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INHALTSVERZEICHNIS
Viele Krankheiten bei Meerschweinchen bzw. Kaninchen werden durch Haltungs- und Fütterungsfehler ausgelöst. Dies
kann also weitestgehend vermieden werden, je mehr Fachwissen die Besitzer sich zulegen - am besten natürlich vor der
Anschaffung. Den Tieren kann so viel Leid erspart bleiben, was letztendlich im Interesse des Tierschutzes ist.
Meerschweinchen bzw. Kaninchen sind reinliche Tiere, die sich bei unsauberer Haltung nicht wohl fühlen. Bei Mängel in
der Haltung wird das Immunsystem geschwächt und die Tiere werden anfällig für viele Krankheiten. Vor allem Jungtiere
sind bei mangelhafter Haltung und falscher Fütterung sehr gefährdet! Die Unterkünfte der Meerschweinchen bzw. Kaninchen
müssen in regelmäßigen Abständen gereinigt werden: Einmal pro Woche vollständig, alle zwei bis drei Tage evenuell
vorhandene Kloecken.
Je mehr sich die Besitzer von Meerschweinchen bzw. Kaninchen täglich mit den Tieren beschäftigen, desto eher lernen
sie die Eigenarten ihrer Haustiere kennen und wissen genau ob sie sich wohl fühlen oder eben nicht. Veränderungen im
Verhalten eines Tieres können auf eine Erkrankung hindeuten und sie als Besitzer müssen dann schnell reagieren und
sehr wahrscheinlich zur genauen Abklärung eine Tierarztpraxis aufsuchen. Ihre Meerschweinchen bzw. Kaninchen werden
die damit verbundene tägliche ausgiebige Ansprache genießen und es ihnen damit danken, dass sie sehr zutraulich werden
und natürlich gesund bleiben. Jede Verhaltensänderung kann auf eine Krankheit hindeuten. Zeigt das Meerschweinchen
bzw. Kaninchen noch normales Fressverhalten, sollte man so bald wie möglich eine kompetente Tierarztpraxis aufsuchen
zur Untersuchung. Frisst ein Meerschweinchen bzw. Kaninchen jedoch nichts mehr, oder sehr wenig, bzw. hat es
offensichtlich Schwierigkeiten beim Fressen so ist der Gang in eine kompetente Tierarztpraxis sofort notwendig.
Meerschweinchen bzw. Kaninchen dürfen keine Fasttage einlegen und bei Fressunlust müssen sofort die Ursachen
herausgefunden, beseitigt und ggf. ein Patient zugefüttert werden, denn der Darm dieser Tiere darf nicht ruhen!
Trübe und/oder verklebte Augen, häufiges Niesen und/oder triefende Nase, oder Blut im Urin oder Kot sind nur wenige
Dinge die dem neuen Tierhalter im Allgemeinen sofort auffallen. Aber auch folgendes sind Anzeichen die ernst zu nehmen
sind und auf eine Krankheit bei einem Meerschweinchen bwz. Kaninchen hindeuten könnten und durch einen Tierarzt sollte
dann eine Untersuchung erfolgen:
Meerschweinchen bzw. Kaninchen müssen zur näheren Kontrolle auch hochgehoben werden. Meerschweinchen umgreift man am besten mit beiden Händen um den Körperrumpf herum. Kaninchen ergreift man mit einer Hand im Nackenfell und stützt mit der anderen Hand unten seinen Bauch. Vor allem Kaninchen mögen es nicht gerne hochgenommen zu werden, deshalb können wir sie zwar streicheln, aber nur tragen und festhalten wenn es unbedingt notwendig ist! Kinder sollten das Tragen von Meerschweinchen bzw. Kaninchen unterlassen, denn diese Tiere haben einen zerbrechlichen Körperbau. Zum Streicheln und zur Kontrolle sollte man sich, aber vor allem Kinder, mit den Tieren auf dem Boden setzen. So ist die Gefahr eines Absturzes nicht gegeben und wenn die Tiere sich doch mal aus dem Griff entwinden können, können sie zumindest nicht fallen und nur das Flüchten auf dem Boden ist die Folge.
Die Analregion eines Meerschweinchens bzw. Kaninchens muss sauber und trocken sein. Ist sie leicht mit
Kot verschmiert, muss sie gereinigt werden, und zwar am besten säubert man diese mit in warmen Wasser getränkten
Papier-Küchentüchern. Abtrocknen gehört ebenfalls dazu und trockene Küchentücher sind hierzu gut geeignet. Ist
sie stärker mit Kot verschmutzt oder fest verklebt (aus welchem Grund auch immer erstmal), dann müssen Sie sehr
wahrscheinlich die Analregion in etwas Seifenwasser baden. Kleine Schüsseln eignen sich hierfür sehr gut. Füllen sie
nur so viel Seifenwasser dann ein, dass das Meerschweinchen oder Kaninchen nur mit dem Hinterteil drin sitzen kann.
