MEERSCHWEINCHEN-KANINCHEN-FREUNDE

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INHALTSVERZEICHNIS

2.03. Meerschweinchen + Kaninchen : Basiswissen : Verantwortung : Unterkunft

Einleitung

Die nachfolgenden Informationen richten sich in erster Linie an Kleintierfreunde, welche beabsichtigen Meerschweinchen bzw. Kaninchen in häuslicher Umgebung zu versorgen und zu pflegen. Ein paar Hinweise zum Thema Balkonhaltung runden die Informationen am Ende dieser Seite ab. Das Thema Außenhaltung in Gehegen oder Ställen wird von uns mangels eigener Erfahrungen zu dieser Haltungsform nicht behandelt. Wer Anregungen und spezielle Hinweise dazu sucht, wird auf anderen Internetangeboten bzw. in Fachliteratur schnell fündig. Alternativ zum handelsüblichen Gitterkäfig finden sich auch andere Unterkünfte aus Holz im Fachhandel die ebenso für die Heimtierhaltung geeignet sind. Hinweise zur Einrichtung und Reinigung gelten entsprechend.

Kleintier-Käfige - klassische Haltung in häuslicher Umgebung

Eine Unterkunft kann niemals zu groß sein für Kleintiere!

Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Angebot der handelsüblichen Käfige für Meerschweinchen bzw. Kaninchen doch drastisch zum positiven verändert was die empfohlene Größe betrifft. Waren vor vielen Jahren noch Käfige der Größe 100 x 60 cm das hauptsächliche Angebot, so werden inzwischen deutlich größere Modelle angeboten und teilweise auch mehrstöckige Käfige sind nicht mehr selten erst auf Bestellung erhältlich und können sofort erworben werden. Die geänderte Nachfrage der Tierfreunde hat durch die Ablehnung ungeeigneter bzw. zu kleiner Käfig-Modelle die Hersteller und den Handel dazu veranlasst, nicht artgerechte Käfige aus der Produktion bzw. aus dem Handel zu nehmen und letztendliche die Produktion auf die Wünsche der Kunden für seine Schützlinge umzustellen. Das ist auch gut so und im Interesse der Kleintiere bezüglich ihrer zwingend notwendigen Platzbedürfnisse.

Käfige können niemals zu groß sein! Platzmangel führt nämlich zu Stress und dieser macht krank und Verdauungsprobleme sind ebenfalls die Folge, denn ausreichend Bewegung ist für eine gesunde Verdauung wichtig. Da Meerschweinchen bzw. Kaninchen nicht einzeln gehalten werden sollten, werden inzwischen meist gleich zwei Tiere zum Kauf dringend empfohlen, die sich im jungen Alter noch gut vertragen. Werden die Tiere dann älter und größer und leben in einem Käfig der von Anfang an viel zu klein ist, kommen mit der Zeit Aggressionen wegen Platzmangel gegenüber dem Artgenossen hinzu und schlimme Bisswunden bis hin zu ersthaften Augenverletzungen können die Folge sein. Eine Trennung zwei sich streitender Meerschweinchen bzw. Kaninchen ist unumgänglich - also beispielsweise zwei Käfige nebeneinander.

Die Hinweise auf unseren Seiten sollen ihnen helfen, unbewusste Fehler von Anfang an zu verhindern und auch um Kosten zu sparen und eine gemeinsame Haltung zweier oder mehrerer Tiere unter Berücksichtigung der Geschlechter dauerhaft zu ermöglichen.

Die Mindestgrundfläche und -höhe der Unterkunft

Wenn man z. B. ein Meerschweinchen bzw. Kaninchen aus irgendeinem Grund wie z. B. Unverträglichkeit oder Krankheit (temporär) alleine halten muss, dann braucht ein Meerschweinchen mindestens 100 x 60 und ein Kaninchen 120 x 60 cm Käfiggröße in der Grundfläche um sich wohl zu fühlen.

Kleinere Grundflächen rufen unausweichlich früher oder später Stress und Aggressionen gegenüber den Artgenossen hervor aufgrund von Platzmangel, weil der Körper natürlich auf irgendeine Weise versucht den Stress abzubauen. Bei zwei Meerschweinchen bzw. Kaninchen zusammen äußert sich das in Aggressionen, bei einem Meerschweinchen oft in Trägheit und Lustlosigkeit und bei einem Kaninchen in einem zu kleinen Käfig z. B. im häufigen Scharren in der Käfigeinstreu.

Wie bereits obig erwähnt muss eine Etage mindestens 50 cm hoch sein! Kaninchen zum Beispiel machen gerne Männchen und solche Dehnübungen sind auch sehr wichtig für die Muskulatur. Sind Käfige zu klein und bekommen Meerschweinchen bzw. Kaninchen dazu noch zu wenig Auslauf, verkümmert die Muskulatur und Spätfolgen aufgrund von Haltungsfehlern kann man im Alter nicht wieder rückgängig machen. Auch wenn sie bei jungen Meerschweinchen bzw. Kaninchen meinen, dass sie sich in solch großen Käfigen verlassen vorkommen - Bedenken Sie, dass Jungtiere noch beträchtlich wachsen können. Oftmals entwickeln sich im Kleintierhandel angepriesene Zwergkaninchen zum Beispiel sehr schnell zu großen Kaninchen mit entsprechendem Platzbedarf. Bei Meerschweinchen ist die maximale Größe in etwa allerdings im Voraus sicher kalkulierbar.

Gitteroberteil und Farbe der Bodenschale

Gitterkäfigstäbe sollten nicht farbig überzogen sein, dieses wird von den Meerschweinchen bzw. Kaninchen oft angeknabbert und verschluckte Reste können Verdauungsprobleme nach sich ziehen - Oberteile sollten also möglichst nur galvanisch verzinkt oder verchromt sein. Vorteilhaft sind auch Käfige, wo man zusätzlich das Oberteil aufklappen kann, so dass man gut säubern kann und die Meerschweinchen bzw. Kaninchen problemlos von oben herausnehmen kann. Dies muss allerdings nicht zwingend der Fall sein, da man bei jedem Käfig das Oberteil zur Gänze auch abnehmen kann, v. a. für die wöchentliche Grundreinigung.

Im Kleintierhandel gibt es verschiedene Käfige mit den unterschiedlichsten Bodenschalen-Farbvariationen. Wählen sie keine grellen Farben, sondern angenehme Farben,z. B. braun, grau, dunkelrot, oder dunkelgrün. Einige Händler überlassen inzwischen sogar die freie Kombination von Gitterteil und Bodenschale dem Kunden.

