund der geringen Körpergröße eher abzulehnen, bei Kaninchen kann man es u. U. versuchen lassen, aber auch nur, wenn ein Hinterlauf betroffen ist. Allerdings liegen die Erfahrungen bei dieser Art von Tumor in so einem Bereich so, dass oftmals die Tiere noch viele Monate trotz größeren Tumor an den Beinen weitestgehend uneingeschränkt leben können und man die Tiere eher dann einschläfern sollte, wenn der Tumor extrem groß wird und die Tiere stark in der Lebensqualität einschränkt sind (z. B. nur noch liegen, Kotabsatz nicht mehr möglich, Haut stark gespannt und zeigt Risse, etc.). Klar, man denkt natürlich in erster Linie sofort an Hilfe, also Tumor entfernen, aber selbst wenn dies ohne Risiko möglich wäre, welche Lebensqualität hat ein Meerschweinchen oder Kaninchen ohne Hinterläufe z. B. noch? In so einem Fall würden dann selbst bei bester Haltung andere Probleme hinzukommen. Das Tier könnte sich nicht mehr fortbewegen, nur noch in der Nässe liegen bei Urinabgang, dies hätte dann weitere Probleme mit der Haut zur Folge etc. Also ist es eher vorzuziehen einen Patienten dieser Art mit seiner Behinderung noch möglichst lange ein angenehmes Leben zu gestalten ohne Operation in so einem Fall und es dann, wenn wirklich notwendig dann einzuschläfern.

Beispielbilder von Operationen

Meerschweinchen: Tumor im Hautgewebe unter dem Kinn

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Meerschweinchen: Tumor im Hautgewebe unter dem Kinn und gleichzeitig auf dem Rücken

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Meerschweinchen: Tumor an der Ohrmuschel

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Meerschweinchen: Tumor im Hautgewebe über dem Hinterteil

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Meerschweinchen: Tumor an den Milchdrüsen bei Weibchen

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