Das Tier wird mit beiden Händen umfasst und in die Badeschüssel gestellt. Von Vorteil ist es, wenn eine zweite Person
nach einiger Zeit dann mit den Händen (ggf. auch mit Einweghandschuhen) Kotverklebungen vorsichtig löst. Diesen
Vorgang muss man ggf. mehrmals wiederholen. Sind alle Verklebungen entfernt, dann spülen sie das Meerschweinchen bzw.
Kaninchen-Hinterteil nochmals mit klarem, neu eingefüllten Wasser in der Schüssel nach um Seifenreste gänzlich zu
entfernen. Sehr wichtig ist nach dieser Prozedur dann das abtrocknen, welches mit Handtüchern oder
Papierküchentüchern erfolgen kann. Halten Sie den Patienten möglichst warm danach. Da Verklebungen durch Kot
vor allem bei Tieren mit langem Fell im Analbereich vorkommt, sollte man solche Tiere in diesem Bereich regelmäßig
einer Fellkürzprodedur unterziehen um dies zu vermeiden. Ein Tierarzt kann dies durch Scheren auch für Sie übernehmen
in regelmäßigen Abständen. Natürlich gilt es auch herauszufinden, ob unförmiger Kot oder Durchfall auch krankheits-
oder ernährungsbedingt hervorgerufen wird. Bitte beachten Sie bei einer notwendigen Nasspflege des Hinterteils, dass
vor allem Kaninchen dies nicht mögen und durch ihre Kraft fangen diese oft auch zu strampeln an und dann kann
es durchaus schon mal vorkommen, dass Schmutzwasser spritzt. Bitte berücksichtigen sie dies, da Verschmutzungen
rund herum durch Spritzer nicht ausgeschlossen werden können. Ggf. dies z. B. im Badezimmer durchführen oder
bei Freihaltung an einem anderen geeigneten Ort.
Im Frühjahr/Sommer/Herbst ist es sehr wichtig, die Analregion vor allem bei Kaninchen täglich zu überprüfen! Es kann
vorkommen, dass Kot im Fell hängen bleiben kann, und eine Schicht bilden kann, so dass die Haut nicht mehr ausreichend
atmen kann. Es bildet sich schnell ein Ekzem und in diesen nassen Flächen legen Fliegen ihre Eier ab, die binnen
Stunden schlüpfen. Diese Maden fressen das Kaninchen buchstäblich beim lebendigen Leib auf, und wir müssen wohl
nicht erwähnen, dass von Maden aufgefressen zu werden ein sehr furchtbarer Tod ist! Vor allem Kaninchen die häufig zu
Durchfall neigen, müssen dann täglich (!) kontrolliert und wenn nötig wie oben beschrieben gesäubert und gepflegt
werden! Bei solchen Kaninchen ist es auch wichtig, den Futterplan einmal genau zu prüfen oder weitere Ursachen sind
abzuklären mit Hilfe einer kompetenten Tierarztpraxis die Durchfall zu Folge haben könnte.
Im Zusammenhang mit der Kontrolle der Analregion möchten wir nachfolgend noch auf einige mögliche Ursachen eingehen, welche Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Blähungen hervorrufen können. Eine gesunde Ernährung legt die Grundlage für eine gesunde Darmflora.