Nicht geeignet: Rundum geschlossene Plastik-Käfige mit nur obigen Gitter

Plastikkäfige mit rundum geschlossenen Oberteil die nur ein Gitter oben haben, sind für die Haltung von Meerschweinchen bzw. Kaninchen absolut ungeeignet, denn sie sind meist nur 35 - 40 cm hoch und Sie sehen schon: Viel zu niedrig - vor allem für Kaninchen zum "Männchen machen" im ausgewachsenen Alter. Plastik-Käfige haben zwar den Vorteil, dass keine Einstreu im Zimmer herum fliegt, aber einen entschiedenen Nachteil: Die Luft im Käfig kann nicht wirklich zirkulieren und im Sommer kann die Innenluft schnell stickig werden und die Meerschweinchen bzw. Kaninchen somit unter Unwohlsein leiden wegen mangelhafter Luftzirkulation. Scheint die Sonne permanent in solche Käfige ist auch Überhitzung schnell geschehen. Dabei muss man auch bedenken, dass die Sonne im Laufe des Tages wandert. Natürlich darf auch bei Gitterkäfigen die Sonne nicht direkt hinein scheinen! Schatten muss jederzeit als Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung stehen.

Der richtige Käfig-Standort im Zimmer

Das Zimmer muss hell und luftig sein und es sollte normale Zimmertemperatur haben: 18 - 22 °C. Käfige sollten stets mit einer Seite des Käfigs zu einer Zimmerwand stehen. Käfige dürfen nicht mittig im Raum stehen. Meerschweinchen bzw. Kaninchen sind stressempfindliche Tiere und mittig im Zimmer stehend ist es für sie zu unruhig. Weitere ungeeignete Käfigstandorte sind unter einem Fenster, neben einer Balkontür oder direkt neben einer Zimmertür. An solchen Stellen entsteht immer die gefährliche Zugluft und diese muss immer an Käfig-Standorten ausgeschlossen sein. Ungeeignet sind auch Standorte in unmittelbarer Nähe von Heizquellen. Laute Geräusche aus Stereoanlagen oder Fernsehgeräten etc. sollten unterbleiben. Angenehme Lautstärke ist in Ordnung, allerdings ist hier der Elektrosmog zu beachten: Stellen sie deshalb die Käfige auch nicht unmittelbar neben Radio, Fernseher, Computer oder sonstigen elektrischen Geräten auf die permanent unter Strom stehen - Stand-By inbegriffen. Elektrosmog ist auch für Kleintiere problematisch, vor allem halten sie sich gezwungenermaßen ständig in einem daneben stehenden Käfig auf.

Im Zimmer wo die Tiere untergebracht sind, sollten nachts z. B. Jalousien nicht ganz geschlossen werden. In einem stockfinsteren Zimmer bzw. völlig abgedunkeltem Käfig können sich die Tiere ansonsten nicht orientieren und verstört reagieren. In der Natur ist es auch nachts nie völlig stockdunkel.

Wo die Tiere stehen, darf nicht geraucht werden! Meerschweinchen bzw. Kaninchen werden so zu Passivrauchern, und Zigarettenrauch ist für die empfindlichen kleinen Nasen sehr ungesund!

AUF KEINEN FALL gehören Meerschweinchen bzw. Kaninchen-Käfige in den Keller, Garagen, Abstellkammern oder in irgendwelche anderen dunklen und feuchten Verschläge. Dies ist Tierquälerei, verbunden mit einem schnellen Tod der Tiere. Feuchtigkeit und Kälte vertragen diese Kleintiere überhaupt nicht!

Zugluft und Fußbodenkälte - warum dies so gefährlich ist

Zugluft ist sehr gefährlich und ruft Erkältungskrankheiten, Blasenentzündungen, Augenentzündungen usw. hervor. Zugluft und das damit verbundene Leid durch dann hervorgerufene Krankheiten, muss im Interesse der Meerschweinchen bzw. Kaninchen vermieden werden, denn durch die von Anfang an richtigen Käfigstandorte können sie sich auch somit unnötigen Tierarztkosten sparen.

Vorgefertigte Ganz-Plastik-Käfige bieten einen guten Schutz vor Zugluft, kommen aber bei Meerschweinchen bzw. Kaninchen-Haltung nicht in Frage (siehe Text oben). Sie können aber alternativ bei Käfigen mit Gitteroberteil improvisieren, indem sie diese ggf. teilweise mit Plexiglas abdichten. Dieses befestigt man mit Kabelbinder am Gitter, indem man Löcher ins Plexiglas bohrt und dann mit Hilfe der Binder an dem Gitter fest fixiert. Dichten Sie vorteilhaft die Rückseite ab, ebenso die beiden Seitenwände der Käfige und die Oberseite nur zur Hälfte. WICHTIG: Die Front bleibt in jedem Fall frei! Haben Sie zwei Käfige nebeneinander stehen, dann lassen Sie natürlich die beiden Seitenwände, wo die Käfige aneinander stehen vom Plexiglas frei, so dass Sicht- und Schnupperkontakt ermöglicht wird. Eine weitere Alternative wäre das entsprechende Abdecken mit Stoffdecken, was aber nur sinnvoll ist entsprechend obigen Vorschlag, wenn der Stoff nicht von den Meerschweinchen bzw. Kaninchen angeknabbert wird. Stoffdecken ohne Befestigung am Käfig wie Plexiglas lassen die gründliche Reinigung von Käfig usw. natürlich einfacher werden. Stoffdecken kann man mit Wäscheklammern außerhalb der Reichweite am Gitter zum Beispiel fixieren und somit leichter abnehmen als fixiertes Plexiglas mit Kabelbindern.

Keinesfalls dürfen Käfige direkt auf Laminat, Fliesen oder Holzboden stehen. Die Fußbodenkälte kann ebenfalls Erkältung, Blasenleiden, etc. auslösen. Als vorbeugende Maßnahme sollte man die Käfige etwas erhöht stellen, z. B. bastelt man mit etwas Geschick selbst kleine Regale, so dass die Käfige mindestens 20 cm über den Boden stehen. Alternativ kann man auch im Möbelgeschäft ggf. passende Regale o. ä. (z. B. Phonotisch) finden worauf man den Käfig gut und stabil stellen kann. Das Erhöht aufstellen hat ebenfalls den Vorteil, dass man als Besitzer gegenüber den Meerschweinchen bzw. Kaninchen nicht so groß wirkt und sie weniger Angst verspüren, wenn man sich ihnen nähert.

Bevorzugen Sie und ihre Meerschweinchen bzw. Kaninchen es, dass sie selbstständig den Käfig zum Auslauf verlassen können, muss mindestens unter die Käfige ein dicker Teppich oder noch besser eine isolierende Styroporplatte, die natürlich nicht beim Auslauf angeknabbert werden darf! Alternativ kann beim erhöhtem Aufstellen auf einem Regal eine passende Rampe aus einem Holzbrett gebaut werden, die dann z. B. an den Käfig angehängt werden kann. Teilweise sind diese auch im gut sortierten Zoofachhandel schon zu erwerben als Zubehör. Ist eine Rampe recht lang und ggf. steil, sollte beidseitig z. B. mit dünnen Spanplatten ein Schutz vor Herunterfallen beim Laufen bzw. Rennen angebracht werden. Vorbeugen ist besser als Heilen von Verletzungen.

Käfigeinstreu - Hobelspäne/Holzpellets und keinesfalls Katzen-Klumpstreu und kein Zeitungspapier!

Wir selbst verwenden als Einstreu gewöhnliche Hobelspäne. Achten Sie darauf nur unbehandelte Hobelspäne zu beziehen! Über die Hobelspäne-Einstreu legen wir manchmal eine Schicht Heu oder kleingehäckseltes Stroh, so dass der Staub der Hobelspäne besser gebunden wird. Haben die Meerschweinchen bzw. Kaninchen bestimmte Kloecken im Käfig, dann ist es sinnvoll in diese Holzpellets einzubringen und darüber etwas Hobelspäne. Die Pellets saugen Urin sehr viel besser auf als Späne alleine und die Bodenschale verschmutzt nicht so rasch und auch geringfügigier Geruch wird noch weiter minimiert. Hobelspäne erhalten Sie in gepressten und einfolierten Paketen in sehr vielen Geschäften, angefangen beim Supermarkt über die Baumärkte und natürlich auch im Zoofachgeschäft. Je größer die Pakete, desto günstiger ist übrigens auch der Preis auf die Menge betrachtet. Selbstverständlich können Sie auch bei der holzverarbeitenden Firma um die Ecke anfragen, ob diese gegen Selbstabholung ihre Spänereste abgeben, was durchaus auch meist kostenlos möglich sein kann.

Achten sie immer auf angenehmen Geruch der Holzspäne, egal woher Sie das Einstreumaterial beziehen. Es muss einen guten "Holzgeruch" haben, und darf nicht nach Beize etc. riechen, denn dies kann ansonsten Hautreizungen hervorrufen. Behandeltes Holz erkennen Sie auch daran, wenn Sie Streuklumpen mit der Hand zerbröseln und es sich dabei "kalt" anfühlt.

Ungeeignet für die Käfig-Einstreu ist Sägemehl. Es ist zu fein und verursacht häufiges Niesen und gerötete Augen, weil die Schleimhäute gereizt werden. Absolut ungeeignet ist auch Einstreu die mit einem Duftzusatz wie z. B. Zitrus oder Eukalyptus versetzt ist, der Geruch verstört die Meerschweinchen bzw. Kaninchen! Keinesfalls zum Auslegen von Käfigen Zeitungspapier verwenden. Zeitungspapier enthält Druckfarben und sie knabbern leider gerne daran und wenn sie diese Zeitungsreste schlucken, gelangen durch die Druckfarben u. U. Giftstoffe in den Körper, die sich dort anreichern und es können auch Verdauungsprobleme resultieren. Unbedruckte Papierküchentücher kann man zum Aufsaugen verwenden und unter der Einstreu in Kloecken der Käfige beispielsweise legen. Verwenden sie keine Katzenklumpstreu - auch nicht für die Kloecken! Diese ist für Meerschweinchen bzw. Kaninchen gefährlich, denn diese Streu wird angeknabbert und gegessene Kleinteile rufen Verdauungsprobleme hervor.

Käfigreinigung - Regelmäßigkeit fördert die Gesunderhaltung

Die Einstreu der Unterkunft muss mindestens einmal komplett pro Woche gewechselt werden. Sauberkeit in der Unterkunft beugt vielen Krankheiten vor. Nasse Einstreu (durch Urin getränkt oder durch verspritztes Wasser) die lange im Käfig verbleiben würde, ist der ideale Nährboden für Pilz bzw. Schimmelbildung, ebenso können sich Bakterien rasch vermehren, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. Außerdem greifen Ausscheidungen die Plastikschale an und diese Verschmutzungen lassen sich nur mit Mühe ansonsten wieder entfernen. Allerdings kommt dies bei regelmäßigem Tausch gar nicht erst vor. Verschmutzte Hobelspäne-Einstreu und verschmutztes Heu und Stroh kann man problemlos mit einer eigens zum Käfig-Säubern angeschafften Plastik-Kehr-Schaufel entfernen. Kloecken in Käfigen sollte man nach Bedarf ggf. täglich säubern.

Sie niesen möglicherweise beim Umfüllen der Einstreu oder beim Säubern des Käfigs und beim Einbringen von neuer Einstreu? Kaufen sie Staubschutzmasken im Baumarkt oder einen Mund- und Nasenschutz in der Apotheke. Dann können sie diesem Problem vorbeugen, wenn Sie diesen während des Säuberns tragen.

Achten Sie bitte beim Einbringen von neuer Einstreu darauf, dass keine Folien-Reste oder Heftklammern zufällig mit in den Käfig gelangen. Leider haben wir hin und wieder beobachtet, dass wohl beim Abfüllen der Einstreu entsprechendes in die Packungen gelangen kann. Es ist gefährlich, wenn Meerschweinchen oder Kaninchen an Folie knabbern und verschlucken, denn darauf können gefährliche Verdauungsprobleme entstehen.

Wohin mit den Meerschweinchen bzw. Kaninchen beim Säubern vom Käfig?

Grundsätzlich sollten Sie die kleinen Bewohner beim Säubern aus ihrer Unterkunft heraus nehmen. Wie das am besten zu handhaben ist, haben wir bei dem Thema Eingewöhnung beschrieben, vor allem wenn die Tiere noch scheu sind. Sie können diese dann in der dazu benutzten Transportbox belassen, oder sie gewähren ihnen wie nachfolgend beschrieben in der Zeit sowieso Freilauf.

Ist die Unterkunft frisch gebraust und neu mit Späne sowie Heu und Stroh darüber ausgelegt, warten sie bitte noch einen Augenblick, bis sie die Meerschweinchen bzw. Kaninchen zurück setzen, damit sich der aufgewirbelte Staub des Einstreumaterials etwas gesetzt hat, damit Nase und Schleimhäute nicht gereizt werden und Nies-Attakken somit unterbleiben.

Desinfektionsmittel - sind NICHT notwendig!