Die Zähne von Meerschweinchen bzw. Kaninchen wachsen vergleichbar mit unseren Fingernägeln. Deshalb ist
es sehr wichtig, dass dem Kaninchen immer Mahl- (v. a. Heu!) und Nagematerialien (z. B. Möhren) zur Verfügung
stehen. Die Vorderzähne der Meerschweinchen bzw. Kaninchen müssen waagerecht abgenutzt sein und bei Ruhe
vollkommen senkrecht zueinander stehen. Können sich die Zähne nicht durch artgerechte Ernährung abnutzen, biegen sie
sich nach innen (wie Hörner), oder wachsen zwischen den Lippen hervor oder wachsen auseinander. Hat das
Meerschweinchen bzw. Kaninchen Zahnschmerzen (z.B. Entzündung im Kieferbereich, Abszessbildung,
Tumor) kaut es einseitig, und die Zähne nutzen sich schräg ab. Das gilt sowohl für die Backenzähne
und auch die Schneidezähne der Tiere. Nutzen sich die Backenzähne nicht ab, wachsen Spitzen, die die Zunge und/oder
die Mundhöhlenwand verletzen. Das verursacht große Schmerzen und die Tiere verweigern die Nahrungsaufnahme. Ein
Meerschweinchen bzw. Kaninchen mit einer Zahnfehlstellung ist ohne fachkundige, tierärztliche Hilfe verloren und
verhungert qualvoll! Ein umgehender Tierarztbesuch ist notwendig und leider sind Kleintiere, die einmal unter einer
Zahnfehlstellung leiden, oftmals längerfristige und regelmäßige Patienten beim Tierarzt. Beugen Sie ernährungsbedingten
Zahnproblemen durch eine korrekte artgerechte Ernährung lieber vor.
Ein tierärztlicher Eingriff bei einer angeborenen Fehlstellung ist immer notwendig, und oft auch in regelmäßigen
Abständen zu kontrollieren und zu korrigieren, z. B. bei Überbiss der Vorderzähne.
Meerschweinchen und Kaninchen sind spätestens mit ca. 6 Monaten ausgewachsen. Das Gewicht sollte in regelmäßigen
Abständen immer wieder kontrolliert werden (mindestens aber einmal monatlich), damit den Besitzern sofort auffällt,
wenn das Tier in rascher Abfolge viel Gewicht verliert, denn dies deutet oftmals auf eine Erkrankung irgendeiner
Art hin. Meerschweinchen wiegen im ausgewachsenen Alter etwa 800 bis 1200 Gramm, bei Kaninchen hängt es vor allem von der
Rasse und dem Geschlecht ab. Richtwerte für verschiedene Rassen kann man aus entsprechender Literatur zur Rassenkunde
ggf. entnehmen. Haben Sie mehrere Tiere, so ist es sinnvoll sich Notizen zu machen. Wenn ein Tier Gewicht verliert,
dann ist es oft krank und benötigt in der Regel auch Medikamente und da ist es für den behandelnden Tierarzt schon
super zu wissen wie viel das Tier wiegt um ggf. notwendige Medikamente sofort richtig zu dosieren.
Gewichtsverlust im hohen Alter von Meerschweinchen bzw. Kaninchen ist leider auch altersbedingt, wenn ansonsten keine
andere Ursache durch einen Tierarzt feststellbar ist und die Tiere augenscheinlich auch keine typischen Symptome zeigen
die auf eine Krankheit hindeuten. Ältere Tiere verlieren oftmals Gewicht und halten eine schlanke Linie bis zu dem
leider natürlichen Ende bei. Dies lässt sich leider dann nicht behandeln, sondern nur akzeptieren bis zum natürlichen
Tod. In diesem Zusammenhang ist natürlich der Besitzer gefordert um so mehr auf seine Schützlinge zu achten, denn
schwächere Tiere sind natürlich anfälliger für alle anderen Erkrankungen. Artgerechte Haltung also von Anfang bis Ende
muss sein.
Meerschweinchen und Kaninchen sind reinliche Tiere. Kaninchen verbringen im Vergleich zu Meerschweinchen etwas
mehr Zeit mit der Fellpflege, und in der Regel müssen wir als Besitzer nichts weiter machen, als auf kahle Stellen
oder Verkrustungen unter dem Fell zu untersuchen, die auf einen Parasitenbefall hindeuten können. Parasitenbefall
lässt sich nur erfolgreich mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandeln, ein Tierarztbesuch ist somit
unumgänglich um langfristigen Erfolg der Heilung zu haben.
Achtung: Langhaarrassen bedürfen einer intensiven Pflege. Ihr Fell muss auf Verknotungen der Haare untersucht
werden, und diese Knoten müssen vorsichtig mit einer Schere (ab besten mit abgerundete Klingen - Verletzungsgefahr
somit geringer) herausgeschnitten werden. Alternativ kann man auch eine geeignete Schermaschine für Kleintiere
verwenden. Tägliches Kämmen und Bürsten ist zu viel Stress für die Tiere. Durch das Ausschneiden der Haare wird
verhindert, dass das Fell verfilzt, und die Tiere im Extremfall unter Narkose vom Tierarzt bzw. Tierärztin geschoren
werden müssen!
Tägliches Büsten oder Kämmen der Tiere ist nicht notwendig. Gesunde Tiere sorgen eigens für ihr gesundes Fell.