Meerschweinchen bzw. Kaninchen haben eine sehr empfindliche Nase und nehmen Gerüche viel intensiver war als wir Menschen. Der beißende Geruch von Desinfektionsmittel ist ein Graus für die empfindlichen Nasen und Ausdünstungen können Reizungen der Augen und Nasenschleimhäute nach sich ziehen. Verzichten sie darauf - sie sind auch nicht notwendig! Käfige werden ausreichend gereinigt und keimfrei gemacht, wenn man sie regelmäßig (Unter- und Oberteile) mit heißem Wasser abbraust und danach z. B. mit sauberen Papierküchentüchern trocken reibt. Bei dieser regelmäßigen Reinigung bildet sich auch kaum bis wenig Urinstein in den Käfigecken bzw. Kloecken. Sollte es nach einiger Zeit doch zur Bildung kommen, dann hier ein Tipp für eine gründliche Reinigung: Entsprechende Ecken der Käfigschale mit Essigsäure benetzen, längere Zeit einwirken lassen und dann mit einer Drahtbürste unter heißem Wasser gründlich säubern. Chemische Reinigungsmittel sind nicht notwendig und der Urinstein löst sich so sehr gut. Wenn Sie dennoch ein Reinigungsmittel verwenden möchten, können wir eigentlich guten Gewissens nur zu Geschirrspülmittel raten.

Käfigeinrichtung und Grundnahrungsmittelangebot

Heu: Einfach in den Käfig legen - Raufen sind abzulehnen!

Heuraufen sind sehr oft als Zubehör bei Käfigen bereits beigelegt. Generell bitte nicht verwenden, sondern das Heu täglich zum Essen in die Unterkunft legen. Aus Futterraufen wird nicht ausreichend Heu von den Meerschweinchen bzw. Kaninchen aufgenommen, es ist zu anstrengend sich jeden Halm aus der Raufe ziehen zu müssen und wenn Heu im Käfig liegt wird viel mehr gegessen und wenn ausreichend Zahnabrieb dadurch gewährleistet ist, treten durchs viele Heumahlen weniger Zahnprobleme auf.

Heu-Raufen bergen eine große Verletzungsgefahr, z.B. wenn die Tiere hinein klettern, mit den Beinchen hängen bleiben, worauf sie panisch reagieren. Gebrochene Gliedmaßen sind da die Folge, die kaum zu heilen sind oder oftmals nicht mehr in einer typischen Stellung anwachsen. Bitte verzichten sie auf Raufen! In der Natur müssen die Tiere zum Essen von Gras auch nicht den Kopf nach oben recken, denn dieses wächst schließlich ja auch auf dem Boden. Das Argument für Heuraufen - das Heu würde im Käfig liegend nur verschmutzen und die Tiere essen so ungenießbares Heu - ist falsch. Meerschweinchen bzw. Kaninchen nehmen instinktiv nur sauberes und frisches Heu auf! Deswegen ist es auch wichtig, dass es täglich frisch zum Füttern in ausreichender Menge angeboten wird. Heu muss immer in den Käfigen sein - es kann soviel Heu gegessen werden, wie die Tiere mögen!

Viele Tierfreunde beziehen Heu für ihre Meerschweinchen bzw. Kaninchen im Supermarkt oder im Kleintierhandel. Es wird meistens in Paketen von 1 kg bis zu 12 kg und ggf. auch als Ballen angeboten. Wer Heuballen kennt, der weiß auch, dass diese mit Plastikschnüren zusammengehalten werden. Das Heu aus dem Supermarkt oder Kleintierhandel wird zum Teil ebenfalls aus solchen Heuballen "hergestellt". Es kann vorkommen, dass solche Schnüre bzw. Teile davon auch mit verpackt werden. Achten Sie darauf beim Füttern: Plastikschnüre sind unverdauliche Fasern und rufen gefährliche Verdauungsprobleme hervor.

Trinkwasser: Näpfe verwenden - Tränken sind abzulehnen!

Nippeltränken sind meist auch als Käfigzubehör gleich beiliegend, aber wir empfehlen zum Trinken nur Trinknäpfe aus schwerem Keramik. Die Kopfhaltung zum Trinken aus einer Tränke ist unnatürlich und ausreichend Wasser wird meist nur aus einem Napf getrunken. Ein Napf sollte in einer Käfigecke Platz finden und entsprechend schwer sein, damit er nicht gekippt werden kann und nicht so leicht verschmutzt als mitten im Käfig stehend. Ausführliche Informationen zum Thema Näpfe vs. Tränken können Sie ggf. ausführlich auf der Seite ERNÄHRUNG nachlesen. Tägliches Wechseln des Wassers ist wichtig, bitte behalten Sie den Bedarf gut im Auge. Ist ein Napf jeden Tag fast gänzlich leer, bitte gegen einen größeren Napf tauschen und so einen mit Sicherheit ausreichenden Wasservorrat für die Tiere wieder schaffen.

Schlafhäuschen, Sitzbretter, Brücken bieten Ruhe, Schutz, Sicherheit und Rückzugsmöglichkeit

Meerschweinchen bzw. Kaninchen benötigen in jedem Fall eine Rückzugsmöglichkeit. Pro Tier wird ein Schlafhäuschen mindestens benötigt. Diese bieten auch Schutz vor grellem Zimmerlicht. Schlafhäuschen in verschiedenen Formen und Größen gibt es im guten Kleintierhandel, meist aus Holz. Kaufen Sie am besten gleich Häuschen, die auch die Größe für ausgewachsene Meerschweinchen bzw. Kaninchen haben. Das Schlafhäuschen sollte keinen Boden haben, denn sie liegen viel lieber in der Käfigeinstreu. Kaufen sie keine Häuschen aus Plastik, und achten sie bei Holzhäuschen auf scharfe Kanten die sie mittels Feile glätten sollten, damit sich dort nicht gekratzt bzw. verletzt werden kann.

Kaufen sie nur Schlafhäuschen mit großem Eingang! Es darf keine zusätzlichen "Fenster" haben. Jungtiere sind klein und springen auch da noch gerne hindurch. Sie wachsen und sind es bis zu einem gewissen Zeitpunkt gewohnt dadurch problemlos auch kletten zu können, ABER sie werden größer und irgendwann bleiben sie darin stecken, weil es ihr gewachsener Körperumfang nicht mehr zulässt dadurch zu gelangen. Sie geraten dann schnell in Panik, weil sie erschrecken (denken, sie werden gegriffen) und können sich ernsthafte Quetschungen zufügen.

Wenn Sie Schlafhäuser aus Holz oder Plastik reinigen müssen, weil ggf. mit Urin oder Kot verschmutzt, können wir empfehlen dies mit heißem Wasser und etwas Geschirrspülmittel und einer Bürste zu säubern. Das Haus länger in einer entsprechenden Schüssel oder Wanne einweichen und mit der Bürste lassen sich dann Verschmutzungen schnell entfernen. Anschließend das Haus mit klarem Wasser brausen und gänzlich trocknen lassen bis man es wieder den Tieren anbietet. Häuschen aus Karton eigenen sich temporär sehr gut, wenn man ein Haus aus Holz gründlich säubern musste, denn bis zur Wiederverwendung muss es vollständig getrocknet sein! Ersetzen Sie im Bedarfsfall stark abgenutzte Häuschen durch ein neues.

Pro Meerschweinchen bzw. Kaninchen sollte, wie bereits oben erwähnt, ein Schlafhäuschen zur Verfügung stehen, um Streit vorzubeugen und auch deswegen ist ein großer Käfig sehr wichtig, denn alleine schon zwei Häuser dieser Art nehmen einiges an Platz in Anspruch. Jedes Schlafhäuschen sollte entsprechend groß sein, falls beide Tiere doch mal zusammen in einem Haus liegen möchten. Eine preiswerte Alternative zu Holz-Schlafhäuschen sind saubere, geruchsfreie und unbedruckte Lebensmittelkartons, die man entsprechend zurecht schneidet, mit Ein- bzw. Ausgängen. Die Lebensmittelkartons sollten auch nicht mit Heftklammern zusammengehalten werden, die beim Knabbern daran u.U. mit verschluckt werden könnten, was lebensgefährlich für die Meerschweinchen bzw. Kaninchen ist. Ab und zu knabbern die Tiere ihre Häuschen an, was normal ist. Durch Anknabbern "zerstörte" Häuschen lassen sich aber problemlos durch neue Lebensmittelkartons ersetzen. Verwenden sie keine Kartons in denen Waschmittel, Seifen, Kosmetikartikel, u. ä. transportiert wurde, denn Rückstände dieser chemischen Produkte in den Verpackungskartons werden beim Knabbern mit verschluckt und können ernsthafte Verdauungsprobleme nach sie ziehen und sogar Vergiftungen sind möglich!

Sitzecken oder Brücken oder ähnliches Zubehör kann zusätzlich noch als Unterschlupf bzw. Animation zur Bewegung in die Unterkunft gestellt werden. Bitte überfrachten Sie die Grundfläche aber nicht mit Einrichtungsgegenständen, damit den Tieren auch noch ein ausreichender Freiraum bleibt und es nicht zu eng wird.

Auslauf und Zimmergehege - Viel Bewegungsspielraum ist notwendig

Meerschweinchen bzw. Kaninchen sind aktive Kleintiere und wenn ihnen die Möglichkeit angeboten bzw. eingerichtet wird für viel Bewegung, dann fühlen sich diese noch wohler und bleiben auch länger gesund. Viel Bewegungsspielraum bedeutet Gesunderhaltung des Bewegungsapparates und ist auch für eine funktionierende Verdauung unterstützend wichtig. Lebhafte Meerschweinchen bzw. Kaninchen zeigen natürlich viel mehr Verhaltensweisen als solche, die traurigerweise nur in einem Käfig sitzen müssen. Bewegung und Animation dient auch dem Stressabbau und eine Gruppe lebt dann auch harmonischer zusammen. Bitte lassen Sie ihre Tiere nicht einfach ohne Vorbereitung in einem Zimmer laufen. Sie brauchen Animation durch ein entsprechend sicher und abwechslungsreich eingerichtetes Zimmer oder Gitter-Gehege. Der Auslauf sollte nicht unbeaufsichtigt erfolgen.

Auslauf - Ganzes Zimmer

Es hängt natürlich von ihren Möglichkeiten ab und der Anzahl der Tiere die zusammen laufen können, aber natürlich auch von ihrer eigenen Einstellung zu Tieren, ob sie in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung ein ganzes Zimmer entsprechend sicher für Meerschweinchen bzw. Kaninchen einrichten möchten für permanenten Auslauf. Wir möchten einige Hinweise hierzu geben:

Fußboden: Glatter Fliesen oder Laminatboden ist zum Laufen ungeeignet, dieser ist rutschig und kühlend und kann i. F. d. dann Erkältungskrankheiten hervorrufen, deshalb Decken auslegen die man entsprechend auch schnell tauschen und reinigen kann - Decken oder günstige Teppichreste eignen sich zum Auslegen sehr gut.

Zugluft: Bitte vermeiden! - müssen Sie lüften, dann nur die Fenster im entsprechenden Zimmer öffnen und gleichzeitig aber die Zimmertüre schließen, achten Sie auf Temperaturunterschiede.

Zimmertüren: Richten Sie es so ein, dass im Öffnungsbereich der Türe ins Zimmer die Tiere keinesfalls hineinlaufen können, es besteht sonst die Gefahr von Quetschungen, Schlag oder Einklemmen, deshalb mit Brettern eine entsprechende Abgrenzung bauen über die man selbst steigen kann, aber hoch genug sein muss, damit die Meerschweinchen bzw. Kaninchen auch nicht darüber springen können.

Schlupflöcher: Möbel so stellen, dass die Tiere nicht dahinter laufen können bzw. entsprechend Schlupflöcher dicht machen (z. B. Zeitungspapier oder Stoffreste zum Ausstopfen nehmen, oder mit Brettern zuschrauben).

Pflanzen: Keine giftigen Pflanzen ins Zimmer stellen, abgefallene Grünzeugteile werden oft aus Neugier beknabbert, kann Verdauungsprobleme hervorrufen bzw. auch den Tod bedeuten, wenn Grünzeugteile gegessen werden; giftig ist z. B. Efeu, Orchidee, Stechpalme.

Lebensmittel/Medikamente/Chemie: Achten Sie darauf keine Dinge in Reichweite (Fußboden) zu stellen, die den Meerschweinchen bzw. Kaninchen durch Beknabbern oder Essen aus Neugier dann gefährlich werden könnten: manche Lebensmittel für Menschen sind unverträglich für Tiere, angeknabberte oder aufgenommene (menschliche) Medikamente können den Tod bedeuten; chemische Reinigungsmittel können gefährliche Verdauungsprobleme oder Vergiftungen hervor rufen.

Zimmertische: Lassen Sie die Meerschweinchen bzw. Kaninchen niemals auf einem Tisch herumlaufen. Die Gefahr, dass sie plötzlich erschrecken - ein lautes und ungewohntes Geräusch zum Beispiel - und losrennen und dann herunterfallen, ist zu groß. Gebrochene Beinchen sind ein großes Problem und sehr schwer bis überhaupt nicht zu behandeln und wachsen oft auch nicht mehr in korrekter Position an. Die Tiere sind dann ein Leben lang behindert.