Meerschweinchen bzw. Kaninchen haben permanent nachwachsende Krallen und in Heimtierhaltung ist die
regelmäßige Kontrolle an den Vorder- und Hinterbeinen notwendig. Die Krallen dürfen nicht gebogen oder
übermäßig lange gewachsen sein. Dies wären nämlich Anzeichen dafür, dass Krallen sofort gekürzt werden müssen!
Fehlwuchs durch mangelnden Abrieb oder Pflege führt schnell zu Fehlstellungen beim Laufen mit weiteren
gesundheitlich nachteiligen Folgen wie z. B. Schmerzen und nur schlecht wieder heilende Ballen-Abszesse.
Vorbeugen ist immer besser als Heilen!
Wenn Meerschweinchen bzw. Kaninchen genügend Käfig- und Auslauffläche zur Verfügung haben, dann nutzen sich
die Krallen auch in einem gewissen Maße von selbst ab. Manuelles Kürzen mit einer Krallenkürz-Zange ist deshalb
oft nur selten notwendig.
Es gibt verschiedene Zangen-Modelle im Fachhandel die für die Krallenpflege von Meerschweinchen bzw. Kaninchen
gut geeignet sind. Eine herkömmliche Nagelschere darf man übrigens keinesfalls verwenden für Kleintiere, da hier
eine Verletzungsgefahr wegen der scharfen Spitze besteht sowie Splittergefahr der Krallen beim Schneiden deutlich
erhöht ist.
Neulinge im Halten von Meerschweinchen bzw. Kaninchen sollten sich erstmalig notwendiges Krallen kürzen bei
erfahrenen Kleintierfreunden oder in einer Tierarztpraxis zeigen lassen. Krallen kürzen will nämlich gelernt sein,
nicht zuletzt besteht nämlich das Risiko, dass man hierbei die etwas in die Krallen hinein laufenden Blutgefäße
verletzt. Deshalb darf man Krallen nie zu knapp kürzen. Wenn man helle Krallen gegen das Licht hält,
kann man die Länge wie weit diese Gefäße in die Kralle reichen auch leicht erkennen und somit dies beim Kürzen
berücksichtigen. Bei dunklen Krallen ist dies fast unmöglich und insofern sollte das fachgerechte Kürzen sowieso
erstmalig unter Anweisung einer erfahrenen Person gezeigt werden um Verletzungen zu vermeiden. Das Verletzen der
Blutgefäße im Horn ist grundsätzlich mit erhöhtem Schmerz für die Kleintiere verbunden! Wir kürzen bei Meerschweinchen
immer etwa zwei Millimeter vor dem Ende der Blutgefäße das überschüssige Horn ab. Bei Kaninchen kürzen wir immer so
weit ab, dass das Fell die Krallen noch fast bedeckt bzw. etwa 1 - 2 mm Kralle noch über den Fell an den Läufen
heraus ragt.
Vorteilhaft ist es grundsätzlich, wenn zwei Personen beim Kürzen beteiligt sind. Eine Person hält das
Meerschweinchen bzw. Kaninchen gut fest und die andere Person kürzt mit der Zange entsprechend richtig die Krallen.
Vorteilhaft wird das Tier mit dem Rücken an die Brust gehalten mit eine Hand und mit der anderen Hand von unten her
gestützt.
Meerschweinchen bzw. Kaninchen die von ihren Besitzern falsch ernährt werden, haben früher oder später unter Blähungen (Trommelsucht, Magenüberladung) oder Durchfall zu leiden und das nicht selten mit tödlichem Ausgang. Es liegt also in Ihrer Hand mit einen gesunden Futterplan Ihre Tiere vor diesem Leid zu schützen und ihnen so ein langes und gesundes Leben mit Ihnen zu ermöglichen. Ausführliche Informationen zur richtigen Ernährung finden Sie auf der entsprechenden Seite unter dem Punkt Basiswissen.
Das Kot fressen bei Meerschweinchen bzw. Kaninchen ist keine Krankheit, sondern ein physiologisch
notwendiger Prozess. Die Tiere darf man daran nicht hindern, denn die noch im Kot enthaltenen Vitamine (u. a.
B-Komplex und Vitamin K) werden somit erneut aufgenommen was (über-)lebensnotwendig ist.
Meerschweinchen bzw. Kaninchen nehmen den Blinddarmkot meist gleich vom After auf. Wird dieser bei Kaninchen einmal
nicht aufgenommen, dann liegt er in traubenförmigen Gebilden in der Behausung, und ist nicht zu verwechseln mit
Durchfall.