Kabel: Nicht einfach herum liegen lassen, entsprechend am besten vermeiden, oder so in einer gewissen Höhe an einer Wand verlegen, dass die Tiere diese nicht anknabbern können, selbst Kabel mit Niedrigstrom stellen eine Gefahr da, weil Plastik und Kupfer unverdaulich sind und einmal gegessen eine Gefahr für den Verdauungstrakt darstellen können. Alternativ lassen sich Kabel auch in Plastik-Kabelschächte unterbringen.

Sicherheit: Wenn Sie weitere Haustiere haben, die den Meerschweinchen bzw. Kaninchen gefährlich werden könnten, dann stellen Sie sicher, dass diese nicht ins Zimmer gelangen können, also entweder Türe schließen oder eine Tür bzw. Absperrung aus Gittergeflecht einbauen.

Einrichtung: Häuschen aus Holz als Schlafplatz und Klettermöglichkeit (Flachdach!), alternativ saubere und unbedruckte Pappkartons ohne Klebereste, Schalen mit Hobelspäne als Toiletten, Schalen mit Heu zum Essen hinstellen, aus Steinen und nicht lakierten Brettern oder Holz Beschäftigungsmöglichkeiten zum Verstecken oder Beklettern schaffen.

Auslauf - Zimmergehege

Die oft etwas bessere Wahl für die Schaffung einer größeren Auslaufmöglichkeit in einem Zimmer ist das Aufstellen eines entsprechenden Gitter-Geheges, welches man u. a. günstig im Kleintierhandel oder Baumärkten erwerben kann und sich beliebig erweitern lässt. Es steht natürlich nichts im Wege, eine Umzäunung selbst aus Holz, Gitter und Schrauben und weiterem Zubehör zusammen zu bauen. Achten Sie auf eine entsprechende Höhe, damit die Tiere nicht darüber springen können. Damit der gute Fußboden innerhalb des Geheges nicht mit Kot bzw. Urin verschmutzt wird, legt man zum Beispiel Folie, Wachstuch oder PVC-Laminat entsprechend der Größe unter das Gehege aus. Darüber legt man Decken oder Teppichreste die man entweder gut waschen oder entsorgen kann und dann gegen neue austauschen kann. So bleibt der gute Fußboden gänzlich von entwaigen Verschmutzungen verschont. Zusätzlich Schalen mit Einstreu dazustellen als Toilette für den Auslauf.

Die Einrichtung des Geheges im Zimmer mit Häuschen, Karton, Holz, etc. kann entsprechend erfolgen. Das eingegrenzte Gitter-Gehege bietet für die Meerschweinchen bzw. Kaninchen mehr Sicherheit, da dadurch Zimmertüren, Pflanzen oder Kabel usw. keine Gefahr darstellen und ist unseren Erfahrungen nach zu bevorzugen.

Auslauf-Toiletten

Meerschweinchen bzw. Kaninchen im Auslauf, egal ob ín einem kompletten Zimmer oder nur im Zimmergehege, sollten permanent die Möglichkeit haben einen Ecke vorzufinden, wo sie Kot und Urin absetzen können. Es sind reinliche Tiere und fehlt ihnen eine Möglichkeit, so setzen sie beim längeren Auslauf ihr Geschäft gerade dort ab, wo sie sich aufhalten, also kann das durchaus beim Auslauf in einem kompletten Zimmer der gute Teppich schon mal sein. Es sollten, um diesem möglichst vorzubeugen, sogenannte "Auslauf-Toiletten" aufgestellt werden. Diese muss man nicht zwingend extra kaufen, sondern man besorgt sich einfach flache Pappkartons (z. B. aus dem Supermarkt) und darin füllt man Hobelspäne-Einstreu, Heu und auch ggf. Stroh. Die Tiere werden diese Toiletten auch bevorzugt aufsuchen nach unseren bisherigen Beobachtungen. Man kann die Meerschweinchen bzw. Kaninchen im Auslauf auch anlernen diese aufzusuchen, indem man anfangs etwas "gebrauchte Streu" aus der Käfigtoilette mit verwendet und es so "vertraut" riecht.

Metall-Auslaufgehege oder Auslaufgehege im Eigenbau?

Freigehege ist fertiggestellt

Auslauf im ganzen Zimmer einer Wohnung oder eines Hauses ist sicherlich für die Meerschweinchen bzw. Kaninchen sehr schön, allerdings muss man dabei einiges beachten. Im Fachhandel gibt es Auslauf-Gitter aus Metall zu kaufen, diese kann man im Zimmer aufstellen und lassen sich auch beliebig erweitern. Ein Nachteil dieser Gitter ist: vielleicht etwas teuer. Lösung: Mit etwas handwerklichen Geschick, notwendigen Material und einem Akkuschrauber und Säge und Gittergeflecht kann man unser abgebildetes Zimmer-Freilaufgehege nachbauen und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt - auch nicht der Größe dieses Geheges. Obiges Gehege hat eine Größe von 150 x 100 x 35 cm! Auf diese Maße beziehen wir uns in der folgenden Bauanleitung. Bitte beachten Sie, dass die Höhe des Geheges für Kaninchen angepasst werden muss, denn über die genannten 35 cm unseres Beispielgeheges springen Kaninchen locker hinüber.

Benötigte Materialien aus dem Baumarkt (beispielhaft nachfolgend Gehege für 2-3 Meerschweinchen):

Benötigtes Werkzeug:

Bauanleitung:

Haben Sie sich alle notwendigen Materialen und Werkzeug zugelegt, dann steht nichts mehr im Wege mit dem Bau Ihres Zimmer-Geheges für Ihre Tiere zu beginnen.

  1. Sägen sie mit der Gehrungssäge die Latten auf die notwendigen Größen zurecht:
    4x 150 cm
    4x 100 cm
    8x 35 cm
    2x ca 32 cm (bzw. Größe der Stabilisierungsleisten erst beim Zusammenbauen anpassen)
  2. Die zurechtgesägten Latten werden nun mittels verzinkten Schrauben verbunden (in der Skizze die roten Punkte, dort jeweils 2 Schrauben), so dass insgesamt 4 rechteckige Seitenteile entstehen:

    Auslauf-Gehege-Abmessungen

    Zur besseren Stabilität und Befestigung des Gitters wird in den längeren Seitenteilen etwa mittig jeweils eine ca. 32 cm "Stabilisierungs-Leiste" geschraubt (ebenfalls mit jeweils 2 Schrauben)
  3. Die fertigen Seitenteile werden nun mit dünnem Metallgitter bzw. Fliegengitter als Alternative bespannt. Das Gitter legt man auf die Seitenteile darauf und mittels Reißzwecken die in die Holzlatten gedrückt werden, wird das Gitter straff befestigt. Der Abstand zwischen jeder Reißzwecke sollte ca. 15 cm betragen.
  4. Die vier Seitenteile sind nun fertiggestellt. Zur besseren Handhabung und Unterbringung ihres Geheges, wenn es nicht gebraucht wird, sollte man die Seitenteile nicht starr verbinden, sondern zum Zusammenstecken! Zusammengelegt nehmen die Teile wenig Platz weg, wenn man sie bspw. in eine Zimmerecke aufrecht stellt!
  5. Zusammenstecken der Seitenteile - wie mache ich das?

    Wo befinden sich im Gehege die Löcher und Schrauben?

    In die längeren Seitenteile bohrt man seitlich ca. 1 cm tiefe Bohrlöcher, die Abstände zu den Ecken betragen jeweils 10 cm. In die kürzeren Seitenteile schraubt man verzinkte Schrauben soweit hinein, bis noch ca. 1 cm der Schraube herausschaut, der Abstand zu den Ecken muss genau wie bei den längeren Seitenteilen jeweils 10 cm betragen, sodass man die Gehegeteile dann gut rechtwinklig zusammenstecken kann - die noch um ca. 1 cm herausragenden Schraubenköpfe der kürzeren Seitenteile in die ca. 1 cm tiefen Bohrlöcher an den Seiten der längeren Seitenteile.

    Die Gehegeteile werden rechtwinklig zusammengesteckt

  6. Ihr Zimmer-Freigehege sieht nun aus wie oben abgebildet. Der Einrichtung für den ersten Auslauf steht nun nichts mehr im Wege!

Wir haben kostengünstiges und stabiles Fliegengitter zum Bespannen der Seitenteile vorgeschlagen. Wird dies von Ihren Meerschweinchen oder Kaninchen angeknabbert, dann bleibt ihnen nichs anders übrig, als dieses wieder zu entfernen und mit etwas teuerem, dünnen (schwarzfarbigen) Metalldrahtgeflecht erneut zu bespannen. Die Tiere sollen nicht direkt auf dem Teppich herumlaufen. Besorgen Sie sich ein entsprechend dem Zimmer-Freigehege grosses Wachstuch oder PVC-Laminat und zusätzlich z. B. ein Bettlaken in der gleichen Größe das über dessen gelegt wird. Das Wachstuch bzw. der PVC-Laminat verhindert, dass Urin auf den Teppich gelangt und das Bettlaken kann man, je nach Bedarf bzw. Verschmutzungsgrad waschen oder erneuern.

Stellen Sie für Ihre Tiere Häuschen auf zum Verstecken und natürlich zum Ausruhen. Ebenso darf eine Futterkiste nicht fehlen. Eine flache Pappkiste mit Hobelspäne und viel Heu zum Essen ist sehr wichtig. Diese Futterkiste wird häufig auch als Auslauf-Toilette zweckentfremdet. Ebenso sollte man Knabbersachen wie Zweige, getrocknete Brötchen und Knäckebrot in das Zimmer-Freigehege legen um die Meerschweinchen bzw. Kaninchen zu beschäftigen. Etwas Obst und Gemüse kann man durchaus auch während des Freilaufes anbieten, vor allem wenn man längere Zeit Auslauf gewähren möchte.

Unterkunft im Eigenbau anstatt eines handelsüblichen Gitter-Käfigs

Es spricht nichts gegen einen Eigenbau einer geeigneten Unterkunft für Meerschweinchen bzw. Kaninchen, anstelle der im Fachhandel angebotenen Gitter-Käfige. Mit etwas handwerklichem Geschick, Holzbrettern, Gitter und/oder Plexiglasscheiben, Schrauben etc. kann man prima Behausungen bauen zum Wohlfühlen. Allerdings gibt es auch hier vieles zu beachten und im Handel erhältliche fertige Außenställe können z. B. als Anregung zum Bau dienen, wenn man natürlich nicht das entsprechende fertige Angebot gleich selbst dafür kauft. Natürlich ist die Größe eines Eigenbaus nicht begrenzt. Bitte halten Sie aber die Mindest-Maße der Grundfläche in jedem Fall ein welche zwei Meerschweinchen bzw. Kaninchen benötigen, wie zu Anfangs obig genannt.

Schutz des Bodens vor Urin - Plexiglas oder PVC-Laminat als Boden und was man beachten muss

Wenn man eine Behausung aus Holz baut, dann ist es häufig ein großes Problem, wie man den Boden schützt, damit er sich nicht allzu schnell voll Urin saugt. Eine Möglichkeit ist entsprechend großes Plexiglas, welches man in die selbstgebaute Behausung auf den Boden schraubt. Eine andere Möglichkeit ist entsprechend PVC-Laminat zuzuschneiden und anzubringen, z. B. mittels Kleber oder auch Schrauben. Bei PVC-Laminat muss aber unbedingt darauf geachtet werden, dass es von den Meerschweinchen bzw. Kaninchen nicht beknabbert wird. Ist das der Fall, muss es zwingend getauscht werden mit Plexiglas. Damit Urin nicht unter das Plexiglas bzw. PVC gelangt, kann man die Ränder entsprechend mit Silikon abdichten.

Balkonhaltung - Alternative Unterkunft vor allem im Frühjahr/Sommer/Herbst

Meerschweinchen bzw. Kaninchen kann man durchaus auch artgerecht auf einem Balkon halten, wenn man einige Voraussetzungen beachtet und notwendige Verbesserungen vorher vornimmt. An der frischen Luft fühlen sich diese Tiere immer besser als in Wohnungen. Verglaste Balkons überhitzen sich im Sommer schnell bei permanenter Sonneneinstrahlung und wenn man nicht für ausreichend Belüftung sorgt, können die Tiere in Kürze einen Hitzschlag erleiden. In der kalten Jahreszeit sorgt ein solcher Balkon natürlich ausreichend Schutz vor Wind und Kälte. Ein offener Balkon bietet aber auch im Sommer keine Sicherheit dafür, dass die Meerschweinchen bzw. Kaninchen keinen Hitzschlag erleiden: Die Sonne wechselt im Laufe des Tages ihren Standort, beobachten Sie also den Verlauf! Scheint im Sommer sehr lange prall die Sonne in den Balkon, vor allem in den Nachmittagsstunden, dann ist es dort eher nicht möglich eine artgerechte Behausung zu ermöglichen. Schatten ist überlebenswichtig, denn es sind hitzeempfindliche Kleintiere.

Die Meerschweinchen bzw. Kaninchen sollen unter Aufsicht Freilauf auf einem entsprechend eingerichteten Balkon bekommen? Wenn ja, teils offene Balkonbrüstungen muss man bündig mit dem Balkonboden mit Holzplatten oder engem Maschendraht entsprechend so sichern, damit die Tiere nicht durch Schlitze in die Tiefe stürzen können und auch entsprechend hoch sein, damit die Tiere auch nicht darüber springen können. Das Anbringen von Holzplatten hat noch einen Vorteil: Schutz vor Wind! Bedenken Sie bitte auch: Direkt auf kühlen Betonboden sollten Meerschweinchen bzw. Kaninchen keinen Auslauf bekommen. "Rasenmatten" bzw. künstlicher Rasen oder auch Strohmatten sind ideal als Unterlage, wenn sie nicht angeknabbert werden!

Sichere Balkon-Behausung

Die Unterkunft der Meerschweinchen bzw. Kaninchen muss stabil sein und vor Witterungseinflüssen geschützt sein. Einen handelsüblichen Gitterkäfig für die Zimmerhaltung einfach auf den Balkon zu stellen und darin die Tiere unterzubringen würde fast an Tierquälerei grenzen, da diese keinen ausreichenden Schutz für die Tiere bieten. Die Tiere haben keine lange Lebenserwartung, wenn man diese so auf einem Balkon unterbringen würde! Im Zoofachhandel sind viele fix und fertige Behausungen inzwischen im Angebot zu finden, die auch nach unserer Meinung den Anforderungen für eine Außenhaltung von Meerschweinchen bzw. Kaninchen auf einem Balkon entsprechen. Zum Teil bestehen diese aus zwei miteinander verbundenen Etagen, separaten bzw. eingebauten Häuschen zum Schutz vor Witterung und extra Freilauffläche. Die Größen unterscheiden sich und man sollte die maximal möglichste Behausung entsprechend seines Balkons wählen beim Kauf. Im Zoofachhandel werden Sie dahingehend sicher beraten und fragen Sie auch nach einem Katalog mit weiteren Beispielbildern und Beschreibungen bzw. natürlich auch Preisen.

Natürlich kann eine Balkonunterkunft auch selbst mit etwas handwerklichem Geschick gebaut werden! Schutz vor Wind und Wetter ist wichtig, deshalb darf nur die Vorderseite mit engmaschigem Gitter bespannt sein, Rückwand und die Seitenteile und die Oberseite müssen geschlossen sein. Solche Unterkünfte kann man gut selbst bauen aus Spanplatten, Leisten, Schrauben und Scharnieren sowie Drahtgeflecht. Eine Mindesthöhe von ca. 60 cm sollte eingehalten werden, leider gibt es in vielen Geschäften viel zu niedrige Boxen fertig zu kaufen, diese überhitzen sich im Sommer sehr schnell! Hitzetod tritt ein! Als Anregung für einen Eigenbau kann man natürlich auch fix und fertige Außenbehausungen die es zu Kaufen gibt nehmen und so nach den eigenen Vorstellungen und Platzverhältnissen auf dem Balkon anpassen und erweitern.

Spanplatten als Boden saugen sich rasch mit Urin voll oder auch mit Wasser, wenn einmal der Napf umgekippt wurde. Wie kann ich Abhilfe schaffen? Ganz einfach: Die beste, wenn auch etwas kostspieligere Variante ist Plexiglas, welches man entsprechend in der Größe kaufen und dann der Bodenfläche der Behausung anpassen und festschrauben kann. So kann Flüssigkeit durch die Späne hindurch nicht in das Holz der Behausung gelangen und die Plexiglasscheiben können auch gut nass gewischt werden beim Säubern. Die Plexiglasscheiben entsprechend natürlich so bündig befestigen, dass sie seitlich anliegen an den Behausungswänden und dementsprechend nicht angeknabbert werden können. Ggf. kann man die Fugen auch noch mit Silikon entsprechend abdichten. Als Alternative kann man auch PVC-Laminat verwenden, etwas günstiger, aber hier muss darauf geachtet werden, dass das PVC nicht beknabbert wird. Dann ist ein Tausch in Plexiglas zwingend notwendig.

Füllen sie viel Hobelspäne, Heu und Stroh in die Behausungen ein, die Tiere haben es so auch warm und bequem. Bitte Einstreu einmal pro Woche komplett wechseln und Kloecken - falls vorhanden - täglich! Schlafhäuschen sollten nie fehlen - oder man richtet ein abgegrenztes Schlafabteil gleich beim Eigenbau gleich mit ein.

Spezielle Hinweise zur Fütterung bei Balkonhaltung

Die Fütterung unterscheidet sich nicht von Meerschweinchen bzw. Kaninchen die im Haus leben. Beachten müssen sie aber im Sommer, dass nicht aufgegessenes Obst und Gemüse schnell Wespen anlockt und so die Gefahr besteht, dass die Tiere auch gestochen werden. Entfernen sie nicht verzehrtes Obst- und Gemüsereste um der Gefahr vorzubeugen. Im Winter müssen Reste ebenfalls entfernt werden, nicht wegen der Wespen, sondern aufgrund dessen dass Saftfutter sonst bei Minusgraden gefriert und solches löst - wenn aufgenommen - schwere Verdauungsprobleme aus! Des weiteren muss grundsätzlich Trinkwasser zur Verfügung stehen, im Winter muss es zwei bis dreimal frisch angeboten werden nach Möglichkeit!

Beobachtung ist lebensnotwendig!

Im Sommer fällt eine notwendige, ausreichende Beobachtung nicht schwer, aber wer hält sich im Winter gerne längerfristig draussen auf dem Balkon auf? Gehören Sie dazu, dann ist es überlegenswert in der Übergangszeit, d. h. Herbst/Winter die Tiere unter gleichen Platzbedingungen in der Wohnung unterzubringen und im Frühjahr/Sommer wieder auf dem Balkon umzuquartieren. Die Umgewöhnung von draußen nach drinnen und umgekehrt sollte dann erfolgen, wenn die Maximaltemperaturen draußen tagsüber in der Übergangszeit für längere Tage nur noch/wieder auf maximal Zimmertemperatur (18 - 22 °C) steigen. Man muss Meerschweinchen bzw. Kaninchen täglich ausreichend beobachten im Verhalten um vor allem Krankheiten rechtzeitig zu erkennen.



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